Montag, 27. Juni 2016

blauer montag

Nicht mein erster Krimi von Nicci French. Es handelt sich dabei im realen Leben nicht um einen einzigen Autor - nein. Hinter diesem Namen versteckt sich ein Ehepaar und der Name setzt sich aus einem der Vornamen und einem der Nachnamen der beiden zusammen.

Zum Klappentext:

Als der 5-jährige Matthew verschwindet, geht ein Aufschrei durch London. In den Zeitungen erscheint sein Bild - und die Psychotherapeutin Frieda Klein kann es nicht fassen: Matthew gleicht bis ins Detail dem Wunschkind eines verzweifelten kinderlosen Patienten von ihr. Ist dieser Mann ein brutaler Psychopath? Warum hat sie das als Therapeutin nicht schon vorher bemerkt? Zusammen mit Inspector Karlsson stösst Frieda auf Parallelen zum Verschwinden eines Mädchens vor mehr als zwanzig Jahren. Mit höchst eigenwilligen Mitteln kommt Frieda dem Entführer sehr nahe. Doch es ist eine Jagd gegen die Zeit...

Meine Meinung:

Dies ist das erste Buch aus einer Frieda Klein Reihe. Ich habe bereits ein oder zwei Werke mir ihr als Hauptakteurin gelesen. Und doch war es spannend, das Zusammenkommen gewisser Charaktere von Beginn an zu erfahren. Denn in manchen späteren Reihen intensivieren sich da gewisse Beziehungen sehr zueinander.

Das Buch ist gut zu lesen, einfache Sprache, einfache Dialoge und logisch im Aufbau. Es gibt auch gewisse schreckliche Passagen und doch muss man bei Nicci French keine Berührungsängste haben. Es geht weniger um die schrecklichen Taten (wie zum Beispiel bei einem Fitzek), sondern eher um die Polizeiarbeit und die Ermittlung danach.

Ich glaube, beim letzten Werk empfand ich diese Frieda Klein eher als unnahbar und eher kühl. Man wird nicht richtig schlau aus ihr, auch in diesem Werk nicht. Während dem Lesen empfand ich jeden Charakter "greifbarer", wie sie. Da spürte ich Gefühle, konnte gewisse Situationen nachempfinden. Bei Frieda Klein war es irgendwie anders. Sie selbst ist ein sehr spezieller Charakter und irgendwie wird man bzw. ich wurde nicht warm mit ihr.

Aber es tut der Spannung und dem guten Werk keinen Abbruch. Es ist eine wirklich logische Geschichte und auch, wenn man meint, dass sie zu Ende ist, ist sie noch nicht zu Ende. Gegen Ende wird noch ein wenig über jeden Charakter berichtet und bei den letzten Seiten geht das Kopfkino erst richtig los. Obwohl ich eine gewisse Vorahnung bereits hatte und diese sich dann am Ende auch bewahrheitet hat. Wobei ich da ein wenig enttäuscht war von Nicci French. Frieda Klein schafft es, ein jahrelanges Rätsel zu lösen, aber dies will keinem aufgefallen sein? Fand ich persönlich dann eine etwas eher schwächere Leistung.

Nichts desto Trotz ist es ein gutes Buch - mein Film im Kopf lief während dem Lesen mit und eben, das ist ja eher ein gutes Zeichen bei mir. Es gab Charaktere, die einfach wichtig waren für Frieda Kleins Entwicklung und Vorgeschichte, aber es gab au die einte oder andere Hauptperson, welche ich jetzt sehr weit hergeholt fand. Und doch war sie dann irgendwann doch noch von Nutzen im Verlauf der Geschichte.

Die Auflösung fand ich dann doch happig. Ein schweres Schicksal, wo Opfer unbewusst zu Mittäter gemacht wird von einem Arschloch, welches davon zu kommen scheint. Und einmal mehr hat das Buch gezeigt, was ich schon lange denke: Egoisten und Arschlöcher kommen halt doch immer weiter, wie die anständigen, netten Menschen unter uns. Karma ist nicht immer gerecht. Denn wäre es das, würde der Übeltäter für den Rest seines Lebens in der Hölle schmoren...

... mehr wird nicht verraten. Aber der Schluss des Buches stimmt mich doch etwas nachdenklich. Es ist ein sehr gutes Buch, finde ich. Vor allem kann man nachts getrost das Licht löschen, ohne ängstlich unter der Bettdecke ein wenig tiefer rutschen zu müssen ;-). Dieses Buch werde ich behalten. Denn es gab kaum eine Seite, welche ich langweilig oder unnötig fand. Nur eben bei der Täterüberführung war ich persönlich enttäuscht. Denn Frieda hat ein Rätsel gelöst, womit ich nie gerechnet hätte. Mit keiner Zeile haben sich da Nicci und French verraten. Fand ich herrlich... und doch scheitert die wahre Täterüberführung an einem so simplen Fehler? Fand ich dann wiederum schwach. Aber eben, wäre es nicht so verlaufen, würde ich Karma nach wie vor nicht ungerecht finden.

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