Eine weitere Woche ist ins Land gezogen.
Mittlerweile sind es genau drei Wochen seither, wo ich von dieser tragischen
Geschichte erfahren musste.
Letzte Woche war für meinen Heilungsprozess enorm
wichtig. Vor allem am Mittwoch konnte ich endlich einfach nur weinen und
hemmungslos um meine Tante trauern. Gleichzeitig fühlte ich mich so einsam und
verlassen. Und doch: der Strudel ging nie so weit runter, wie auch schon.
Auch sonst habe ich positive Erfahrungen mit meinem
Abstand bzw. Rückzug gemacht. Ich habe mir bewusst Zeit für mich genommen und
auf mich geachtet. Die Menschen um mich herum haben meinen Entschluss
akzeptiert und ich konnte wirklich einfach nur runterfahren. Auch diese Woche
habe ich überall Grenzen gesetzt und die Menschen akzeptieren das. Solange ich
es mit Respekt und Anstand übermittle, ist alles okay für mich.
Ein ungewohntes Gefühl für mich, eine „Schwäche“
zuzugeben und es selbst zu akzeptieren. Ich habe von mir aus auf mich geachtet,
Stopp gesagt und die Notbremse gezogen. Und mein innerer Kritiker konnte das
akzeptieren. Vor allem die Tatsache, dass ich Schwäche gezeigt und mir Hilfe
von mir aus geholt habe. Ansonsten habe ich ja extreme Erwartungen an mich,
wenn es ums Bewältigen solcher Sachen geht.
Ich habe mir bewusst viel Zeit für mich, Schila
und meinen Körper genommen. Mit Schila bin ich über jeden Stein gelatscht, den
es hier im Umkreis gibt. Die Sonne hat uns freudig begrüsst, der Löwenzahn
wurde fleissig mit dem Schuh geköpft (Schila rennt dann immer den Blüten nach
und hat danach immer eine knallgelbe Schnauze ;-)) und es sind so tolle Berg-
und weitere Panoramabilder auf meinem Handy entstanden… Ich habe mir bewusst
vorgenommen, die Geräusche und Düfte um mich herum wahrzunehmen. Dieses
Vogelgezwitscher, die Flugzeuge weit weg, die Rasenmäher, die Tierwelt… und im
Liegestuhl habe ich einfach mal ein Buch gelesen und ab und zu innegehalten und das um
mich herum bewusst wahrgenommen.
Ich war auch bei meinem „Grossdäddi“-Ort in der
Nähe. Weil das eigentliche Grab so weit entfernt ist. Es ist ein schöner Baum. Ich sprach
viel mit ihm und bat ihn einfach darum, meine Tante an die Hand zu nehmen und
gut auf sie aufzupassen. Am Freitag war ich dann beim Grosi und wir verbrachten
einen schönen Nachmittag zusammen. Ich habe das Gefühl, dass wir beide gleich
geschockt sind und es gleich verarbeiten. Ich fühlte mich bei ihr wirklich
verstanden und sie fand meinen Gedanken bzw. meine Bitte, dass nun Grossdäddi über meine Tante wacht,
sehr schön.
Ich war drei Mal im Schwimmbad, bin 4 Kilometer
geschwommen. Und sobald traurige Gedanken kamen, konnte ich sie zulassen. Ich
konnte damit umgehen. Ich durfte traurig sein und dann gab es wieder Momente,
wo ich merkte, dass mein altes Ich ein wenig hervorkommt. Die zambrottagirlie,
die gerne lacht, sich bunt anzieht… und ja, seit gestern habe ich wirklich
bewusst wahrgenommen, dass die erste Trauerphase und der erste Schock soweit
verdaut sind. Oder das mein Mönchspfeffer endlich nach über bald 5 Wochen
anschlägt.
Und meinen Kleiderschrank habe ich komplett einmal
ausgemistet. Wow, das hat gut getan! Ich habe bergenweise Säcke gefüllt, aber
es war alles stimmig für mich. Alles, was verwaschen aussah, zu gross war oder
einfach nicht mehr zu mir passt, habe ich entsorgt. Und ja, es hat wirklich
richtig gut getan. Dabei habe ich einen Trick mit Büroklammern angewandt :-).
Je nach Bügelart spart man sich dadurch ein wenig Platz. Bei mir mögen genau
zwei bis drei Bügel untereinander *g*!
Ich verarbeite hier einfach einiges. So ein
Sammelpost :-).
Kennt ihr „Autoflirten“? Das mache ich noch gerne.
Passiert mir ab und zu auf der Autobahn. Okay, ich mit meinem bunten Auto
erwecke doch eher die Aufmerksamkeit :-). Meist überholt man, wird dann
überholt, überholt wieder und wird wieder überholt. Ich behalte dann meist das
Tempo bei, ich bin eine zügige Fahrerin, aber keine Raserin. Eigentlich fast
immer ist der andere Autofahrer dann der, der Gas gibt oder wieder das Tempo
drosselt.
Gestern auch wieder so. Ich setzte zum Überholen
an. Kam zu einer Baustelle und begann zu drosseln. Der rechts von mir gab Gas,
überholte mich rechts und wechselte die Spur. Nach der Begrenzung überholte ich
ihn wieder und er schnellte sofort nach mir heraus und stellte sein Fernlicht
an und aus (ein paar Mal hintereinander). Ich schüttelte nur den Kopf. So etwas
finde ich dann fast zu aggressiv. Er raste wieder an mir vorbei, spurte ein und
schaltete sein Nebellicht ein und aus. Da wurde mir bewusst: er wollte mich
darauf aufmerksam machen, dass ich mein Nebellicht anhatte… ohne Nebel. Ich
hatte es bewusst reingetan, weil ein Abblendlicht von mir defekt ist und ich
Sicherheit so wichtig finde. Da fahre ich lieber mit einem Nebellicht herum,
wie nur „einäugig“. Ich „nebelte“ zurück.
Wie der Zufall es wollte, blinkte er danach
einfach nur mit dem Warnblinker. Er fuhr sogar an meiner Wohnung vorbei. Es war
dann plötzlich irgendwie ein lustiger Zufall und ja, er kurvte ein wenig
zickzack herum. Aber nicht gefährlich. So richtig „flirty“ und ich machte mit,
indem ich einfach die Strasse so kurvig fuhr, wie sie wirklich war. Und als ich
dann zu meiner Einfahrt abbiegen musste, stellte ich mein Fernlicht ein und aus…
und erhielt einen Abschiedsblinker. Ja, solche Momente gibt es auch :-).
Was noch… ah… mit dem gewissen Mitarbeiter ist es
aktuell echt ganz einfach und entspannt. Ich geniesse dieses Kollegiale
Verhältnis im arbeitstechnischen Bereich. Wir klopfen Sprüche und doch ist er
letzten mal rot geworden, als er etwas erzählt hat. Ich denke mir dann nichts
mehr dabei, vergleiche nichts mehr. Warum setzt er sich neben mich, warum
handelt und agiert er wie ich, warum er mir vieles nachahmt… es war einfach nur
okay für mich. Am Mittwoch habe ich dann mit ihm gegen zwei Herren im
Volleyball gewonnen, es hat solchen Spass gemacht, es hat einfach harmoniert.
Und einer der Herren ist der unangenehme Typ hier im Haus. Und wir blieben drei
Sätze in einem Team. Als wäre es selbstverständlich. Es ist im Moment wirklich
locker.
So auch mit X. Ui, den habe ich gestern als erstes
auf seinen Sonnenbrand angesprochen. Er war anscheinend noch auf der Piste. Hat
irgendwie extra erwähnt, dass er mit einem Kollegen dort war (jäjä). Aber auch
das war ein gutes Gespräch, ich konnte mal einen Ellbogenschupser von mir aus
starten, dann kam wieder ein Boxer von ihm. So auch beim gewissen Mitarbeiter.
Alles problemlos.
Und dann gibt es ja noch Puma. Ohjemine, bei dem
gab es fast graue Haare bei mir. Aber auch da komme ich einfach nicht nach. Am
Dienstag hatte er im Gruppenchat geschrieben, dass er es nicht ins Volleyball
schaffen würde. So nett, wie ich bin, wünschte ich ihm (natürlich in unserem Privatchat) gute Besserung und
fragte gleichzeitig nach seinem Abschlussmöbel nach. Wollte mich interessiert
geben, weil er mir im Auto der Woche zuvor davon erzählt hatte. Es kam einfach
nichts daraufhin zurück. Eine Woche lang. Ich grübelte und dachte mir, ob ich
in ein Wespennest gestochen hatte. Er hatte nämlich im Gruppenchat geschrieben,
dass er nicht „ganz zwäg“ sei. Und ich hatte ja auch schon das Gefühl, dass er
sich unter Druck gesetzt fühlt in Sachen LAP und auch ungern darüber spricht
vor uns. Oder zumindest bei mir. Mein Arbeitsmutti pendelt gerne Dinge aus und
ja, es stimmt ja mit meinem Bauchgefühl überein. Ich bin voll ins Fettnäpfchen
getreten. Es muss ran und Gas geben. Ausserdem sei es ihm unangenehm, vor mir
darüber zu sprechen. Weil er das Gefühl habe, noch besser vor mir da stehen zu
müssen (es ist seine Zweitausbildung). Er wolle mir imponieren. Daher vielleicht auch seine Diät. Wie auch
immer, ich jedenfalls war wirklich ein wenig eingeschüchtert bzw. verunsichert
und hoffte einfach, nicht in irgend ein Fettnäpfchen getreten zu sein. Woher
sollte ich denn wissen, wie es bei ihm gelaufen ist? Ich wollte mich einfach
interessiert geben.
Am Dienstag spät schaute ich zufällig auf mein
Display und erstarrte… Nachricht von Puma. Mit Möbelifoto… Ich freute mich
riesig darüber, aber habe bewusst noch nicht geantwortet. Ich lasse mir Zeit.
Und ja, möchte wissen, ob er es nur mir oder auch Laura zukommen lassen hat.
Den im Auto hat er gemeint, dass er es uns allen zeigen würde ;-p…. Ich weiss,
schlimmer wie ein Teenie :-p……
Ich lasse mir einfach noch ein wenig Zeit.
Eigentlich wollte ich gar nicht antworten, weil dann bin ich wieder jene,
welche auf Antwort wartet bzw. es besteht bei mir die Angst, dass von ihm eh
wieder keine Nachricht kommt. Wobei: wenn wir uns schreiben, finde ich schon,
geht es übers Normale hinaus. Man schreibt sich doch nicht, was man so den Tag
über gemacht hat und vor allem „wünscht“ man sich keine gute Nacht. Dann sagt
man einfach Gute Nacht. Aber man wünscht es nicht explizit. Aber es tut so gut,
dieses „Ich wünsch dir e gueti Nacht“
zu lesen *schmacht*. Stopp! Auf der anderen Seite ist es mir langsam so egal,
wenn wer was wann schreibt. Es geht darum, dass ich ein lieber Mensch bin und wenn mir
jemand ein Bild von einem so riesen Schrankteil, welches einfach mega gemacht
aussieht, zukommen lässt, dann finde ich, gehört Lob einfach dazu. Und ich
werde ihm also doch noch eine Nachricht zukommen lassen.
Im Moment bin ich auf einem guten Weg. Vor allem
versuche ich, diese Männerdinge einfach ungezwungen zu sehen. Einfach locker.
Wie ein Arbeitskollege oder ein ferner Bekannter. Obwohl ich mir nach wie vor
diese starke Schulter herbeisehne. Ja, ich fühle mich auch hier oft alleine und
einsam mit meinen Gefühlen, Ängsten und Gedanken (in jeglicher Hinsicht, nicht
nur in einer spezifischen Sache). Und flüchte mich oft zu einem Menschen in
Gedanken.
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