Montag, 11. Oktober 2010

horrorwochenende

Kaum zu glauben, wie wenig Positives ich beim Rückblick ins Weekend sehe. Gestern hatten wir Verwandtenbesuch. War okay, nicht mehr und nicht weniger. Am Samstag war ich mit meinen Geschwistern zuerst mexikanisch essen und danach „Ich, einfach unverbesserlich (Despicable me)“ gucken. Der Film war gut, es gab viel zu lachen. Danach folgte wieder dieses schwarze Loch.

Ich fühle mich wertlos und ich schäme mich für mein Aussehen. Ich hasse mich selbst und ich verzweifle jede Minute mehr. Jeden Blick in den Spiegel vermeide ich. Ich hasse mich für das, was ich bin. Ich verfluche meine Psyche und mein Dasein. Ich habe keine Lust und Kraft mehr, es hält mich einfach nichts mehr hier.

Warum ich trotzdem noch hier sitze? Wahrscheinlich mein verdammtes Verpflichtungsgefühl. Ich habe Verträge geschlossen. Gedanklich gehen sie mir am Allerwertesten vorbei. In der Realität waren sie mir auch schon wichtiger.

Ich sitze hier und bin doch nicht da. Meine Augen brennen, alles kotzt mich an. Habe gerade 2 Stunden geschlafen und ich laufe bald Amok. Es reicht, ich habe die Schnauze so was von voll. Ich scheisse langsam, aber sicher, auf alles (entschuldigt meine Ausdrucksweise). Es reicht mir einfach. Warum immer ich? Es ist unglaublich…

Ich gaffe jeder Frau aufs Haupt. Und alle haben so tolle, volle Haare. Oder immerhin genügend Haare auf dem Kopf. Ich gucke mein Haupt an und heule los.

Ich bin ein wandelndes Monster. Einfach ekelhaft. Ich sollte die Menschheit vor mir verschonen. Wie kann ich dies nur den Menschen zumuten?

Es kommen immense Kosten auf mich zu. Ich habe Angstzustände. Was, wenn die Haare nur noch lichter werden und mir nicht geholfen werden kann?! Was, wenn der Chirurg meint, an meinem Ohr kann nichts gemacht werden (habe nächsten Freitag einen Termin zur Anschauung erhalten). Wie sieht es mit den Zahnarztkosten aus (Weisheitszähne links müssen raus)? Wie teuer kommt mich Baby Jane zu stehen (gestern zur Garage gebracht)? Warum wirkt dieser Laser nicht bei meinem Damenbart?! Ich habe mich gestern im Spiegel angeschaut und nur den Kopf schütteln konnte. Mich überkam ein regelrechter Würgereiz.

Meinem Glück nach zu beurteilen sieht meine Zukunft wie folgt aus: meine Haare sind nicht mehr zu retten, Baby Jane ist schrottreif, der Chirurg kann nichts machen und der Zahnarzt will nicht abwarten sondernd alles auf einmal machen („Frau Zambrottagirlie, wir warten nicht wieder so lange!!!“).

Und da frage ich mich: warum all dieses Pech und ich bin bis jetzt unfallfrei gefahren?! Warum lässt man mich so leiden? Mir wäre ein Unfall lieber. Dann hätte ich nämlich diese Scheisssorgen nicht.

Mein Verlangen nach Einkaufen ist immens. Gestern hatte ich eine Fressattacke, heute bestrafe ich mich mit „Nichtsessen“. Ich werde nach Hause kommen und mich unter die Bettdecke verkriechen.

Das Verlangen, die Schere zu nehmen ist so stark, wie schon lange nicht mehr. Einfach mal gucken, wie viel Druck es braucht, bis das Blut bei den Pulsadern fliesst. Und wenn es nicht schmerzt, es knallhart durchziehen. Denn ich sehe mich nirgends auf dieser Welt. Immer wieder stürzen sich Menschen in den Freitod. Und wie es aussieht, bin nun ich dran. Warum sollte genau ich die Ausnahme sein?

Zuerst wollte ich diese Nacht einfach nach Italien abhauen, noch einmal das Meer zum Letzten Mal sehen. Nur habe ich kein Auto. Und Baby Jane hätte es mit durchgekauten Kabeln nicht mehr lange gepackt. Nur müsste ich vom Meer wieder zurück (die Überführungskosten sind zu hoch, dies möchte ich meinen Eltern dann doch nicht antun. Da ich sowieso konfessionslos bin, muss mein wenig gespartes für die Beerdigung ausreichen), zu Hause nochmals die nötigen Sachen holen und dann ein geeignetes Plätzchen suchen. Vor allem, wie alles durchziehen? Ich möchte keine Schmerzen. Auf der anderen Seite, was wären diese Schmerzen im Gegensatz zu all dem Scheiss, denn ich jetzt durchmachen muss?

Und so heule und heule ich mir die Augen aus, diese Weinkrämpfe kommen und gehen… Rauben mir den letzten Nerv, die letzte Kraft.

Entschuldigt den Eintrag. Aber glaubt mir, es ist nichts zu meinen wirklichen Gedanken (dies ist eine sehr abgemilderte Version). Ich kenne kein anderes Ventil. Ich kann mich mit solchen Ideen und Gedanken keinem Menschen öffnen, es geht nicht.

Denn dann falle ich meinen Mitmenschen zur Last.

Und hasse mich noch mehr dafür, als jetzt schon.

Was die alles mit mir mitmachen müssen… Es tut mir leid.

Ob ich es der Therapeutin erzählen kann? Keine Ahnung.

Ich werde wahrscheinlich lange nichts mehr von mir hören lassen.

In dem Sinne: euch eine gute Zeit.

1 Kommentar:

  1. Da weiss man echt nicht was schreiben auf einen solchen Eintrag hin... ich möchte einfach das du weisst das es auch einem gesunden Mensch nicht immer gut geht. Ich habe auch meine Up's und Down's, Sachen die nerven (Krankheiten oder ganz aktuell so ein dämlicher geschwollener Lymphknoten der nicht weggehen will).

    Ich bin in solchen Situationen froh wenn ich mein Tagebuch hab und es rauslassen kann, aber am besten ist es einfach wenn man mit einer Kollegin darüber sprechen kann.

    Ich wünsch dir die Kraft das du mit jemandem über deine Probleme sprechen kannst, dass du den Weg aus dem schwarzen Loch wieder findest und dich über deinen Job freust und die Tatsache das deine Arbeit dort wirklich geschätzt wird!

    Freu dich über den Herbst, geh spazieren durch das knirschende Laub was schon am Boden liegt, schiess ein paar Fotos und lach mal wieder!!

    Ganz liebe Grüsse
    Serendipity

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