Freitag, 20. Mai 2016

plus size?

Bekanntlichermassen stehe ich ja zu meinen Rundungen. Ich kenne mich seit eh und jeh so und solange man noch den Alltag bewältigen kann, befürworte ich Menschen mit gewissen Rundungen. Ich finde teilweise etwas korpulentere Männer und Frauen sehr attraktiv und erotisch.

Natürlich verfolge ich auch die Bloggerszene. Vor allem im Fashionbereich, wo sich auch - vor allem in Deutschland - Plus-Size-Mädels ihre Namen schaffen. Ich finde es nicht mutig, was sie da machen. Denn warum ist man mutig, wenn man sich zeigt, wie man ist? Wenn man Mode  mag? Damit spielt? Sein Gesicht schön schminken kann? Das hat nichts mit Mut zu tun. So ist man einfach und so möchte man sich auch zeigen.

Ich werde oft auf meinen Modestil angesprochen und auch ich habe mir schon überlegt, wie es wäre, so einen Übergrössen-Blog zu führen. Und doch: ich gebe hier viel preis, verarbeite vieles, aber sich so ganz zeigen? Hm... immer noch eine Hemmschwelle. Liegt vielleicht auch daran, dass ich viele Schicksalsschläge über diesen Blog verarbeiten konnte.

Und seien wir mal ehrlich: die heutige Medienwelt kann sehr grausam sein. Viele dieser Plus-Size-Bloggerinnen müssen sich mit so dummen, unnötigen Kommentaren auseinandersetzen.

Nicht falsch verstehen: ich habe in Amerika das andere Extrem gesehen. Menschen, welche wirklich auf diesen Rollern in diesen Walmarts einkaufen gegangen sind. Dimensionen, die ich davor nur im TV gesehen hatte. Es war dann wirklich nicht mehr gesund und schön.

Aber ich finde, dass es auch Frauen wie mich gibt, die gross sind (fast 1.80) und deren Kleidung zwischen 46 und 50 pendelt. Ich finde mich mit Grösse 48/50 sehr weiblich und ansehlich und ich finde, ich verpacke alles sehr gut. Vielleicht habe ich auch das Glück, dass ich eher unscheinbar wirke und mein Gesicht anderen gefällt. Oft wird mir auch gesagt, ich hätte einfach eine gewisse Präsenz und Ausstrahlung.

Klar, in Amerika habe ich mittels radikaler Diät so zwischen 22 und 27 Kilo abgenommen. Aber das hatte ich bewusst gemacht. Dort ging es mir gut. Oft vergas ich, etwas zu essen. Ausserdem war meine Kleidergrösse eher wieder bei 50/52 als bei 48/50 und damit fühlte ich mich definitiv nicht mehr wohl.

Ich war immer sportlich aktiv. Zwar nicht extrem, aber auch als Teenie hatte ich Volleyball gespielt, war unter den Besten und trug meine Kleidergrösse 44/46. Ich spielte Tennis, Fussball und fuhr Velo. Ich war halt einfach weiblicher. Konnte nichts daran ändern. Klar, die Mode war auch noch nicht so weit fortgeschritten, wie jetzt.

Seit Amerika passe ich bei C&A auch in der normalen Abteilung in Hosen und Oberteile zwischen 46 (Stretch) und 50. Mein Highlight war vor einer Woche, als ich mir eine Hose in der Grösse 44 kaufte und sie mir passte. Klar, sie ist mit Stretch versehen (die verrissene Jeanshose auf den Bildern weiter unten) und jetzt so nach dem Mittagessen ist es doch eher knapp ;-p... aber ich finde, es kommt auf die allgemeine Verpackung darauf an. Meine Oberteile umspielen meinen Bauch, der nun mal da ist. Meine Beine sind sehr viel schlanker, wie mein Oberkörper. Und diese betone ich nun mal gerne, weil ich sie schön finde. Meist sind sie am Bauch zu eng und an den Beinen genau richtig oder an den Beinen schlabberts, wenn's am Bauch perfekt passen würde. Dann sieht es meist so aus, als hätte ich noch ein männliches Geschlechtsteil in der Hose versteckt, grml.

Aber eben, ich passe nun erstmals wieder in eine 44ig und ja, zugegeben habe ich Freude. Ich bin zwar immer noch eher bei 46/48 als bei 44/46. Aber mein Wohlfühlgewicht bzw. meine Traumgrösse für mich selbst ist eine gute 44/46. Rund und weiblich. Und aktuell fühle ich mich wohl, ja. Aber doch merkt man, wie gut es tut, sich im Spiegel anzuschauen und zu sehen, wie sich der Körper verändert. Obwohl ich immer dick war. Ich mochte mich auch fülliger, aber ich selbst so richtig wohl fühle mich erst jetzt nach Amerika. Klar, weil ich auch viel gutes damit verbinde. Und leider darf ich nicht vergessen, dass dieses Hungern eigentlich zur Dämmung meiner Anspannung dient. Es ist eher kontraproduktiv, was ich da mache. Weil ich nur durch das Hungern das Gefühl habe, Kontrolle über mich, mein Leben und meinen Körper zu haben.

Aber nichts desto trotz.. ich habe auch meine normalen Phasen und ich weiss ganz genau, was ich da so tue. Und schlussendlich ist es mein Leben und ich muss mich niemandem gegenüber rechtfertigen.

Daher zurück zum eigentlichen Punkt: diese Verurteilungen. Ich habe keine Lust, mir Sprüche und Kommentare von Menschen anhören zu müssen, welche mich und meine Vergangenheit sowie mein Umfeld nicht kennen. Welche denken, einfach nur Bilder von mir sehen und Zeilen von mir lesen zu müssen und mich, mein Innerstes und meine ganze Lebensgeschichte zu kennen und über mich urteilen zu dürfen. Lange Blogleser haben hier viel von mir mitbekommen. Veränderungen, Schicksalsschläge, positive wie negative Erfahrungen und Erlebnisse. Dinge, die mich geprägt haben. Pläne, die ich mir erfüllen konnte, Sehnsüchte sowie Träume. Ich finde es teilweise wirklich happig, wie die jungen, hübschen Plus-Size-Frauen so angegriffen werden.

Ich lebe mein Leben und lasse mir nicht dreinreden. Meine Familie ist das Wichtigste und das ist die Hauptsache. Man hat es mit mir gut, solange man mich respektvoll behandelt. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Und ich befürchte, mir würde der Spass daran schnell vergehen.

Und doch möchte ich hier einfach zwei Outfits posten, die ich letztens getragen habe. Mit der neuen Jeans und meinen Herrenhalbschuhen, die ich in diesem Frühling in allen Farben und Varianten trage, weil ich so ein grosser Fan davon bin. Und ja, ich bin ein grosser Fan von grossen "Statementketten".

PS: natürlich nehme ich nicht nur durch Hungern ab. Ich halte mich auch allgemein selbst gerne fit. Weil ich zweimal in der Woche schwimmen und auch zweimal in der Woche Volleyball spielen gehe. Und wenn es die  Zeit zulässt, schwinge ich mich auf aufs Rad. Und Schila freut sich immer über einen Spaziergang zu zweit :-).




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