Dienstag, 24. November 2015

"bitte wiederholen..."

Die letzten zwei Wochen war ich eher wieder der Tollpatsch der Nation. Eine Peinlichkeit jagte die nächste. Und zwei sind mir einfach geblieben und ja, ich finde, sie gehören zu meinem Leben, wie meine strenge Zeit im Moment. Und daher möchte ich auch über diese berichten.

Am Montag vor einer Woche hatte ich einen Kurs in St. Gallen. Ich kenne mich dort noch gut aus, als Teenie habe ich mich doch des Öfteren dort herumgetrieben. Zur Sicherheit nahm ich doch mein Navi mit. ich musste ein Parkhaus finden und musste um 8 Uhr in der Früh pünktlich beim Kursort sein. Und genau dann nimmt man eine falsche Abzweigung bzw. vergisst eine Einbahn oder so.

Ich benötigte es schlussendlich doch nicht. In Amerika habe ich mir angewöhnt, alle Wertsachen mit mir mitzutragen. Man weiss nie. Und auch bei meinem eigenen Auto hier lasse ich nie etwas auf den Sitzen. Denn so macht man es den eventuellen Dieben erst recht "schmackhaft". Vorsicht ist immer noch die beste Prävention.

Ich stellte das Navi also in meine Tasche und war auch als erste beim Kursort. Obwohl ich das Navi nicht benutzt hatte, wollte ich mir vor meinen Mitarbeitern keine Blösse geben und behauptete, ganz alleine zum Ort gefunden zu haben.

Nun ja, der Kurs begann. Da habe ich dann auch noch etwas zu erzählen. Ich bin bis dato noch nie von einer solchen Situation betroffen gewesen und es erschüttert mich heute noch. Ich fand es wirklich grusig und ich hoffe, nie wieder so etwas miterleben zu müssen. Der Kurs an sich war gut und spannend. Ich fand es für mich wichtig - ich werde später mal eine gewisse Verantwortung für das neue Programm tragen. Nur meine Chefin fand mal wieder, dass ich nicht wirklich an eine weitere Schulung müsse, wo dann die Benutzung mit diesem Programm von Grund auf erklärt wird. Jeder andere Mitarbeiter schon, ausser mir. Mich könne ja sie oder mein Bürogspänli einarbeiten. Oder das Handbuch. Versteht man nun meinen Groll gegen diese Frau? Ich bin dann donnerstags trotzdem an die Grundschulung und natürlich war Bad Boss nicht erfreut. Obwohl wir vereinbart hatten, dass ich alleine entscheide, ob ich den Kurs noch für nötig halte, oder nicht. Und ich habe ihr mindestens zweimal gesagt, dass ich es wichtig finde, weil ich dann in unserer Abteilung hauptsächlich auf dieses Programm angewiesen bin. Und mittels Handbuch kam ich nicht weiter, fühlte mich noch unsicherer und wie sich dann am Donnerstag herausgestellt hat, habe ich viele Sachen falsch "erlernt" und angewendet. Pf. Aber eben, nicht weiter aufregen. Ich werde sie nächste Woche eh noch darauf ansprechen. Und auf etwas anderes. Aber diesmal vor meinem Personalchef. Es reicht nämlich. Ich biete dieser Frau die Plattform, mir zu sagen, was ihr persönliches Problem mit mir ist und sie geht und geht und geht einfach nicht darauf ein! Ist das noch menschenmöglich? Argh! Ich muss da weg. Und zwar so schnell wie möglich.

Zurück zum eigentlichen Eintrag. Es müsste ja um Peinlichkeiten gehen. Nicht über Ärgernisse. Ich sass also da im Kurs und lauschte den Leitern. Plötzlich kam von irgendwoher eine Melodie und eine Stimme. Beide Kursleiter sahen mich an, ich öffnete erschrocken die Augen und macht ein fragendes Gesicht. Beide zeigte nur mit ihren Kinns auf meine Tasche und wollten mir somit etwas andeuten. Ich schüttelte den Kopf und schon erklang aus meiner Tasche ein "Bitte wiederholen.... Eingabe nicht erkannt... Bitte wiederholen."

Mein Navi hatte sich von selbst eingeschaltet! Alle lachten los, ich kramte hektisch in meiner Tasche umher und schaltete es aus. Die Kursleiter nahmen es natürlich mit Humor und lachten ebenfalls mit. Ich lief logischerweise knallrot an und konnte mich auch eher weniger gut beruhigen und hatte einen Lachanfall nach dem anderen.

Aber so ist das Leben. Ich bleibe den Herren nun vielleicht irgendwie in Erinnerung. Wer weiss.

Gestern war auch wieder so ein Tag. Ja, ich hatte extremen Muskelkater - ay caramba und ay mamma mia! Und trotzdem ging ich an meinem freien Tag mit Schila an die Sonne. Nachmittags war es im Schatten extrem frisch, aber als wir die Strecke entlang der Sonne gefunden hatten, wurde es wirklich angenehm. Ich genoss die Zärtlichkeiten der wärmenden Sonnenstrahlen auf mir. Und obwohl mir jeder Knochen weh tut und meine Muskeln brennen, freue ich mich auf heute Abend und das Plauschvolleyball. Und ja, auch auf viele nette Menschen. Wo es mir egal ist, welchen Hintergrund sie haben und bei einer gewissen Person vielleicht etwas mehr. Es kommt nur darauf an, dass ich die Freude spüre, welche die Person empfindet und ausstrahlt, wenn sie mich sieht. Dieses Gefühl, welches in mir auslöst und es mir sogar egal ist, ob wir uns näher kennen lernen oder nicht. Es geht einfach darum, dass auch beim Turnier einfach Blicke, Sprüche und Freude miteinander geteilt wurden. Wo ich meiner Freude über den Sieg für den 3. Platz freien Lauf liess, diese Person bewusst als erstes für den Handschlag aussuchte und meine beiden Händen die Hände dieser Person bewusst länger berührten und ich mich richtig darauf abstützte. Ich hätte diese Person sogar am liebsten umarmt. In diesem Moment war ich einfach voller Freude pur und ich sah diese Freude über meine Freude in den Augen dieser Person und es fühlte sich einfach toll an. Und ja, ich geniesse solche Momente, wo ich wahrnehme, wie mich Menschen für meine Art, für mein Dasein und meinen Charakter schätzen und es mir auch zeigen. Wo ich nicht grüble und zweifle. Wo ich einfach ich bin und es so sein darf und auch so richtig ist. Es ist dann einfach stimmig. Und es ist mir egal, ob diese Person vergeben ist oder nicht, welche Hintergründe sie hat, ob sie raucht oder weiss ich was wie lebt - es geht einfach um das gute Gefühl, welches bei mir entsteht. Und ja, wenn man meine Vergangenheit so miterlebt hat, bedeutet es viel, wenn ich Gefühle erleben kann, ohne Grübeleien und Zweifel. Ohne Druck und ohne Diagnose.

Ups, jetzt habe ich doch mehr verraten, wie ich wollte ;-p! Ja, ich habe Angst, dass ich vielleicht irgendwann eine Partnerschaft eingehen werde und dies nicht aus Liebe, sondern aus Vernunft. Klingt hart und irgendwie komisch. Aber ja, ich glaube, den Mann, den ich wirklich geliebt habe, habe ich schon lange verloren. Und solange ich von einer aktuellen Geschichte nicht loskomme, wird es nie etwas. Und wie älter ich werde, wie weniger kann ich mir einen wirklichen Partner an meiner Seite vorstellen. Kinder und Familie schon gar nicht. Da ist einfach zu viel passiert. Aber einfach einen Menschen um sich haben, den man gerne hat? Bei dem man sich wohl und geborgen fühlt? Ja. Schon eher. Denn da bestimme ich meine Grenzen. Liebe ist ein grosses Wort. Etwas, was mir Angst macht. Meine Eltern sind Vorbilder durch und durch. Die eine, wahre Liebe. Sie werden sich nie scheiden lassen, das weiss ich. Das ist einfach das Vorzeigepaar pur für mich. Und doch: ich weiss, dass ich so etwas nie erfahren und erleben werde. Liebe schmerzt. Liebe macht vieles kaputt. Und ich finde es eines der am schwierigsten für mich aushaltbaren Gefühle für mich. So viele Verletzungen. So viele Verluste. Liebe hält nicht ewig. Vor allem, wenn man mehr gibt, wie man zurück erhält. Und ja, ich halte mich nach wie vor für einen schlechten Menschen. Und ich möchte niemanden kaputt machen.

Ui, schon wieder zu viel. Sorry. Ich merke, dass ich einfach mit kaum jemandem darüber sprechen kann. Weil es schwierig ist. Weil ich natürlich kämpfe und immer wieder aufstehe. Weil ich im Alltag alles schaffe und eine andere Person bin. Aber innerlich schreie ich oft. Und das ist halt auch ein wenig die Schweizer Gesellschaft - da müssen wir uns nichts vormachen.

Zurück zur Geschichte mit Schila und mir. Wir liefen also da im Wohnquartier herum. Die Müllabfuhr war gerade unterwegs und ich schlug bei einer Verzweigung den linken Weg ein, während der Lastwagen weiter geradeaus fuhr. Naja, sie hielten sich bei der nächsten Kreuzung ebenso links und kamen uns irgendwann entgegen. Eigentlich nichts schlimmes - wäre da nicht Schila gewesen ;-). Sie musste ihr Häufchen genau in der Mitte des Weges machen, als der Lastwagen immer näher kam und vorbei wollte. Der Mann im LKW lachte nur und winkte locker ab, als ich entschuldigend meine Hände ausbreitete und mit den Schultern zuckte. Die Herren am hinteren Teil des Lastwagens hatten auch ihre Freude.

Meine Schila :-). An solchen Tagen wird mir einmal mehr bewusst, was ich alles ohne sie nicht hätte. Sie ist einfach toll. Durch und durch ein Schatz.

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