Montag, 21. März 2016

das ist so eine sache...

Wochenlang war es hier eher ruhig, und jetzt sprudelt gerade ein wenig alles aus mir heraus. Ist momentan auch eher intensiv. Vor allem, seit ich hier meine Gefühlswelt wieder ein wenig geöffnet habe. Erwähnt habe, wie es mir geht. In Punkto Männer doch ein paar Sachen erlebt habe. Egal, ob auf freundschaftlicher Ebene oder mit Hoffnungen verbunden.

Mir ist die Regel einer gut funktionierenden Freundschaft ganz klar bewusst. Es geht um ein Geben und Nehmen - es gibt aber auch Phasen, wo mehr gegebene und wieder mehr genommen wird. Es sollte einfach ausgeglichen sein. Und ja, ich weiss aber auch, dass ich mich sehr schnell verunsichern lasse und vielleicht auch ein wenig hohe Erwartungen an meinen Gegenüber habe. Aber nicht umsonst sage ich der Person gegenüber kontinuierlich, dass ich mich oft nicht traue, Dinge anzusprechen. Dass ich da meine Zeit brauche oder es mir leichter fällt, wenn der gegenüber nachfragt. Vor allem, wenn ich schon einmal etwas darüber erzählt oder erwähnt habe. Weil ich oft das Gefühl habe, jemanden damit zu nerven oder zu langweilen. Weil ich nicht weiss, ob er es sich wirklich anhören möchte, oder sich schlussendlich von mir genervt fühlt (ich mich ihm oder ihr quasi aufdränge). Wobei mir ganz klar bewusst ist, dass dies tief verankerte Grundannahmen meinerseits sind. Und doch. Es zeigt doch nur, dass ich versuche, offen zu sein.

Mir ist bewusst, hat es mein Arbeitsmuddi nicht leicht. Sie hatte einen Unfall, läuft mit "Stelzen" durch die Gegend und mir ist natürlich klar, dass ich ihr helfe, wo ich nur kann. Unterstütze sie, helfe ihr ein wenig im Haushalt und auch sonst renne ich im Geschäft ein wenig für sie mit herum. Bringe ihr die Post zum Beispiel ins Büro oder habe auch schon etwas für sie kopiert. Ist für mich keine grosse Sache, wir sollten doch ein Team sein. Naja, diese Meinung vertreten nicht alle im Geschäft, aber das ist eine andere Geschichte.

Zwischen ihrem langjährigen Partner und ihr hat es heftig gekracht in der letzten Woche. Details gebe ich hier natürlich nicht bekannt. Aber es war doch heftig, es ging teilweise um sehr grundlegende Entscheidungen und ich hatte natürlich auch Bammel, wie sich das alles so entwickelt. Und mir ist bewusst, war sie in einer schwierigen Phase und hat man da kaum Augen und Ohren für anderes... Und doch habe ich das Gefühl, habe ich mich sehr aufgerieben und ihr versucht, Tipps zu geben. Ich, die Unerfahrene in Sachen Beziehung, ihr, einer Hausfrau und Mutter. Okay, sie konnte zum Beispiel den Frauenabend geniessen, weil ich ihr sagte, sie solle es bewusst als Ablenkung ansehen und den Moment auch auskosten, wenn ihr mal nach Lachen zu Mute sei. Sie müsse wegen dieser Sache in ihrer Beziehung nicht überall dieses Gefühl empfinden .Es sei zwar schwer, aber mir würde dies helfen. Und es klappte dann auch ganz gut.

Ich hörte zu und ja, ich finde, dass gehört irgendwie in einer Freundschaft dazu. Aber gleichzeitig belastete mich etwas wegen diesem Typen im Volleyball (Puma). Sie hatte zwar im Verlauf der letzten Woche im WhatsApp mal gemeint, dass wir noch darüber reden müssten. Aber eben, ich komme nicht von mir aus und sie ist die Einzige (neben zwei anderen Mitarbeiterinnen), welche von ihm weiss. Ansonsten niemand. Nicht einmal Pupa. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich half ihr am Freitag sogar noch, ihre Sachen zu packen, dass alles entscheidende Gespräch sollte über das Wochenende stattfinden. Und heute habe ich von ihr die Meldung erhalten, dass sie sich vertragen hätten und alles okay sei. Klar, ich habe mich gefreut und gleichzeitig überkam mich das Gefühl, gebraucht und wieder auf die Seite gestellt worden zu sein. Mir ist irgendwie bewusst, dass sie das nicht extra und mit Absicht gemacht hat. Wahrscheinlich liegt es an mir. Aber das Gefühl ist wirklich nicht schön. So quasi der Mülleimer für den Frust sein und sobald es gut ist, alles wieder vergessen. Ich finde schon, dass es teilweise sehr happig geklungen hat. Da kann man meiner Meinung nach nicht einfach in den Alltag zurück. Aber was weiss ich schon, ich unerfahrenes Ding (sorry, Sarkasmus, dass ist mein eigener Kritiker, der da spricht).

Ich weiss nicht, ob dieses Gefühl auch andere kennen. Es geht mir nicht darum, dass ich nicht über mein Liebesleben erzählen konnte. So gar nicht. Ich konnte allgemein nicht über meinen eigenen Frust sprechen. Klar, ein wenig habe ich ihr schon anvertraut. Vor allem die Situation mit Pupa und ihrem Sohn an der Kinokasse und dass ich nun mit der pflanzlichen Pillentherapie beginne. Aber ich fand, dass es für sie nicht wirklich von Bedeutung war. Um es ganz krass zu formulieren, wie ich mich fühlte: gebraucht und nun ist wieder alles okay für sie. Ich meine das überhaupt nicht böse. So fühlt es sich einfach für mich an. Ich kann es nicht ändern.

Es ist in etwa das gleiche Gefühl, wenn mich Pupa per WhatsApp fragt, wie es mir geht und ich mich mal durchringe, ihr zu sagen, dass es eher verschissen ist. Da erwarte ich von einer Freundin, dass sie einfach auch einmal zurücksteckt und sich auf mich konzentriert. Aber oft kommt von ihr ein: "Oh nein, mir auch. Voll verschissen, wegen.....". Und da löscht es bei mir sofort ab. Da gehe ich wieder total auf Distanz und ziehe mich zurück. Umso erstaunter ist sie dann, wenn sie an einem anderen Tag ein weiteres Mal fragt und ich meine, dass es mir immer noch nicht besser geht. Sie kann dann teilweise recht überrascht sein, dass es mir immer noch schlecht geht. Sie vergisst teilweise, dass es mir schon vor Amerika sehr schlecht gegangen ist und nach Amerika erst recht. Manchmal frage ich mich wirklich, ob es sie einfach nicht interessiert, oder ob wirklich die Dosen an Medikamenten bei ihr Schuld sind, dass sie teilweise so verpeilt und vergesslich ist. Ab und zu finde ich es doch eher belastend und anstrengend.

Wie die Sache mit dem Nasenbluten. Ich habe ihr erzählt, dass ich mittwochs erneut Nasenbluten hatte. Zum dritten Mal. Sie gab sich überrascht - dies sei doch bei mir eher unüblich und wo ich es zum ersten Mal gehabt hätte? Ich schaute sie ganz erstaunt an und musste sie daran erinnern, dass sie diejenige war, welche total geschockt war, als ich ihr aus Amerika schrieb und meinte, ich hätte schlimmes Nasenbluten, weil ich solche Panik davor hätte, zurück zu kehren und sofort wieder im gleichen Loch gefangen zu sein. Dass ich regelrecht Angst hätte, wieder einen Fuss auf Schweizer Boden zu setzen. Dass alles wieder von vorne beginnen würde, der Strudel nur noch tiefer werden würde. Aber auch das ist eine andere Geschichte.

Fakt ist: aktuell ist es wirklich eher schwierig für mich. Ich habe das Gefühl, alle nehmen mich einfach wahr und gut ist. Ich vermisse wirklich eine ehrliche Schulter zum Anlehnen. Und ja, ich füle mich oft einsam und allein. In der Gesellschaft bin ich voll da, gebe mich anders und ja, ich kann es auch als Ablenkung sehen. Aber oft wünsche ich mir einfach, jemand würde ganz ehrlich danach fragen, wie es mir geht. Mich an die Hand nehmen und sich einfach mal Zeit für mich nehmen. Natürlich würde es auch da ein Geben und ein Nehmen sein. Denn in meinen Vorstellungen gibt man sich gegenseitig Kraft, nimmt man sich Zeit füreinander und teilweise reicht es sich auch nur vorzustellen, nicht alleine einschlafen zu müssen. Es ist nichts sexuelles dabei an Gedanken. Es geht nur darum, von jemandem gehalten zu werden. Sich nicht einfach als Roboter zu fühlen. Einfach Wärme spüren und empfinden. Auf körperliche und emotionale Weise. Ich weiss, schwierig zum Nachvollziehen. Aber so sind meine Gedanken nun mal.

Da hilft es mir ganz ehrlich nicht, wenn wieder Sprüche wegen X von seiner Mitarbeiterin kommen. Ich muss es ihr vielleicht mal sagen. Ich habe keine Lust auf Getuschel im Geschäft. Ich habe es gut mit ihm und basta. Ich schäme mich teilweise ihm gegenüber doch eher. Denn als ich ihn kennen lernte, nahm ich ihn als sehr intelligenten, jungen Mann wahr, der ein halbes Jahr älter wie ich ist, Vollzeit arbeitet und noch eine leitende Stelle ausübt. Da fühlt man sich mit meiner Lebensgeschichte, nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit und einem kleinen Teilzeitpensum einfach nicht wirklich toll. Also, zumindest bei mir war das so. Und dann kam noch die Info betreffend IV und es war total vorbei bei mir. Ich zog mich total zurück. Seit letztem Sommer habe ich das Gefühl, hat auch er sich geöffnet und eben, Gespräche führen und witzeln geht ganz gut. Und er führt auch oft Gedanken von mir aus. Vor allem, wenn es um einen Mitarbeiter in der Runde geht, der meine Nerven seit ein paar Wochen extrem strapaziert. So konnte er letztens neben mir stehen, es ging um diesen nervenstrapazierenden Mitarbeiter und ein weiterer Mitarbeiter meinte witzelnd zu mir: "Dein neuer, bester Freund, nicht wahr zambrottagirlie?" Ich schüttelte nur meinen Kopf und meinte zurück: "Höf bloss auf, erinnere mich nicht daran. Ich denke mir meine Sache über diesen Typen." X stand dabei neben mir, beugte sich zu mir herunter und meinte (nett ausgedrückt, er brauchte ein Wort mit A ;-)): "Dummkopf?" Ich lächelte ihm dankbar zu und meinte nur: "Gedanken erraten. Danke."

Das Wissen, dass er von meiner IV-Sache weiss, macht es nicht leichter. Klar, er weiss nichts von einer Diagnose und eben, ich fühle mich überhaupt nicht anders von ihm behandelt in dieser Sache bzw. dadurch, dass er es weiss. Mir ist noch nie etwas aufgefallen. Vor allem hätten wir es ansonsten nicht so gut, würde es ihn stören. Das Geschäft ist zum Ausweichen gross genug und ich dränge mich nun echt niemandem auf. Aber eben. Es macht es wirklich nicht leichter, wenn ich weiss, dass vor kurzem wieder ein Frageformular von der IV ausgefüllt werden musste. Da ziehe ich mich sofort wieder zurück. Obwohl er da wirklich vorbildlich ist und es mir wirklich leicht macht mit dem einfach weiter so sein, wie ich nun mal bin. Und eben, manchmal geniesse ich es ja auch, einfach eine andere zambrottagirlie im Geschäft sein zu können. Mit Sprüchen, Witzen und weiss ich was. Wo ich alles andere einfach ein wenig ausblende. Wo ich einfach ich bin. Mit meiner Vorgeschichte, die einfach nicht ständig präsent ist. Und ich denke, dadurch habe ich auch langsam ein gutes Mittelding gefunden. Die dunklen Spiralen, Ängste und Glaubenssätze sowie eher schwer aushaltbaren Gefühle dürfen dann auch eher sein. Weil sie doch zu meinem Leben gehören, aber nicht nur Bestandteil davon sind. Es gibt nicht nur gute oder schlechte Gefühle. Hoch oder Tief. Es gibt eine Grauzone und ich habe das Gefühl, immer öfters befinde ich mich darin und dadurch fällt es mir auch leichter, diese Spiralen ins Dunkle Loch eher durchbrechen zu können. Viel früher, bevor ich auf dem tiefschwarzen Grund aufklatsche.

Aber eben, oft gibt es noch Gespräche, die mich auch eher belasten. Wo ich einfach auf meinen Mund hocken muss und mir meine Dinge denke. Wie an einem Abend mit vielen Mitarbeitern um mich herum, wo es um einen weiteren Mitarbeiter ging, dessen Frau sich das Leben genommen hat. Im Nachhinein hat man erfahren, wie schwer depressiv diese war und in Sachen Kaufverhalten eher Schwierigkeiten hatte. Sofort begann eine sehr impulsiv und bestimmend ihre Meinung zu vertreten, dass dies natürlich schwierig ist und diese Frau dem Mann die Luft zum Atmen und Leben genommen hätte. Innerlich natürlich betitelte ich sie schon als Trampel. Vor allem sind dies meist Menschen, welche keine Ahnung davon haben, wie es in depressiven Menschen aussieht. Und wie viele doch ihr Leben leben, ohne andere mit runter zu ziehen. Und ich zähle mich da ganz klar als solches Beispiel dazu. Ich habe auch meine schlechten Tage und verkrieche mich. Belaste vielleicht, indem ich nicht darüber spreche und mir bei meinen Bekannten Rat und Hilfe suche. Aber das finde ich weniger schlimm, wie meine Süchte, mein dysfunktionales Verhalten und ständiges Gerede über Suizid und mein verschissenes Leben allen aufdrängen zu wollen / zu müssen.

In einer Beziehung geht es doch auch um ein Geben und ein Nehmen. Klar, ich werde es vielleicht eher schwierig in Sachen Vertrauen und Offenheit haben. Mit dem Hilfe annehmen, Nähe zulassen und weiss ich was. Aber wenn man mir Zeit lässt, komme ich durch. Und das haben auch ein X und viele weitere Mitarbeiter erkannt. Und allen kann und will ich es nicht recht machen. Ich selbst weiss, was für eine Art Mensch ich bin. Ich habe zwar Angst davor, einen Mann viel abzuverlangen. Aber wenn ich mich so umschaue (sei es im Privatumfeld oder was ich so höre und lese), wird dies das kleinste Problem sein. Diesen Glauben in mir selbst lasse ich mir nicht nehmen. Sollen die doch reden, was sie wollen. Ich war ganz unten. Und kann da eher beurteilen und darüber erzählen. Denn ich habe es selbst miterlebt.

Ja, viel musste raus. Und ich habe eigentlich auch etwas von der Arbeit und gewissen Kommentaren von einem weiteren Mitarbeiter. Aber diesen Namen nehme ich heute nicht in den Mund bzw. tippe ich nicht. Und für heute ist echt Schluss. Sollte noch etwas anderes verarbeiten. Was mir im Moment einfach wichtiger ist :-).

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