Sonntag, 6. Oktober 2013

zambrottagirlie & "laien-flirten" ;-D

Ich weiss, ich weiss. Total ungewohnt von mir. Einerseits ist es mir unangenehm, darüber zu schreiben, auf der anderen Seite ist es etwas, welches mich einfach stolz stimmt.
 
Zambrottagirlie und Männer... war noch nie ein leichtes Thema. Ich habe sie gemieden, so gut es ging. Nur das Nötige mit ihnen unternommen.
 
Seit ich bei dieser neuen Stelle bin, geht es immer besser. Und ich nehme es immer bewusster wahr. Und ich mache es auch noch gerne, mich mit Männern abgeben :-D! Und ich glaube schon, dass ich das vor allem dem gewissen Mitarbeiter "zu verdanken" habe.
 
Auch sonst... ich kann mit Männern scherzen. Egal, in welchem Alter sie sind. Es umschliesst mich nicht sofort dieser Fluchtimpuls und ich mache Sprüche. Und erhalte auch positives Feedback zurück. Schon nur, dass der einte Mitarbeiter gemeint hat, dass es ein Super-Gau wäre, wenn ich künden würde.
 
Er ist vergeben und alles, aber eigentlich ein sehr introvertierter Mensch. Es zeigt mir doch, dass wir uns beide geöffnet haben und wirklich gute Gespräche miteinander führen können.
 
Es sind ganz kleine Sequenzen, welche für mich einfach sehr viel bedeuten. Einmal ist ein Mann um die 50 über den Fussgängerstreifen gelaufen. Er hat sich bei mir bedankt, nochmals hochgeblickt und seine Lippen haben ein "Danke, zambrottagirlie" geformt. Ich habe ja so ein Namensschild am Auto vorne hinter der Scheibe dran ;-). Die Zambrottagirlie von "früher" hätte einfach nur weggeschaut. Ich dagegen staunte selbst über mich, wie ich den Daumen hochhob und lachend nickte. So hatten wir beide etwas davon. Vor allem gute Laune!
 
Auch sonst bin ich viel besser gelaunter unterwegs. Ich habe teilweise ein echt gute Laune, egal, wie schlecht es mir gerade geht. Donnerstags hatte ich einen kleinen Einbruch. Aber wisst ihr was? Keine Suizidgedanken. Kein Gedanke an Selbstverletzung. Und diese kommen dann eigentlich sofort und automatisch. Eine niemals endende Spirale.
 
Was tat ich? Bliess ein wenig Trübsal, aber richtete es nicht gegen mich selbst. Ich machte mich nicht selbst fertig und machte auch nicht mein Spiegelbild runter. Ich nahm es einfach wahr, dass es mir halt nicht so gut ging. Und erlaubte es mir auch irgendwie. Und somit war es okay. Total ungewohnt! Aber es zeigt mir, dass sich eben doch etwas am verändern ist bei mir!
 
Die nächsten Beispiele scheinen vielleicht doof. Aber für mich ist es eine Bedeutung von "Leben", "mich lebendig fühlen", "mich mehr in meinem Leben trauen". Klar, es ist mir unangenehm, aber auf der anderen Seite muss es mir guttun. Und das tut es. Und nur darauf kommt es mir an. Und wer meine Vorgeschichte in Sachen Männern kennt, wird den gewaltigen Fortschritt herauslesen können. Es wäre vor einem Jahr noch undenkbar für mich gewesen. Da habe ich jeglichen Blickkontakt und jegliches Gespräch mit Männern vermieden - wenn es nicht sein musste.
 
Und jetzt? Mei, was ich mir teilweise an Wortgefechten leiste. Und es scheint bei den Herren anzukommen. Klar, es ist nicht immer gleich einfach, aber ich fühle mich da teilweise richtig wohl. Und das hätte ich nie im Leben zu glauben gewagt.
 
Donnerstagabend ging ich nach Feierabend noch in den Dorfladen. Dort fiel mir ein neuer Mitarbeiter auf, welcher mich dann auch an der Kasse bediente. Ich hatte ihn nicht richtig verstanden und bemerkte nur, dass er die Quittung in den Händen hielt. Ich stutzte und dachte mir, dass er wohl fragen wollte, ob ich diese noch benötigen würde. Ich meinte nur "Nein, danke" und blickte ihm dabei direkt in die Augen. Ich weiss nicht, aber es erschien mir, als hätte er rote Bäckchen bekommen und wir grinsten uns einfach ein paar Sekunden lang verunsichert an.
 
Aber schon nur, dass ich dies bewusst wahrgenommen habe! Das der die Farbe seiner Wangen geändert hatte, das wir uns erstaunt angeblickt hatten.... habe ich vorher einfach nicht beachtet!
 
Am Freitag war der gewisse Mitarbeiter wieder eher etwas "anhänglich". Und ich weiss dann nie, wie reagieren. Ich will dann nicht immer das Gefühl haben müssen, dass ich rennen muss, wenn es ihm mal eher "passt". Wie soll ich das sagen... Ich finde, Männer sind da teilweise echt launisch. Und wir haben da ein explizites Exemplar im Geschäft. Wenn er gute Laune hat, scherzt er überall und alle müssen mitmachen. Wenn er mies drauf ist, dann wehe dir, da kommt ein Spruch. Und so habe ich teilweise das Gefühl beim gewissen Mitarbeiter. Wenn ihm nach Nähe und Gesprächen ist, muss ich spurten. Aber vielleicht liegt es da eher auch an seiner Unsicherheit bzw. an meinen eigenen Dingen, welche ich mir unnötig einbilde. Vielleicht kommt es mir einfach nur so vor und ich verhalte mich dann automatisch ein wenig abweisend, obwohl da nichts ist, was mich darauf bringen müsste. Und doch merke ich, wie ich teilweise bewusst - und dann doch wieder unbewusst - darauf achte, nicht sofort zu "springen" und nicht immer "verfügbar" zu sein. Nicht immer auf alles eine Antwort zu geben. Keine Ahnung, warum.
 
Und doch... es war ein schöner Freitag. Und ich weiss nicht, ob es einfach ein blöder Zufall ist, aber dann bin ich auch wieder der Meinung, dass ich doch eher eine sensible Person bin und auf mein Gefühl vertrauen kann.
 
Die meisten bei uns im Haus halten ihre Türen geöffnet. So auch er in der letzten Woche. Und mit der Zeit kennt man die Menschen und ihr "Laufverhalten". Vor allem die Schlüssel, das Geklimper und die Schuhe bzw. das "Trippelverhalten" auf den Stufen. Zudem hört man ja auch die Stimmen. Und ich denke, da hat doch jeder seinen eigenen "Stil" und an diesem Freitag war es halt "verdächtig oft", wie er sein Büro verliess, wenn ich mal runter- oder hochdüsen musste. Nicht falsch verstehen, mich hat es überhaupt nicht gestört - im Gegenteil. Ich fand es irgendwie schön. Und auch, dass er eher wieder den "körperlichen Kontakt" gesucht hat. Es gab ein, zwei Situationen, welche ich bewusst wahrnehmen durfte und die ich genoss. Es war okay in diesem Moment und es hatte schon eher etwas "Neckisches" an sich. Zudem haben wir einmal mehr gemerkt (bzw. ich ;-)), dass wir auf der gleichen Wellenlänge schwingen. Ich habe ein wenig darauf geachtet, ein wenig mehr in seiner Nähe zu stehen und es schien ihm nichts auszumachen. Er fummelte mir bei einer Schnetzelaktion einfach über meine Hand und joa, es fühlte sich für mich schön an. Und wir haben uns da etwas geleistet und für seinen Vorgesetzten etwas lustiges zusammengebastelt. Das hat einfach gezeigt, dass wir beide über das gleiche lachen konnten.
 
Es gab dann auch noch eine Wette, welche wir dieses Mal mit Wetteinsatz eingelöst haben. Letztes Jahr war dem nicht so und diesmal war es meine Bedingung. Als es darum ging, den Wetteinsatz ausfindig zu machen, lag mir schon etwas auf der Zunge. Aber ich traute mich nicht, es zu sagen. Ich hätte stinkfrech sagen können, dass wir noch eh einen Drink offen hätten. Aber in diesen zehn Sekunden, in denen wir einfach still vor uns hin überlegten, traute ich mich nicht. Naja, teilweise haben geöffnete Türen überall (und offene Ohren ;-)) nicht immer nur Gutes an sich. Wir haben dann etwas ausfindig machen können und als wir uns die Hand darauf gaben, konnten wir beide nicht wirklich den Blickkontakt halten. Wieder so typisch. Aber ich fand es trotzdem schön. Vor allem hatte es für mich den Anschein gehabt, als hatte er bewusst etwas angesprochen, damit ich noch ein Weilchen bei ihm blieb.
 
Haha, ich kann mir euren Gedanken vorstellen. Ja, ich komme noch zur Arbeit. Und vieles geschieht, wenn ich bereits auf dem Nachhauseweg bin und einfach noch kurz in seinem Büro vorbeischaue ;-). Und seien wir mal ehrlich: sonst wird es ja nur langweilig im Büro :-p.
 
Samstags fiel er leider aus. Da war ja dieser "Geschäftsanlass" geplant. Ein Mann (der Mitarbeiter, welcher eher introvertiert war und sich immer mehr öffnet --> mit dem wechsle ich immer ein paar derbe Sprüche ;-)) sowie zwei weitere Frauen (mit denen habe ich immer ein Gaudi) waren mit am Start. Sie waren in der "ruhigeren Walkinggruppe". Der gewisse Mitarbeiter wäre gerannt und ein weiterer (in meinem Alter, arbeitet seit Jahren dort und ist sogar Leiter einer Abteilung... wir sind meistens nach einem Anlass bei ihm zu Hause ;-)) war im Organisationsteam.
 
Der gewisse Mitarbeiter fiel leider aus. Aber ich habe es wirklich toll gefunden, hatte er mich zuvor per Handy darüber informiert. Ansonsten kommt da eher wenig eine Antwort oder Anfrage. Und auch da habe ich mich so gegeben, wie mir danach war. Ich hielt ein paar Aktionen dieses Anlasses fest und schickte sie ihm dann nachträglich. Das ist meine Art, so bin ich nun mal. Warum sollte ich mich also anders geben? Ich bin so crazy und abgefahren und mittlerweile kennen mich die meisten im Geschäft auch so. Und anscheinend kommt es so an.
 
An diesem Tag war der Sohn (er ist in meinem Alter) der einten Mitarbeiterin vor Ort. Wir haben im Geschäft schon ein paar Witze über ihre Söhne gemacht, weil ich Dauersingle bin. Sie meinte, sie hätte zwei zur Auswahl und als ich sie nach dem Alter fragte, war der oben genannte eben zu alt und der andere (welcher mit seinen 20 in Frage gekommen wäre ;-)) vergeben. Ich weiss ja nicht, was sie so zu Hause erzählt, aber war irgendwie schon lustig, diesen einten Sohn dann mal "live" zu sehen.
 
Und auch da: ich konnte die Hand schütteln, dem Blick standhalten und mich so crazy geben, wie ich nun mal bin. Da klappten Sprüche... echt unglaublich... und ich fand ihn - trotz 25 Jahren und also zu alt für mich ;-) - sehr anziehend. Und auch nach seinem Rennen bzw. bei der Preisverleihung konnte ich ein paar Mal den Blickkontakt mit ihm halten. Und das ist wirklich eine ganz neue Erfahrung für mich.
 
Das Beste passierte mir aber vor dem Tanzabend mit Laura. Da düste ich mit ihr und Baby Blue um die Ecke Richtung Parkhaus. Dort stand ein Securitas-Typ und ich liess das Fenster runter. Er guckte grinsend zu uns rein und meinte nur, ob wir wissen würden, wie es mit der Parkkarte ablaufen würde. Wir verneinten. Und er erklärte es. Und die ganze Zeit über hielt ich Blickkontakt und grinste einfach keck. Er grinste frech zurück und irgendwie konnte ich meine Augen einfach nicht abwenden. Ich schaffte es, diesen Augen standzuhalten und es war einfach genial. Ob es nun Flirten war - oder nicht, ist mir so was von egal. Ich habe etwas geschafft, was früher undenkbar war. Und vor allem habe ich freiwillig (!!!) einen Mann angelächelt... Puah ;-D!
 
Naja... Die Peinlichkeit folgte dann schnell... Ich stand an der Säule, welche das Ticket herausgeben sollte. Leider etwas zu weit entfernt... Und zum ersten mal (ich rege mich über bzw. mache mich immer über solche Frauen lustig) musste ich die Tür öffnen, mit einem Bein und einer Pobacke ein wenig rausrutschen und das Ticket so herausziehen. Laura lachte los und als ich dann gekonnt cool und lässig - als wäre nichts passiert - losdüsen wollte, merkte ich zum Glück noch früh genug, dass ich den Rückwärtsgang eingestellt hatte. Mann, wie peinlich! Ich wechselte sofort den Gang und liess die Reifen quietschen. Suchte mir einen Parkplatz und hoffte, die Jungs hinter mir würden sich eine andere Ecke suchen... Kannste dir ja denken... Die hatten schon ein schelmisches Grinsen auf Lager, als sie sich noch einmal zu uns umblickten. Aber hei, ich nahm es mit Fassung und grinste einfach stinkfrech zurück.
 
Der Erfolg mit dem Securitas-Typen war mir wichtiger :-p. Und als wir uns nach dem Tanzabend wieder zurück zu Baby Blue begaben, konnte ich sogar ihm und zwei anderen Männern noch eine gute Nacht wünschen.
 
Und ja, alles Kleinigkeiten. Aber für mich persönlich grosse Schritte. Vor allem wäre das vor ein paar Monaten noch nicht möglich gewesen. Ich weiss ja im Grunde nicht, wie die Männer das so auffassen, aber wichtiger ist doch, wie ich es wahrnehme. Ob es nun Flirten ist, oder nicht. Man nimmt sich bewusster wahr, fühlt sich auch irgendwie "präsenter" und kann es sich eher vorstellen, doch vielleicht "interessanter" für den einten oder anderen Typen zu sein. Vor allem finde ich, zeigt sich dass dann auch in der Ausstrahlung. Meine Lebensfreude. Und vor allem fühlt es sich so an, wie ich es mir lange gewünscht habe. Ich bin wieder vermehrt ich, gebe mich so und geniesse das Leben. So will ich sein. Und so soll es weitergehen. So fühlt es sich gut an und so werde ich gemocht.
 
Erst wieder bestätigt bekommen. Und das ist Balsam für die Seele.
 
Das Leben und die Menschen sind verschieden.
 
Zum Glück.
 
Und ich bin auf dem Weg, so zu sein, wie ich es mir immer gewünscht habe.
 
So, wie ich vor diesem ganzen Einbruch war.
 
Einfach ohne Selbstverletzungen und anderen bösen Geistern.
 
So, wie ich sein will.
 
Es fühlt sich so gut an!

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