Mittwoch, 26. Oktober 2016

sammelpost, der zweite

Die Zeit ist schon wieder im Flug vergangen, ich hätte so viele Dinge zu verarbeiten. Es ist im Moment einfach wirklich eine Baustelle an jedem Ort zu viel - sei es privat, wie auch geschäftlich. Wobei sich bei vielen Dingen die Wogen in der Zwischenzeit ein wenig glätten konnten. Ich habe überall ein wenig Abstand gewinnen können. Nur in einem Bereich nicht, wie mir gestern wieder bewusst geworden ist. Ich hatte wieder nach drei Wochen Ferien Volleyball und ja, es war dann doch eine Spur zu intensiv für mich. Vor allem ist mir bewusst geworden, dass ich noch lange nicht über diese ganze Geschichte hinweg bin.

Womit anfangen... bei meinem Grundgefühl? Ich fühle mich nach wie vor oft einsam und allein. Traurig und verlassen. Ich bin froh um jede Ablenkung, aber der Sog des schwarzen Loches wartet sofort und überall auf mich. Scheint sogar so, als würde die Schwärze teilweise richtig auf mich lauern. Ich kann Komplimente und Äusserungen von Mitmenschen gegen Aussen hin annehmen, innerlich kommen sie niemals an. Es ist wirklich keine schöne Zeit, ich habe oft mit suizidalen Gedanken und vor allem Gedanken an Selbstverletzung zu kämpfen.

Es kann mir zwei Minuten gut gehen - sobald ich alleine im Büro sitze, könnte ich meinen ganzen Frust nur noch herausschreien und Rotz und Wasser heulen. Es ist mir einfach überall zu viel.

Ich habe Angst um mein Grosi. Aktuell sehr fest. Ausserdem ist Oktober und da stehen immer Andenken sowie Todestag von meinem Grossdäddi an. Es ist einfach ein schwieriger und harter Monat für mich. Am Freitag jährt sich sein Tod zum 20 mal und ja, ich frage mich natürlich einmal mehr, wie mein Leben so verlaufen wäre, wenn er nicht schon so früh verstorben wäre. Er war und ist nach wie vor meine wichtigste Bezugsperson. Hätte ich meine Eltern nicht, wüsste ich echt nicht, ob ich so lange gekämpft hätte bzw. jetzt noch kämpfen würde. Und Grosi ist natürlich auch eine sehr wichtige Person für mich in meinem Leben. Ich bin ein totales Grosselternkind. Durch und durch.

Grosi hätte eigentlich am Knie operiert werden sollen. An beiden, aber zuerst einfach mal das einte. Sie ist 78 und lebt schon lange mit den Schmerzen. Erst, als sie den Arzt gewechselt hatte, erhielt sie sofort die Überschreibung an eine Klinik. Der neue Arzt erkannte ihr Problem sofort. Und in der Klinik dann hörte man auch erst (nach Jahren beim alten Arzt!!!!) die komischen Geräusche aus ihrem Herz. Man entschied, sich dieser Sache vor der Operation anzunehmen. Also landete sie auf dem OP-Tisch - aber nicht, um das Knie zu reparieren, sondern sich diese Herzsache anzuschauen. Und was kam heraus? Dass sie eine Knie-OP wahrscheinlich ohne sorgfältige Voruntersuchung nicht so leicht überlebt hätte. Sie hat verengte Venen (oder Arterien), die kurz vor dem Herz einfach zu dünn sind und kaum mehr richtig pumpen können. Jetzt hat sie eine Art schlauch in den Arm versetzt erhalten, bei dem man durch ein Loch mittels Schlauch zu diesen verengten Venen / Arterien Luft pumpen kann. Somit können sich diese wieder weiten. Operiert am ersten Knie wird sie erst Ende November. Eine lange Zeit. Und die Woche darauf sind wir im Ausland. Mutti möchte dann nämlich frei nehmen und bei ihr wohnen, sie unterstützen und auch vieles an Last abnehmen. So ein tolles Mutti habe ich. Nicht meine Tante und nicht mein Onkel haben es angeboten. Wobei ich es beim Onkel verstehe. Sein Jahr war mittels grausam gewählten Freitod meiner Firmgotte einfach schon hart genug.

Immerhin geht es Grosi jetzt gut - aber natürlich bin ich ausgerastet, als ich von dieser grobfahrlässigen Behandlungsart ihres früheren Arztes erfahren hatte. Ich ging davon aus, dass sie nun endlich ein wenig Schmerzlinderung am Knie gehabt hätte. Ich erfuhr erst von der Herz-OP, als schon alles vorbei war. Sauerei das. Ich werde sie diese Woche noch besuchen. Wahrscheinlich am Samstag. Oder sie kommt am Sonntag zu uns. Was ihr lieber ist.

Ansonsten... hm... sitze ich oft in der Menschenmenge und fühle mich allein. Mache zwar viel mit meinen ehemaligen Bürogspänli und mit der aktuellen Mitarbeiterin, die sich so auf mich gefreut hat und die meine erste Lehrtochter in meinem Leben war. Sitze aber oft da und höre tief in mich herein und da ist einfach... nichts. Ein Roboter, der funktioniert. Der Sprüche macht, die Menschen um sich herum zum lachen bringt, der anderen zu gefallen scheint.... aber innerlich einfach keine Kraft mehr hat, sich müde fühlt und sich oft fragt, wozu er das alles überhaupt noch macht.

Und der schlimmste Gedanke ist nach wie vor, dass der Bekannte meiner Eltern und mein Firmgotti das geschafft haben, was ich nie geschafft habe. Das ich mich mit all dem nicht herumschlagen müsste, hätte ich mich vor 8 Jahren einfach für den anderen Weg - nämlich mit vollem Karacho den Hang hinunterrasen - entschieden.

Und ja, die Bilder sind wieder verstärkt da.

Gegen aussen gebe ich  mich nach wie vor stark, erwarte nach wie vor viel von mir, hänge mich voll in meine Probezeit und man merkt mir nichts an. Und genau dann wünsche ich mir oft einfach jemand, der mich an den Schultern packt, mir tief in die Augen schaut und sagt: und nun lass den ganzen Frust raus. Vertrau dich mir an. Ich bin für dich da. Lass mich dein Seelenverwandter sein.

Aber das gibt es nur in Hollywood. Ich lebe in der Realität. Leider. Und die schlägt mit voller Wucht zu. Einmal mehr. Ich weiss nicht, ob es anderen Leidensgenossen auch so geht. Dass sie zwar machen und kämpfen, immer ihr Bestes geben und irgendwie ihre Prinzipien und Erwartungen an sich selbst haben - innerlich aber einfach immer mehr zerbrechen. Oder ob nur ich diejenige bin, die sich so roboterartig fühlt und einfach jeder Tag fast nur ein überleben und kein leben mehr ist.

Ich sass zum Beispiel beim Match einer früheren Arbeitskollegin. Wir waren zwei Frauen mehr und ein Mann. Es war gut, wir lachten und ein Spruch folgte dem nächsten. Und doch fühlte ich mich dann immer wieder mal leer. Sah, wie wir diese Mitarbeiterin unterstützen. Hörte, was die anderen so erleben. Ich vergleiche mich leider oft mit anderen und fühle mich dann erst recht schlecht. Ich fühlte mich schlagartig einsam und wirklich wertlos. Puah, mein Kritiker stand natürlich sofort da und bekräftigte mich in meinen Selbstzweifeln und meinem Selbsthass. Einsamkeit - ein schreckliches Gefühl. Man kann es erst verstehen, was es alles mit einem anstellt, wenn man es erst erlebt hat.

Zudem kam dann noch der Wasserschaden in meinem Zimmer. Schon jahrelang meinte ich zu meinen Eltern, dass die Dusche bzw. die Wand zwischen Dusche und meinem Zimmer nicht wirklich dicht ist und Wasser durchkommt. Sie wollten es mir nicht glauben und dieses Jahr roch es dann definitiv feucht und auch sie merkten, dass etwas gemacht werden musste. Ich war drei Wochen ausquartiert, schlief im Wohnzimmer und ja - ich mag solche Dinge nicht. Wenn etwas nicht nach Plan verläuft. Schrecklich. Ausserdem wache ich wegen jedem Geräusch auf. Nicht mal die Ohrenstöpsel halfen teilweise. Sobald die Tür aufging oder das Licht anging... Zack, war ich wach. Ich war extrem angespannt, mein Zimmer glich einer Sauna und ich hatte erst bei der neuen Stelle angefangen. Nicht wirklich sehr gute Voraussetzungen für einen Neustart. Aber mittlerweile können wir wieder Duschen und das grosse Loch im Zimmer befindet sich bei mir eh hinter dem Bett. Jetzt müssen nur noch die Plättli wieder gemacht werden, mit dem Loch im Zimmer warten wir noch ein paar Monate - sollte doch noch nicht alles trocken sein. Das Loch haben wir mit Styroporplatten abgedeckt. Mir macht es nicht wirklich viel aus - ich bin froh, bin ich wieder in meinem Zimmer.

Allgemein war es eine schwierige Woche und ich wusste dann auch, warum. Unter anderem. Meine Menstruation war nämlich wieder in den Startlöchern und ich habe einfach das Gefühl, dass dann alles einfach noch eine Spur schlimmer ist. Empfinden ja viele Frauen so, aber bei mir ist dann das schwarz einfach tiefschwarz. Grausam.

Einmal mehr habe ich die Grenzen abgesteckt und eine Auszeit von Pupa. Ich musste ihr einfach klar machen, dass ich zwar ihre Freundin bin, immer für sie da bin und zur Stelle stehe - aber nicht unter diesen Umständen. Vor allem, wenn es so scheint, als bekäme sie mein Dilemma nicht mit bzw. ich vertraue mich ihr an und es scheint so, als würde sie nicht wirklich zuhören. Ich habe ihr einfach gesagt, dass ich ihre Probleme nicht auch noch auf meinen Schultern tragen könne und ein Kontakt für mich erst wieder sinnvoll sei, wenn das aussprechen wieder ausgeglichen sei. Es muss wieder ein Geben und ein Nehmen sein. Und aktuell habe ich mit mir selbst einfach genug zu tun. Und jeder Mensch hat seine Grenzen.

Bei der Arbeit habe ich eigentlich gut begonnen. Hatte die erste Woche mit Chef, dann hatte er eine frei und die zweite musste er wegen familiären Gründen anhängen. In dieser Zeit dache ich zweimal daran, mein Pult einfach zu räumen und die Stelle zu wechseln. Ich hatte an einem Morgen sogar meinen ehemaligen Chef gesehen und Mutti meinte scherzhaft, ob er nicht gesagt hätte: "zambrottagirlie, komm bitte wieder zurück!". Und ohne überheblich klingen zu wollen, das hatte ich mir während dem Gespräch mit ihm echt gedacht. Irgendwie nahm ich das so von ihm aus so wahr. Weiter in der Geschichte.

Es lag nicht am Chef. Sondern an meiner Vorgängerin. Und es war am Freitag in meiner zweiten Woche. Als er in den Ferien war. Ich sass bei meiner Vorgängerin und plötzlich meinte sie zu mir: "jetzt muss es einfach raus, zambrottagirlie. Es nervt mich gewaltig, ich kann das einfach nicht mehr für mich behalten!" Und da kam dann die Leier über den bösen Chef, das er sie mobben würde und das eine Zusammenarbeit mit ihm nicht möglich sei.

Mein Laden ging runter. Ich verkroch mich in meiner hintersten Ecke und fuhr mit so einem schlechten Gefühl nach Hause. Ich war sauer. Wütend. Verunsichert. Habe ich so ein schlechtes Bauchgefühl? Bin ich von der einten Hölle in die nächste gewandert?

Mutti merkte natürlich sofort, dass etwas nicht stimmte. Ich war aber auf 180 und wollte mit niemandem sprechen. Erst bei meiner jetzigen Mitarbeiterin sprudelte es dann am Montag darauf aus mir heraus. Wir waren bei ihr eingeladen. Auch eine ehemalige Mitarbeiterin sass am Tisch. Meine aktuelle Mitarbeiterin meinte dann sofort, dass ich mich von dieser Vorgängerin abgrenzen solle. Ich müsse meine eigenen Erfahrungen machen und das Verhältnis sei bis vor kurzem spitze zwischen meinem Chef und der Vorgängerin gewesen. Sie sei von ihrer Art halt nun mal so.

Als er diese Woche dann neben mir stand (mein Chef), schaute ich ihn mir noch einmal genauer an und beschloss für mich, dass ich ihn selbst kennen lernen müsse und jeder Mensch jemanden anders empfinden. Und das in meinen Augen das Verhalten meiner Vorgängerin so gar nicht geht. Das ist ein No-Go! Ich habe meiner Nachfolgerin bei meinem letzten Geschäft kein Sterbenswörtchen über das Verhalten meiner ehemaligen Chefin erzählt. Diese Erfahrung muss sie selbst machen. Ich habe ihr lediglich Hinweise gegeben, wie sie vielleicht gewisse Dinge auf welche Art mag. Aber alles einfach auf neutraler Ebene.

Diese Vorgängerin habe ich in dieser Woche auch wieder von ein paar anderen Seiten kennen gelernt und sie ist allgemein eher sehr unmotiviert unterwegs. Meine Mitarbeiterin hat gemeint, man würde ihr "de Aschiss" sehr gut im Gesicht ansehen können. Und das habe ich dann auch gemerkt, bei näherem Beobachten. Naja, ich werde sie nächstes Mal darauf hinweisen, dass sie bitte nicht so über den Chef in meiner Gegenwart sprechen solle. Ich müsse ihn selbst kennen lernen und ich persönlich habe ein gutes Gefühl beim Chef und mir. Das könnte gut passen. Ausserdem hat mir die Mitarbeiterin noch ein paar weitere Geschichten erzählt. Ich warte nun einfach ab.

Gestern hat es mir aber den Gong gegeben, als eine Kundin am Schalter stand und etwas nicht geklappt hatte, was nun in meinem Aufgabenbereich liegt. Aber der Auftrag dazumal kam definitiv von meiner Vorgängerin. Meine Leiterin in einem anderen Bereich nahm die Beschwerde entgegen und entschuldigte sich, rief aber meiner Vorgängerin an und schilderte ihr das Problem. Sofort kam danach das Telefon an mich, mit der Bitte, dies am Donnerstag mit meinem Chef anzuschauen. Vor allem, wie nun der weitere Weg sei. Ich stoppte sie sofort und meinte, dass er diese Woche nur noch am Mittwoch, also heute, im Hause sei. Sofort kam: "Ouuuu nei, jetzt muess ich mit ihm zämä hocke? Ou nei... nei.... muess das sii? Eigentlich wott ich nüt meh mit ihm z'tue ha...." Mir ging der Laden definitiv runter und ich hängte auf. Und rief dann im Büro ordentlich aus. Die beiden Bürogspänli waren auf meiner Seite und verstanden ebenfalls nicht, warum ich etwas ausbügeln sollte, was definitiv nicht ich verbockt habe. Und offiziell bin ich bis 1. November noch nicht seine Assistentin, offiziell ist bis Dienstag immer noch sie seine Mitarbeiterin.

Meine Leiterin meinte zu mir, dass ich mir keinen Kopf machen solle. Ich erwähnte dann auch, dass mir meine Vorgängerin gewisse Aufgabengebiete einfach in die Hände gedrückt hätte - so à la: mach mal. Musst selber schauen, wie du da reinkommst. Mach dich selber schlau. Ich möchte es einfach so schnell wie möglich loswerden und nichts mehr damit zu tun haben.

Deshalb hatte ich auch letzten Dienstag vor einer Woche einen halben Nervenzusammenbruch. Ich hatte an diesem Tag zwei Panikattacken. Ich habe es noch nie so erlebt, aber mir blieb richtig die Luft weg und ich hatte schlimme Heulkrämpfe. Da hat sie mir Arbeiten einfach so in die Hand gedrückt, die ich in meinen Augen für mein Geschäft als wichtig empfinde. Meine Leiterin hat dann sofort gemeint, dass sie das bei ihr ebenfalls so gemacht hätte und es nicht gut finden würde. Sie hätte es dem Chef gesagt und der sei ebenso wenig erfreut darüber. Ich solle ihn auch darüber informieren, wenn er das Gespräch mit mir suchen würde.

Fazit: in der Zwischenzeit ist ein wenig Zeit ins Land gezogen. Ich werde mich von ihr distanzieren und ihr auch sagen, wenn es zu viel ist. Da kenne ich mittlerweile echt gar nichts mehr. Es geht um mein Wohl, um meine Grenzen. Puah, der ganze Stress fliegt nur so raus - tut mir leid. Es frustriert mich richtig. Da hätte ich genauso gut in meiner alten Hölle bleiben können. Natürlich habe ich jetzt mehr Lohn. Aber auch mehr Arbeitsweg und mehr Verantwortung. Und ich wechsle nicht von einer Hölle in die andere. Das mache ich nicht noch einmal mit.

Was wollte ich sonst noch verarbeiten? Huch, ich wollte kurz etwas tippen und nun haben wir auch schon wieder fast 22 Uhr. Dauert halt doch alles länger, wie man meint. Und ich bin ja im Tippen geübt, schon nur durch meinen Job :-). 

Nun noch zu Puma. Da dachte ich ja, dass ich darüber hinweg bin. Einfach auch da distanziert bleiben. Gestern hat er wieder alles über Bord geworfen. Schlimm. Ganz schlimm. Es ging schon damit los, das er mir zu "touchy" war. Ich hatte das Gefühl, er sucht ständig meine Nähe und er hat mich auffällig oft berührt. So oft war es noch nie. Er hat mir öfters gegen meinen Oberarm "getätschelt" und er wollte auch wieder mit mir einspielen. Dort erwähnte er dann beiläufig, dass er mit dem Rauchen aufgehört hätte. Schon 50 Tage. Ich hätte am liebsten gesagt, ob er das für seine Flamme tun würde. Aber ich biss mir auf meine Zunge. Ich spürte dann aber schnell, dass ich hoffte, ob es vielleicht auch ein wenig wegen mir sein könnte. Naja. Wir spielten ein, ich hatte das Gefühl, als würde er wieder ein wenig den Hampelmann spielen. Ich merkte, wie meine Distanziertheit bröckelte, bis ich einen weiblichen Namen hörte. Eine andere Frau in der Runde meinte zu ihm, ob diese Gruppe nicht auch etwas für XY sein könnte? Ein weiblicher Name. Sie spielt anscheinend mit ihm in der Plauschgruppe vom Donnerstag. Ich merkte, wie sich augenblicklich alles in mir verschloss und ich sofort in mich selbst eintauchte. Es ging nichts mehr.

Ich stellte mich bewusst in seine gegnerische Mannschaft. Während dem Spiel fragte er mich dann mal, ob ich ihn zum Bahnhof in der Region fahren würde. Ich wollte es nie mehr machen, habe mir eigentlich vorgenommen, dies nicht mehr zu tun. Vor allem habe ich das ja nur getan, um mehr Zeit mit ihm verbringen zu können. Ich weiss nicht, ob es ihm nie wirklich bewusst geworden war. Aber es war so offensichtlich, bitte. Ich schaffte es nicht, nein zu sagen. Und da war bei mir alles aus, es wollte gar nichts mehr. Schon nur der Gedanke daran, was ich mit ihm sprechen sollte.

Naja, die Zeit verging und er liess natürlich keine Chance aus, mit mir aus der Halle zu laufen. Wir fuhren zuerst zu Laura, luden sie und ihren Bruder ab. Dann ging es weiter. Ich wollte einfach distanziert bleiben. Da meinte er plötzlich, dass bei ihm ein Umzug anstehen würde. Mein Herz rutschte in die Hose. Ich schwor mir, dass ich ihn auf der Strasse stehen lassen würde, würde er nur einmal "Freundin" oder ihren Namen sagen. Ich merkte, dass es bei mir einfach noch nicht verarbeitet ist, dass es noch in mir brodelt. Und gleichzeitig merkte ich (und das regt mich ja so auf!), dass ich, sollte es nicht mehr aktuell mit ihr sein, nicht böse auf ihn sein kann. Ich würde ihm noch eine weitere Chance geben, würde er sich richtig anstrengen. Schlimm. Ganz schlimm. Er meinte dann weiter, dass er einen neuen Job in Aussicht hätte und der Arbeitsweg dann einfach zu lang wäre. Er sprach nichts von einem Zusammenzug an und als ich diskret nachfragte, in welcher Grösse er denn etwas suchen würde, meinte er 2-Zimmer. Das sucht man sich ja in der Regel eher, wenn man alleine wohnen möchte. Auch in Sachen Aufhören mit dem Rauchen kam nichts Konkretes von ihm. Er meinte einfach, dass es für ihn nicht mehr ging. Vor allem hätte er bei jeder Gelegenheit geraucht.

Es kamen dann weitere Sprüche, die ich einfach nicht einordnen kann. Einmal meinte er plötzlich, dass sich der Weg doch noch hinziehen würde. Am liebsten hätte ich ihm an den Kopf geknallt, warum ich ihn also wohl immer zum Bahnhof gefahren hätte. Dann war es eine Zeit lang still und ich befürchtete schon, es käme sonst irgendetwas. Aber ich glaube, er hat sich nicht getraut. Wir fuhren an einem Restaurant vorbei, in welches ich schon lange mal gehen will. Ich meinte zu ihm, dass ich ein wenig langsamer fahren müsse, ich müsse es mir anschauen. Es sei anscheinend eine gute Pizzeria. Er meinte dann, ob ich noch etwas vertragen könne? Ich meinte zurück, dass so nach dem Sport immer ein wenig Hunger im Spiel sei. Er dann weiter: ich könne mir ja einen Kebab beim Bahnhof gönnen. Fakt ist, dass bei uns eigentlich schon seit Ewigkeiten ein gemeinsamer Kebab bei diesem Bahnhof aussteht und er sollte es eigentlich wissen. Ausser, es ist ihm so etwas von egal, hatte ich aber nicht das Gefühl. Ich meinte nur (ja, im Nachhinein nicht wirklich offen für eine Einladung oder so...), dass ich dies immer noch nicht geschafft hätte. Er meinte dann stutzig: doch, ich habe ihm doch ein Bild davon geschickt. Ich hätte doch in Mallorca einen gegessen - oder sei dies Pizza gewesen?

Am liebsten hätte ich ihm eine geklatscht in diesem Moment. Ja, ich hatte ihm viele geschickt, weil er darum gebeten hatte. Und sogar ein Schoggiherz, eine versteckte Botschaft. Und seine Reaktion war nicht wirklich die, welche ich erwartet hatte. Tja, ich war damals halt dumm. Ich glaube, er hat es dann gemerkt, weil ich mich dann so gab, als ob ich mich nicht mehr daran erinnern würde. Also quasi so, als wäre es mir egal. Es kam dann ein wenig kleinlaut von ihm, dass er dies nachschauen müsse, aber da müsse er gaaaaanz weit zurück. Ob er damit ansprechen wollte, dass wir schon lange nicht mehr miteinander geschrieben haben, sprich, ich ihm schon lange nicht mehr geschrieben habe? Tja, nicht mein Problem. Oder ob er wollte, dass ich ihn irgendwie noch darauf anhaue, dass er mir nie die versprochenen Mallorcabilder zukommen lassen hat? Ich weiss doch auch nicht. Ich jedenfalls fand es irgendwie komisch und merkte einfach, dass ich einfach schnell alleine sein wollte.

Obwohl er dann scherzhaft meinte, ich könne ihn bis vor die Haustür fahren. Ich meinte nur: Aha, kann ich? Alles schon gemacht. Ob er mer Zeit herausschlagen wollte? Keine Ahnung. Er ruderte dann aber schnell zurück.

Ich lud ihn dann beim Bahnhof aus und er verabschiedete sich von mir. Eigentlich wollte ich noch abwarten, was von ihm kommen würde. Ob er mir eine gute Nacht wünschen würde, wie so oft davor. Bevor das alles war mit seinem Profilbild. Auch da weiss ich nicht, ob ich ihm den Wind aus den segeln genommen habe. Ich habe einfach ein "Mach's guet" in den Raum geworfen und ihm die Hand gegeben. Habe nicht gewartet, ob er eventuell noch einmal winkt oder noch etwas sagt. Ich wollte einfach nur weg.

Ja, der einte Teil von mir hoffte, dass etwas von ihm kommen würde. Ich meine, es wäre der Beste Einstieg für ihn gewesen, heute nachzufragen, ob ich meinen freien Tag genossen habe. Das hat er gestern nämlich mitbekommen. Als er mich wegen dem Fahren gefragt hatte, hatte ich gemeint, dass es diesmal gehen würde, weil ich morgen (also heute) frei hätte. Es ist aber nichts gekommen. Und ja, solche Zeichen muss ich dann wieder nutzen, um bei der Realität zu landen. Denn von mir aus wird bestimmt nichts mehr kommen. Bei keinem Mann mehr in Zukunft.

Und doch hatte ich eine sehr traumreiche und unruhige Nacht und musste mich heute oft aus meinen Tagträumen herauswecken.

Mir graut es ein wenig vor nächstem Mal. Er hat nämlich beim Aussteigen noch etwas genuschelt. Nämlich, dass er hofft, dass ich nächstes Mal auch wieder mit dabei sei.

Aus jetzt. Ich sollte schlafen. Wird mir auch gelingen nach diesem Post :-s...

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