Donnerstag, 7. April 2011

niederschmetternde nachricht

Ich hatte gestern ja diesen Termin bei der Dermatalogin, weil ich am Sonntag diese Panickattacke hatte.

Ich weiss nicht, ob diese einfach inkompetent ist oder ob ich das Mimöschen bin. Jedenfalls hat sie gemeint:

"Wie sieht's aus, Frau Zambrottagirlie?" Ich wollte ausholen und über meine Haare berichten, da meinte sie: "Bis jetzt hatten Sie 4 Sitzungen, gell?" Ich stutzte. Die sprach von meinen Laserterminen! Ich beantwortete ihre Fragen und sie machte mich nochmals darauf aufmerksam, dass ich die Sonne meiden müssen, da ansonsten Pigmentflecken entstehen könnten.

Dann wollte sie sich die Sache angucken und meinte auf einmal: "Wir machen doch nochmals 4 Sitzungen und schauen dann... Ab Herbst erhalten wir ein neues Lasergerät, dann müssten wir es mal mit diesem probieren, wenn diese Sitzungen nichts bringen. Natürlich verrechne ich ihnen nicht mehr den vollen Preis, so 50 - 100 Franken reichen."

Ich sass da und konnte es irgendwie nicht fassen. Schlussendlich fragte sie mich doch wegen den Haaren und ich erklärte ihr, dass ich viele neue Haare sichten würde, aber Angst hätte, mich zu früh darüber zu freuen.

Sie meinte einfach: "Bitte, freuen sie sich nicht zu früh, ich möchte ihnen nicht allzu viele Hoffnungen machen."

Ich fragte, ob es denn jemals wieder flächendeckend nachwachsen würde und so aussieht, wie vor dem Haarausfall?

Erschütternd: sie verneinte. Meinte, das Néocapil wäre nur dazu da, dass es nicht schlimmer werden würde und den Istzustand sichern würde. Und dann plapperte sie weiter von Haarspray, Haarverdichtung, Haarteilen und Haartransplantation. Und ich sass da und hätte ihr am liebsten ins Gesicht geschrien, dass sie gerade mit einer 24-jährigen jungen Frau spricht, die sehr starke, psychische Probleme hat und nicht SO leben möchte!!! Ich bin nicht 50, verheiratet und stehe Mitten im Leben. Als hätet ich sonst nicht genügend Probleme mit dem anderen Geschlecht, da macht es mir dieser SCHEISS Haarausfall auch nicht leichter!

Am Schlimmsten war es, als sie meinte: "Ich habe auch Haarausfall. Zwar ist es im Anfangsstadion und nicht so schlimm wie bei Ihnen, aber auch ich habe es." Am liebsten hätte ich sie blöd angelacht. Was erlaubt sie sich und wie soll ich mit dem Satz umgehen?!

Ich hörte ihr nicht mehr zu, musste mich konzentrieren, nicht loszuheulen. Verliess das Zimmer. Flüchtete aus der Tür. Stolperte die Treppe runter. Rauschte aus der Haustür. Öffnete Baby Janes Tür. Meine Hände zitterten. Ich stieg ein. Startete den Motor. Zog schnell die Brille an und fuhr los. Heulte hinter den verdunkelten Brillengläsern. Ging zu Burger King. Kaufte ein grosses Menü und etliche Portionen Pommes. Fuhr nach Hause. Wollte meine Gedanken stoppen und hörte laute Musik. Nützte aber nichts. Zu Hause angekommen Pommes mit viel Ketchup und Mayo gestopft. Hamburger runtergeschlungen. Würgereiz unterdrückt.

Ich frage mich immer wieder, wie viel ich noch ertragen muss. Ich stehe kurz davor, mich selbst einweisen zu lassen, weil ich einfach nicht mehr kann. Es reicht.

Aber ich weiss, dass ich mich dafür hassen werde. Naja, tue ich ja jetzt schon. Wird nicht so schlimm werden.

Nach aussen hin gebe ich mich cool und kämpferisch. Vor allem die Reaktion meiner Mutter erschüttert mich. So, als wäre nichts. Ich habe mich mal bei Haarinstituten gemeldet, um weitere Optionen klären zu können.

Ich lasse mir nichts anmerken. Aber innerlich bin ich gestern definitiv gestorben.

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