Sonntag, 12. März 2017

gemütszustand

Lange habe ich auf mich warten lassen. Ich habe anfangs März meinen Geburtstag mit meinem Arbeitsmutti in London gefeiert. Es waren tolle Tage und die kurze Auszeit hat mir sehr gut getan. Wir haben viel gelacht, sind viel zu Fuss unterwegs gewesen und haben Camden Town für uns entdeckt und erkundet :-). Das war voll mein Stadtteil.

Wir waren auch shoppen, aber ich war eher enttäuscht. Bei vielen grossen Marken und Namen erhalte ich persönlich mehr über Zalando. Ich habe im Vorfeld viel recherchiert und doch hat sich herausgestellt, dass sich die Angaben von den Homepages nicht mit der Realität decken. Nun ja, wir haben das Beste daraus gemach und so habe ich mich einfach auf ausgefallene Schätze konzentriert. Und auch mein Arbeitsmutti hat coole Sachen gefunden. Aber ich glaube, nächstes Jahr suche ich mir sowieso etwas anderes, um meinen Geburtstag zu feiern :-). 

Ich werde hier bestimmt ein paar Fotos veröffentlichen. Ich habe ja eine Rubrik "Reisen" und eigentlich wollte ich schon lange in Erinnerungen an Amerika hier schwelgen und dort nach und nach ein paar Bilder veröffentlichen. Aber irgendwie ist das immer in den Hintergrund getreten. Und mit einem Fotoalbum habe ich auch noch nicht angefangen. Aber das kommt bestimmt bald mal an die Reihe. Notizen habe ich mir ja während meiner Auszeit gemacht :-).

Wie es mir geht? Nach wie vor bin ich voller Selbstzweifel und in Sachen Lebenslust habe ich nicht wirklich viel mehr dazu gewonnen. Ja, die Auszeit mit meinem Arbeitsmutti hat mir gut getan. Sehr gut sogar. Auch hatte ich vorgestern mein Geburtstagsfest mit ein paar Bekannten und ehemaligen sowie aktuellen Bürogspänli. Es war ein wunderschöner Abend, ich habe so viele tolle Geschenke erhalten und gemerkt, dass mich all die Menschen wirklich gern haben, so wie ich bin und mich auch kennen. Es waren sooo coole Ideen mit dabei. Ich habe den Abend genossen, gelacht und mich sehr gut unterhalten.

Und doch... bei der Fahrt nach Hause brach einfach alles über mich zusammen. Zweifel, Grübeleien, Ängste, dieser grosse Frust über meinen Werdegang und all dieses Hadern mit meinem Schicksal. Dieses Gefühl des Alleinseins und dass mich niemand versteht. Es hat mich hart getroffen. Und ich weiss, dass es alleine an mir liegt. Ich weiss nicht, woher diese Selbstzweifel und dieser Selbsthass kommen. Obwohl man es mir direkt sagt, dass man mich toll findet. Ich kann es gegen aussen annehmen und manchmal freue ich mich auch darüber und es ist dann alles gut. Aber oft steht da der Kritiker und hämmert mit seinen gemeinen Sätzen so auf mich ein, dass ich eher ihm glaube. Das die Menschen nur Zeit mit mir verbringen, weil sie anständig sind. Nur nette Dinge zu mir sagen, weil sie nett sind. Das ich kein wertvoller Mensch bin und eigentlich gar nicht hierhin gehöre.

Dieser Strudel ist im Moment wieder sehr aktiv. Eigentlich ja die letzten Monate, aber die letzten Wochen ist er mir einfach wieder sehr stark aufgefallen. Sich selbst "fertig" machen und erniedrigen. Hohe Ansprüche und Erwartungen an einen selbst und doch ständig dieses Gefühl, falsch und fehl am Platz zu sein. Es geht mir nach wie vor halt einfach schlecht, wie die letzten Monate auch.

Manchmal habe ich heitere Momente. Die merke ich auch. Aber in Sachen Suizidgedanken bin ich wieder an einem sehr dunklen Ort. Mir sind böse Sätze meiner Mutter gegenüber ausgerutscht und ich glaube, sie ist mit einem sehr unguten Gefühl in die Ferien gefahren. Beim Abschied hat sie mich sehr intensiv an sich gedrückt, ich war eher zurückhaltend. Ich habe noch nie einer Person gegenüber mit einem Suizid "gedroht", aber bei ihr sind mir einfach die Sicherungen durchgegangen. Mir ist herausgerutscht, dass es nicht nur an der Arbeit liegt, dass es mir schlecht geht. Vor ihren Ferien hat sie nämlich mitbekommen, dass ich mich entschieden habe, ein wenig kürzer zu treten. Sie war erleichtert und meinte, dass es dann auch mit der Arbeit einfacher und mir somit allgemein besser gehen würde. Ich schüttelte einfach nur den Kopf und meinte dann wie aus einem Knall heraus, dass sich nie etwas daran ändern würde. Das es immer wieder tiefere Gründe für meine Tiefen haben wird und es grundlegend immer die Tatsache sein wird, dass ich keinen Bock mehr auf dieses Kämpfen und dieses Leben habe. Das dies schlussendlich immer der Grundgedanke ist: Selbstmord.

Ihre Augen weiteten sich. Und ich konnte nicht anders, wie weiterreden. Es sprudelte einfach alles aus mir heraus. Und wie ich sehe, hier auch wieder. Ich meinte, dass ich irgendwann einmal weg sein werde. Das ich dies einfach im Gefühl hätte und selbst nicht wisse, ob ich es morgen, nächste Woche, in ein paar Monaten, zwei Jahren oder von mir aus auch sechs Jahren durchziehe und einfach gehe. Weil es immer so sein wird. Es wird immer Zweifel geben. Ich werde immer mit meinem Schicksal hadern und ich werde mich immer selbst klein machen. Und ich habe einfach keine Kraft und keinen Bock mehr, zu kämpfen.

Und ja, ich wurde auch ein wenig gemein, als ich dann mein Firmgotti dazuzog und einfach nur hämisch meinte, dass auch bei ihr nicht einfach plötzlich diese Krankheit festgestellt wurde. Dass sie bestimmt schon viel früher gemerkt hat, dass etwas nicht stimmt, aber überall diese Maske getragen hat, bis sie nicht mehr konnte. Davon bin ich überzeugt.

Denn auch ich habe gemerkt, dass mich kaum jemand versteht. Ich habe das Gefühl, mit meinen Grundwerten nicht wirklich in diese Gesellschaft zu passen und überall muss ich mich mit meinen Gefühlen und meinen Grübeleien auseinandersetzen. Seit ich Gefühle zulasse, grüble ich noch mehr und umso mehr ich grüble, umso mehr hasse ich mich. Ich habe keine Lust darauf, dies alles durchmachen zu müssen und ich bin sogar wieder so weit, meine Maske herauszukramen, diese aufzusetzen, es allen recht machen zu wollen und einfach dahin zurück zu kehren, wo ich vorher war. Einfach überall etwas vorspielen. Es allen gerecht machen. Nirgendwo anecken und das Leben einfach als eine grosse Bestrafung sehen. Nur funktionieren. Nichts anderes.

Oh je, da war er mal wieder - der Post, in dem alles heraussprudelt.

Und es fühlt sich nicht besser an. Ich kämpfe mit sehr dunklen Gedanken und sie werden aktuell immer konkreter. Ich hungere, was das Zeug hält und schaffe es gerade mal so, zur Arbeit zu fahren. Dort hat es sich immerhin ein wenig beruhigt. Ja, ich funktioniere. Aber es sind mir zu viel an Gefühlen und Gedanken dabei.

Was soll man machen, wenn man sich ungeliebt, ungebraucht und unwichtig fühlt? Falsch und einfach Fehl am Platz? Nicht gut genug, egal, in welcher Lebenslage und bei welchem Gefühl? Was, wenn ein Grundgefühl ist, dass man eigentlich nie auf dieser Welt hätte sein sollen und warum man das alles durchmachen musste? Für was war und ist das alles gut?

Und aktuell sehr stark der Gedanke daran, dass ich mit dreissig Jahren so gar nicht dort bin, wo ich jemals sein wollte. Und gewisse Erfahren einfach nie machen werde, weil ich mir selbst im Weg stehe oder einfach unsichtbar für diese Gesellschaft bin. Und dieses Gefühl der Unsichtbarkeit führt dazu, dass ich mich unwichtig und nutzlos, also wertlos fühle. Ich rege mich auf, dass ich es teilweise von der Männerwelt abhängig mache, aber es ist nun mal so, dass jeder Mensch um mich herum alles erlebt und ich stehe da und denke mir: was mache ich falsch? Warum bin ich falsch? Ich scheine ja falsch zu sein. 

Und dann sind wir wieder beim Punkt, warum ich vor zehn Jahren nicht einfach verdammt noch mal diesen verschissenen Hügel runtergerast und gegen den Baum geknallt bin.

Dann hätte ich einfach meine Ruhe. Und alle um mich herum von mir.

So, nun muss ich aufhören. Weil das alles kein gutes Ende nehmen wird, wenn ich weitertippe. Es tut mir leid über den Ausbruch, aber irgendwie war er auch nötig. Und es ist und bleibt meine Plattform und aktuell spreche ich einfach mit niemandem darüber. Weil ich es nicht kann. Weil es eh niemanden interessiert und weil ich niemanden damit belasten möchte. Weil ich einfach nicht gut bin - für niemanden auf dieser Welt.

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