Freitag, 27. Mai 2016

offensiver oder einen gang zurück?

Ich bin langsam am Punkt angekommen, wo ich merke, dass es nicht mehr nur locker flockig von der Hüfte geht. Ich komme dorthin, wo eigentlich das Verliebtsein meine Handlungen übernehmen müsste, aber ich unterdrücke dies gekonnt. Denn dann müsste ich loslassen und mich mit aufkommenden Ängsten und Grübeleien auseinandersetzen. Und da bin ich in den letzten Jahren einfach extrem vorsichtig geworden.

Ich möchte mich nicht mit mir auseinandersetzen müssen. Vor allem, da ich einfach doch nicht ganz genau weiss, woran ich bei Puma bin. Obwohl ich doch finde, dass er mich bestimmt einfach sehr gern hat. Aber hat man nicht schnell jemanden sehr gern? Mich mal ausgenommen. Ich finde Menschen schnell sympathisch oder halt doch nicht so das wahre. Aber jemanden richtig gerne bekommen… dauert bei mir doch ein paar Monate mehr.

Okay, dass ich mir doch mehr vorstellen könnte, merkte ich daran, dass ich Parfum auflegte. Natürlich nicht direkt vor dem Spiel - nee nee, da plant Frau gekonnter ;-p. Ich habe es bestimmt drei Stunden vor dem Sport aufgetragen, sodass es sich noch ein wenig verteilen und auch verblassen konnte. Er hatte es ja so lecker gefunden und mich sogar darauf angesprochen, dass ich so gut riechen würde… und ja, natürlich sprühe ich mich nun gerne nur für ihn ein :-).

Ich war die erste und wartete auf den Rest. Er und ein weiterer Plauschkollege kamen als nächstes und schon von weitem merkte ich, dass da etwas in meinem Bauch losfliegen wollte, ich es aber runterschluckte. Es war alles ganz okay und ja, während die starken Männer die Pfosten heraustrugen, wärmte ich mich dann mit Würfen in den Basketballkorb alleine auf - bis er sich zu mir gesellte. Wir machten eine Wette daraus, wer zuerst traf und wärmten uns dann gemeinsam auf. Natürlich verbockte ich es ordentlich, es wollte nicht so wirklich. Peinlich, peinlich. Naja, bei ihm lief es wohl auch nicht so, wie er es wollte. Das haben wir eindeutig schon besser hinbekommen.

Es ging ans Smashen. Und dort machte ich beim Anlauf eine blöde Bewegung. Jedenfalls machte es ordentlich „crack“, als ich den Anlaufsprung machte und meine untere Fusssohle begann zu motzen. Na toll. Ich biss die Zähne zusammen. Waren ja nur drei gegen drei, da konnte ich nicht einfach fehlen. Zudem spielte ich mit Puma und Lauras Vater in einem Team und ja, die Jungs hatten es drauf. Bei mir lief es irgendwie immer schlechter und doch - ich genoss die Blicke, die Handschläge und er lag wieder so oft auf dem Boden von seinen Hechteinsätzen, dass ich ihm regelmässig beim Aufstehen half. Und wie es der Zufall so wollte, knallten wir teilweise aufeinander. Es war wirklich ein paar Mal haarscharf. Aber naja, so kam es auch mal zum Körperkontakt, als er mich aus seiner Schusszone „retten“ wollte und einfach an den Schultern sachte wegdrückte.

Ich meinte nur, dass ich noch nicht wirklich im Spiel sei. Dass mein Motörli noch nicht richtig arbeiten würde (und klopfte mir dabei auf das Herz). Er meinte nur: „bi mir pumpets ordentlich, flatteret richtig!“ Jaja, innerlich schmachtete ich dahin und dachte mir, ob das eine Anspielung sei oder ob er einfach freundschaftlich einen Spruch gebracht hatte (und ich als Frau es natürlich missverstanden habe…).

Das Spiel war dann zu Ende und ich zog mich um. Als ich aus der Halle kam, sass er bereits da auf der Steinmauer und meinte zu mir, dass er wie selbstverständlich davon ausginge, dass ich ihn kurz mit an den Bahnhof nehmen würde. Ich nickte nur und lächelte. Er schaute meine Trinkflasche an und meinte, ob er einen Schluck haben könne. Ich stutzte. Im Nachhinein könnte ich mich dafür ohrfeigen… meines Erachtens habe ich einen Tick zu lange gezögert.

Aber was sollte ich auch sagen? In meinem Kopf kommen dann sofort die Gedanken, dass man nicht mit jedem seine Trinkflasche teilt. Also für mich hat das doch eher an Bedeutung. Und wenn man ehrlich ist: man tauscht den Speichel, fast so, als würde man sich küssen. Klar, mit engen Kolleginnen und meiner Familie habe ich auch schon eine Trinkflasche geteilt… aber da bin ich eher heikel. Ich mag es gar nicht, wenn jemand mit seiner Gabel in meinen Teller kommt oder mir von seinem Teller mit seiner Gabel in mein Geschirr schöpfen möchte. Da bin ich einfach eigen. Und ja, bei mir ging sofort der Gedanke durch den Kopf, ob es ihn nicht grauen würde, die Trinkflasche mit mir zu teilen. Aber vielleicht denken da Menschen nicht so, wie ich. Vielleicht dachte er einfach: Durst. Und: Flasche bei zambrottagirlie gesichtet - einfach mal fragen.

Nicht falsch verstehen, ich verurteile damit eigentlich eher mich. Ich denke mir dann, ob sich der Mensch nicht davor graust, etwas zu nehmen, was ich vorher bei mir oder im Mund hatte. Weil mein Selbstwertgefühl und mein Selbsthass da ein weinig eigen arbeiten, aber was soll ich mich wiederholen.

Fakt ist, dass er dann sofort meinte, dass er auch reingehen und vom Wasserhahn trinken könne, es sei kein Problem. Ich schüttelte natürlich sofort den Kopf und reichte sie ihm. Und ja, es ist eine Trinkflasche, welche halt ein kleines, feines Rohr hat. An dem muss man saugen und ja, seine Zunge muss man auch irgendwohin platzieren… ja, jedenfalls erhielt ich die Flasche dann irgendwann einmal wieder und nuckelte dann natürlich auch daran. Im Auto stellte ich sie ihm so hin, dass er sie locker greifen konnte, indem er seinen Arm auf die Rückbank streckte und meinte, er könne sich die Flasche ungeniert noch einmal schnappen, es sei kein Problem. Was er dann während der Fahrt tat :-).

Naja… zambrottagirlie dachte sich dann, dass sie mal eine Grundlage bieten könne. Einfach mal ein wenig anstupsen, vielleicht einen Anstoss starten. Ich hatte ihn ja einmal bei diesem Bahnhof abgeholt, weil ich zum Abendessen beim Arbeitsmutti eingeladen war. Er hatte dort gemeint, dass er einen Kebab gegessen hatte. Von diesem Dönerladen habe ich auch schon gehört und ja, ich dachte mir, ich versuche es einfach mal ungezwungen. Wir liefen, nachdem er mir die Trinkflasche zurückgegeben und ich daraus getrunken hatte, zu meinem Auto. Ich musste mich höllisch auf die Treppenstufen konzentrieren und dachte mir trotzdem: jetzt oder nie zambrottagirlie. Ich meinte einfach locker (bzw. versuchte mich locker zu geben) zu ihm, dass ich es immer noch nicht geschafft hätte, einen Kebab probieren zu gehen. Er lachte nur und lief neben mir. Und ja, es fühlte sich stimmig an. Er ist - so glaube ich - einen Ticken grösser wie ich. Aber nur minimal. Und doch ein Kasten an Mann, bei dem man sich in der Näher wohl und behütet fühlt. Er ist nicht dick, aber doch eher ein starker, kräftiger und kastiger Mann. Was mir gefällt. Und ja, auch schon hatte ich ihn beim Handabklatschen im Volleyball vor mir und die Aussicht auf Schulter und Rücken hat mir gefallen. Und sie liegt ein wenig Oberhalb von meinem „geraden Blick“ ;-).

Fakt ist: ich habe mich neben diesem Mann wohl gefühlt, als wir die Treppen nebeneinander runtertippelten. Und ja, es stört mich, dass er raucht - auf der anderen Seite macht es mir jetzt auch nicht sooo viel aus. Er stinkt nicht lange nach Rauch und mein Onkel raucht ja und bei dem ist das so in der Kleidung teilweise festgesetzt. Es ist bei Puma irgendwie ganz anders. Und wenn wir ehrlich sind: wie viele Menschen rauchen und hören dann auf… so war es auch bei Muddi und Babbo.

Als er lachte, dachte ich mir: und jetzt Vollgas. Du hast nichts zu verlieren, zambrottagirlie. Daraus kann man nichts Eindeutiges schliessen. So meinte ich weiter, dass ich ihn wohl mal wieder bei diesem Bahnhof aufladen werde, zuerst aber einen Kebab esse. Er war einen Moment lang still. In meinen Augen einen Moment zu lange, wahrscheinlich, weil ich sowieso auf die eine Antwort wartete und innerlich so angespannt war. Er nickte, lächelte und meinte dann, dass er sich dann, wenn es soweit seit, einfach anschliessen würde.

Okay… dachte ich mir. Hoffte mir, dass noch etwas mehr kommen würde ("okay, ich begleite dich, wann?" oder so...), aber in diesem Moment war ich einfach froh darüber und dachte schon an meine nächste Hürde. Ich hatte irgendwie gehofft, dass er von sich aus sagen würde, wann wie und wo. Dass man dies sofort fixen könne. Auf der anderen Seite war da plötzlich der Kritiker anwesend. Er versuchte mir so ein schlechtes Gefühl einzureden. Meinte zu mir, ob ich mir das wirklich vorstellen könne. Ob ich mich wirklich diesem Mann nähern möchte. Ob ich bereit wäre, mich einem Mann zu öffnen. Ich solle meine Augen öffnen. Ob dies nicht alles Hirngespinste seien. Der Kritiker schrie schon fast: "mal ehrlich zambrottagirlie, meinst du wirklich, du wirst jemals so weit sein? Denk an deine Vergangenheit, dein Handicap, dies, jenes und das…!"

Dazu kam, dass er mir während der Fahrt eher wortkarg schien. Ich wusste nicht, was ich ihn fragen sollte oder durfte. Er erzählte dann schon etwas, aber eben, im Vergleich zu sonst schien er mir wirklich eher wortkarg. Obwohl er dann doch auch einen süssen Spruch brachte, als ich meinte, dass es heute wohl einfach nicht mein Abend gewesen sei - ich hätte schon besser gespielt. Er meinte dann, dass er eh das Gefühl gehabt hätte, es sei ein wenig komische Luft in dieser Halle gewesen. Und irgendwie sei er gar nicht richtig anwesend gewesen, schon fast geflasht. Er lenkte mich damit ab und brachte mich immerhin zum Lachen. Und innerlich dachte ich mir: geflasht - wegen mir :-)? Sprach aber aus: "Was hast du vor dem Volleyball gegessen? Das gleiche mache ich nächstes Mal auch!" Er erwiderte lachend, dass es keine Drogen gewesen seien, aber Pizza.

Aber eben, im grossen und ganzen schien es mir, als sei er eher wortkarg und auch hatte ich das Bauchgefühl, er sei sehr angespannt. Na super, dachte ich mir und der Kritiker bestätigte es sofort. Das Beste passierte dann, als ein Lied auf meinem Display aufplopte. Ich habe Alben im Housebereich sowie einfach auch andere Lieder aus jeder Musikrichtung auf meiner Speicherkarte. Und einzelne Lieder habe ich mit einem Bild hinterlegt. Also Lieder, als ich noch fleissiger beim Sortieren und Abspeichern war. Da müsste ich echt wieder mal dran. Aber eben, in einer Zeit, wo ich all diese Housealben gefunden habe, habe ich einfach nur noch rüberkopiert :-). Naja, wie es der Zufall so wollte, kam genau ein Lied, wo ich mit den Chippendales zu sehen war… Ich wurde knallrot und schrie innerlich los. Schüttelte meinen Kopf und wäre am liebsten im Boden versunken.

„Na suuuuper! Toll gemacht, zambrottagirlie!“, dachte ich mir und mir war es wirklich unangenehm. Er ist nicht dick, nein. Puma ist ein ganz normaler Mann mit minimalem Bauchansatz. Wie 80 Prozent der Männer. Aber halt auch kein eher trainierter Mann mit definierten Muskeln, wie viele junge Menschen heutzutage. Und ja, ich selbst fühle mich ja auch wohl mit meinen Kilos und weiss halt doch, wie es mich teilweise nerven kann, erwarten alle dieses Frauenbild. Vielleicht geht es ihm gleich, einfach halt aus Sicht eines Mannes. Ich weiss nicht, ob er eifersüchtig war oder ob ihm einfach die Musik nicht passte (ich tippe ja auf ersteres ;-p). Er meinte nur: „Wo hast du deine tolle Housemusik? Wohin muss ich drücken?“

Jaja, ich schmunzelte nur und zeigte ihm den Ordner. Er suchte sich etwas aus und schien zufrieden zu sein. Auch während dem Spiel war mir aufgefallen, dass er eher um mich besorgt war. Einmal hatte der Mitspieler, mit dem ich mich teilweise mit Sprüchen necke (der aber eine Freundin hat und ich lange die Befürchtung hatte, Puma könnte es falsch verstehen) echt ein paar gute Anspielsmashes nacheinander geschafft. Und ja, einer war irgendwie so blöd und sah hart und gefährlich bei meiner Abnahme aus. Fast so, als wäre dieser Ball ganz scharf auf meine Arme geprallt. Sofort meinte Puma zum Mitspieler rüber, dass er nun bitte einen Gang zärtlicher Spielen solle. Ich persönlich schwebte natürlich sofort auf Wolke sieben. Aber eben, vielleicht war es auch sonst einfach ein Spruch, wobei Puma während dem Spiel ein weiteres Mal zu mir meinte, ich solle ruhig durchatmen, als mir zwei Bälle richtig misslangen und ich mich ordentlich aufregte.

Zurück zur Autofahrt. Diese peinliche Sache hätte nicht sein sollen. Aber irgendwann waren wir am Bahnhof und ich weiss nicht, ob er einfach etwas wiedergutmachen oder Zeit gewinnen wollte. Ich habe einfach wie das Gefühl, dass er etwas sagen möchte, sich aber nicht getraut. Aber eben, es ist einfach mein Bauchgefühl. Vielleicht bilde ich es mir auch ein. Er lachte und zeigte auf meinen Volleyball, den ich von Laura geschenkt erhalten habe und als Schlüsselanhänger meinen Schlüsselbund verziert. Dann zeigte er auf den seinen und ich freute mich für ihn mit, hatte seine Bestellung geklappt. Er wünschte mir eine gute Heimfahrt eine gute Nacht und reichte mir seine Hand. Ich nahm sie und meinen ganzen Mut zusammen und schaute ihm einfach tief in die Augen und meinte zusätzlich noch: „Au dir und schlaf guet.“ Er schien Freude zu haben und meinte ebenfalls „Schlaf guet“ zu mir und stieg aus. Ich hoffte darauf, dass er sich wie letzte Woche wieder im Fenster runterbeugte und mir zuwinkte… aber er schien keine Anstalten zu machen. Ich fuhr los und war verwirrt. Okay, vielleicht war ich auch wieder zu schnell abgedüst… gar nicht so unvorstellbar, so, wie ich mich kenne ;-p.

Ja, ich war verwirrt über mich selbst. Innerlich wollte ich mich freuen, es akzeptieren und ja, ich weiss doch selbst, wie ich noch vor wenigen Jahren in Sachen Männern war… aber ich kann es nicht zulassen. Da kommt mein Kritiker, meine Angst und meine Grübelei einfach zackartig zum Vorschein. Das ist so eine Sache mit dem Sich-Fallen-Lassen.

Weiter einfach laufen lassen? In die Freundschaftsfalle tappen oder ist da schon von Vorneherein gar nicht mehr von ihm? Weiterhin als Frau die Initiative ergreifen (ist er vielleicht wirklich so schüchtern?) oder sich nicht mehr peinlich machen, indem man einem Mann hinterherrennt, der nichts von einem möchte?

Ja, er könnte schüchtern sein. Er hat da etwas angedeutet, als wir es vom Alkohol hatten. Ich trinke ja bekanntlich keinen, mag es nicht wirklich (ausser mal Limoncello im Sommer). Und ich weiss ja, dass ich selbst mich auch als schüchtern bezeichne, aber mittlerweile doch normal mit dem anderen Geschlecht sprechen kann. Vielleicht ist er ein zambrottaboy in dieser Hinsicht… wer weiss?

Mal schauen, wie es weiterläuft. Falls ich mit meinen Fuss spielen kann. Ist doch eher schmerzhaft und ich salbe aktuell fleissig und halte den Fuss warm…

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