Montag, 6. Juni 2016

die flut

Gestern mit diesem Buch von Arno Strobel begonnen, heute bereits um Mittag fertig gelesen. So schnell habe ich ein Werk in den letzten Tagen und Wochen echt nicht mehr verschlungen :-). Okay, es war im Vergleich zu den anderen mit 361 Seiten eher ein etwas kürzeres Buch und doch würden es andere als ein "ordentliches" Buch beschreiben.

Zum Klappentext:

Es ist Nacht.

Sie sind am Strand.

Machtlos.

Ihm Ausgeliefert, sie können sich nicht befreien.

Und dann kommt die Flut...

Grausame Morde geschehen auf der Nordseeinsel Amrum. Paare werden entführt und nachts am Strand ermordet. Besonders brutal: Der Mörder lässt den Mann dabei zusehen, wie seine Frau in den Fluten ertrinkt. Und der Mörder hat einen Plan. Sie werden ihn nicht kriegen. Er weiss, wie er sie täuschen muss. Sie haben keine Ahnung. Dafür hat er gesorgt. Und er ist noch längst nicht fertig...

Meine Meinung:

Arno Strobel hat mich ordentlich hinters Licht geführt. Er hat es geschafft, dass ich gegen Ende des Buches schon fast von ihm enttäuscht gewesen wäre. Während der letzten Seiten dachte ich mir: verkauft mich hier Strobel für so naiv? Da habe ich schon bessere Kriminalfilme im TV gesehen!

Mir schien die Auflösung dieses Krimis so einfach und so plump. Bis ich eines Besseren belehrt worden bin :-). Das Ende war dann selbst für mich so überraschend und ja, mir selbst kam im Buch irgendwie nie der Gedanke, dass der Täter eben der sein könnte, der es schlussendlich ist. Der sich dann wirklich mit einem ganz dummen Fehler selbst verraten hat. Der Gedanke an dem Täter wird zwar einmal aufgenommen, aber Strobel hat die Umstände so gut beschrieben, dass man so gar nicht darauf kommt.

Das Buch ist schnell mitten in der Geschichte. Sätze und Handlungen sind knapp und kurz gehalten. Strobel verliert nicht viele Worte in Sätzen und Dialogen. Es gibt einige Charaktere, die er in seinem Buch verwendet. Bei einigen war mir schnell klar, dass sie einfach da waren, um den Leser ein wenig bei Laune zu halten. Die waren dann irgendwie so in ihrem Charakter festgefroren, dass sie mir dann teilweise dann doch zu viel waren. Wie ein Psychologe, der jede Frau um den Finger wickelt und einen komischen Namen hat. Da muss man schon fast denken, der könnte etwas damit zu tun haben. Verführt Frauen, komischer Name, alles ein wenig mysteriös... war aber dann doch nicht der Täter. Oder die einte Ehefrau, die einen bissigen Kommentar nach dem anderen abfeuert und sonst nichts beizusteuern hat, wie auch ein nerviger Nachbar. Oder der krank geschriebene Polizist, der überall helfen wollte und doch nicht durfte. Der überall wieder auftauchte. Da fühlte ich mich persönlich schon ein wenig von Strobel "veräppelt". Fast hatte ich das Gefühl, brachte er diesen Charakter nur mit ins Buch, um den Glauben beim Leser zu erwecken, dass dies fast der Täter sein muss. Weil er eben schon so kurios ist.

Bei vielen Rezessionen habe ich diese Charakteren als "einfallslos und langweilig" bewertet gesehen. Ich persönlich fand einige ganz gut. Vor allem die bissigen Kommentare fand ich teilweise schon fast wieder amüsant und brachten ein wenig Würze in die Geschichte.

Sobald es um den Täter geht, blüht Strobel richtig auf. Da ist er einfach nur grausam, direkt und hässlich. Da kam Gänsehaut und ich verlor mich in diesem Sog. Diese Abschnitte fand ich persönlich am Besten und ja, ich bin mir ja vieles gewohnt ;-p.

Es ist im Grossen und Ganzen nicht sein bestes Werk. Aber ein sehr guter Krimi, der schnell und einfach gelesen ist. Man kann mit den Zeilen mitfliessen und beim Lesen entsteht automatisch ein Film im Kopf. Es ist kein harter Krimi in dem Sinn, wo es nur um Brutalität, Blut, Mord und Totschlag geht. Es gibt auch einige Geschichten, die nebenher laufen. Es scheint alles klar und logisch und ja, ich persönlich hatte den Täter als solchen nicht vor Augen.


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