Mittwoch, 18. Mai 2016

... und leid

... liegen nahe beieinander. Heute hat es mir "den Nuggi" rausgehauen und ich habe meine Grenzen mal wieder ordentlich abgesteckt. Langsam finde ich, sind die jahrelangen Einnahmen der Medikamente bei Pupa auch keine Entschuldigung mehr.

Fakt ist: ich stelle mein Handy in den Flugmodus über Nacht. Gerne würde ich es ganz ausschalten, was aber nicht geht, weil dann der Wecker nicht losgeht. Daher immerhin offline. Heute Morgen habe ich es gestartet und das SMS von Pupa gelesen. Dass sie draussen bei den Gleisen sei und nicht weiter wisse und blablabla...

... bei mir ging der Laden runter. Ich wollte zuerst gar nicht reagieren, weil ich STINKWÜTEND wurde. Eine Welle nach der anderen kam. Dann konnte ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren und rief kurz vor 6 Uhr an. Mir war egal, ob sie schlief oder was auch immer los war. Ich musste Klarheit haben. Sie nahm ab und meinte, sie sei zu Hause. Es täte ihr leid, mich gestört zu haben und ob wir uns heute Abend treffen.

Ich hätte ihr gerne ordentlich die Meinung gegeigt, liess es aber sein. Es hatte keinen Sinn und Babbo sass am Frühstückstisch. Ich wollte ihn nicht auch noch beunruhigen. Ich meinte nur, dass es ja bekanntlich Mittwoch sei und ich nach dem Volleyball im Geschäft lieber zu Hause den Nachmittag ausklingen lassen würde. Ich wisse es noch nicht.

Innerlich hätte ich sie so gerne einfach nur angeschrien und an den Kopf geknallt, ob sie wirklich so egoistisch ist oder einfach nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Ich war wirklich so etwas von wütend und fühlte mich so nicht wahrgenommen.

Diese Frau hat hautnah mitbekommen, wie sich innerhalb von einem Monat in meinem Umfeld ein naher Bekannter meiner Familie und mein Firmgotti selbst auf grausamste Art und Weise das Leben genommen haben. Mein Firmgotti, welches morgen ihren Geburtstag feiern würde und wovon sie weiss. Und sie kommt mit so einem Scheiss um die Ecke?

Selbst, wenn ich diese Zeilen tippe, bin ich wirklich wieder so etwas geladen. Und ich darf wütend sein, denn ich weiss, wie es dort aussieht, wo sie heute in der Nacht war. Ich weiss, wie dunkel es sein kann und wie sehr man diese Sehnsucht nach dem Tod und der vollkommenen Erlösung spürt. Wie man nach dieser Freiheit lechzt und dass es verschissen ist, wenn man nicht mehr weiter weiss. Aber im Gegensatz zu ihr, weiss ich, wo meine Grenzen sind und bei wem ich mir Hilfe suche. Ich bin so viel weiter in meiner Therapie wie sie und so hart es nun klingen mag. es tut teilweise wirklich gut, mir diese bewusst zu werden. Aber ich sehe auch, wie ich mir den Arsch aufreisse und kämpfe. Es ist immer wieder verschissen, ja. Aber ich bewege mich. Mache. Tue. Falle. Fluche. Zweifle und stehe auf. Denke an meine Familie.

Und ich habe allen Grund wütend zu sein, denn es ist nicht die erste Aktion. Und langsam bin ich es mir leid, Pupas Verhalten auf ihren jahrelangen Medikamentenkonsum abzuwälzen. Auch ich hatte meine Medikamente. Auch ich hatte meine Tiefschläge. Aber ich kann gewisse Dinge einfach auch anders handhaben. Und diesmal war es mir einfach zu viel.

Aktuell bin ich zu wütend. Aber ich werde ihr das schon noch unter die Nase reiben. Es ist nicht so, dass ich nicht für jemanden da bin, wenn es ihm schlecht geht. Aber schon nur unser erstes Treffen nach der Hiobsbotschaft war ja so, dass sie sich zuerst ausgeheult hat und berichtet hat, wie der Notarzt in die Ergotherapie kommen musste, weil sie einen Nervenzusammenbruch hatte. Erst nach einer knappen Viertelstunde kam ihr in den Sinn, mich zu fragen, wie es mir und meiner Familie nach dem Freitod meiner Firmtante geht. Um schnell wieder das Thema zu wechseln. Und ich habe es satt. Vor allem, weil ich ihr innerlich so oft an den Kopf knalle, wie verschissen es mir auch geht und es keine Sau auf dieser Welt zu interessieren scheint.

Boah, Entschuldigung. Aber ich bin wirklich sehr geladen. Und in meinen Augen habe ich auch echt jeglichen Grund dazu.

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