Sonntag, 22. November 2015

sportliche ablenkung (volley-tag)

War das heute ein Tag! Es hat wirklich gut getan. Ich konnte hauptsächlich abschalten. Es war einfach "Vergessenheits-Therapie" pur :-). Naja, ich hatte dann gegen Ende auch einen kleinen Einbruch und es gibt etwas, was mich in dieser Gruppe noch beschäftigt, aber das werde ich hier nicht erzählen. Denn sobald ich es hier erzähle, kommt eh alles anders und darauf habe ich keinen Bock mehr. Ich schliesse einfach bei gewissen Themen ab und akzeptiere, dass es für mich einfach nie eine Bestimmung sein wird. Ich muss es aushalten und einsehen, dass es nie etwas wird. Immer wieder auf mich zurück besinnen und mir klar werden, dass ich so, wie ich jetzt unterwegs bin, am besten dran bin. Dabei nehme ich den beruflichen Teil raus, da muss ich nächste Woche nochmals ran. Diesmal beziehe ich den Personalchef zum Gespräch mit der Vorgesetzten hinzu. So geht es nicht weiter! Unglaublich, womit ich mich wieder herumschlagen muss. Es muss ein neuer Job her. So schnell wie möglich.

Heute war Volleyball angesagt. Und das den ganzen Tag über. Wir hatten ein Plauschturnier, ich war mir meiner Plauschgruppe mit dabei. Wir haben den dritten Platz belegt, total haben wir gegen fünf weitere Mannschaften gespielt. Es war ein toller Tag und ich habe fünf Spiele à zwei Sätzen sowie Finalspiel à zwei Sätzen OHNE Schmerzmittel durchgestanden.

Ich möchte nicht wissen, was morgen ist ;-p. Fakt ist: vor Amerika musste ich jeweils eine Schmerztablette vor dem Training einnehmen. Seit Amerika geht es komplett ohne. Klar, beim Finalspiel merkte ich dann Knie und Rücken schon - aber wenn man bedenkt, dass ich vor einem Jahr nach der Rücken-OP so lange für erste Fortschritte gebraucht habe - einfach genial!

Volleyball ist meine grosse Sportliebe. Ich habe schon mit sechs die Volleyball-Manga-Serie Mila geschaut und wollte schon mit sieben bei einem Volleyballverein beitreten. Mit neun klappte es dann endlich (obwohl ich immer noch zu jung war) und mit 12, knapp über 13, durfte ich bereits mit 15 und 16 Jährigen zusammenspielen, weil ich so gut war. Aber da waren Freundinnen und Tennis sowie Reitsport noch wichtiger und ich habe auf eine Profikarriere verzichtet. Und während der Lehrzeit musste ich das Volleyball aufgeben und tja, danach all diese Lebensumstände, welche eine Plauschgruppe verhindert haben. Ich muss darauf nicht mehr eingehen.

Fakt ist: seit einem Jahr bin ich mit Laura bei einer Plauschgruppe mit dabei. Und es macht Spass! Wir sind fast immer sechs gegen sechs oder zumindest sechs gegen fünf. Wir haben ein gutes Niveau und ja, ab und zu habe ich sogar Spass, wenn jemand von der gegnerischen Seite den Ball am Netz runterknallt und ich meine Hände bzw. Unterarme zur Abnahme hinhalten kann. Ich liebe dieses Gefühl einfach :-).

Und ja, heute habe ich mit meinem Anspiel den einten oder anderen Punkt sicher nach Hause bringen können :-). Anspiel und Pässe sind meine Spezialität. Da habe ich echt fiese Bälle drauf ;-p. Abnahme ist meistens gut bis perfekt, nur war bis vor kurzem die Angst vor scharfen Bällen sehr hoch. Hechten und Sprünge und halbe Akrobatik liegt mit Rücken und knie nicht mehr drin, das ist eher mein Manko. Aber eben, es ist mittlerweile Plausch und das Turnier heute war es ebenso. Es war einfach Freude pur. Es hat gut getan. Ich bin ausgepowert und ich konnte einfach vergessen. Es war eine tolle Ablenkung.

Pupa hat mir nämlich am Freitag gesagt, wo ich "zambrottagirlie" gelassen hätte. Etwa in Amerika? Sie würde sie nämlich vermissen.

Tja. So ist das nun mal. Ich bin nicht mehr die Selbe. Und ja, ich gebe mich stark und kämpferisch und ich lebe meinen Alltag und gebe mir Mühe. Ich arbeite, helfe meiner Familie und gebe mein Bestes. Nach wie vor.

Aber dürfte ich wählen, wäre ich mutiger und längstens (wieder) fort. Und wenn es sein müsste, sogar radikal und für immer. Wie gesagt: teilweise warte ich nur darauf, dass mir die Entscheidung abgenommen wird und ich nur noch zur Unterstützung aufs Gaspedal drücken muss. Klingt hart? Tja, willkommen in meiner Realität.

Freitag, 13. November 2015

klartext, aushalten oder abstand

Es ist ja immer komplizierter, sobald Gefühle mit ins Spiel kommen. Damit meine ich nicht nur das Verhalten zwischen Mann und Frau. Es geht allgemein um das Zwischenmenschliche oder auch um eine eigene Angelegenheit. Ob nun positive oder negative Gefühle. Es macht es einfach komplizierter und schwieriger. Weil es dann schnell um einen selbst geht.
 
Wobei es bei mir bekannterweise um einen Mann geht. Und ich habe lange nicht gewusst, ob ich dies verarbeiten soll auf dieser Plattform, oder nicht. Denn eigentlich ist es nun schon wieder vorbei. Ich konnte durch seine Abwesenheit Abstand gewinnen und ja, teilweise denke auch ich, wie viele Beweise ich noch brauche, um für mich selbst Klarheit zu haben. Es gab ja etliche Situationen, aber auch wieder etliche Situationen, in denen es einfach nicht mehr „nur freundschaftlich“ war. Dann wieder die ganz klaren Verhaltensweisen, dass er bei mir teilweise kaum etwas zu sprechen weiss. Und doch: mein Bauchgefühl sagt mir oft etwas anderes. Zum Beispiel das Thema Reden: ich selbst bin eigentlich sehr schüchtern. Und ich weiss, wie sehr ich die Klappe vor anderen aufreisse. Aber sobald es um oder mit dem gewissen Mitarbeiter geht - bin ich mundtot. Dann geht nichts mehr. Ich selbst weiss doch auch nicht, was ich ihn fragen soll, darf, könnte. Und denke dann oft, dass ich zu viel komisches Zeug zusammenspreche - ermahne mich innerlich oft, die Klappe zu halten. Und ich selbst weiss ja auch, wie ich ihm gegenüber bzw. vor anderen reagiere, obwohl mein Gefühl eigentlich auch etwas anderes sagt. So denke ich auch, dass andere Menschen ebenfalls anders reagieren können, wie ihre Gefühle es eigentlich dann doch gerne hätten. Kompliziert, ich weiss.
 
Ich habe mich entschlossen, es doch niederzuschreiben. Es beschäftigt mich ja doch irgendwie und auf der anderen Seite erzähle ich ja solche Dinge niemandem privat. Obwohl gestern Pupa das erste Mal bewusst nachgefragt, wie es mir geht. Wie es mit ihm geht. Wie es mir zu Hause geht. Es ist nicht böse gemeint. Ich weiss, wie schwierig sie es hat und wenn ich ausraste, knalle ich ihr auch mal an den Kopf, dass sie eigentlich nie fragt, wie es mir eigentlich so geht. Und ja, ich muss mich auch an der Nase nehmen, dass ich dann auch erzählen muss, wenn sie nachfragt. Aber meist kann sie sich nicht sehr darauf konzentrieren und spricht wieder von etwas anderem - warum also die Kraft aufwenden, um so weit auszuholen. Ja, ich weiss. Klingt alles ein wenig wirr. War auch viel in der letzten Zeit. Nicht nur mit ihr. Einfach überall diese Baustellen - mir bleibt einfach die Energie weg.
 
Privat kann ich es kaum jemandem erzählen. Vor allem denke ich bei einer Mitarbeiterin, dass sie ahnt, welcher Typ mich so beschäftigt und eine ehemalige Mitarbeiterin hat auch schon etwas angedeutet. Und sie ist sehr einfühlsam.
 
Fakt ist: ich mag ihn. Ja. Ich werde leider rot, teilweise eher unkontrolliert. Und eigentlich dachte ich, ich hätte diese Phase hinter mir. Als Teenie wurde ich immer rot. Beim Lügen. Wenn ich verknallt war. Wenn ich angesprochen wurde. Wenn man etwas von mir wissen wollte. Bei der kleinsten Frage.
 
Mit der Zeit bekam ich das in den Griff - vor allem beim Flunkern ;-). Da haben wir Kinder es von Babbo geerbt - bei uns lachen die Augen mit, wenn wir etwas anders erzählen, wie es eigentlich war *g*.
 
Aber in letzter Zeit habe ich es wieder nicht unter Kontrolle. Mir ist auch oft warm und ich spüre ja selbst, dass ich rote Wangen habe. Und diese Woche in der Kaffeepause ist mir einfach einmal mehr aufgefallen, dass auch er leicht errötet ist. Und ich kenne ihn nun ja auch schon ein paar Jahre und er hat es eigentlich ansonsten auch nicht, dass er seine Hautfarbe wechselt. Und jedes Mal, bei dem es mir aufgefallen ist, war ich anwesend. Aber auch immer andere Menschen, sodass ich - abgesehen von mir - keinen Zusammenhang feststellen konnte. Ich weiss, muss nichts heissen. Aber auch da: ich weiss bei mir ganz genau, woran es liegt bzw. an welcher Anwesenheit es liegt. Vielleicht benötige ich noch einmal so einen richtigen Schlag ins Gesicht und er sollte von einer eventuellen Freundin erzählen… Das wäre das Beste.
 
Fakt ist: an diesem Dienstag wollte ich etwas in einer Schublade verstauen. Er, zwei andere Männer und ich waren in diesem Raum. Er meinte nur zu mir, ich solle doch etwas sagen, dann wäre er weggestanden. Ich ging darauf nicht ein. Er begann, den Tisch mit einem Lappen sauber zu wischen. Ich meinte nur „Danke fürs Putzä“ zu ihm. Da murmelte er ein „Bitte. Zahlsch mer denn eis.“ Ich dachte mir: und jetzt pack ich dich Bürschchen. Andere Mitarbeiter hin oder her und meinte: „Okay, säg wenn!“ Er lachte nur verlegen auf, die anderen zwei Herren grölten los. Ich verabschiedete mich mit dem einen der beiden grölenden Männer und meinte bewusst lauter (während sich die Tür schloss): „Na ja, wenn er seit, ich söll ihm eis zahle, muess ich doch au wüsse, wenn!“
 
Was ich hier verarbeite, hat in den letzten zwei Wochen stattgefunden. Zwei oder drei. Es begann bei einem Jassabend in seiner neuen Wohnung. Er teilt sich die WG mit zwei anderen jungen Herren. Puah, ist das eine Luxusbude, ich war platt. Hat er sich sehr schön eingerichtet. Mein Tattoo hatte ich da bereits eine Woche bzw. es war noch eher neu. Der Abend war okay, ich musste gegen ihn spielen und ja, es gab auch hie und da ein paar Blicke bzw. ich fühlte mich immer mal wieder beobachtet. Ausschlaggebend war für mich eine Situation. Letztes Mal hatte er sich ja so gegen meine Schulter gelehnt. Immer wieder und das durchgehend. Ich war damals ja recht perplex. Ich dachte mir, dass ich nun darauf achten würde. Weil es dann schlussendlich wirklich an mir und meinem Verhalten liegt. Wenn ich es zulasse, muss ich mich auch nicht verwundern, wenn er sich gegen meine Schulter lehnt. Da bin wirklich ich ganz selbst Schuld. Vielleicht verhält er sich für sein eigenes Ermessen ganz normal. Ich nehme seine Aktionen entgegen, interpretiere vieles und er hat also gar keine Chance, dass ich es als normales Verhalten ansehe. Vielleicht ist er wirklich so und ich muss es so akzeptieren. Vielleicht musst da wirklich ich von mir aus einen Riegel davor schieben. Denn an diesem Abend wollte er es bei einer anderen, jungen Mitarbeiterin versuchen und die meinte sofort nach hinten zu ihm gewandt: „Hei, so goht das aber gar nöd!“ Und sie verstehen sich gut, waren zur gleichen Zeit in der Lehre hier. Und da wurde mir einfach bewusst, dass es vielleicht wirklich an mir liegt.
 
Und dann doch. Diese Blicke wieder und auch sonst sein Verhalten. Als dann die junge Dame von oben und der aktuelle Lehrling auf mein Tattoo zu sprechen kamen, war er gerade am Kochen. Am Tisch sass die junge Dame neben mir und meinte, ob man es im Geschäft schon gemerkt hatte. Der gewisse Mitarbeiter sass rechts vom mir am Tischkopf. Ich verneinte. Er hatte es mitbekommen und wollte wissen, was. Ich meinte, nichts wichtiges. Dann verlangte er ein Topf und ich Griff natürlich aus Reflex danach. Er dann: „Oha, jetzt hanis erchennt!“ Natürlich wollte er die Bedeutung wissen. Als er den Stern sah, meinte er dann: „Und das isch d’Bedütig für de M.!“ Ich schüttelte nur den Kopf. Ich hätte eigentlich stinkfrech sagen sollen, ob er eifersüchtig sei, dass es nicht sein Name bedeutet. Es ist einfach mein Symbol und basta. Es hat mit Grossäddi zu tun. Aber das muss nicht jeder wissen.
 
Mit diesem M. ging es dann weiter. Mir ist aufgefallen, dass er das mittlerweile auch verwendet, wenn nicht der Initiant dieser Geschichte anwesend ist. Zuvor dachte ich, es wäre einfach, um mich hochzunehmen. Aber mittlerweile kommt dieser Name immer wieder von ihm.
 
Am Samstag nach diesem Abend war dann der Geburtstag oben genannter jungen Dame. Die Blondine vom Geschäft kam auch mit. Ich erfuhr, dass er gleichzeitig noch einen anderen Geburtstag hatte und nicht lange bleiben würde. Einerseits war ich erleichtert, musste ich dann nicht zu viel Grübeln und gäbe es nicht so viele „Vorfälle“ an einem Abend. Naja, auch eine kurze Zeit kann es in sich haben. Ich und die Blondine hatten ein gutes Gespräch, leider kam es gerade auf das Thema Partnerschaft zu sprechen und ja, ich erwähnte nicht, um wen es geht, aber sie weiss, dass ich einfach nicht von einem Mann loskomme. Das der einfach immer wieder Thema bei mir ist. Und ich erwähnte auch, dass ich Männern gegenüber schüchtern bin, wenn sie mir gefallen. Naja, sie hat es nicht zum ersten Mal gehört. Wir hatten auch schon gute Gespräche und eigentlich weiss sie das von mir bereits. Aber es war schon auffällig. Kaum war er da, ging nichts mehr bei mir. Auch da wieder diese Blicke. Er machte die Runde und grüsste alle. Und als er ausgerechnet zu uns kam, kam er breit lächelnd auf mich zu und boxte mir nicht einmal, nein gleich fünfmal, liebevoll gegen den Oberarm und seine Augen glänzten dabei. Kann man da nicht nachvollziehen, dass ich teilweise einfach nicht mehr drauskomme? Beim Rest der Gruppe war er ganz normal. Da kam kein Stupser und weiss ich was. Ich versuchte, mich selbst runterzuholen. Wir sprachen ein wenig, die Blondine hielt das Gespräch meist aufrecht. Als wir dann den Platz gewechselt hatten und er ein paar Bekannte Frauen neben sich hatte, ging das Sprechen schon viel einfacher bei ihm. Ja, ich würde lügen, würde ich sagen, hätte es mich nicht gestört. Er wollte eigentlich nicht lange bleiben, blieb dann aber doch bis fast zum Ende. Und das fand ich wiederum schön. Ich musste mich einfach enorm zusammennehmen. Vor allem bei den Themen, welche die Blondine ansprach. An diesem Abend erwähnte er keinmal M. Aber er fragte durch die Blume. Ich entfernte mich einmal kurz von der Gruppe. Holte mir etwas neues zu trinken und tippte Pupa eine SMS. Natürlich spähte ich immer mal wieder zum Tisch, er aber schien in ein Gespräch verwickelt. Als ich zurück zum Tisch kam, grinste er nur und meinte: „Na, geht es noch in den Ausgang?“ Innerlich spürte ich schon heraus, dass er hoffte, ich würde nein sagen. Oder erwähnen, ob mit einem Mann oder eine Frau. Ich meinte nur, dass ich zu müde sei, um nach dem Geburifest noch etwas zu machen.
 
Ich hatte einen kleinen Dämpfer an diesem Abend. Als diese jungen Menschen über Partnerschaften, wer mit wem etc. sprachen. Natürlich war es mir unangenehm. Gegen aussen lasse ich mir das nicht anmerken. Aber es schmerzt schon, zu sehen, wie verschieden da die Erfahrungsstände sind im Vergleich von mir zu denen. Es ging dabei nicht um ihn. Das wäre mir noch unangenehmer gewesen. Aber doch um Mädels und Jungs in seinem Alter. Immerhin fragte ihn niemand nach einer eventuellen Freundin aus. Er blieb bis zum Schluss und ich hatte das Gefühl, als würde er da auch meine Nähe suchen. Und dann kam die Verabschiedung. Und ich habe wirklich versucht, mich normal zu geben. Auf der anderen Seite muss auch mal Initiative von mir kommen. An diesem Abend hat er mich so nahe an sich herangezogen, dass mir einfach wieder einmal bewusst aufgefallen ist, dass sich nicht nur unsere Wangenseiten berühren, sondern teilweise unsere ganze Wangen. Und an diesem Abend zog er mich so nahe zu sich heran, dass meine Brust seinen Brustkorb ganz bewusst berührte. Es war nicht nur ein „Sich-Streifen“. Und ja, ich war im ersten Moment perplex. Die Blondine sprach mit an diesem Abend nicht mehr auf das Thema Männer an. Aber ich habe es im Bauchgefühl. Jaja, dieses Bauchgefühl. Aber ich vertraue meinem Bauchgefühl meist. Ich bin nun mal ein sensibler Mensch und konnte mich bis dato immer darauf verlassen.
 
Es kam meine erste Arbeitswoche nach den Ferien, wir hatten ein Apéro. Hier stand er eine Weile neben mir und als eine Mitarbeiterin meinte, dass ich oft noch spätnachts online sei, meldete er sich plötzlich auch zu Wort. Sein Satz: „Tja, das isch, wenn mer mit em M. schriibe muess!“ Er lachte dabei nur und ich hätte eigentlich am liebsten wieder einmal mehr herausgeknurrt, ob ihn das denn stören würde - er täte es ja nicht. Aber ich liess es sein. Es war einfach einmal mehr komisch, als ich die Gruppe früher verliess, die Treppe hochging und bewusst dachte, ich schaue jetzt, wie er sich verhält. Wir haben so ein Geländer, wo man durchschauen kann. Und er blickte nach oben. Zu mir. Und er wandte ihn nicht ab. Es war ein ernster Blick. Kein Grüssen. Ein Blick, der für mich einfach Bände sprach. Er liess nicht von mir los. Bis ich ihn abwandte und mich auf die Treppe konzentrierte.
 
Es kam der Mittwoch. Wir haben da immer Sport zusammen über Mittag. Eine Gruppe von Mitarbeitern spielt Volleyball. Er kam sofort in meine Gruppe und auch sonst gab es immer wieder ein Handabklatschen und ein Spruch. Ich traue mich noch nicht. Ich hasse es, wenn ich so schwitze und einen knallroten Kopf habe. Ich mag dann nicht die Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Es kam, wie es kommen musste. Ihm knallte der Ball gegen die Nase. Er meinte, dass es okay sei. Ich bin eine, welche nicht tausendmal nachfragen möchte, weil es eben nicht allen Menschen gefällt. Aber was komisch war: als wir fertig waren und ich in die Kabine ging, war mir schwummrig. Als ich im Auto sass, tat mir meine Nase weh. Und ich spürte sie eine ganze Weile. Am Abend erzählte ich es Pupa und sie meinte nur: „Seelenverwandschaft?“. Und da machte es Klick. Vielleicht ist da etwas zwischen uns. Mehr wie einfache Freundschaft und doch nicht so viel mehr. Vielleicht mag er mich einfach auf eine besondere Art und Weise - ich ihn auch. Es hat mich nämlich doch sehr erstaunt und auch verunsichert, dass mir die Nase so wehtat und mir wirklich immer mal wieder schwindelig war.
 
Wie ich bin, schrieb ich ihm am gleichen Abend eine Kurzmitteilung per Handy. Okay, es war bereits etwas später, aber er las es noch an diesem Abend. Es kam nichts. Und ja, ich weiss, nicht jeder ist gleich schnell mit Antworten und ich reagiere da schnell über. Nicht, weil ich wütend bin. Nein, ich bin dann verunsichert.
 
Verunsichert, ob ich einmal zu viel nachgefragt habe. Verunsichert, ob er mir gar nicht darauf antworten möchte. Verunsichert, ob ich einen Schritt zu weit gegangen bin. Weil ich ihm in der Frage gesagt habe, dass ich wissen würde, dass es nicht alle gleich gerne hätten, zig mal auf dem Spielfeld ausgefragt zu werden. An diesem Tag beachtete ich ihn einfach kaum. Kein Spruch meinerseits. Auch beim Mittag sass ich an einem anderen Tisch und auch sonst. Ich versuchte, mich neutral zu halten. Aber je nachdem, wie sensibel der andere Mensch ist, merkt er halt schon, dass etwas nicht stimmt.
 
Es kam die Zeit nach dem Mittag. Ich weiss nicht, ob er gehört hat, wie ich meinen Chef gegrüsst habe. Ich weiss also nicht, ob er bewusst hochgekommen ist, weil er wusste, dass noch jemand anders anwesend ist und er schnell wieder gehen konnte, ohne auf meine Rückfrage einzugehen. Andererseits kenne ich ihn mittlerweile sehr gut und er denkt nicht so weit nach. Ich glaube wirklich, er kam mit gutem Hintergedanken. Er musste etwas bei mir abholen und schon, wie er ganz schüchtern an die Tür klopfte und vorsichtig seinen Kopf hereinstreckte, zeigte mir, dass er eigentlich einen Moment abgewartet hatte, um in Ruhe mit mir zu sprechen. Um mir in Ruhe Antwort gegeben zu können. Er erblickte dann meinen Chef und dachte sich wahrscheinlich, dass er es nun lieber sein lassen würde. Ich denke wirklich, dass er gedacht hätte, ich sei alleine. Und das zeigte mir einfach, dass es ihm wichtig war, dass ich da nichts falsch verstehen würde. Und ich habe ihm ja vor meinem Ferien schon einmal gesagt, wie schnell man mich verunsichern könnte.
 
Am Abend kam dann seine Antwort. Und das er sich gefreut hätte, hätte ich ihm geschrieben. Vorn dem her war für mich auch ganz klar, dass er an diesem Mittag eigentlich mir persönlich Antwort geben wollte und der Chef einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war ;-). Ja. Für mich stimmt es aktuell. Mehr oder weniger.
 
Mal schauen was nun noch so kommt. Einfach nicht zu sehr auf etwas reinsteigern. Und doch: Klarheit wäre einfach viel einfacher.

Montag, 9. November 2015

vorbereitet

Ich bin für morgen vorbereitet. Es war ein harter Aufprall in der Realität für mich. Ich muss nun für mich, meine Wertschätzung und meine Leistung bei der Arbeit einstehen. Es ist wirklich auf persönlicher Ebene mittlerweile.

Ich habe mich vorbereitet. Mir Stichpunkte gemacht. Ich notiere mir ja schon länger alle Punkte auf. Aber morgen soll es lediglich um die beiden Punkte gehen, die mir meine Vorgesetzte vorwirft, seit ich in den Ferien bin. Und vor allem kämpfe ich für meine Entschädigungszeit zu meiner geleisteten Arbeit an einem Sonntag. So nicht.

Vor allem körperlich geht es nicht. Ich möchte so richtig weinen, es geht aber nicht. Ich merke, wie ich dysfunktional enorm stark unterwegs bin. Ich habe heute noch gar nichts gegessen und dieses Hungergefühl beflügelt mich. Und ich habe es im Sinn, so weiterzuziehen.

Körperlich ekle ich mich vor mir selber. Ich weiss, die Frau ist es nicht wert. Aber es geht dabei auch um mich. Um meine Einstellung, um mein Werdegang und um das Thema gewisser Mitarbeiter. Es war letzte Woche noch sehr viel und ich müsste das alles verarbeiten. Ich bin einfach nicht für diese Welt gemacht und ich wünschte, ich hätte in Amerika wie geplant einen Schlussstrich gezogen. Aber nun ist es jetzt und ich muss mich meiner Realität stellen.

Ich habe es einfach einmal mehr satt, immer kämpfen zu müssen. Warum werden unschuldige Menschen von diesem Leben gerissen und jene, welche sofort freiwillig kommen würden, werden diesem ganzen Stuss ausgesetzt? Heute war ich so verzweifelt, dass mir Mutti gegenüber herausgerutscht ist, dass ich nur auf einen Moment warte, wo ich aufs Gaspedal anstelle auf die Bremse drücken kann. Und ich soweit wäre, es auch durchzuziehen, sollte es irgendwo knapp werden. Es war keine Drohung. Ich habe noch nie mit Suizid gedroht. Aber ich habe auch schon ehrlich gesagt, dass ich vierzig Jahre nicht so weiterleben werde. Wem soll ich etwas beweisen, wenn ich schlussendlich doch alleine bin und es niemanden interessiert?

Mir ist einmal mehr bewusst geworden, wie alleine ich wäre, würde ich eine eigene Wohnung haben. Ich sässe wirklich oft alleine vor der Glotze. Und das macht mir Angst. Einmal mehr fühle ich mich vielem beraubt und ich denke über einen Neuanfang irgendwo ganz weit weg nach. Zelte abbrechen. Alleine seinen Alltag bewältigen. Es würde dann mit dem Gefühl der Einsamkeit übereinstimmen. Hier bin ich zwar unter Menschen, aber fühle mich oft allein.

Ich werde mich nie einem Mann öffnen können. Das ist mir einmal mehr bewusst geworden. Dadurch verschliessen sich viele Entscheidungen. Begonnen bei Nähe zulassen und aufgehört bei Familienplanung. Ich muss wieder härter werden. Ich mache mich ansonsten nur kaputt.

Am Samstag war ich eigentlich mit ein paar aktuellen und ehemaligen Mitarbeiterinnen unterwegs. Ich wollte es eigentlich geniessen, aber das Thema kam immer wieder auf mich und meine Arbeitssituation. Ich konnte dementsprechend nie loslassen und mich entspannen. Und als meine ehemalige Vorgesetzte zu mir ins Ohr flüsterte, ich solle die Ohren steiff halten und lediglich mein Bürogspänli grüssen, hätte ich am liebsten geheult. Sie stand immer auf meiner Seite. Und meine Vorgesetzte hat sogar sie rausgeekelt, wie es scheint.

Ich war so durch den Wind, dass ich zwei Temesta und zwei Schmerztabletten auf Ex geschluckt habe. Am Sonntag hatte ich dann den Salat. War ein wenig dusselig und schwach auf den Beinen unterwegs. Aber das Temesta half. Es war gedämpft. Ich hatte nicht den Durchblick und war wie in Watte gepackt. Und ich bin nahe, mich einweisen zu lassen. Wieder umhüllt, umtüddelt und umsorgt zu werden.

Aber mein Kämpfer in mir lässt dies nicht zu. Und doch bin ich es leid. Mich hat niemand gefragt, ob ich das Leben so führen möchte. Ich muss es einfach. Durch Umstände. Egal, wie sehr ich gebe und mache und mich anstrenge - es gibt immer ein haken. Andere sind egoistisch und werden auch noch dafür belohnt. Ich hasse meine sensible Seite teilweise. Ständig dieses mitfühlen und es allen recht machen wollen. Dieses Zweifeln. Dieser Perfektionismus. Bäh.

Ich habe nicht um dieses Leben gebeten. Also muss ich auch niemanden darum beten, es für mich zu führen. Und ich muss mir nirgendwo die Erlaubnis holen, wann ich es wie und wo beende. Und wie lange ich noch zuschauen möchte. Es hat nichts mit Aufgeben zu tun. Es hat mit Eigenschutz zu tun.

Einmal mehr werde ich mich für einen Schritt entscheiden, der mich nicht durch die Umstände dazu bringt. Ich werde ein weiteres Tattoo machen lassen. Diesmal im Nacken. Und ich freue mich darauf. Termin ist noch nicht gesetzt. Aber hoffentlich noch in diesem Jahr.

Ich kenne mich so nicht. Es benötigt lange, bis ich Medikamente nehme. Ich möchte es eigentlich immer ohne schaffen. Zudem hat mich meine Therapeutin heute übelst aufgeregt. Sie hat es runtergespielt, dass ich einen Notfallkoffer brauche und gewisse Arbeitsblätter, um meine Gefühle und Anspannungen in den Griff zu kriegen. Sie versteht einfach nicht, dass ich es als Schwäche von mir ansehe und diese Diagnose und meine Vergangenheit damit einfach nicht akzeptieren kann. Ich hasse es, dass ich diesen Lebensweg gehen musste. Ich hatte alles anders geplant. Sie meint, dass auch "normale" Menschen auf solche Dinge zurückgreifen müssen, es aber eher von Kindheit her gelernt hätten und daher keine Arbeitsblätter benötigen würden. Es wäre ein Mechanismus.

In diesem Moment war es mir so egal, ob andere Menschen es auch benötigen oder nicht. Es geht mir darum, dass sie es nicht bewusst machen müssen. Sie müssen sich nicht hinsetzten und Blätter ausfüllen. Sie machen es mit sich aus oder scheren sich sogar einen Dreck darüber. Das wir nicht darüber sprechen, weil es niemand gerne zugibt und weil ich mich hinsetzte und mich mit meinem Scheiss-Ich und meiner durch und durch falschen und nicht normalen Person befassen muss. Eine Seite, die ich immer mehr an mir verabscheue und mich vielem im Leben beraubt fühle. Argh.

Mittwoch, 4. November 2015

wenn es mal schief "läuft"...

... dann richtig. Habe gestern einen Brief erhalten. Alle haben wohl ein wenig den Dieselmotorskandal von VW mitbekommen, gell?

Tja - "Frau zambrottagirlie, herzlichen Glückwunsch! Ihr Auto gehört auch dazu...!!!"

Wenn's schief läuft, dann richtig. Wirklich.

Schlimm. Es kommen keine Kosten auf mich zu. Aber es bedeutet wieder Aufwand. Und etwas Unnötiges mehr. Ärgerlich.

es wird langsam persönlich...

Ich war zwei Wochen in den Ferien. Komme zurück und mich trifft ein Schlag nach dem anderen. Meine Vorgesetzte (ehemalige Chefin) hat Ferien. Dabei müssten wir dies dringend klären.

Zu sehr darauf eingehen möchte ich nicht. Ich bin genervt, enttäuscht und verletzt. Es entwickelt sich langsam aber sicher zu einer persönlichen Schikane mir gegenüber. Ich habe ja schon länger das Gefühl, dass ihr etwas an mir nicht passt und das sie mich anders behandelt, wie andere im Geschäft. Vor allem ein krasser Vergleich bei mir und meinem direkten Bürogspänli.

Sie hat es - als ich es vor einem Jahr bereits angesprochen hatte - abgestritten. Meine Retourkutsche erhielt ich sofort infolge eines echt mies geschriebenen Mitarbeitergesprächs. Welches ich schlussendlich nicht so unterschrieben habe.

Dieses Jahr verlief es besser und ich fühlte mich auch verstanden. Und doch: nächste Woche spreche ich sie darauf an, was ihr persönliches Problem mit mir ist. Denn mit meiner geschäftlichen Leistung hat es nichts zu tun.

Einerseits ist sie anscheinend ausgerastet, weil ich in meinen Ferien nicht in Italien war. Sie hätte mir nur darum meine Ferien bewilligt. Innerlich konnte ich nur auflachen. Das stimmt so nicht. Wir haben meine Ferien im Juni vor meiner grossen Auszeit besprochen. Da war ihr Problem noch, dass ich direkt nach meinem Gspänli Ferien habe. Aber dass dieses Gspänli Ferien nehmen durfte, obwohl dieser Zeitpunkt explizit verboten wurde, vergessen wir einfach mal. Ich hatte damals erwähnt, dass ich gerne nach Italien gehen würde, sollte es klappen.

Da wusste ich noch nicht, dass ich knallhart wieder auf 60 % Stellenpensum reduziert werde. Meine tatsächlichen Ausgaben in Amerika waren mir da ebenso noch nicht bekannt. Zudem verdiene ich niemals so viel, wie sie, um direkt nach einem Monat wieder nach Italien zu düsen. Aber warum rechtfertige ich mich hier. Es geht darum, dass sie anscheinend total wütend zu meinem aktuellen Chef gegangen ist. Weil sie anscheinend Ferien verschieben musste und blablabla. Was alles nicht stimmt, was mir alles nicht bekannt war.

Der Gipfel war aber, als ich meine Abrechnung für meinen Sonntagseinsatz gesehen habe. Das war ja beim Andenken von meinem Grossdäddi, wo ich von Luzern zum Geschäft gerast bin um mitzuhelfen. Obwohl gewisse Mitarbeiter zwei Tage (!!!!) zuvor verkündet haben, sie seien dann nicht anwesend. Bei mir wurde knallhart nein gesagt. Ich war gerade mal in der Kirche und sass kurz mit meiner Familie zusammen und musste über 70 Kilometer rasen.

Kaum da, bereits in Beschlag genommen. Dann - abgesehen vom Rest meiner "eigentlichen" Abteilung als einfache Mitarbeiterin eingestuft. Mit meinem Gspänli ein Bündel nach dem anderen verarbeitet und erst am Schluss Pause gemacht, wo andere bereits nach zwei Bündel eine Pause brauchten (ich meine, Versammlung war um 12.30 Uhr - hallo?!). Anstatt eines ganzen Tages hat sie mir nur einen halben Tag reingeknallt. Meine Arbeitszeit zudem visiert, bevor ich sie visiert hatte. Sehr auffällig.

Ich habe gestern meinen Chef angesprochen. Gemäss seiner Aussage hat meine Vorgesetzte gemeint, ich sei ab einer bestimmten Zeit nur HERUMGESTANDEN! Ich bin gestern ordentlich wütend geworden und habe vehement meinen Platz verteidigt. Ich war um 12.00 Uhr dort, wurde sofort eingespannt und habe um 16.30 Uhr noch beim Aufräumen geholfen. Danach wartete ich auf Anweisungen. Wenn sie nicht fähig ist, Anweisungen zu geben, muss ich diese offensichtliche Retourkutsche nicht annehmen.

Meine Konsequenz? Noch intensivere Stellensuche. So nicht. Nicht mehr mit mir. Und ich werde sie nächste Woche direkt auf ihr persönliches Problem mit mir ansprechen. Kindergarten das!

Montag, 2. November 2015

ferienzeit ist auch gleichzeitig...

... Grübelzeit für mich. Naja, ich habe mich nicht nur damit befasst. Eigentlich grüble ich nur in einem gewissen Thema, aber das veröffentliche ich ein anderes Mal. Ja, es geht dabei um den Mitarbeiter und das Thema Männer. Wobei ich mir wirklich überlege, ob ich langsam keine Sachen mehr mit ihm veröffentlichen sollte. Weil ich dann nicht nochmals darüber nachdenken muss, weil ich es hier erneut tippe und daran herumgrüble.

Von einem anderen Blickwinkel gesehen, verarbeite ich halt auf diese Art und Weise doch vieles. Kann meine Gedanken ordnen.

Ich hatte einfach Zeit in meinen Ferien, um vieles zu realisieren. Vor allem, wie viel besser es mir ohne mein aktuelles Geschäft geht. Es geht nicht um die Mitarbeiter, einzelne vermisse ich doch und trotzdem habe ich sie in den letzten zwei Wochen gesehen. Ferien hin oder her. Ich finde, wenn man unbedingt will, kann man auch danach den Kontakt aufrecht erhalten.

Vielleicht nicht mehr so intensiv, aber da ist in meinen Augen jeder selbst seines Glückes eigener Schmied. Es wird natürlich immer schwieriger, wenn die Frauen dann über geschäftsinterne Sachen miteinander diskutieren oder davon erzählen. Ich wäre dann ja nicht mehr auf dem Laufenden. Auf der anderen Seite bin ich auch bald vier Jahre mit dabei und kenne viele Mitarbeiter.

Ich habe einfach gemerkt, wie viel besser es mir ohne die Umstände im Geschäft geht. Und auch ein paar wenigen Mitarbeiter. Das ich Luft holen konnte, wieder eher ausgeglichen bin. Ich mag meine Arbeit und die Tätigkeit. Es ist ein Traumjob! Aber dieser ständige Kampf und die Ungerechtigkeiten. Das Pensum und die damit verbundenen Existenz- und Geldsorgen.

Klar, ich könnte mich überall einfach blind bewerben und leichtsinnig die Stelle wechseln. Viele fragen auch, ob ich mich denn nicht weiter- bzw. umbilden möchte. Aber da lache ich innerlich einfach nur müde. Es verstehen kaum Menschen um mich herum, dass dies nach langer Arbeitssuche und Arbeitslosigkeit meine erste Festanstellung ist. Ich war zwei Jahre zu Hause und habe intensiv gesucht. Eine Weiterbildung ist oft mit Kosten verbunden und um ehrlich zu sein, warum kann ich nicht einfach zufrieden damit sein, wenn ich in diesem Bereich mein Pensum aufstocken könnte? Warum kann es nicht stimmig für mich sein, aktuell keine Weiterbildung zu machen? Warum kann ich nicht einfach in meiner Tätigkeit aufgehen, wenn man mir ein wenig mehr an Verantwortung zutrauen würde?

Ich liebe die Branche. Es ist meine Welt. Und ich würde gerne mehr Bereiche übernehmen. Aber die Umstände lassen es nicht zu. Und ich möchte nicht studieren. Hätte keine Vordiplome dazu. Ich finde es zeitintensiv und bewundere Menschen, welche das in meinem Alter in Angriff nehmen. Die Zeit und Kraft, welche sie investieren. Mit Herzblut sich an diese Sache ranmachen.

Ich musste lange kämpfen und Arbeit suchen. Mein beruflicher sowie persönlicher Werdegang war ab 19 Jahren enorm anstrengend. Mit 25 habe ich endlich eine Festanstellung antreten können. Nimmt man mir da mein Grundgefühl nach Sicherheit so übel? Ich denke nicht. Schlussendlich muss es für jeden selbst stimmen. Und mir ist es nun mal wichtiger, im Jobleben integriert zu bleiben und mich nicht wieder von Neuem in die Berufswelt zurückarbeiten zu müssen. Verantwortung bedeutet für mich in meiner Situation, dass ich nicht plötzlich dem Staat auf der Tasche liege. Ich habe einen festen Job und nun Zeit, mir etwas Neues zu suchen. Mit der sicheren Arbeitsstelle als Rückenstarkung. 

das herz des bösen

Gemäss Recherche war es nicht mein erstes Buch von Joy Fielding :-). Es passiert mir nicht oft, aber hier weiss ich wirklich nicht mehr, woher ich das Buch habe *ups*. Ich vermute, ich habe es irgendwo gekauft, weil ich auch schon von dieser bekannten, amerikanischen Autorin gelesen und gehört habe.

Zum Klappentext:

Valerie Rowe ist in keiner beneidenswerten Lage. Sie muss nicht nur der Tatsache ins Auge blicken, dass ihr Mann Evan sie wegen einer jüngeren Frau verlassen will. Eine Verkettung von Umständen führt auch noch dazu, dass sich Valerie plötzlich mit ihrer pubertierenden Tochter und ihrer verhassten Rivalin gemeinsam in einem entlegenen Luxushoten in den Bergen wiederfindet. Doch die Schönheit der Natur ist trügerisch, denn in der Weite der Wälder hat sich kurz vorher eine grausame Mordserie ereignet - und Valerie ahnt nicht, dass sie sich geradewegs auf einen tödlichen Abgrund zubewegt...

Meine Meinung:

Ich bin zweigeteilt. Wenn ich ein Buch nicht regelrecht verschlinge, bin ich irgendwie nicht mit Herzblut dabei. Ich denke, das geht vielen so. Aber wenn mir ein Buch gefällt, lese ich es ständig über den Tag verteilt. Sogar in den Pausen meiner Sendungen, wie z.B. Shopping-Queen ;-).

Fielding schreibt flüssig und einfach. Man ist schnell in der Geschichte drin. Lernt die betrogene Ehefrau Valerie und dessen Tochter zu Beginn kennen. Zack auf Zack geht es mit der neuen Partnerin des Ex-Ehemannes weiter und sehr schnell befinden sie sich in den Bergen. Die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Im Buch wechselt Fielding oft von einem Charakter zum anderen und schildert deren Gedanken, Gefühle und Ansichten. Finde ich persönlich immer sehr gut. Das macht es irgendwie spannender. So bekommt man auch viel vom kriminellen Paar mit. Fielding schafft es, dass man für lange Zeit eine Hauptperson als Täter vermutet.

Plötzlich jedoch dümpelt das Buch und die Geschichte meiner Meinung nach einfach vor sich hin. Oft werden Gedanken wiederholt, man tritt auf der Stelle, es geht irgendwie weiter und doch verdreht man innerlich die Augen, wenn die Tochter dieser Val zum x-ten Mal versucht, sich nachts von der Gruppe wegzuschleichen um ihren älteren Freund zu sehen und mit ihm durch zu brennen.

Das Ende ist dann wieder sehr spannend, jedoch sind es erst die letzten 30 - 40 Seiten. Man weiss ja irgendwie, wie es ausgehen wird und doch bleiben am Schluss viele Fragen offen. Was mit gewissen Opfern passiert ist, wie es nun für viele weiter geht. Viele Geschichten sind nur kurz angeschnitten worden und haben doch einen wichtigen Teil der Geschichte übernommen. Und genau, so empfand ich das, blieb man irgendwie ohne Infos zurück.

Es ist im Grossen und Ganzen ein gutes Buch. In meinen Augen hat es für das Ende sogar etwas Lehrreiches in Sachen Lebensweisheiten.

Ich lege es mal zurück und werde es bestimmt wieder einmal lesen. Nun muss ich mal mit den drei Büchern weitermachen, welche ich von meinem Arbeitsmutti erhalten habe. Ich bin leider wieder an dem Punkt, dass ich weniger lese und eher in die Glotze gaffe oder am Fotoalbum arbeite. Der alltägliche Trott halt. Ich brauche vor dem zu Bett gehen meine Telenovela - ein Buch wäre natürlich entspannender, aber tja, so ist es nun mal :-).