Montag, 15. Dezember 2014

leute, macht die augen auf!

Ich weiss, ein gesundes Mass an Egoismus ist gut. Und ich selbst kann teilweise auch sehr auf mich bedacht sein, aber dann ist es meist reiner Schutzmechanismus. Ich bin mir in gewissen Situationen einfach wichtiger, als das um mich herum. Und ich denke, dass kennt jeder Mensch.

Aber bitte nicht, wenn ein Grosi vor einem die Rolltreppe hochstolpert. Wie kann man da einfach über das Grosi steigen und weiter die Rolltreppe hoch laufen? Ich selbst lief die Treppe neben der Rolltreppe hoch und reichte dem Omi sofort die Hand. Ein junger Herr hinter ihr half mit und gemeinsam schafften wir es. Sie bedankte sich zig mal, und als sie sogar ihre Geldbörse hervorkramen wollte, winkten wir beide ab und meinten, sie solle es ja gut in der Tasche verstauen. AHV ist nicht viel und für eine solche Selbstverständlichkeit erwarte ich kein Geld! Aber anscheinend muss man dies fast so machen, wenn niemand hilft! Es war im HB Zürich. Klar, da ist viel los und nicht alle Gestalten wirken ernst und seriös. Aber bitte, ein altes, schwaches Omi! Ich musste da an mein Grosi denken und ich wäre froh gewesen, hätte ihr jemand geholfen.

Aber auch sonst finde ich, denken und schauen viele Menschen übermässig nur in ihrem Teller. Klar, mir ist bewusst, teilweise bin ich so mit mir und meinen Problemen bzw. mit meinem Schicksal beschäftigt, dass es auch mal vorkommt, dass ich alles um mich herum vergesse. Aber das kennt jeder. Mir geht es einfach darum, dass wir auch eine Verantwortung anderen gegenüber haben und auch über unseren Tellerrand schauen müssen.

Oft denke ich mir, ob egoistische Menschen glücklicher sind. Und oft ertappe ich mich dabei, dass ich mir selbst vornehme, egoistischer zu werden. Ein wenig mehr wie meine Schwester. Die ist hart im nehmen, sagt ihre Meinung gerade heraus und achtet im ersten Moment einfach auf sich. Klar, so schützt sie sich vor falschen Freunden, Versprechungen, welche nicht eingehalten werden und auch sonstigen Verletzungen. Aber sie muss damit Leben, dass viele mit dieser Art nicht klar kommen und soviel mir ist, hat sie nur eine gute Kollegin. Kein Wunder, wenn man so bei sich selbst ist und nicht die Waage von "Geben und Nehmen" kennt und versucht, anzuwenden.

Ich habe es dieses Jahr geschafft, ein gesundes Mittelmass zu finden. Ich gebe und bin froh, wenn jemand wieder etwas zurückgibt. Erwarte es nicht als Selbstverständlichkeit und habe gewissen Menschen gegenüber doch meine Grenzen klar - und anständig - aufgezeigt.

Ich allgemein finde, dass es mit unserer Gesellschaft bergab geht. Egoistisch, materiell und nur aufs Äussere bedacht. Es gibt Ausnahmen, aber wir müssen einfach lernen, dass wir alle Individuen sind und niemand die Norm bestimmt. Jeder soll selbst für sich entscheiden, welchen Weg er gehen möchte und doch immer im Hinterkopf bereit halten, dass es auch andere Menschen um einen herum gibt. Man ist nicht allein. Ich finde, eine Frau kann sich zupiercen und - tattovieren, so sehr sie möchte. Ein Mann soll von mir aus ein Bäuchlein haben. Mein Gewicht soll von mir aus nicht der Norm entsprechen. Wenn es mich nicht stört und nicht zu sehr beeinträchtigt, ist es mein Lebensweg. Wenn ich so leben kann und will, soll dies meine Entscheidung sein. Ich muss niemandem etwas beweisen und wenn ich etwas ändern möchte, dann nur mir zu liebe. 

Solange niemand verletzt wird, es nicht absichtlich getan wird und es nicht illegal ist, ist es mir wirklich schnuppe. Nur ein wenig mehr Menschlichkeit wäre hie und da angebracht.

Der Egoismus begegnet uns überall. Und am Schlimmsten finde ich es auf der Strasse. Ich betone noch einmal: ich fahre zügig, ja. Ich rase aber nicht. Ich halte Abstand. Fahre vorausschauend. Passe mich den Gegebenheiten an. Wenn es regnet, fahre ich nicht mit 50 km/h durch ein Dorf. Wenn es neblig ist, muss ich nicht auf 120 km/h auf der Autobahn drücken... Menschen im Strassenverkehr haben bei mir oberste Priorität. Und doch ist es nicht meine Aufgabe, Verantwortung für die Autofahrer vor, neben und hinter mir nehmen zu müssen, nur, weil die meinen, ohne Blinker durch die Gegend fahren zu müssen, Sicherheitsabstand nicht zu kennen und rasen zu müssen!!! Kein Vortritt bedeutet kein Vortritt. Und da hast du dich nicht in die Lücke vor mich zu quetschen, nur, weil es eine Spur in die Autobahn ist! Du hast gefälligst anzuhalten und dich dann einzufädeln, Herrgott nochmal!

Echt schlimm, was auf unseren Strassen teilweise abgeht! Aber man darf nicht Hupen und auch nicht "Liechthupen". Denn das sieht die Polizei, aber Raser kommen mal wieder davon.

Nein, ich habe keine Busse erhalten. Aber ich fahre viel mit dem Auto und jeden Tag auf dem Arbeitsweg begegnen mir solche Geschichten. Und am meisten nervt es mich, wenn sich Autos in die Schnellstrasse quetschen, obwohl sie in der Spur ohne Vortritt stehen! Dann muss man halt mal ein paar Minuten warten - um sicher ans Ziel zu gelangten!

Wie auch Fussgänger in der Nacht. Es ist dunkel und man hat nicht automatisch ein Vortrittsrecht. Einfach in den Zebrastreifen laufen, dunkel angezogen und bei Wind und Wetter - es werden im schlimmsten Fall nur Leben zerstört! Das des Fahrers und die Angehörigen beider Parteien!

Ich hoffe, das ändert sich irgendwann mal wieder...

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