Dienstag, 25. November 2014

endlich abschliessen und neu starten

Diesen Eintrag habe ich schon lange getippt und dieser wird einfach geplant veröffentlicht. Ich wollte mich nämlich noch einmal gründlich mit dem Thema auseinandersetzen, um dann damit abschliessen zu können. Und wer weiss, vielleicht ist es auch ein Neuanfang. Dahingestellt sei, auf welche Art und Weise.
  
Ja, es geht um das Thema Männer. Um den gewissen Mitarbeiter. Und ich sitze jetzt hier und denke mir, dass diese Auszeit das Beste war, was uns eigentlich hätte passieren können. Ich konnte eine Distanz zur ganzen Sache schaffen und einfach mal in Ruhe Gras darüber wachsen lassen. Und natürlich hat auch eine andere Geschichte - welche ich vor ein paar Wochen erfahre habe - das Nötige dazu beigetragen.
 
Zudem bin ich zum Schluss gekommen, dass „unsere“ Geschichte so kommen wird, wie sie kommen muss. „Es chunnt, wie’s chunnt“. So kenne ich es mittlerweile und nicht anders.
 
Ich wollte eigentlich einen viel längeren Post verfassen, aber ich denke, es ist gut so, wie es ist. Denn ich wollte einige Situation noch genauer anschauen, aber mal ehrlich, was bringt das mir? Es führt nur dazu, dass ich wieder Grüble. Und ein wenn, was, wie, warum hilft mir einfach nicht weiter. Auch im Internet habe ich fleissig recherchiert. Weil ich halt unerfahren und sehr verunsichert bin. Aber eben, warum sich unnötig mit Dingen beschäftigen, welche ich eh nicht mehr ändern kann?
 
Fakt ist einfach: ich habe mir all diese zwischenmenschliche Situationen zwischen uns nie ausgedacht. Sie waren immer sehr realistisch und mit Zurückhaltung von mir beschrieben. Weil ich eben von Anfang Angst hatte, alles falsch zu verstehen. Weil ich verunsichert war, ob er mich wirklich anders behandelt, wie andere Damen um ihn herum. Und ich habe lange gezögert, gewisse Situationen auf dieser Plattform zu veröffentlichen. Geschweige denn, Pupa und Laura davon zu erzählen.
 
Das Resultat bleibt das gleiche: er war wirklich anders zu mir. Er hat immer eher meine Nähe gesucht und vor allem den Körperkontakt. Ob ich es schlussendlich vermasselt habe, die Umstände, oder ob ich einfach das Freundschaftliche darin nicht gesehen habe, i don’t know. Vor allem kann man mir da keinen Vorwurf machen, dass ich es nicht nur freundschaftlich gesehen habe. Weil er eben anders zu mir war und ich bitte euch: nennt mir eine Frau, welche ein solches Verhalten nicht anders gewichten würde - vor allem, wenn sie realisiert, dass der Mann anders zu ihr ist, wie zu anderen Frauen. Und anscheinend wird es ihm nicht aufgefallen sein, denn dann hätte er etwas daran ändern können. Weil Frauen ansonsten alles falsch verstehen. Oder ein ganz gemeiner Gedanke: er hat es genossen, diese Spielchen zu spielen. Wobei ich ihn so nicht einstufe - nein.
 
Klar, man könnte auch sagen, ich hätte mich berühren lassen. Und dass er vielleicht nicht darauf achtet und halt ein Typ Mensch ist, der die Nähe zu anderen um sich herum sucht, und man so eins und eins zusammenzählen kann (er sucht Nähe, ich lasse mich wortlos berühren, also muss er keine Hemmungen haben). Aber auch das geht nicht auf, denn vor ihm habe ich mich wirklich sehr ungern berühren lassen. Und ich habe daher auch nie Signale an Männer ausgesendet, dass sie die Nähe zu mir suchen dürfen. Eher das Gegenteil! Einzig im Nachhinein kann ich sagen: ich habe es ja mit mir machen lassen. Habe die Berührungen zugelassen.
 
Und wer weiss, vielleicht war mein Alter schlussendlich ausschlaggebend. Bin sechs Jahre älter wie er, da musste er sich doch nie Gedanken machen, dass da etwas entstehen könnte! Und ja, er ist im Alter von meinem Bruder - hat also auch eine Art „Jöh-Bonus“.
 
Seht ihr, schon wieder passiert: mitten im Strudel!
 
Klar bin ich verletzt und enttäuscht. Vor allem, seit ich eine Geschichte weiss. Und sicher auch getroffen. Vor allem, weil Männer anscheinend wirklich einfach unüberlegt durch die Weltgeschichte tingeln und Gefühle abschalten können. Nicht alle, klar. Aber wir Frauen können sagen, dass wir nicht verliebt sind. Und doch möchten wir diesem einen Mann besonders gefallen. Mögen plötzlich grün, nur, weil er es mal erwähnt hat. Interessieren uns für eine Mannschaft… und, und, und. Was erzähle ich unerfahrenes Blümchen auch, ist alles schon bekannt.
 
Und ja, vielleicht war ich auch zu distanziert und habe falsche Signale gesendet. Kann alles auch sein. Vor allem, weil ich verunsichert war und bin. Und einfach nicht glauben kann, dass jemand vertieftes Interesse an mir haben könnte und es somit schon gar nicht zu mehr kommen lassen will. Vor allem, weil ich mich ja ungut für jeglichen Mann auf dieser Welt halte. Schon gar nicht zu viel an Nähe zulassen möchte, weil ich mir eine Beziehung überhaupt nicht vorstellen kann. Gespräche, Nähe, Zärtlichkeiten - no way!
 
Es gab ein paar blöde Situationen, in denen ich bewusst mitbekommen habe, dass es eine blöde Situation war. Zweideutige Aussagen und was weiss ich. Vielleicht hat das auch dazu geführt, dass er meinte, es wäre ein anderer Mann im Spiel. Und hat sich darum zurückgezogen. Weil er auch so ein Mensch ist wie ich: wenn ich weiss, dass jemand vergeben ist, ist er tabu für mich. Sofort, egal, wie verknallt ich war.
 
Und rückblickend hat er sich doch plötzlich anders verhalten. Und ich habe dies gemerkt, obwohl ich dazumal krankheitsbedingt ausgefallen bin. Ein Blick. Eine Pause. Ein Gespräch. Und ich wusste, dass etwas anders war. Klar, er hatte es vor seinem temporären Weggang nicht leicht und ich war ja dann auch drei Monate ausser Gefecht gesetzt. Wir beide hatten genug mit uns selbst zu tun.
 
Und genau in der jetzigen Zeit sehe ich in all diesen Soaps und höre auch in meinem privaten Umfeld von all diesen wirren Liebesgeschichten und wie Paare doch zueinander gefunden haben. Meine Angst war jedoch immer eine andere. Hier noch ein Textauszug meiner Internetsuche:
 
„Es könnte sich noch Jahre so hinziehen, ohne das das ganze einen Schritt weitergeht. Dann wird sich das ganze totlaufen und keiner wird mehr die Courage aufbringen, den ersten Schritt zu machen.“
 
Klar, bei uns wäre es noch etwas anderes, weil wir im gleichen Betrieb arbeiten. Jedoch nicht im gleichen Stock und nicht in der gleichen Abteilung. Und ich finde, man muss Privates und Geschäftliches trennen können. Klar, ist bei mir nicht immer gleich gut gegangen, aber gelernt sein muss zuerst auch geübt werden können ;-). Und dann gab es doch Aktionen, in denen ich mich wie die Frau (auch hier geht es um Gefühle zwischen Arbeitskollegen) in dieser Aussage gefühlt habe, wobei er natürlich nie direkt bei mir nachgefragt hat! Aber wer weiss, sich vielleicht den Gedanken dazu gemacht hat:
 
„Bislang habe ich es ganz gut geschafft, mir nichts anmerken zu lassen (denke / hoffe ich). Aber heute ist schon wieder so ein Ding passiert und ich hab mich völlig zurückgezogen, weil ich’s einfach nicht mehr auf die Reihe kriege. Gestern hat er noch meine Nähe gesucht und meinen Arm gestupst und heute in einem Gespräch wie Luft behandelt. Er später natürlich verwundert, warum ich so abweisend und wortkarg bin, aber ich wollte das ja nicht vor ihm ausbreiten. Drüber sprechen ist für mich keine Option. Wäre unprofessionell, ihm sicher auch unangenehm und schafft nur eine komische Atmosphäre.“
 
Während der Recherche sind mir natürlich auch solche Dinge über den Weg gelaufen:
 
„Ich hab damals genauso gedacht wie du. und siehe da, später hat sich herausgestellt, dass er schon die ganze zeit scharf auf mich war, aber nur zu unsicher, um meine Handynummer zu verlangen oder geschweige denn mich spontan zu küssen. Und ich habe das auch als Desinteresse gesehen.“
 
Oder:
 
„Genau das gleiche passiert mir gerade, nur aus der Sicht deines Kollegen. Ich habe mich in meine neue Kollegin verguckt und weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Habe sie auch schon versucht privat zu treffen, aber ohne Erfolg... habe keine Lust auf Gerüchte... kam von ihr. Habe normal die gleiche Einstellung zu Beziehungen o.Ä. am Arbeitsplatz, aber in diesem ist es einfach anders. Nach dem Korb habe ich versucht ein rein dienstliches Verhältnis zu halten, aber ich schaffe es einfach nicht. Wir flirten, lachen und necken uns so lange bis ich mir wieder sagen muss... nein, keine Gerüchte... Zu gerne würde ich sie wieder fragen, ob wir was privat unternehmen können, oder würde sie gerne etwas mehr anflirten, habe aber Angst, dass es aufdringlich wirkt und dadurch mehr kaputt geht. Ehrlich gesagt, weiss ich derzeit nicht, wie ich damit umgehen soll. Vielleicht hast du so mal einen Einblick von der anderen Seite bekommen und kannst mir ein paar Tipps geben!“
 
Wobei die Frage bleibt, wer zu schüchtern ist bzw. wer den ersten Schritt macht. Und vor allem, wer die ganze Geschichte in seinem Alter wie sieht. Er ist halt jünger und doch finde ich, kann man in diesem Alter gut genug abschätzen, was man aussendet und was man zurückbekommt. Und vor allem, ob es halt doch mehr um die Situation am Arbeitsplatz geht, weil dies viele abschreckt. Und vor allem hat es mich angesprochen, weil ich mir selbst immer sagen musste, mich selbst zu bremsen. Und er dann doch wieder mit seinen Neckereien kam und ich mir auch da sagen musste: der muss doch selbst merken, was sein Verhalten alles anrichten könnte!
 
Vor allem, dass er immer mal wieder keine Rückmeldung brachte und ich mir also selbst sagen musste: es kommt nichts, das will er damit sagen! Aber nein, trotzdem kamen Sprüche und Berührungen. Und ich meine, wenn ich als Frau denke, ein Mann könnte etwas von mir wollen, dann würde ich sofort mit Sprüchen und Berührungen aufhören - wenn er es schon nicht verstehen will, indem ich mich kaum melde. Aber vielleicht sind Männer auch weniger kommunikativ, kann alles sein. Und ich beharre da auf meinen Standpunkt: er wäre es gewesen und ist es: alt genug, um zu merken, wenn er eine Notfallbremse ziehen müsste, um keine falsche Hoffnungen und Gedanken aufkommen zu lassen.
 
Und eben, wer weiss: vielleicht mag er mich auch ein Müh mehr, wie andere und zeigt es mir halt auf seine Art. Nur halt freundschaftlich. Oder ich habe falsche Signale gesendet. Oder der Fehler liegt bei mir, weil ich es nicht einfach freundschaftlich ansehen kann oder falsch gesehen habe, ich weiss es nicht. Vielleicht findet er mich einfach „knorke“, so wie ich bin. Und bringt es so zum Ausdruck.
 
Oder wir sind halt einfach beide unerfahren mit dem anderen Geschlecht. Jetzt bin ich schon wieder mitten in der Story drin, obwohl ich es nicht wollte. Aber meine Devise ist: einmal Kauen und dafür meine Ruhe haben. Und vor allem werde ich nicht meine ganze Schuld auf ihn abschieben, geschweige denn mir zuschreiben. Dazu gehören immer zwei!
 
Klar, vielleicht hat er mir frühzeitig durch seine Art gezeigt, dass er es eventuell falsch verstehen könnte. Er war ja nie richtig zuverlässig in Sachen Rückantwort geben. Aber vielleicht sind Männer da halt so. Vor allem hätte er dann auch damit aufhören müssen, die Nähe zu suchen. Sprüche à la „was würde ich auch ohne dich machen!“ weglassen. Denn wenn dir bewusst wird, die Frau könnte etwas falsch verstehen, dann machst du nicht noch zusätzlich Hoffnungen, indem du ihre Nähe suchst.
 
Oder Fräulein zambrottagirlie hat seine Annäherungsversuche nie richtig gesehen und hat somit auch keinen Schritt auf den schüchternen Jungen zugemacht. Oder hat mal wieder bewusst unbewusst Distanz geschafft.
 
Aber eben, was bringt es mir, zu Grübeln. Ich finde einfach, dass es ein paar Situationen gab, die mich doch geprägt haben.
 
Vor allem, dass ich mir immer Mühe gegeben habe, mich an Dinge von ihm zu erinnern. Seinen Geburtstag letzten Jahr (von Italien aus!), um dann vergessen zu werden. Was ich daraus gezogen habe? Auch seinen in diesem Jahr bewusst vergessen (Haha, sarkastisch lach, wir Frauen denken natürlich trotzdem dran, fluch, grml!). Mit der Hoffnung, es wird Menschen dann bewusst, was man alles für sie tut. Wenn auch auf freundschaftlicher Basis. Dann habe ich ein paar Dinge gekauft, die ich ihm irgendwann einmal geben wollte. Weil sie mich im Laden an ihn erinnert haben. Weil ich ihn wohl in diesem Moment vermisst haben muss. Wer weiss, vielleicht kommt es noch dazu. Und wenn nicht, verbuche ich es als Kauf in einem schwachen Moment.
 
Dann noch die Mühe, welche ich mir bei seinem „Soldatengeschenk“ gemacht habe (siehe Bild ganz am Schluss). All die Dinge, die er mag. Über die wir uns gegenseitig mal geneckt und hoch genommen haben. Vor allem hat er sich immer über meine tägliche Dosis Kinderschoggi (hatte ich ab und zu dabei und fast immer hat er diese stibitzt…) und Liebe zu Schleckstengeln lustig gemacht. Und dann ja einen Lollipop mit dem Spruch, dass er somit für jeden Wochentag einen hätte und sich auf das wohlverdiente Wochenende freuen könne. Die lustigen Pflaster, um ihm den Einstieg zu erleichtert. Und ja, ich habe dann ja noch ein separates Dankeschön von ihm erhalten - in dem er mir ein Bild mit der Verwendung des Pflasters am Finger geschickt hat. Die liebevolle Verpackung, um nicht einfach eine von vielen Schenkenden zu sein. Um zu zeigen, dass er halt im Betrieb fehlt. Aber eben, junge Männer halt :-).
 
Es gab ein paar Situationen, welche mir in diesen acht Monaten durch den Kopf sind. Die ich einfach versucht habe, von der Distanz aus zu beurteilen. Da war diejenige, in der er sich einfach so an meiner Schulter mit vollem Körper abstützte. Ich war baff, hatte ihm jedoch davor in der Pause scherzhaft eine Schulter zum anlehnen angeboten, als er über seinen Gesundheitszustand gejammert hat.
 
Das Foto mit der Umarmung beim Weihnachtsessen. Hat er vielleicht gemacht, weil es zuvor zwei andere Mitarbeiter (Frau und Mann) auch so gehandhabt haben. Vielleicht meinte er, musste er das tun und ich war halt schneller fotobereit, wie die Mitarbeiterin rechts von ihm. Und doch gab es auch sonst Berührungen den ganzen Abend über, was nicht in die Situation passt. Auch andere Momente, in denen er mich berührt und geneckt hat, obwohl es nicht nötig gewesen war und ich mir tausend prozentig sicher bin, hätte er nie mit einer anderen Mitarbeiterin gemacht, wäre sie in einer solchen Situation anwesend gewesen. Und in dieser Haltung lass ich mir nicht reinreden! Ich versuche nun, im Nachhinein das Positive zu sehen: vielleicht hat er mich immer gern hochgenommen, weil man es mit mir machen kann. Weil ich Menschen dadurch eine Freude schenke. Weil er mich halt vielleicht gerne mehr neckt, wie andere (Schnur vom Mantel nach vorne spicken lassen, weil er gemäss seiner Aussage hinten an meinem Rücken fehlplatziert ist, eine Situation von vielen!). Weil er somit zeigen kann, dass er mich okay findet. Und ich sollte es schön finden, denken Menschen, dass sie spielerisch mit mir umgehen können. Es zeigt doch nur, wie ich bei anderen positiv mit meiner Art und meinem Wesen ankomme.
 
Lange war es mir egal, ob es etwas Lockeres gewesen wäre. Bei ihm wäre es mir wirklich zum ersten Mal egal. Ganz ehrlich. Aber so wirklich sicher bin ich mir dann auch wieder nicht. Wir Frauen können Theorie und Praxis ganz anders bewerten und in einer Theorie total überzeugt sein. Und in der Praxis… sind wir dann verletzt und enttäuscht.
 
Und damit wären wir beim Punkt, den ich nicht gross erläutern möchte. Weil ich nicht weiss, wie es dazu gekommen ist. Weil es wieder zu vielen Grübeleien bringt, weil ich nicht eine klare Antwort darauf erhalten kann. Weil ich nicht einfach nachfrage. Und weil ich Angst habe, dass ich mich bei seiner Rückkehr Ende Monat anders bei ihm verhalten werde, weil es mich natürlich doch trifft! Egal, welchen Verhaltensfehler ich auch je gemacht haben sollte...
 
Er hat anscheinend im Ausland an Neujahr eine Dame kennen gelernt. Diese ist dann auch mal in die Schweiz gekommen, aber wieder kurzfristig abgereist. Ich weiss nichts weiteres, wie tief das alles gegangen ist. Ob da mehr war oder halt einfach ein Knistern und Funken. Und keine Ahnung, warum sie wieder abgereist ist. Ob er gemerkt hat, dass er für eine andere Dame mehr Gefühle hat. Ob ich doch eine wichtige Rolle darin spiele. Und ob Männer das können: sich auf eine andere Frau konzentrieren, auf sie einlassen und eine Beziehung anfangen können, obwohl sie sich eigentlich für jemand anderen interessieren (ich meine, Soaps spielen uns das tagtäglich vor!). Und ich war ja genau zu dieser Zeit krankheitsbedingt abwesend, habe nichts davon mitbekommen. Und genau in dieser Zeit hat er sie kennen gelernt. Genau zu dieser Zeit war sie bei ihm. Genau zu dieser Zeit ist sie wieder abgereist. Und im Nachhinein bin ich froh darüber, ist es an mir vorbeigegangen. Konnte nun so viel Zeit vergehen und habe ich es vor ein paar Tagen per Zufall erfahren, zu einem Zeitpunkt, wo es mir eh schon mies ging. Denn so kann ich ganz anders damit umgehen.
 
Klar, am Tag, an dem ich es erfahren habe, war ich doch getroffen und hatte schon fast ein wenig Schadenfreude, hat es nicht geklappt. Unter anderem hat es mir auch Angst gemacht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten werde, nach seiner Rückkehr. Weil er mich enttäuscht hat. Weil man natürlich hofft, der Typ, für den man sich eventuell mehr interessiert, keine Augen für andere Damen hat. Weil man ja davon ausgeht, es beruht auf Gegenseitigkeit, weil er sich so komisch dir gegenüber verhält. Weil man als Frau auch nichts mit anderen Männern beginnt, weil man ja eigentlich nur Augen für einen bestimmten Mann hat. Aber eben, von Frauen sollte man nie auf Männer schliessen. Und umgekehrt auch nicht.
 
Und seien wir mal ehrlich: hätte ich es vor ein paar Monaten erfahren, es hätte sich definitiv auf meine Art und Weise ihm gegenüber geäussert. So konnte Gras über alles wachsen, so habe ich es in seiner Abwesenheit erfahren. Wie, was, wo (zudem die Frage, welche Fehler sind gelaufen) in dieser Geschichte allgemein zwischen uns und dieser Kurzbeziehung seinerseits: keine Ahnung und ich werde es auch nie erfahren, denn danach Fragen werde ich ihn nie. Und genau diese Gedanken muss ich abstellen und einfach so akzeptieren, wie sie sind.
 
Ich muss seine Rückkehr als Neuanfang sehen. Als positive Chance, Nähe mit einem Menschen austauschen zu können, wenn auch freundschaftlich. Denn schlussendlich ist und bleibt er ein Mann, ein Geschlecht, welches ich bis vor ihm strikt gemieden habe. Und wer weiss, vielleicht fällt dadurch vieles leichter in unserer zwischenmenschlichen Beziehung. Können andere, schöne Momente entstehen.
 
Vor allem hat es mir die Augen geöffnet. Lange habe ich gezögert, mich bei einer Plattform für mollige Menschen anzumelden. Und er war unter anderem ein Grund dafür. Weil ich nicht wollte, das dies rauskommt. Weil ich nicht wusste, was zwischen uns ist. Weil ich ihn nicht abschrecken wollte. Weil ich Angst davor habe, dass ich eh nie mit einem anderen Mann in Kontakt treten kann, weil ich Angst habe, mich so zu präsentieren, wie ich bin. Weil ich die Berührungen und die Nähe doch auf eine Art und Weise genossen habe zu diesem gewissen Mitarbeiter.
 
Ob es dann der Wunsch nach Rache / Gleichberechtigung war (überspitzt gesprochen) oder ob ich einfach diesen Tritt gebraucht habe, um endlich den Mut aufbringen zu können: ich habe mich jetzt dort angemeldet. Denn ich möchte einfach freundschaftlichen Kontakt zu Gleichgesinnten aufbauen. Gespräche führen, wo es nicht immer um Figur und Essen geht. Vor allem Damen mit meiner Grösse kennen lernen. Und ja, vielleicht auch einen hübschen, jungen Mann, der nicht allzu sehr aufs Äussere achtet bzw. genau mein Äusseres attraktiv findet. Alles kann, nichts muss. Und ich glaube, genau das hilft jetzt beim Kontakteknüpfen.
 
Mit dem Vorsatz, die ganze Sache abschliessen und als Neuanfang sehen zu können. Obwohl ich Klar irgendwie verletzt bin, aber ich versuche es wirklich, nicht persönlich zu nehmen. Kein Leben verläuft gleich und gradlinig und ja, ich werte mich dadurch nicht ab. Denn es bleibt dabei, dass ich durch ihn viel mehr an Nähe zulassen kann. Und er hat mich berührt, was bei mir einfach gezeigt hat, dass sich ein Mann nicht davor ekelt. Mit der Hoffnung, nicht noch tiefer in diesen Sumpf des Rückzuges in Bezug auf Mànner zu verfallen (es wird eh nie gut gehen, ich vergraule eh jeden Mann, ich belaste eh jede Beziehung zu sehr --> also erst recht nicht dazu kommen lassen, also gar keine Bekanntschaften mit dem anderen Geschlecht zu Stande kommen lassen). Ich denke, im ersten Moment werde ich einfach sehr über mich selbst verärgert sein, weil ich es zugelassen habe, mir überhaupt Grübeleien und Gedanken über uns zwei zu machen. Weil ich mir lange vorgenommen habe, es als „freundschaftlich“ anzusehen, weil ich mir immer wieder gesagt habe, dass er vielleicht einfach ein netter, junger, unbeholfener Junge ist, welcher zum Mann wird und einfach nicht so weit überlegt. Erst mal zugelassen, dass ich beobachte, wie er mit anderen umgeht, war ich schon mitten drin in der Geschichte. Aber wie bereits gesagt: auch da habe ich noch alles aus einem sehr realistischen Winkel beobachtet und lange auch niemandem davon erzählt. Und den Frauen, welchen ich von seinem Umgang erzählt habe, haben alles reagiert, wie ich. Gestutzt und verwundert. Und sie können alle nachvollziehen, was ich mir alles für Gedanken gemacht habe. Und darunter sind auch erfahrene Frauen mit dabei. Von dem her… eingebildet habe ich mir nichts.
 
Entschuldigt das eventuelle Wirrwarr. Der ganze Frust, der ganze Stress, die ganze Unsicherheit musste raus. Und ich weiss nicht, ob es logisch klingt und ob ich beim Lesen dieser Zeilen immer noch gleich eingestellt bin wie beim Punkt des Verfassens. Denn ich habe es einmal in einem Rutsch getippt, geplant auf die Plattform abgespeichert und nie wieder nachgelesen (Aus den Augen, aus dem Sinn, aus dem Kopf, aus den Grübeleien…). Es kann also sein, dass ich jetzt hier sitze und in drei Wochen - also heute, wenn alles veröffentlich wird - wieder ganz anders denke.
 
Ich werde verletzt sein, klar. Vor allem, wenn jemals wieder „intime“ Situationen entstehen sollten zwischen uns. Weil ich wirklich jegliche männliche Kontakte abgestellt habe, immer hoffend und nicht wissend. Um ja den gewissen Mitarbeiter nicht zu verletzten. Und tja, Männer sind da wohl anders eingestellt. Und klar plagt mich ein wenig die Frage, ob jemals ein Gefühl bestanden hat und wo ich jemals einen Fehler gemacht habe. Oder ob es doch nur Hirngespinste und Missverständnisse waren. Ob ich mich zu distanziert gegeben habe, obwohl ich mich gleichzeitig nach mehr gesehnt habe. Aber kann man mir das verübeln? Ich meine, auch da bin ich so eingestellt, dass es kommen wird, wie es kommen muss. Auch, wenn ich distanziert bin, glaube ich, wird es "der Eine" schon schaffen, mich zu knacken. Und ich bin nicht die einzige, etwas komplizierte Nuss, welche zu knacken gilt. Ich meine, wenn alles so einfach wäre in der Liebe, wären Babbo und Muddi nie zusammen gekommen. Der hat anscheinend richtig kämpfen müssen. Und ich denke, so wird es dann auch einmal bei mir sein. Klar, ich habe mich distanziert gegeben, weil ich es nicht kenne mit einem Mann. Und weil ich Angst habe, verletzt zu werden. Und weil ich davon ausgehe, jegliche Beziehung von Anfang an zum Scheitern zu bringen. Aber wenn es soweit sein wird, wird es so kommen, wie es muss. Das ist meine Überzeugung. Und distanziert gebe ich mich gegen aussen oftmals nie so, wie ich es innerlich empfinde. Das kriege ich immer wieder bestätigt. Denn 27 Jahre Borderline hat auch etwas gutes: ich habe eine Maske antrainieren können, welche viele bis heute nie durchschaut haben. Ich meine, wie bewältige ich meinen Arbeitsalltag sonst? Wie verheimliche ich meine Fress- und Kaufattacken vor meiner Familie und meiner Therapeutin? Tja.
 
Und doch habe ich einen Vorsatz: es als Neuanfang sehen. Und vielleicht ab und zu die Chance auf Nähe und einen Flirt nutzen.
 

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