Erst wieder am Sonntag ist mir bewusst geworden, woran ich
für mich „Leben fühlen, Leben spüren und lebendig sein“ erkenne.
Klar, es geht mir immer schlechter und ich bin wirklich sehr
abgestumpft. Und doch, im Verhalten anderen gegenüber bzw. im
Zwischenmenschlichen gebe ich mir Mühe, erhalte den Anschein - so wie man mich
eben kennt.
Und ja, es gibt Lichtblicke. Und diese geniesse ich. Aber
sobald es um Arbeit, Gesundheit, Leben und Schicksal geht - uargh, überkommt
mich ein Gräuel. Aber mehr dazu ein andermal.
Einer Mitarbeiterin konnte ich mich heute anvertrauen. Sie
hat die letzten Wochen mitbekommen und bei ihr konnte ich Hilfe holen, um Rat
bitten und dem Frust freien Lauf lassen. Und seit heute weiss sie auch, dass
ich Borderlinerin bin / war. Das es mich eigentlich gar nicht mehr geben
sollte. Ihre Reaktion war süss. Das man es nicht merkt, mir nicht ansieht.
Mehr weiss sie nicht. Vor allem nicht, dass ich immer noch
Fresse, Hungere und Einkaufe. Aber eben, solange keine Suizidgedanken und das
Ritzen dazu kommen, ist es okay.
Ich habe einen Graus vor Weihnachten und Neujahr. Ich mag
diese Zeit ja sonst schon eher weniger. Ich hasse sie schon fast.
Aber eigentlich sollte dies ein schöner Eintrag werden. Am
Sonntag habe ich nach 16 Uhr einen Spaziergang mit Schila gemacht. Die Sonne
hat ein wenig durch die Wolkendecke gedrückt und auch sonst war es ein toller
Sonnenuntergang. Ich stapfte also durch die Wiese und den kleinen Feldweg und
von weitem hörte ich Krähen. Ich hasse sie eigentlich, aber an diesem Sonntag
passte es. Von weit her. Zum eher bewölkten Wetter. Und nahe die Vögel,
zwitschernd und lebensfroh singend. Und neben mir eine hechelnde Schila,
schwanzwedelnd und erfreut über die Bewegung.
Solche Situationen einfangen und tief verankern. Das hilft!
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