Freitag, 22. April 2016

"autobahnflirten" und weiteres...

Eine weitere Woche ist ins Land gezogen. Mittlerweile sind es genau drei Wochen seither, wo ich von dieser tragischen Geschichte erfahren musste.
Letzte Woche war für meinen Heilungsprozess enorm wichtig. Vor allem am Mittwoch konnte ich endlich einfach nur weinen und hemmungslos um meine Tante trauern. Gleichzeitig fühlte ich mich so einsam und verlassen. Und doch: der Strudel ging nie so weit runter, wie auch schon.
Auch sonst habe ich positive Erfahrungen mit meinem Abstand bzw. Rückzug gemacht. Ich habe mir bewusst Zeit für mich genommen und auf mich geachtet. Die Menschen um mich herum haben meinen Entschluss akzeptiert und ich konnte wirklich einfach nur runterfahren. Auch diese Woche habe ich überall Grenzen gesetzt und die Menschen akzeptieren das. Solange ich es mit Respekt und Anstand übermittle, ist alles okay für mich.
Ein ungewohntes Gefühl für mich, eine „Schwäche“ zuzugeben und es selbst zu akzeptieren. Ich habe von mir aus auf mich geachtet, Stopp gesagt und die Notbremse gezogen. Und mein innerer Kritiker konnte das akzeptieren. Vor allem die Tatsache, dass ich Schwäche gezeigt und mir Hilfe von mir aus geholt habe. Ansonsten habe ich ja extreme Erwartungen an mich, wenn es ums Bewältigen solcher Sachen geht.
Ich habe mir bewusst viel Zeit für mich, Schila und meinen Körper genommen. Mit Schila bin ich über jeden Stein gelatscht, den es hier im Umkreis gibt. Die Sonne hat uns freudig begrüsst, der Löwenzahn wurde fleissig mit dem Schuh geköpft (Schila rennt dann immer den Blüten nach und hat danach immer eine knallgelbe Schnauze ;-)) und es sind so tolle Berg- und weitere Panoramabilder auf meinem Handy entstanden… Ich habe mir bewusst vorgenommen, die Geräusche und Düfte um mich herum wahrzunehmen. Dieses Vogelgezwitscher, die Flugzeuge weit weg, die Rasenmäher, die Tierwelt… und im Liegestuhl habe ich einfach mal ein Buch gelesen und ab und zu innegehalten und das um mich herum bewusst wahrgenommen.
Ich war auch bei meinem „Grossdäddi“-Ort in der Nähe. Weil das eigentliche Grab so weit entfernt ist. Es ist ein schöner Baum. Ich sprach viel mit ihm und bat ihn einfach darum, meine Tante an die Hand zu nehmen und gut auf sie aufzupassen. Am Freitag war ich dann beim Grosi und wir verbrachten einen schönen Nachmittag zusammen. Ich habe das Gefühl, dass wir beide gleich geschockt sind und es gleich verarbeiten. Ich fühlte mich bei ihr wirklich verstanden und sie fand meinen Gedanken bzw. meine Bitte, dass nun Grossdäddi über meine Tante wacht, sehr schön.
Ich war drei Mal im Schwimmbad, bin 4 Kilometer geschwommen. Und sobald traurige Gedanken kamen, konnte ich sie zulassen. Ich konnte damit umgehen. Ich durfte traurig sein und dann gab es wieder Momente, wo ich merkte, dass mein altes Ich ein wenig hervorkommt. Die zambrottagirlie, die gerne lacht, sich bunt anzieht… und ja, seit gestern habe ich wirklich bewusst wahrgenommen, dass die erste Trauerphase und der erste Schock soweit verdaut sind. Oder das mein Mönchspfeffer endlich nach über bald 5 Wochen anschlägt.
Und meinen Kleiderschrank habe ich komplett einmal ausgemistet. Wow, das hat gut getan! Ich habe bergenweise Säcke gefüllt, aber es war alles stimmig für mich. Alles, was verwaschen aussah, zu gross war oder einfach nicht mehr zu mir passt, habe ich entsorgt. Und ja, es hat wirklich richtig gut getan. Dabei habe ich einen Trick mit Büroklammern angewandt :-). Je nach Bügelart spart man sich dadurch ein wenig Platz. Bei mir mögen genau zwei bis drei Bügel untereinander *g*!



Ich verarbeite hier einfach einiges. So ein Sammelpost :-).
Kennt ihr „Autoflirten“? Das mache ich noch gerne. Passiert mir ab und zu auf der Autobahn. Okay, ich mit meinem bunten Auto erwecke doch eher die Aufmerksamkeit :-). Meist überholt man, wird dann überholt, überholt wieder und wird wieder überholt. Ich behalte dann meist das Tempo bei, ich bin eine zügige Fahrerin, aber keine Raserin. Eigentlich fast immer ist der andere Autofahrer dann der, der Gas gibt oder wieder das Tempo drosselt.
Gestern auch wieder so. Ich setzte zum Überholen an. Kam zu einer Baustelle und begann zu drosseln. Der rechts von mir gab Gas, überholte mich rechts und wechselte die Spur. Nach der Begrenzung überholte ich ihn wieder und er schnellte sofort nach mir heraus und stellte sein Fernlicht an und aus (ein paar Mal hintereinander). Ich schüttelte nur den Kopf. So etwas finde ich dann fast zu aggressiv. Er raste wieder an mir vorbei, spurte ein und schaltete sein Nebellicht ein und aus. Da wurde mir bewusst: er wollte mich darauf aufmerksam machen, dass ich mein Nebellicht anhatte… ohne Nebel. Ich hatte es bewusst reingetan, weil ein Abblendlicht von mir defekt ist und ich Sicherheit so wichtig finde. Da fahre ich lieber mit einem Nebellicht herum, wie nur „einäugig“. Ich „nebelte“ zurück.
Wie der Zufall es wollte, blinkte er danach einfach nur mit dem Warnblinker. Er fuhr sogar an meiner Wohnung vorbei. Es war dann plötzlich irgendwie ein lustiger Zufall und ja, er kurvte ein wenig zickzack herum. Aber nicht gefährlich. So richtig „flirty“ und ich machte mit, indem ich einfach die Strasse so kurvig fuhr, wie sie wirklich war. Und als ich dann zu meiner Einfahrt abbiegen musste, stellte ich mein Fernlicht ein und aus… und erhielt einen Abschiedsblinker. Ja, solche Momente gibt es auch :-).
Was noch… ah… mit dem gewissen Mitarbeiter ist es aktuell echt ganz einfach und entspannt. Ich geniesse dieses Kollegiale Verhältnis im arbeitstechnischen Bereich. Wir klopfen Sprüche und doch ist er letzten mal rot geworden, als er etwas erzählt hat. Ich denke mir dann nichts mehr dabei, vergleiche nichts mehr. Warum setzt er sich neben mich, warum handelt und agiert er wie ich, warum er mir vieles nachahmt… es war einfach nur okay für mich. Am Mittwoch habe ich dann mit ihm gegen zwei Herren im Volleyball gewonnen, es hat solchen Spass gemacht, es hat einfach harmoniert. Und einer der Herren ist der unangenehme Typ hier im Haus. Und wir blieben drei Sätze in einem Team. Als wäre es selbstverständlich. Es ist im Moment wirklich locker.
So auch mit X. Ui, den habe ich gestern als erstes auf seinen Sonnenbrand angesprochen. Er war anscheinend noch auf der Piste. Hat irgendwie extra erwähnt, dass er mit einem Kollegen dort war (jäjä). Aber auch das war ein gutes Gespräch, ich konnte mal einen Ellbogenschupser von mir aus starten, dann kam wieder ein Boxer von ihm. So auch beim gewissen Mitarbeiter. Alles problemlos.
Und dann gibt es ja noch Puma. Ohjemine, bei dem gab es fast graue Haare bei mir. Aber auch da komme ich einfach nicht nach. Am Dienstag hatte er im Gruppenchat geschrieben, dass er es nicht ins Volleyball schaffen würde. So nett, wie ich bin, wünschte ich ihm (natürlich in unserem Privatchat) gute Besserung und fragte gleichzeitig nach seinem Abschlussmöbel nach. Wollte mich interessiert geben, weil er mir im Auto der Woche zuvor davon erzählt hatte. Es kam einfach nichts daraufhin zurück. Eine Woche lang. Ich grübelte und dachte mir, ob ich in ein Wespennest gestochen hatte. Er hatte nämlich im Gruppenchat geschrieben, dass er nicht „ganz zwäg“ sei. Und ich hatte ja auch schon das Gefühl, dass er sich unter Druck gesetzt fühlt in Sachen LAP und auch ungern darüber spricht vor uns. Oder zumindest bei mir. Mein Arbeitsmutti pendelt gerne Dinge aus und ja, es stimmt ja mit meinem Bauchgefühl überein. Ich bin voll ins Fettnäpfchen getreten. Es muss ran und Gas geben. Ausserdem sei es ihm unangenehm, vor mir darüber zu sprechen. Weil er das Gefühl habe, noch besser vor mir da stehen zu müssen (es ist seine Zweitausbildung). Er wolle mir imponieren. Daher vielleicht auch seine Diät. Wie auch immer, ich jedenfalls war wirklich ein wenig eingeschüchtert bzw. verunsichert und hoffte einfach, nicht in irgend ein Fettnäpfchen getreten zu sein. Woher sollte ich denn wissen, wie es bei ihm gelaufen ist? Ich wollte mich einfach interessiert geben.
Am Dienstag spät schaute ich zufällig auf mein Display und erstarrte… Nachricht von Puma. Mit Möbelifoto… Ich freute mich riesig darüber, aber habe bewusst noch nicht geantwortet. Ich lasse mir Zeit. Und ja, möchte wissen, ob er es nur mir oder auch Laura zukommen lassen hat. Den im Auto hat er gemeint, dass er es uns allen zeigen würde ;-p…. Ich weiss, schlimmer wie ein Teenie :-p……
Ich lasse mir einfach noch ein wenig Zeit. Eigentlich wollte ich gar nicht antworten, weil dann bin ich wieder jene, welche auf Antwort wartet bzw. es besteht bei mir die Angst, dass von ihm eh wieder keine Nachricht kommt. Wobei: wenn wir uns schreiben, finde ich schon, geht es übers Normale hinaus. Man schreibt sich doch nicht, was man so den Tag über gemacht hat und vor allem „wünscht“ man sich keine gute Nacht. Dann sagt man einfach Gute Nacht. Aber man wünscht es nicht explizit. Aber es tut so gut, dieses „Ich wünsch dir e gueti Nacht“ zu lesen *schmacht*. Stopp! Auf der anderen Seite ist es mir langsam so egal, wenn wer was wann schreibt. Es geht darum, dass ich ein lieber Mensch bin und wenn mir jemand ein Bild von einem so riesen Schrankteil, welches einfach mega gemacht aussieht, zukommen lässt, dann finde ich, gehört Lob einfach dazu. Und ich werde ihm also doch noch eine Nachricht zukommen lassen.
Im Moment bin ich auf einem guten Weg. Vor allem versuche ich, diese Männerdinge einfach ungezwungen zu sehen. Einfach locker. Wie ein Arbeitskollege oder ein ferner Bekannter. Obwohl ich mir nach wie vor diese starke Schulter herbeisehne. Ja, ich fühle mich auch hier oft alleine und einsam mit meinen Gefühlen, Ängsten und Gedanken (in jeglicher Hinsicht, nicht nur in einer spezifischen Sache). Und flüchte mich oft zu einem Menschen in Gedanken.

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