Freitag, 11. März 2016

sonnenaufgänge & weitere gedanken

In dieser Woche hatte ich fast jeden Morgen das Glück, auf dem Weg zur Arbeit den Sonnenaufgang im Rückspiegel von Baby Blue miterleben zu dürfen.

Ich geniesse diese Aufgänge dann immer intensiv und koste sie wirklich voll aus. Ich finde das so faszinierend, wie sich die Farben im Rückspiegel zeigen und wie die Sonne dann leuchtet (sich teilweise auch im Spiegel reflektiert). Sonnenuntergänge haben den gleichen Reiz für mich :-).

Und beim letzten Stück meines Arbeitsweges, fahre ich der Aufgehenden Sonne direkt entgegen und meist bildet sich so ein schönes Landschaftsbild mit den kleinen Bergen davor. Meist hat es noch ein wenig Nebel über dem Riet und wenn die vereinzelten Bäume dann auch noch durchscheinen... Traumhaft! Muss mal aussteigen und ein Bild machen :-).

Hier habe ich schon einmal eines von einem Sonnenuntergang. Ich stand eh gerade vor einer roten Ampel und zack, habe ich es schnell geschossen ;-).



Ansonsten möchte ich hier einfach ein paar Gedanken von mir niederschreiben. Aktuell berichte ich ja nicht wirklich über mein Leben. Nach wie vor möchte ich es so handhaben, dass ich zwar immer noch oft über mein Leben und mein Schicksal grüble bzw. damit hadere und es mir seit Amerika wirklich nicht viel besser wie davor geht, ich aber alles ausblende momentan.

Ich funktioniere. Mache meine Dinge. Gebe mich Grübeleien hin, aber möchte hier nicht immer wieder das gleiche Thema durchgehen. Ich funktioniere einfach, basta. Und irgendwann werde ich hier diese Plattform wieder vermehrt für mich selbst nutzen bzw. für meine innerliche Verarbeitung, Dinge aufschreiben und loswerden.

Klar, Amerika war genial und ich denke mir oft, wie weit ich vor einem Jahr war bzw. in der Planung, Aufregung etc. Amerika war meine Rettung. Aber ich bin im gleichen Loch gefangen wie davor. Im Alltagstrott und in einer Art Lethargie.

Ich war letzte Woche über meinen Geburtstag in London. Alleine. Und ich habe es genossen. Mein Einsamkeitsgefühl hat mit der Tatsache übereingestimmt, dass ich alleine in London war. Der Kopf war leer, der Körper funktionierte einfach und hatte meinen perfekten Geburtstag. Shoppen, in einem Park sitzen, den Menschen zuschauen, Kaffee schlürfen und die Sonne geniessen. Ein Buch lesen, Musik hören. Einfach ich sein. Und richtig sein, keine Gedanken, keine zwischenmenschliche Dinge. Einfach ich und gut war.

Mir ist aufgefallen, wie viele Menschen mittlerweile ihr Handy als Hauptmittelpunkt in ihrem Leben sehen. Aus meinem Hotel konnte ich frühmorgens die Menschen in den vollen Bussen beobachten. Alle hatten ihren Kopf geneigt und starrten auf ihr Handy, tippten darauf herum, telefonierten. Einfach schlimm. Keiner, der einfach die Stadt beobachtete (okay, mit der Zeit kennt man diese ja). Aber auch sonst, überall war dieses Handy griffbereit. Erschreckend. Ich bin nicht der Typ von Mensch. Okay, dafür laufe ich ständig mit Musik in einem Ohr durch die Gegend ;-).

Die Menschen waren teilweise echt schick gekleidet. Vor allem die Männer. Mir gefällt das halt schon, wenn der Mann weiss, wie er sich anziehen muss und gut riecht. Mhhh... und diese tollen Bärte in allen Längern, hach. Genau meins :-). Mit schöner Hose, schönen Schuhen und es muss nicht einmal ein Anzug sein, aber einfach ein schickes Hemd oder einen gut dazu kombinierten Pullover oder eine Strickjacke. Ich komme schon wieder ins Schwärmen :-).

Auch die Frauen an sich waren gut vorne mit dabei. Nur hatten viele schon kurze Röcke ohne Strümpfe und Ballerinas an - oh Schreck! Und wie viele Männer trugen kurze Hosen, nur noch zum Kopf schütteln. Immerhin waren es nachts doch fast Minusgrade und den Tag über spürte man doch eine eisige Biese... Aber nein, Frauen knallhart in ihren Blazern, Rücken und Ballerinas. Brrrr....

Sonst bin ich doch immer die Hitzige :-).

Mein Arbeitsmutti kam mich dann am Flughafen abholen. Sie hat mich bereits zum Flughafen gebracht, weil bei mir niemand Zeit hatte. Fand ich so lieb von ihr. Als ich auf sie wartete, kamen etliche Erinnerungen hoch. Vor allem der Zeitpunkt, als ich nach Amerika zurückgekommen war und meine Mutter sowie Pupa und Schila antraf, welche schon wie auf Nadeln auf mich warteten. Wie ich zu heulen begann, obwohl ich es nicht wollte. Wie mein Muddi in die Arme drückte und einfach nur noch fest in meine Arme schloss. Dieses tolle Gefühl. Und gleichzeitig der Drang, sofort wieder in den Flieger zu steigen und nochmals die ganze Reise erleben zu dürfen.

Ja, und der Strang, der sich um meinen Hals vor meiner Abreise nach London geschlossen hatte, war auch in der letzten Woche wieder sofort da, sobald ich schweizer Boden betreten hatte. Die Schweiz ist meine Heimat. Ja. Aber es ist so schlimm, wenn die Flucht überallhin nur noch die einzige Möglichkeit scheint, dieses Leben ertragen zu können. Ich fühle mich überall frei, nur hier nicht. Und dieses Gefühl zerfrisst mich langsam innerlich immer mehr.

Vor allem, weil diese Schreie niemand zu hören scheint. Wie ich es satt habe. Da wünsche ich mir einfach einen Seelenverwandten. Jemand, der mich in den Arm nimmt und sagt: so, und nun bist du mein Lebensmittelpunkt. Nun geht es um dich. Sprich dich aus. Kotz dich aus. Schrei, fluche, weine. Aber sei mein Lebensmittelpunkt. Mein Lebensinhalt. Und jemand (egal, ob weiblich oder männlich, es geht mir hier rein um den Zusammenhalt zwischen zwei Menschen), dem ich das Gleiche zurückgeben kann. Seelenverwandtschaft.


Bäh, ich habe es echt satt. Vor allem die Arbeit. Mir graut es schon nur beim Gedanken, wenn ich vom Parkplatz um die Ecke zur Arbeitsstelle laufen muss. Aber dies folgt in einem anderen Eintrag. Nicht heute.

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