Freitag, 7. Oktober 2016

schlaf nicht wenn es dunkel wird

Ich hätte dieses Buch nicht wirklich mit nach Italien nehmen sollen – wo ich abends allein in einem Haus mitten in der Pampa in Italien übernachten musste ;-). Ist von Joy Fielding, von ihr habe ich ja auch schon das einte oder andere Werk gelesen.
Zum Klappentext:
Die Krankenschwester Terry Painter führt ein zurückgezogenes Leben in einer kleinen Stadt in Florida. Nicht selten fühlt sie sich einsam, und so fasst sie eines Tages den Entschluss, ihr Gartenhäuschen zu vermieten. Alison, die junge Frau, die bei ihr einzieht, wächst Terry sofort ans Herz, und es entsteht eine liebevolle Freundschaft zwischen den beiden. Doch langsam beschleicht Terry der Verdacht, dass Alison etwas vor ihre verbirgt. Ihr Misstrauen wächst immer mehr und schliesslich muss Terry befürchten, in ein infames Katz-und-Maus-Spiel geraten zu sein.
Meine Meinung:
War natürlich doch eine Umstellung, dieser Schreibstil. Von Sabine Thiesler, welche mir nun langsam doch vertraut ist, musste ich mich auf eine amerikanische Schriftstellerin „umstellen“ :-).
Leider war ich in der Mitte des Buches wirklich in der Versuchung, es einfach abzubrechen. Irgendwie kam da keine Spannung rein, alles schien so voraussehbar und irgendwie waren die Dialoge teilweise wirklich ein wenig komisch. Ich dachte mir, dass es ja irgendwie klar sei, wie alles aufhören würde.
Und doch spornte ich mich zum Weiterlesen an. Denn bei vielen amerikanischen Autoren habe ich bis dato feststellen können, dass die plötzliche Wendung einen doch noch aus den Socken hauen kann, wen es auch erst bei den letzten 50 Seiten ist.
Und auch hier war dem so. Oft musste ich mich mit dieser Terry vergleichen. Eine Frau, welche einsam lebt und bei gewissen Umständen die Grübeleien enorm ausarten können. Gegen Ende jedoch sah ich mich überhaupt nicht mehr in ihr, sondern die Auswirkungen einer psychischen Störung, welche nie behandelt wurde bzw. Kindheitstraumas, welche gewisse Umstände doch erklären, aber wofür man nie Verständnis aufbringen kann.
Es gab viele Charaktere, welche gegen Ende nicht mehr wichtig waren. Leider auch zur „Hauptsaison“ des Buches nicht. Und doch waren sie da. Das Buch las sich fliessend und ja, eine Männergeschichte erinnerte mich an meine eigene Situation und natürlich war ich da voll mitten drin und verfluchte diesen männlichen Hauptakteur. Die Hauptperson ging auf ihre Art damit um. Und dort kam die Wende, die ich nie erwartet hatte. Wie lange ist man Opfer und ab wann handelt man wie ein Täter? Ich lass die letzten Zeilen des Wendekapitels immer und immer wieder und war erschüttert. Ich hätte nie damit gerechnet.
Und das fand ich den eigentlich genialen Schachzug von Joy Fielding. Und von da an kam ihre wirkliche Autorenkraft zum Zug und ich verschlang die letzten 70 bis 80 Seiten innerhalb von 40 Minuten. Absoluter Rekord ;-).
Klar, im Nachhinein fand ich diese Veränderung ihrerseits genial. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet, und ich würde mich doch eher als Expertin in Sachen Thriller, Dramen und Krimis beschreiben. Tja, diesmal nicht ;-). Aber bis zu dieser Wende musste ich mich über 260 Seiten lang kämpfen und hätte schier „aufgegeben“, weil ich dachte, dass die ganze Geschichte sehr voraussehbar ist.
Ich behalte dieses Buch einfach mal. Wer weiss, vielleicht vergesse ich die Wende in ein paar Jahren und bin dann wieder überrascht ;-).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen