Dieses Buch habe ich mir natürlich geleistet, weil es von
Sebastian Fitzek stammt. Nebst Andreas Franz (mein absoluter Lieblingsautor)
jemand, der mich in Sachen Thriller und Krimis von der ersten Zeile an gepackt
hat. Charlotte Link sowie weitere Autoren sind natürlich auch weit vorn mit
dabei, aber Fitzek und Franz sind bis jetzt einfach auf Platz eins und zwei.
Wie sich herausgestellt hat, ist „Die Therapie“ das erste
Werk Fitzeks.
Zum Klappentext:
Keine Zeugen, keine
Spuren, keine Leiche.
Josy, die zwölfjährige
Tochter des bekannten Psychiaters Viktor Larenz, verschwindet unter mysteriösen
Umständen. Ihr Schicksal bleibt ungeklärt. Vier Jahre später: Der trauernde
Viktor hat sich in ein abgelegenes Ferienhaus zurückgezogen. Doch eine schöne
Unbekannte spürt ihn dort auf. Sie wird von Wahnvorstellungen gequält. Darin
erscheint ihr immer wieder ein kleines Mädchen, das ebenso spurlos verschwindet
wie einst Josy. Viktor beginnt mit einer Therapie, die mehr und mehr zum
dramatischen Verhör wird…
Meine Meinung:
Mit der Zeit kennt man den Schreibstil eines Autors. Und man
lernt auch, wie man seine Worte in bestimmten Situationen zu „deuten“ hat. So
geht es mir auch bei Andreas Franz. Und ich bin immer wieder begeistert, wie
Fitzek es schafft, jemanden mit in den Bann zu ziehen und den Leser sich so
fühlen zu lassen, als wäre man Teil der Person, die dieses Rätsel nun auflösen
muss.
Es ist spannend geschrieben, Kapitel sind kurz und spannend
gehalten. Meist endet ein Kapitel und mit angehaltener Luft möchte man schnell
umblättern und wissen, wie es weitergeht. Auch dieses Werk ist ein Meisterwerk
und auch hier blickt man wieder in die tiefen Gründe der menschlichen Seele. Wobei ich ganz klar unterscheide, dass es bei Fitzek meist um die Person selbst geht in Sachen Grausamkeit. Franz beschreibt da eher andere Menschen und deren Umfeld (geht her in die kriminalistische Richtung). Wenn es um die "Grausamkeit" und "Unfassbarkeit" der Menschen geht, ist Andreas Franz in meinen Augen natürlich viel weiter vorn. Denn da wird es wirklich kriminell. Bei Fitzek geht es ja um die Person selbst, die meist auch noch Hauptdarsteller im Buch ist. Und da wühlt es eher andere Gefühle in mir auf. Wahrscheinlich, weil ich selbst auch nicht ganz gaga bin -.-... Man hat da eher Verständnis und Mitgefühl. Bei Franz emfpindet man die Bösen einfach als Arschlöcher, punkt und aus. Und ich lese - peinlich - zugegebenermassen beides verdammt gerne. Was gibt es dunkleres, als die menschliche Seele...
Ob am Ende wirklich alles gut so ist, wie es ist, sei dahingestellt.
Ich wüsste auch nicht, wie mich entscheiden müssen. Es ist eine
nachvollziehbare Entscheidung und doch verdammt traurig. Und doch hat alles
irgendwie doch ein gerechtes Ende.
Das Buch zeigt einfach, dass wirklich niemand auf der Welt
davor geschützt ist, dass ihm der Teppich unter den Füssen weggezogen wird. Man
kann noch so viel Geld haben, noch so ausgebildet sein und noch so ein tolles
Leben vor dem entscheidenden Wendepunkt gehabt haben.
Teilweise war es mir fast wieder zu viel an Verwirrung. Und
doch löst es sich irgendwann mal wieder auf und er Knopf löst sich. Es geht um
psychische Vorgänge im Kopf und diese hat Fitzek genial zu Papier gebracht.
Was mir ganz gut gefallen hat: Fitzek versucht nicht
bewusst, jemanden bzw. den Leser auf eine falsche Fährte zu locken. Ich hatte
eher das Gefühl, auch ein Teil des „unsichtbaren Detektivs“ zu sein. Ob er es
versucht hat und ich mich nicht mitreissen lassen habe (in Spekulationen) oder
ob er es bewusst so halten wollte, kann ich nicht beurteilen. Ich bin nicht in
seinem Kopf ;-). Es gab einfach immer wieder Blitzgedanken, die entweder sofort
vom Autor selbst dementiert wurden oder die in seinen Begründungen und dem
Geschriebenen immer mehr an Richtigkeit gewannen.
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