Sonntag, 2. November 2014

stuttgart für einen tag

Es wäre eigentlich etwas cooles, wenn ich für ein paar Tage - oder auch nur einen Tag - nach Stuttgart gehen würde, um mich von der Stadt bezirzen zu lassen.

Aber ich bin morgen im Stuttgart, um mich meinem Frustshopping voll hinzugeben. Weil ich es hier nicht mehr aushalte. Ich muss raus. Abtauchen in mein dysfunktionales Verhalten. Weil ich nicht anders kann. Weil ich schwach und schlecht bin. Weil ich Borderliner bin und es anscheinend anders nicht kann.

Klar, ich könnte mich jederzeit umentscheiden - aber habe ich darauf wirklich Lust? Mag ich mich weiter mit mir auseinandersetzen? Gegen mich und mein Schicksal ankämpfen? Nee.

Es ist nicht erst seit gestern so. Ich bewältige meinen Alltag, stehe auf, gehe zur Arbeit, treffe Menschen und habe auch meine schönen Momente. Aber grundlegend habe ich einfach keine Kraft, keinen Bock und keine Motivation. Heule aber niemandem die Ohren voll. Tippe es hier einfach, dass ich eigentlich überhaupt keine Kraft mehr habe.

Aber eben, solange ich mich nicht ritze und keine Suizidgedanken habe, schätze ich mich glücklich. So absurd es klingen mag. Denn ich weiss, wie verschissen es einem erst dann richtig geht.

Ich möchte mich morgen selbst verletzen, indem ich shoppen gehe. Obwohl ich weiss, dass ich sparen muss. Dass ich nicht nachgeben muss. Dass ich stark sein muss. Dass ich es anders kann. Dass ich über mich selbst Kontrolle schaffen kann. Man muss sich für dysfunktionales Verhalten (Selbstverletzung) nicht immer ritzen. Es geht auch mit Suchverhalten (Kaufen, (Fr)Essen)).

Immer mehr gebe ich mich meinen Schicksal gegenüber geschlagen. Vielleicht muss es so sein. Es gibt leider immer Menschen, die nicht das schaffen, was sie wollen. Vielleicht gehöre ich dazu und sollte mit dem Kämpfen in gewissen Dingen einfach aufhören.

Und somit kämpfe ich morgen nicht und lasse mich auf das Frustkaufen ein. Weil ich anscheinend nicht anders kann. Weil ich schlecht bin. Weil ich mit der Situation bei der Arbeit nicht klarkomme und ein Mitarbeitergespräch ansteht. Weil ich dort endlich meine Meinung sagen möchte und Angst habe, die allerletzte Notbremse ziehen zu müssen. Für mein Wohl und das meiner Familie. Denn langsam habe die Zustände auch Muddi zugesetzt. Und das darf und sollte nicht sein!

Warum ich nicht hier meinen Arbeitsfrust rauslasse und die Chance darin sehe, morgen nicht einkaufen gehen zu müssen? Weil ich an einem Weekend einfach abschalten möchte. Da verlasse ich mein Büro, strecke den Mittelfinger innerlich gegen einige Menschen aus und möchte mein Privatleben geniessen. Und nicht mit unnötigem Scheiss konfrontiert und belastet werden.

Früher oder später lasse ich es hier raus.

Aber morgen ist Stuttgart dafür zuständig.

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