Freitag, 5. März 2010

dies und das

Die letzten Tage ist viel passiert, jedoch möchte ich nicht allzu viel Zeit damit verplempern, es zieht mich nur unnötig runter.

Heute hatte ich zum Glück Therapiesitzung, es tat richtig gut, mir den ganzen Frust von der Seele zu plappern.

Einerseits die Sache mit dem Suizidversuch von Pupa und andererseits die Diskussion von gestern mit Muddi.

Ich hatte einen Rückfall. Ich habe innerhalb von 2 Stunden 5 Paar Schuhe gekauf, also zusammengerechnet innerhalb von 2 Tagen 8 Paar neue Schuhe. Ich finde es schon anstrengend genug, mich mit diesem Rückfall selbst auseinanderzusetzen, da kann ich Vorwürfe nicht gebrauchen.

Klar, ich kann verstehen, dass es für Muddi auch schwierig ist. Sie macht sich nun mal Sorgen. Und mir ist auch bewusst, dass sie keine Einsicht in "meine Welt" haben kann, es ist ja schon für mich schwierig genug. Sie kann einfach nicht verstehen, wie ich immer und immer wieder in diese Welt versinken kann. Ich mache ihr da auch keinen Vorwurf.

Was mich stört, ist, dass einfach sofort auf mir herumgehackt wird, sobald ich einen solchen Rückfall habe. Ich erwarte nicht ständiges Lob, aber sobald ich mal wieder in alte Muster verfalle, wird dies sofort verbucht und losgemeckert. Da kann es wochenlang gut gehen und niemand sagt: "Wow, Zambrottagirlie! Ich bewundere deine Stärke, blablabla....". Sobald ich in alte Muster verfalle, heisst es: "So kann es nicht weitergehen, dies muss geändert werden, blablabla....".

Aber so ist die Natur des Menschen. Schlechte Eigenschaften werden schnell erblickt, weil sie nicht in eigene Muster passen. Aber eben, ich möchte eigentlich nicht tiefer darauf eingehen. Es nervt mich schon so genug.

Jetzt nach der Sitzung fühle ich mich wieder einigermassen gut. Die Kreditkarte ist weg, habe sie freiwillig abgegeben. Trotzdem wünsche ich mir wieder vermehrt, nicht mehr hier zu sein. Die Gedanken werden immer drängender und stärker. Ich liege meistens heulend im Bett und hinterfrage alles. Verliere mich immer tiefer in diesem Strudel aus Hoffnungs- und Hilflosigkeit. Denke daran, nie Arbeit zu finden und somit auch keine sichere Existenz. Und so falle ich immer tiefer ins schwarze Loch.


PS: der Rückfall wurde von der Absage ausgelöst (die Stelle, bei der ich nachgefragt habe). Naja, in der Zwischenzeit habe ich heute eine weitere Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten. Ein neuer Lichtblick. Nur muss ich mich bewusst darauf einstellen, auch da eine Absage zu erhalten. Muss mal überlegen, wie ich der potentiellen Absage gegenübertreten könnte...

Erst gestern habe ich wieder diesen starken Drang verspürt, mich wieder zu schneiden. Aber ich habe es nicht getan. Dafür bin ich zu weit gekommen in der Selbshilfegruppe. Diese Fortschritte sehe ich und nehme ich wahr. Ich hätte die letzten Tage ganz anders reagieren können, ich habe mich eigentlich für all diese Sachen (Suizidversuch, Rückfall) gut gehalten, meint sogar meine Therapeutin. Für mich hat dies jedoch keinen hohen Wert, denn andere Menschen, sogar meine engsten Mitmenschen, scheinen dies nicht zu sehen.


Ich muss wohl doch noch lernen, mich nicht immer an den Reaktionen von Mitmenschen zu richten. Es kann mich eigentlich total egal sein, wie die anderen meine Erfolge sehen, solange ICH sie erkennen kann. Aber that's zambrottagirlie.

Ich bleibe dran. Aber deswegen verschwindet dieses bedrohliche Nichts doch nicht.

Nun ja, ich habe mir den Nachmittag mit einem Buch vertrieben. Danach gibt es noch Popcorn und TV. Diese Woche noch lasse ich es schleifen, ab nächste Woche geht es wieder ran an den Kampf. Keine Ess- und Kaufanfälle mehr. Gegen meine Gedanken kann ich nichts mehr machen. Aber sobald es wieder kontrolliert in Sachen Essen und Kaufen geht, fühle ich mich wieder sicher und stark. So bin ich nun mal, ich brauche Kontrolle und einen sicheren Tagesablauf.

Das Buch hat mich erstaunt. Habe mal einen anderen Autor ausgesucht, bin meinem Andreas Franz fremdgegangen. Es ist von Sebastian Fitzek und heisst "Der Seelenbrecher" ein Psychothriller. Anfangs war es ein klein wenig komisch, verwirrend und anstrengend, hätte es fast wieder auf die Seite gelegt. Zum Glück habe ich es nicht gemacht, es hat sich nämlich am Schluss so herausgestellt, dass ich es nicht mehr weglegen konnte. Es wurde von Seite zu Seite fesselnder und besser.

Wünsche euch trotz allem einen guten Start ins Weekend!

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