Freitag, 23. Dezember 2016

ängste um ein familienteil

Bis jetzt war in der Familie (damit meine ich jetzt meine Eltern, meinen Bruder, meine Schwester und ich) lediglich die Beta Talassamie (erblich bedingte Blutarmut) von mir und meinem Bruder bekannt. Wir beide können nicht wirklich etwas dagegen machen, uns ist halt doch schneller schwindlig und oft sehen wir extrem bleich aus.

Eigentlich lässt es sich gut damit leben. Lediglich bei der Familienplanung ist dann die Versorgung des Ungeborenen halt ein wenig genauer zu beobachten. Aber abgesehen von Schwindel und Schnappatmung beim Sportbeginn, ist mir persönlich kein weiterer Nachteil aufgefallen. Okay, Eisenmangel kann man bei uns beiden nicht wirklich ausgleichen und ja, manchmal ist es hart, wenn die Pumpe ordentlich geht, sobald man eine Steigung in Angriff nimmt.

Andererseits haben mein Bruder und ich auch schon Vorteile gemerkt. Malaria wird nie ein Thema für uns sein, dagegen sind wir immun :-). Und auch, wenn die Schnappatmung bzw. die Pumpe schon früh bei Sportbeginn einsetzt, sind wir danach umso leistungsfähiger. Ich persönlich merke dies oft auf dem Feld beim Volley oder beim Wandern. Sobald ich mein Tempo habe und meine Pumpe sich reguliert hat, geht es problemlos und ich hole oft viele Menschen wieder auf. Und darauf bin ich stolz.

Es war daher ein echter Schock, als bei meinem Vater ebenfalls die Blutarmut festgestellt worden ist. Und dies nach knapp 60 Lebensjahren. Sehr spät also. Bei ihm ist es jedoch so, dass er zu viel Eisen im Blut bestehen hat. Diese Auswirkung war mir bis dato nicht bekannt, ich dachte mir immer, dass "wir Bleichen" mit zu wenig Eisen diese Blutarmut "vertreten". Aber zu viel Eisen? War mir nie bewusst.

Mein Vater wusste nichts davon, hat nie etwas geahnt. Und wie es ausschaut, hatte er bis jetzt Glück. Anscheinend ist sein Eisenwert aktuell dreifach so hoch, wie der Normalwert. Und dies könne auch gefährlich sein, unter anderem erhöhtes Herzinfarktrisiko. Ich bin wirklich sehr erschrocken, weil ich etwas von Babbo geerbt habe: das sich über andere aufregen. Vor allem bei der Arbeit, wenn man Gas gibt und andere nicht "spurten". Das kann er genauso wenig ertragen, wie ich. Und auch sonst spielen natürlich auch ganz viele andere Umstände mit.

Die Diagnose hat er vor unserer Italienreise erhalten. Dementsprechend hat der Hausarzt uns den Rat mitgegeben, all seinen Geschwistern mitzuteilen, dass sie sich ebenfalls informieren und genau testen lassen sollen. Einer meiner Onkel hatte vor einem Jahr - mit nicht einmal 47 Jahren - einen Herzinfarkt und vielleicht kann man jetzt auch eher nachprüfen, ob diese Eisengeschichte ein Grund dafür sein könnte.

Somit mussten auch mein Bruder und ich mal wieder zum Check. Bei uns war es bis dato so, dass unser Blut getestet, aber nie der Eisenwert wirklich detailliert angeschaut wurde. Ich habe gestern mein Feedback erhalten, aktuell liegt mein Wert bei 129 - bei Frauen ein super Normalwert. Und doch müssen wir uns jetzt einmal Jährlich auf die Eisenwerte im Blut testen lassen.

Meinem Babbo geht es soweit gut. Nur kann man das Eisen ja nicht einfach so aus dem Blut pumpen. Es geht nicht so einfach, wie eine Transfusion bei zu niedrigen Ferritinwerten. Er macht nun eine Tablettenkur und wir müssen schauen, wie es weiter geht. Eine teure Sache. Aber solange es dann wieder aufwärts geht, sind wir alle beruhigt. Ich persönlich bin sehr erschrocken und mache mir dementsprechend meine Gedanken, hoffe jetzt aber doch auf die positive Wirkung der Tabletten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen