Samstag, 10. November 2012

von verschwommen zu unsichtbar

Ich nehme diesen Eintrag bewusst nicht unter Freundschaft und / oder Familie, weil es da bei mir echt ein paar negative Gedanken seit gut einem Jahr dazu gibt und ich einfach Angst habe, dass ich mich dann heute nicht mehr runter holen kann.
 
Ich möchte hier und jetzt einfach den heutigen Tag verarbeiten, und das so schnell wie möglich. Ich fühle mich schwach und auch leicht fiebrig. Mir ist bewusst, die letzten Monate waren im Allgemeinen nicht leicht, ich habe Schlafmangel von den Rückenschmerzen, über acht Wochen konsequent Pillen eingeworfen und die Kortisonspritze haut mich heute noch um. Immer wieder ist mir übel und leicht schwindlig.
 
War und ist alles nicht so leicht. Mein Bein pennt immer wieder ein, aber da muss ich nun durch. Solange es mit den Schmerzen der eingeklemmten Nerven geht, bin ich glücklich.
 
Es war heute einfach nicht mein Samstag. Irgendwie komme ich mir ja schon länger eher unwichtig und unsichtbar vor, heute hatte ich das Gefühl, ganz verschwunden zu sein. Zudem kennt hier (wer regelmässig liesst) jeder meine momentane Situation und mein Lebensgefühl bzw. -empfinden.
 
Ich nehme es Pupa nicht übel und eigentlich kenne ich sie auch nicht anders. Sie ist halt nicht die Schnellste und auch nicht die Sensibelste. Sie merkt eher nicht, wenn es einem schlecht geht, ihr geht es oft hauptsächlich darum, dass sie ihren Frust loslassen kann. Es hat nichts mit Egoismus zu tun, wer sie kennen würde, weiss, dass sie es überhaupt nicht bewusst macht.
 
Manchmal komme ich gut damit klar, manchmal gar nicht. Und so muss ich meinen Frust halt hier loslassen. Es ist ein ekliges Gefühl, wenn man die Anspannung bemerkt und doch nichts dagegen machen kann. Sie steigt eher, umso mehr in meinen "Augen" falsch läuft. Da muss ich nur ein Wort falsch tippen, Schila zum blödesten Moment sich an mich drücken oder mir mal wieder ein Stift aus den Händen fallen. Es ist ein innerer Zustand, der nicht sein darf, es fühlt sich an, als würde man nächstens explodieren.
 
Wie schon oft gesagt und geschrieben, bin ich eigentlich froh über meine Maske. Aber wenn ich sie so offensichtich nicht trage und es fällt nicht auf, dann frage ich mich, wie wichtig ich überhaupt für diese Gesellschaft bin.
 
Ich bin heute bewusst auf kein Thema von Pupa eingegangen und als sie zum tausendsten Mal sagte "ich kann nicht mehr, zambrottagirlie!", habe ich auch nicht reagiert. Mein Blick war eher teilnahmslos, meine Gespräche eher kurz und ich war sehr mit mir selbst beschäftigt und meine Gedanken schwirrten von A nach N und von Q zurück nach C.
 
Es ist ein grauenhaftes Gefühl, wenn dann noch ein Satz à la "zambrottagirlie, frisch und gut siehst du aus!", kommt. Bitte?! Wie sehe ich dann aus, wenn es mir mal wirklich mies oder gut geht?
 
So sehr die Maske schützen kann, so sehr hasse ich diese Gleichgültigkeit. Okay, immer darauf angesprochen zu werden stelle ich mir auch als schwierig vor, aber was mir in letzter Zeit (und das mehr als ein Jahr!) fehlt, ist eine Schulter zum anlehnen. Nähe, Verständnis, Sicherheit. Ich weiss, ich würde wahrscheinlich nie offen darüber sprechen, aber einfach schon das Wissen, es wäre da jemand. Ich kann diese Zeit des Rückzugs nicht zurück holen und es nie irgendwie kompensieren. Ich bin zu tief im Schneckenhaus, verletzt und irgendwie geht das Reden plötzlich nicht mehr.
 
Man muss es sich so vorstellen: ich war so oder so schon wortkarg und konnte nie über mich erzählen. Angst vor Missverständnissen, Verletzungen, Angriffen. Ich wollte niemanden verletzen oder erschrecken. Wenn ich mich dann richtig zurückziehe und dieser Zustand über ein Jahr hinaus dauert, wie sieht es dann erst recht aus? Genau, ich habe noch eine höhere Hürde.
 
Ich habe andere Grenzen, Sichtweisen und meine Geduld ist einfach am Limit. Wenn jemand will, soll er kommen. Runter mit der Hose, raus mit der Sprache, nicht um den heissen Brei reden. Da bewundere ich  meine Schwester oft.
 
Mir reicht es irgendwie, ständig die Sensible und Feinfühlige sein zu müssen, zu renne, Mimiken und Gesten einschätzen und danach handeln zu müssen sowie jeden Tag an mir arbeiten zu müssen. Ja niemanden kritisieren, ich habe ja nicht das Anrecht dazu.
 
Es hat sich viel angestaut und mein Fass ist schon lange voll.
 
Es nervt einfach nur noch.
 
Und heute ist es mal wieder verdammt anstrengend, ich zu sein.
 
Wie ich es hasse.

Dieses ständige: "zambrottagirlie schafft das schon, zambrottagirlie ist stark, jetzt geht's nur noch bergauf, zambrottagirlie..."... Blablabla, ich kann es nicht mehr hören!

Fakt ist: ich bin nicht stark, ich habe keinen Bock mehr und keine Lust mehr. Ich fühle mich nicht gut, ich hasse mich und mein Leben und es geht mir echt immer mehr an die Grenzen!

Von wegen: lass uns darüber reden. Was bringt es mir? Wenn ich heute darüber reden muss und möchte, was soll ich in einer Woche noch damit? Dann bringt es mir nichts mehr! Und ich fühle mich einmal mehr einfach nur im Stich gelassen. Es ist einfach Frust pur.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen