Montag, 10. Oktober 2016

sammelpost

Es ist ja kein Geheimnis, dass dieser Blog schon aktiver gefüllt wurde und ich doch eher intimere Einblicke erlaubt habe. Es hat dann irgendwann einmal abgenommen. Zuerst dachte ich, nichts Spannendes mehr über mich zu berichten zu wissen. Meistens habe ich dann Dinge mit mir selbst ausgemacht und diese Plattform einfach zum Verarbeiten genutzt. Dann liess ich einfach alles ein wenig laufen und war einfach mit der Realitätsflucht beschäftigt.

Und jetzt? Hm. Schwierig. Schreiben war schon immer meine Leidenschaft. Aber irgendwann einmal hat sich das Schicksal auch ausgelutscht. Selbst das Verarbeiten hier hilft mir ja im Grunde nicht weiter. Klar, in erster Linie schützt es mich vor vorschnellen Handlungen und Selbstverletzung. Es war wirklich oft ein gutes Ventil für mich. Aber auf längere Sicht aus verändert es mein Schicksal ja nicht wirklich gross. Ausserdem gewährt man auf diese Art und Weise doch Einblicke in die intimsten Gedanken. Klar, ich persönlich finde es gut, wenn ich im Internet Gleichgesinnte finde. Dann fühle ich mich mit meinen Gedanken und Ängsten nicht allein. Andererseits bin ich doch auch ein normaler Mensch. Einfach mit mehreren Hürden. Auf der anderen Seite bietet man Angriffsfläche für Menschen, die einfach nur dann glücklich sind, wenn sie über andere urteilen können. Aber eben, es geht hier halt doch hauptsächlich über meine Ansichten und Empfindungen.

Schwer für Menschen, die mich anders kennen gelernt haben. Ich habe mich verändert, ja. Vor allem nehme ich in erster Linie meine Bedürfnisse wahr. Ich bin kein Egoist, die Gesellschaft hat mir leider gezeigt (und gelehrt), dass man doch nicht immer für jeden sofort losspringen sollte. Das Leben kann teilweise ein grosses Arschloch sein und ja, es gibt viele Ich-bezogene Menschen. Leider. Ob sie es bewusst oder unbewusst machen, ist mir egal. Ich habe einfach nach Amerika damit begonnen, mich von gewissen Menschen ein wenig zu distanzieren und halt auch offen meine Meinung zu sagen. Nichts mehr mit schüchterner zambrottagirlie, die es allen recht machen möchte. Und ich bin im Vergleich zu meiner Schwester noch harmlos. Die ist dann wirklich hart. Einmal unten durch, immer unten durch. Klar, bei mir hat sich dagegen vieles anstauen können und natürlich war es für viele Menschen eine Überraschung, wenn ich mal nein sagte bzw. sage und nicht sofort renne. Aber auf der anderen Seite habe ich auch viel gewonnen. Meine ehemalige Chefin zum Beispiel hat meine Grenzen endlich akzeptiert und gemerkt, dass ich nicht alles mit mir machen lasse. Und auch andere Menschen müssen akzeptieren, dass ich nicht mehr die übersensible, überanständige und alles schluckende zambrottagirlie bin. Klar, innerlich bin ich immer noch extrem übersensibel und oft mit Grübeleien beschäftigt. Aber ansonsten habe ich meine Grenzen gut abgesteckt. Die Gesellschaft ist halt leider oft auf sich selbst fixiert und ich persönlich komme in dieser Medienwelt nicht wirklich klar. Ich bin - abgesehen von diesem Blog - auf keiner Plattform aktiv. Kein Instagram, kein Facebook, kein weiss ich was. Es war und ist eine bewusste Entscheidung. Ich mag einfach nicht sehen, wie toll andere Leben sind und wie gut es alle haben. Mir reicht mein Umfeld. Meine Familie. Meine wichtigen Mitmenschen. Und ich setze auf ein Geben und Nehmen und das vermittle ich auch. Warum dürfen andere sich immer (in ihren Augen) "normal" verhalten und ich muss dann das Verhalten kommentarlos schlucken? Warum kann dann auch nicht mein Verhalten in meinen Augen normal sein, welches ich gegen aussen vertrete?

Ich versuche, diesen Post gestaffelt zu erfassen. Es wird wahrscheinlich ein ellenlanger Eintrag. Je nachdem, was mir so in den Sinn kommt. Ich bin schon mitten drin :-).

alltag

Alltag. Hm. Was ist das aktuell für mich? Eher ein Überleben, wie ein Leben. Dies ist mir einmal mehr nach Italien bewusst geworden. Für mich hat mein aktuelles Leben ja schon seit längerer Zeit eher einen Beigeschmack von Überleben. Vor allem mein Freiheitsdrang ist extrem ausgeprägt. Ich  bin eher rast- und ruhelos und fühle mich überall besser, wie hier zu Hause und in meinem Umfeld in der Schweiz. Ich kann nur immer wieder betonen, dass ich eine super Familie habe und mich glücklich schätze, hier in der Schweiz auf die Welt gekommen und aufgewachsen zu sein. Aber andererseits kann ich nun auch nichts gegen dieses Empfinden Freiheitsdrang machen. Es ist nun mal da. Und es geht mir wirklich überall besser, wie wenn ich wieder am Flughafen Zürich lande oder mich auf den Nachhauseweg in die Schweiz mache. Krämpfe sind da echt vorprogrammiert. Auch im Charakterzug habe ich diesen Fluchtimpuls nun doch ein paar Mal verfolgen können.

Klar, es ist ein beschissenes Jahr. Was erwarte ich auch. Nach Amerika habe ich mich verändert, mein Umfeld auch. Dann die beiden Suizide. Das lässt man einfach nicht so easy hinter sich. Vor allem, wenn man eine eigene Vorgeschichte zu diesem Thema hat. Und ich war ja wirklich sehr nahe an einem Suizid, ich selbst habe die Notbremse einen Tag vor geplanter Vollendung gezogen. Klar, es macht es nicht leichter, wenn man sogar jetzt - fast 8 Jahre später - immer noch damit hadert, sich für die Notbremse und nicht den definitiven Tod entschlossen zu haben. Und aktuell ist es eher wieder sehr schwierig.

back to life / freundschaft

Der Kampf zurück fühlt sich aktuell wirklich wie ein Kampf und ein Überleben an. Ich schwanke oft zwischen Trübsal blasen und zu Tode betrübt. Freude empfinde ich sehr wenig. Ich weiss nicht, ob es daran liegt, dass ich Angst vor einer harten Strafe habe (wegen dieser unabsichtlichen Verkehrssache, mehr wird dazu hier echt nicht erwähnt) oder ob es nicht schon früher der Fall war. Ich habe mit so vielen Dingen abgeschlossen in letzter Zeit. Das ist nicht einfach. Dann die Suizide. Meine Stimmungsschwankungen. In Italien war es ganz besonders schlimm. Klar, Schwankungen vor meiner Periode bin ich mir langsam gewohnt, aber sie können einen auch sehr belasten. Es war in Italien besonders schlimm, solche Heulkrämpfe hatte ich schon lange nicht mehr. Ich hatte sogar einmal die Situation, dass ich mein Auto fast nicht mehr unter Kontrolle hatte. Die Mauer hatte ich wirklich knapp nicht geprallt. Es kam einfach über mich und um ehrlich zu sein habe ich enorme Lust, mich wieder selbst zu verletzen. Also meine Haut zu verletzen. Diesen Drang hatte ich schon lange nicht mehr. Sicher nun auch bald zwei Jahre wieder. Klar, ich verletze mich mit meinem Hungern, dem Einkaufen und sonstigen Grübeleien und Ansprüchen an mich selbst auf einer Art und Weise auch... aber das wirkliche Selbstverletzen war nicht sofort der erste Gedanken in Sachen Lob und Bestrafung. Seit Italien stelle ich es mir oft bildlich vor und das macht mir Angst. Mir ist es tausend Mal lieber, ich habe mal wieder einen Rückfall in Sachen Einkaufen, wie das schneiden meiner Haut. Und ich möchte nicht mehr so tief sinken. Obwohl, kann ich tiefer wie so sinken?

Aktuell hadere ich extrem mit meinem Schicksal und meinem Werdegang. Und da macht es mir der aktuelle Jobwechsel auch nicht einfach. Ich stelle extreme Ansprüche an mich selbst, erwarte Unmenschliches. Es ist mir bewusst, aber meinem Kritiker ist es egal. Oft nimmt er Formen von einem hübschen Mann an und seine Worte können so gemein sein. Dann wieder liegt er nachts einfach neben mir und hält meine Hand, während ich mich in den Schlaf heule. Mal laut, mal leise. Kann es das wirklich alles gewesen sein? Will ich noch 40 Jahre weiter so leben? Wann ist genug einfach mal endlich genug?

Machen andere Menschen das auch durch, dieses Auf und Ab? Es zerrt an den Nerven, ich möchte oft einfach nur losheulen. Wünsche mir jemanden, der einfach auf mich zukommt und in den Arm nimmt. Ist das zu viel verlangt? Oft habe ich das Gefühl, unsichtbar zu sein. In Italien wurde mir das so oft bewiesen, Menschen stellten ihre Sachen am Strand so nahe bei mir ab, wie oft wurde mir Sand ins Gesicht gestreut. Schlimmer ging es wirklich nicht. Ich war allein unterwegs und auch im realen Leben wirklich alleine. Überall finden sich Menschen. Nur ich stehe alleine da. Gefühlt alleine oder ob real alleine - ich weiss es nicht. Ich sehne mich nach einem Seelenverwandten und möchte nicht immer nur Seeleneimer für andere sein. Immer scheint anderes Wichtiger zu sein und gleichzeitig wird dir ein schlechtes Gewissen vermittelt, wenn du einmal nein sagst, Grenzen ziehst und deine Bedürfnisse an erste Stelle legst.

So auch Pupa. Ja, sie hat es nicht leicht. Ja, auch ihr Schicksal ist verschissen. Aber es zeugt doch von Desinteresse, wenn ich ihr sage, wie ich neu arbeite und an welchen Tagen ich lieber nichts unternehmen würde, weil es spät wird. Was macht sie? Schlägt mir wahrhaftig den Montag vor, an dem ich bis 18.30 Uhr das Büro hüten muss! Ist es wirklich zu viel verlangt, wenn mir Menschen zuhören? So auch nach meinem ersten Tag. Sie wünschte mir noch alles gute und viel Glück für meinen ersten Tag. Ich bedankte mich dann am Montag schnell und fragte, wie ihr Tag gewesen war. Okay, vielleicht erwarte ich mein Verhalten auch bei anderen. Vielleicht sollte ich nicht immer von mir auf andere schliessen. Aber was kam am Dienstag zurück? Eine Voice-Mail von ihr. Meist kein gutes Zeichen. Schon bei den ersten Worten erkannte ich ihre dumpfe, schlecht gelaunte Stimme und ein "hallo zambrottagirlie, ja.... ist im Moment nicht leicht, nicht mein Tag, ich kann nicht mehr, blablabla...." Zwei Minuten lang ging das so. Der letzte Satz war dann: "und du, wie hast du so angefangen?".

Okay, man kann sich jetzt darüber streiten, ob es meine eigene Schuld ist, dass ich bei Menschen darauf achte, nicht einen schlechten Tag zu erwähnen, sondern mich eher auf sie zu konzentrieren. Ich hätte, wäre ich zum Beispiel Pupa, einfach gesagt, wie sehr ich mich darüber freue, dass sie gut im neuen Job gestartet hat und mich auf unser Treffen freue. Der tag sei solala, aber schön, gefällt es ihr bis jetzt bei der neuen Arbeitsstelle". Ich hätte meine miese Stimmung wirklich aussen vor gehalten, das mache ich ja im aktuellen Leben oft so. Vielleicht bin ich wirklich selbst Schuld daran. Vielleicht sollte ich auch öfters einfach ehrlich schreiben, wie verschissen es mir geht. Über meine Probleme klagen und erst dann bei anderen nachfragen.

Ich bin und war immer ein Fels in der Brandung für Pupa und umgekehrt. Unsere Konstellation ist nun mal eher besonders, weil wir uns wortlos verstehen. Aber auch ich wäge ab, was ich ihr wann zumuten kann und ich finde, das sollte sie nun halt auch öfters. Ich kann nicht ihre Probleme auch noch auf meine Schultern laden. In einer Freundschaft sollte es doch ein Nehmen und Geben sein und wer hier diesen Blog ein wenig verfolgt, weiss, wie oft ich einfach immer den Mund gehalten und die Zähne zusammen gebissen habe. Pupa selbst hat gemerkt, dass ich mich verändert habe und einfach halt nicht mehr alles stehen und liegen lasse und für sie renne. Vor allem, weil es nicht immer auf Gegenseitigkeit beruht hatte.

Klar, ich als stille Leiderin mache es meinem Umfeld vielleicht auch nicht leicht. Aber helfen da ständiges Nörgeln und Selbstmitleidsoffenbarungen wirklich weiter? Grenzt man sich da nicht eher mal von diesen Menschen ab?

Viele raten mir, die Freundschaft zu ihr einschlafen zu lassen. Aber das kann ich nicht. Denn sie ist nun mal wirklich halt der einzige Mensch, der wortlos nachempfinden kann, wie verschissen Borderline und Depressionen sein können. Was in einem vorgeht. Wie einen dieses Auf und Ab kaputt macht. Wie man einfach immer das Gefühl hat, nicht mehr zu können, wie einem der Atem fehlt, wie die Kraft ausgeht und wie verschissen plötzlich alles wieder sein kann. Wie man innerlich kaputt geht. Einfach nicht mehr kann. Einfach alles dunkel ist. Wie sehr man sich selbst hasst. Wie gross Selbstzweifel an einen selbst sein können. Wenn man den Weg A gehen will, das Schicksal einem aber B zumutet. Und doch habe ich oft nach einem Treffen erst mal rechts ranfahren und tief durchatmen müssen. Oft sind dann auch Tränen gekullert. Weil sie zwar nach etwas gefragt hat, aber bei meinen Erläuterungen dann wirklich abwesend schien. So, als wäre es nicht interessant und würde sie nur darauf warten, wieder über sich selbst erzählen zu können. Sorry, aber wozu dann gespieltes Interesse und nicht wirklich tiefgründige Anteilnahme? Und meist wechselt sie dann das Thema. Nach den Treffen fühle ich mich wortwörtlich ausgesaugt und müde. Unendlich müde.

Ich meine, ihr erster Spruch, als wir uns gesehen haben. Ich hatte ihr Geschenk aus Italien vergessen. Wobei ich mir wirklich ein paar Mal überlegt hatte, ob sie es sich verdient hatte. Sie schuldet mir doch ein paar hundert Franken. Und sie selbst betont ja immer, dass sie ihrem Sohn nichts kauft, weil er es sich mit seinem Verhalten nicht verdient hätte. Naja, wie zambrottagirlie nun mal ist, hat sie Schuhe gesehen, die Pupa in der Schweiz schon lange gesichtet, sich aber nie leisten konnte. An diesem ersten Treffen nach Italien hatte ich die Schachtel eben zu Hause vergessen. Klar, sie kann es auch lustig gemeint haben, aber ich kenne Pupa langsam. Der erste Satz nach einer kurzen Umarmung war: "Das Geschenk? Das Geschenk? Wo ist mein Geschenk?" Hallo? Ich musste sie dann zuerst bremsen und meinte, ob dies eine Selbstverständlichkeit wäre, immer etwas aus den Ferien zu nehmen. Dann meinte ich, dass ich es vergessen hätte. Sie machte einen Schmollmund und ich meinte dann weiter, ob sie wirklich von mir erwarten würde, es zu Hause zu holen? Und ob ihr das Treffen nur wegen dem wichtig gewesen wäre? Sie ruderte dann sofort zurück.

Aber weiter. Bringt aktuell ja nichts. Ich kann mich nur immer weiter abgrenzen.

familie

Ich bin nach wie vor glücklich über meine Familie. Ich hätte es ohne sie nicht so weit geschafft. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen und immer wieder wird mir bewusst, was ich an meinem tollen Mami habe. Ich kann auch eher Nähe zulassen und ihr sagen, wie schlecht es mir geht. Dass ich wieder extreme schwarze Gedanken (bis hin zum endgültigen Suizid) habe. Dass ich den Selbstmord meiner Firmgotte nicht verarbeiten kann. Sie waren im Juli ja drei Wochen in den Ferien. Ich habe ihr erzählt, dass die ersten Nächte gingen, die späteren dann aber der Horror waren. Ständig sag ich sie brennend in mein Zimmer kommen. Es war der Horror. Und wenn ich die Tür schloss, sah ich das Licht unter dem Türspalt und spürte die Hitze. Ich schlief nur noch mit Licht und mit angeschaltetem TV. In Italien war es nicht besser. Die ersten Nächte gingen, danach ging nichts mehr ohne Klimaanlage (für das Rattern) und den TV sowie Licht. Es war der Horror.

Es macht mir zu schaffen, dass ich noch nicht von ihr geträumt habe. Vom Bekannten weiss ich ja, dass es ihm gut geht. Er ist mir im Traum erschienen. Meine Tante nicht. Und es macht mir echt schwer, damit umzugehen. Mutti sagt zwar, sie war nicht sie selbst, als sie sich das Leben nahm. Und genau das macht mir Angst. Dass es ihr eben nicht gut geht, dort, wo sie nun ist. Jeder verarbeitet es anders, ich bin da halt einfach sehr sensibel und ich kann wirklich nur sehr schlecht damit umgehen. Und da kann ich es einfach nicht gebrauchen, wenn Pupa mal wieder schreibt, dass sie es nicht schafft und wieder mal um die Geleise herumsteht. Da reagiere ich nun mal allergisch darauf. Und wer das nicht nachvollziehen kann, hat einfach kein Mitgefühl.

In Italien war es dann mit der Familie teilweise zu viel. All diese Diskussionen und alten Geschichten. Es führte sogar so weit, dass ich gewisse Tanten und Onkel nicht mehr besuchte. Es waren nicht Diskussionen mit mir, nein. Es ging um alte Geschichten und sonstige Diskussionen mit anderen Familienmitgliedern oder Fremden. Und solche Dinge machen mir zu schaffen. Nutz doch die Zeit mit mir, wenn ich schon mal da bin! Ich bin dann eigen, ich tauche dann ab. Ich lasse mir meine wertvolle Zeit dann nicht so vergraulen. Auch ein Verhalten, welche viele von mir so nicht kennen. Aber auch das musste ich lernen. Mein Wohl ist mir am Nächsten. Punkt. Ich habe manchen oft an den Kopf geknallt, dass ich persönlich bei solchen Stories froh um die Distanz von Italien zur Schweiz bin. Denn wir in der Schweiz hätten "nur" uns und so würden wir uns auch verhalten. Wir würden einander schätzen und aufeinander acht geben. Und das ich anscheinend wirklich den besten Papa aus den Kindern meiner Nonna und Nonno erwischt hätte. Ui, was ich da von meinem Cousin alles so erfahren habe. Hat nichts mit Erziehung zu tun. Nein, einmal mehr ist mir bewusst geworden, dass Babbo in vielen Erziehungshinsichten vieles von der Schweiz an- und übernommen hat.

liebe

Weitere Baustelle. Hat natürlich viel mit meinem Kritiker, der Selbstliebe und dem Selbstwert zu tun. Aktuell lege ich alles auf Eis. Schotte mich extrem ab. Bekomme zwar gewisse Blicke mit, jage aber viele Menschen einfach zum Teufel. Ich möchte einfach nicht mehr Männern hinterherrennen, ich warte nun einfach ab. Finde mich auch damit ab, dass ich wohl einsam und Single bleiben werde. Es ist nun mal so, dass man Liebe nicht erzwingen kann. Klar, bin nach wie vor sehr von Puma enttäuscht. Aber was will ich da auch noch ändern wollen, ist nun mal alles so gelaufen. Sollte noch etwas sein, liegt der nächste Schritt ganz bestimmt an ihm.

Ich lasse mich auf keine Spielchen ein. Ich bin nun mal, wie ich bin und ich möchte ein Mann auf Augenhöhe. Der mich so nimmt, wie ich bin und den ich halt auch ansprechend finde. Ich habe keine hohen Ansprüche und mir wäre es sogar egal, wenn er ein Gelegenheitsraucher wäre. Mir persönlich macht es eher zu schaffen, wenn immer Alkohol mit im Spiel sein muss. Da reagiere ich allergisch darauf. Aber ansonsten warte ich nun einfach ab. Ich persönlich mag halt Männer mit Bart und vielen Tattoos sehr. Rockiger Typ, perfekt. Harte Schale, weicher Kern. Figur ist mir so etwas von egal. Er müsste nicht einmal viel grösser wie ich sein. Und schlussendlich wird dann schon der Mann vor mir stehen, der perfekt zu mir passt. Egal, wie er aussehen wird. Und ich mag keine Männer, die einfach eine Freundin brauchen, um eine zu haben. Dann lieber einer, der wieder eine Weile Single war. Meist unschuldig, wie ich ja auch. Aber eben, irgendwann einmal stumpft man ab. Ich merke es vielleicht nicht einmal mehr, wenn ein Mann mit mir flirtet. Der neue, junge und hübsche Mitarbeiter... stopp, nun ist er ja ein Ex-Mitarbeiter ;-)... hat mir am Freitag am Abschied ein sehr schönes Kompliment gemacht. Er meinte zu mir, welchen Jahrgang ich hätte - 1994? Ich lachte auf und meinte: 22?! Er weiter mit 1993, 1992, 1991.... 1989? Schlussendlich meinte er, dass ich bestimmt nicht älter wie 25 sei! Ich lachte erneut los und bedankte mich fürs Kompliment. Meinte aber auch zu ihm, dass ich in einem halben Jahr die Drei auf dem Rücken hätte und 30 werde. Sein Blick war köstlich, er konnte es kaum glauben und meinte: Respekt und mis Kompliment, das würd ich dir nie geh! Xehsch wükki viel jünger us, eher wie 22, 23!

Naja, das ging natürlich runter wie Öl :-). Wie es mit Puma aussieht? Ich weiss es nicht. Ich hatte ja in der Zwischenzeit nach Italien zwei Mal Plauschvolley mit ihm. Und ich weiss nicht... Klar, ich vermisse ihn und seine liebevollen Zeilen teilweise schon. Ich glaube, er wäre der Typ Mann, bei dem ich eher ein Auge zudrücken würde, würde er es ernst meinen. Aber auf der anderen Seite bin ich so distanziert gewesen, dass es mich nicht wunder, wenn er keinen Versuch mehr startet. Naja, ganz ehrlich: was erwartet er denn? Ich finde schon, dass unsere Chats eindeutig waren. Ich dachte wirklich, auch er wäre interessiert und ich habe nichts dazu erfunden. Mein Umfeld war auch eher der Meinung. Und ich habe es nicht nötig, gewisse Dinge auszuschmücken.

Vor dem ersten Treffen hatte ich schon ein wenig Bammel. Aber Laura war ja zum Glück dabei. Er war etwas später dran, ich war bereits in der Umkleide. Mit Knie- und Fussverletzung benötigte ich ein wenig länger mit dem Verbinden und so war er schon in der Halle, bis ich diese betrat. Ich stellte meine Tasche ab und sah im Blickwinkel schon, wie er auf mich zukam und mir die Hand gab. Ich schaffte es nicht, ihm in die Augen zu schauen, gab ihm aber die Hand. Die weiteren Spieler hatten Probleme mit dem Netz, ich wollte nicht auch noch dreinschwatzen. So nahm ich einen Ball bzw. beugte mich über die Kiste. Sofort stand Puma neben mir und meinte, ob wir zusammen Einspielen wollen? Ich tat so, als hätte ich es nicht gehört. Sofort tippelte er mir gegen meinen Oberarm und ich wusste dann nicht, was sagen. Laura hatte eine weitere Bekannte zum ersten Mal mitgenommen und so war klar, dass sie diese bestimmt nicht alleine gelassen hätte. Wenn, dann hätten wir drei Frauen zu dritt eingespielt. Aber dann wäre es nicht aufgegangen.

So wärmte ich mich mit Puma auf. Er spielte eher den Hampelmann und ja, das macht er ansonsten wirklich nie. Auch sonst suchte er oft meine Nähe und ich mied nun mal Blicke und vermied auch Berührungen. Ja, sein Verhalten hat mich halt einfach verletzt. Hatte er schon lange eine Freundin, hätte er es mir lange einmal sagen können. Hat er eine neue kennen gelernt, als wir intensiven Kontakt hatten, hätte er es mir auch sagen können. Es wäre verschissen und eher schwer verdaulich gewesen, aber ich hätte gewusst, woran ich gewesen wäre. Er merkte es wahrscheinlich. Und er fragte mich, ob ich ihn zu einem Bahnhof in der Region fahren würde. Ich hatte mich darauf vorbereitet. Das hatte ich ihm ja damals nur angeboten, um mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Auch da finde ich es nicht zu viel von einem Mann verlangt, es nicht offensichtlich und eindeutig zu finden. Ich fahre nicht noch einmal wegen nichts 20 Kilometer in eine Richtung, um dann wieder 15 zurück zu mir nach Hause zu fahren. Also bitte. Ich meinte nur zu ihm, dass ich erst am Morgen in der Früh nach einer langen Autofahrt nach Hause gekommen sei und dringen Schlaf benötigen würde. Laura meinte dann im Rücken, dass ich verrückt sei und ja, wie verdammt braun mein Rücken doch wäre! Durch die Blume kam dann auch aus, dass ich alleine in den Ferien bei meiner Familie gewesen war und joa.

Ob er etwas gemerkt hat? Ich weiss es nicht, schliesse es aber doch eher daraus. Sein Profilbild wechselte er noch am selben Abend. Nun ist nicht mehr die Blondine darauf zu sehen, sondern nur noch er. Sieht so aus, als hätte er es direkt nach dem Volleyball gemacht. Entweder, er hat meine Reaktion nun darauf begriffen und es darum geändert oder er ist glücklich darüber, dass ich nun vielleicht verstanden habe, dass er eine Freundin hat. Aber warum dann wieder sich selbst einstellen und nicht altes belassen? Wie auch immer, ich weiss nicht, warum er was gemacht hat und es ist mir irgendwie auch egal. Okay, ehrlich gesagt so egal auch wieder nicht, aber ich persönlich finde es schon eher ein wenig komisch, dass er es noch am Dienstag selbst geändert hat.

Das zweite Mal war dann Laura nicht mit von der Partie. Er fragte nicht noch einmal nach einer Mitfahrgelegenheit. Ich hätte nicht gewusst, wie darauf reagieren. Auch da war ich einfach mal wieder eher distanziert und vorsichtig. Ich wich Blicken aus und Berührungen hielt ich so wenig wie möglich. Das Ende war dann richtig peinlich. Er verliess die Halle schon früher, weil er nun den Bus erwischen musste. Ich lief dann mit Lauras Bekannter nichtsahnend aus der Halle und Richtung Garderobe. Da kam Puma aus der Toilette gejoggt. Hatte nur noch seine Trainingshose an. War oben rum vollkommen nackt. Mei, ich musste mich echt zusammennehmen und fokussierte meinen Blick auf seine Augen. Wusste ansonsten nicht, wohin. Natürlich (ich meine, bin ja auch nur eine Frau ;-p)) nahm ich dann mit einem kurzen Blick doch den Rest wahr. Und ja, muss sagen, mir gefiel doch ganz gut, was ich da sah. Eben, er ist kein schlanker, durchtrainierter Typ, aber auch nicht dick. Seine Brust war definiert, sein Bauch ganz klein gekugelt. Wirklich minimal. Und schön fest. Nichts mit schwabbelig. Mir persönlich gefällt das schon, wenn ein Mann einen definierten Oberkörper hat (jetzt nicht weiss ich wie mit Muskeln bepackt!) aber halt doch eher fest und dann eine kleine, feste Kugel. Darf gerne so sein. Uiuiui, ich wurde noch roter, wie sonst schon nach dem Sport. Und ich haftete mich an seine blauen Augen. Und er schaute mich ebenfalls an. Liess seinen Blick nicht von mir ab, fixierte mich richtig und ich fand, dass sein Blick eine eindeutige Sprache zu mir sprach. Es warf mich richtig aus der Bahn. Und sofort war da wieder dieses leichte Herzklopfen und sein Blick war einfach wieder so eindeutig und irgendwie entschuldigte er sich zugleich und war feurig und ach... schwierig zu  beschreiben. Ich zog mich dann um und verliess mit der Bekannten von Laura die Halle. Ich hörte die Tür hinter uns nicht zuschlagen und auch sonst wusste ich nicht, ob Puma die Halle direkt hinter uns verlassen hatte. Ich hatte aber das Gefühl, als hätte er draussen gewartet und mich abfangen wollen. Denn als ich beim Auto war und mich von der Bekannten verabschiedete, war er plötzlich hinter mir. Traute sich dann vielleicht nicht, weil ja eben die Bekannte noch da war. Aber ich hatte die Tür wirklich nicht gehen hören und so schnell hatte ich mich nun auch nicht umgezogen, sodass wir dann die Halle gleichzeitig verliessen. Aber eben, ich stieg dann ein, er wünschte mir dann noch einen schönen Abend und ging zur Bushaltestelle. War schon komisch, einfach an ihm vorbeizufahren, ist aber nun mal so.

Eben, ich persönlich bin aktuell eher auf Distanz aus. Aber Männern allgemein gegenüber. Wobei ja eh nie etwas Offensichtliches seitens anderes Geschlecht war. Tja, ich füge mich der Einsamkeit und des Singleseins. Meist geht es mir ja gut damit bzw. ich finde mich damit ab. Es wäre für mich eine enorme Herausforderung und aktuell habe ich irgendwie genügend Probleme und Baustellen um mich herum.

back to life

Einsamkeit ist aktuell sehr gross. Ich fühle mich unverstanden, unsichtbar und allein. Hadere wieder oft mit meinem Schicksal und hungere wieder extrem. Es ist ein Dauerzustand und wie oben schon beschrieben kämpfe ich aktuell gegen all meine dysfunktionalen Verhaltensweisen wie Einkaufen und Dränge nach Selbstverletzungen. Suizidgedanken sind auch eher präsent und das belastet mich sehr. Vor allem, weil ich ja den Job gewechselt habe und mich noch einmal in Therapie begeben... dazu habe ich einfach nicht die Kraft mehr. Ich habe das Gefühl, um mich herum tobt das Leben und Menschen lernen einfach andere Menschen kennen. Finden immer wieder mal jemanden. Eben, manchmal geniesse ich meine Ruhe. Und dann wieder gibt es Momente, wo ich im Bett liege und einfach den Tränen freien lauf lasse. Dann geht gar nichts mehr, dann ist mein Leben ein einziger Kampf und mein Schicksal ein einziges Hadern. Ich möchte mich nicht mehr hier wiederholen. Man weiss, glaube ich langsam, dass es einfach eine harte, verschissene Zeit ist. Ich befürworte jede Ablenkung und sobald ich alleine bin, heule ich Rotz und Wasser. Wünsche mir einfach eine Schulter zum Anlehen, jemand, der mir sagt, dass er mich an der Hand nimmt und für mich da ist (oder sie).

Einmal mehr merkt man, dass die Gesellschaft oft nicht so weit ist. An meinem letzten Arbeitstag meinte die dümmste Kuh meines ehemaligen Geschäfts (sorry, anders kann ich sie nun mal nicht betiteln), dass sie eine komische Neuanmeldung für wirtschaftliche Hilfe hätte. Ganz ein schlimmer Fall. Sehr schlimme Depressionen. Wirklich ganz krass. Sofort meinte ein anderer Mitarbeiter, dass das schon happig sei. Ich konnte da nicht an mir halten und mir war es egal, was andere im Raum dachten (der gewisse Mitarbeiter sass auch da). Ich platzte damit heraus, dass man von einem Fall nicht auf andere schliessen solle und dass es viele mit dem Krankheitsbild geben würde, von denen man aber kaum etwas mitbekommen würde, weil sie sich vor der heutigen Gesellschaft schützen müssten. Weil die Gesellschaft nicht so weit sei und weil sie sofort alle in den gleichen Topf schmeissen würden. Meist seien es halt wirklich die krassen Fälle, die Aufmerksamkeit erregen würden. Da hätten andere gar keine Chance.

Und so ist es auch. Ich bin ich. Viele schätzen mich ganz anders ein. Niemand würde mir Borderline und Depressionen geben. Niemand. Kaum ein Mensch. Und ja, hier habe ich nun vieles sprudeln lassen. Aber im wahren Leben bleiben diese Gedanken oft unter Verschluss oder kommen in einer harmlosen Variante über meine Lippen.

Und doch wünsche ich mir oft endlich den Seelenverwandten à la Hollywood. Ein Mensch, der in mein Leben tritt und wo ich einfach endlich weiss, dass es doch mehr gibt, als nur mit Schicksal zu hadern. Oder dass ich endlich einfach mal erfahre, wozu das ganze Leiden der letzten Jahre gut ist. Vielleicht der aktuelle Job? Ich kann es noch nicht beurteilen.

So, nun bin ich groggy. Mir ist einfach wichtig, dass ich meinem Mutti gegenüber ein Versprechen habe. Keinen Scheiss bauen. Ich selbst möchte mir einfach den Job nicht vermiesen und ich wüsste nicht, wohin, wenn es mit diesem nicht klappen würde. Daher heisst es Zähne zusammenbeissen. In einem Jahr sieht vielleicht schon alles anders aus und ich lache über meine eigenen Anforderungen und Erwartungen an mich. Klar, es ist hart, stark zu bleiben. Vor allem, wenn ich immer mehr das Gefühl habe, noch mehr die Kontrolle zu verlieren und einfach mal die Nerven vor allen verlieren zu wollen (um ihnen vielleicht die Augen zu öffnen). Es ist aktuell sehr happig und alle Zweifel davor sind nichts im Vergleich zur aktuellen Situation. Vielleicht hat es schon nur geholfen, hier ein paar Zeilen zu veröffentlichen.

Ich fühle mich aktuell sehr unsichtbar, unscheinbar und nicht wirklich teil meiner Gesellschaft. Allein und einsam. Kraftlos. Leer. Gegen aussen gebe ich mich ganz anders. Innerlich verzweifle und zerbreche ich immer mehr. Es ist wirklich kein Zuckerschlecken aktuell. Das muss ich mir vor Augen führen.

Es ist schwierig, am Leben zu halten, wenn die Menschen bei einem Suizid um einen herum meinen, dass der Mensch, der sich für den Freitod entschieden hat, nun hoffentlich seinen Seelenfrieden gefunden hat. Den wünsche ich mir nämlich auch schon ewig lange. Vor allem habe ich ja nach wie vor nicht meinen Entscheid vor Jahren akzeptiert, mir Hilfe zu holen. Wäre es nach mir gegangen, würde es mich seit nun bald 8 Jahren nicht mehr geben. Schon krass, wie Menschen dann reagieren, wenn man ihnen den Spruch vor Augen führt. Mutti zum Beispiel. Mir ist schon oft rausgerutscht, ob es also auch für mich die Variante wäre, für meinen Seelenfrieden?

Natürlich nicht.


Ich weiss, wie schlimm es sich für Betroffene anhören muss. Aber oft wünsche ich mir einfach eine Diagnose oder eine Krankheit, wo ich dann bewusst über Leben oder Tod entscheiden muss. Und ich glaube bzw. denke mir oft, dass ich mich gegen das Kämpfen entscheiden würde. Weil ich oft einfach nicht mehr den Sinn von all diesen Lebensproben sehe. Und wer mein Leben ein wenig mit verfolgt hat, weiss, was ich alles so an Schicksalschlägen in den Weg geknallt bekommen habe. Vergesst nicht: Psychische Störungen sucht man sich nicht aus. Ich bin nicht danach gefragt worden, ob ich es will. Also kann man nicht über mein Handeln urteilen. Ich bin eine Kämpfernatur und gebe mein Bestes, aber bin auch dementsprechend regelmässig (lebens)müde. Nimmt man mir das wirklich übel? Ich stand nicht an der Reihe der Vergabe der psychischen Störungen und habe nicht laut "hier!" gerufen. Dafür kann ich gar nichts.

Nun muss ich wirklich aufhören. Ist schon spät und ich selbst habe einfach keine Kraft mehr. Es musste einfach mal alles raus. Was nun noch so kommen wird, wird sich zeigen. Ich werde nach wie vor Outfits posten und vielleicht Bücher, welche ich lese. Sind aktuell nicht viele, ich schaue alle aufgenommenen Sendungen von meinen Ferien nach. Dauert noch ordentlich lange, waren ja auch fast 4 Wochen Ferien. Etwas harte Ferien, vor allem lief mir die Sache mit Puma nach und ich hatte extrem mit mir und meinem Schicksal zu kämpfen. Richtig gut ging es mir nur teilweise am Meer. Da hatte ich meine Ruhe. Ein gutes Buch und die tolle Aussicht auf den endlos weiten Horizont.

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