Samstag, 11. Februar 2017

tiefe narbe

Das neuste Werk von Arno Strobel mit einem ganz neuen Kommissaren-Paar. Natürlich liess ich mir das nicht entgehen und habe es in zwei Tagen durchgelesen.

Zum Klappentext:

Max Bischoff ist der Neue bei der Mordkommission in Düsseldorf. Er ist jung und schwört auf moderne Ermittlungsmethoden, was nicht immer auf Gegenliebe bei seinem Partner Horst Böhmer stösst. Sein erster Fall beim KK11 hat es in sich. Auf dem Präsidium taucht ein verwirrter Mann auf, von oben bis unten mit Blut besudelt. Er kann sich an nichts erinnern, die letzte Nacht ist wie aus seinem Gedächtnis gelöscht. Wie sich herausstellt, stammt das Blust auf seiner Kleidung nicht von ihm selbst, sondern von einer Frau, die vor zwei Jahren spurlos verschwand. Die für tot gehalten wird. Ist der Mann, der vor Max Bischoff steht, ihr Mörder? Als kurz darauf eine Leiche am Rheinufer gefunden wird, verstricken Max Bischoff und Horst Böhmer sich immer tiefer im Dickicht der Ermittlungen, um einen Fall zu lösen, in dem lange nichts zusammenzupassen scheint...

Meine Meinung:

Neues Konzept, Ermittlungen, Thriller... Genau mein Gebiet! Gespannt las ich die ersten Zeilen von Strobels neuem Werk. Und ich muss sagen, die ersten 250 Seiten verschlang ich in fast einem Nachmittag. Dann wurde es ein wenig harzig und irgendwie gab es in meinen Augen zu viele Zufälle und irgendwie hatte ich dann schnell einen etwas schlechteren Tatort vor den Augen im Kopfkino.

Nichtsdestotrotz tippte ich die ganze Zeit auf zwei falsche Personen und der wahre Täter überraschte mich wirklich. Strobel ging geschickt mit Worten um, als er die Kapitel beschrieb, in denen man die Gedanken des Täters / der Täterin lesen kann. Und diese wurden immer intensiver und hatten es immer mehr in sich. Manchmal hatte sogar ich richtig Gänsehaut vom Lesen. Das Buch nennt sich ja auch "Tiefe Narbe - im Kopf des Mörders".

Der Aufbau, der Schreibstil... alles gut und flüssig. Viele Dialoge und auch viele Charaktere, die wirklich speziell sind und sich einbrennen. Dann wurde es doch plötzlich sehr... filmreich. Kommissare besuchen eine Schauspielerin, Kommissar A verliebt sich in Schauspielerin und umgekehrt, innerhalb weniger Sekunden sind sie zusammen und keine drei Tage später beteuern sie sich ihre Liebe. Schnell wurde mir dann klar, dass etwas mit der Schauspielerin passieren wird und ja, am Schluss wird sie es noch mit Leben und Tod zu tun haben. Ich fand das alles ein wenig sehr weit hergeholt, war aber wichtig für die Auflösung des Falls.

Wie Zufälle dazu führen, dass die Kommissare plötzlich doch mit dem Täter zu tun haben... das fand ich an diesem Buch sehr genial, ich wäre nie vom schlussendlichen Täter / der schlussendlichen Täterin ausgegangen. Man bekommt auch ein wenig vom Privatleben dieses Max Bischoff mit und ich persönlich genoss die Lektüre der liebevollen Beziehung zu seiner Schwester.

Auf der letzten Seite bzw. beim Buchdeckel lassen Zeilen vermuten, dass ein weiteres Werk mit den beiden Kommissaren Bischoff und Böhmer bereits geschrieben worden sind und im Frühling 2018 veröffentlicht werden. Ich stehe dann natürlich sofort in den Startlöchern, mir dieses zu bestellen und liefern zu lassen. Ich bin gespannt, wie Max Bischoff das Erlebte verarbeitet.

Ich persönlich fand es einen guten Einsteigerkrimi bzw. -thriller für jene Leser, die in diesem Bereich noch nicht so geübt sind. Es ist keine allzu harte Kost, Fitzek hätte bestimmte Situationen ganz anders beschrieben. Aber Strobel hat seinen ganz eigenen Stil beibehalten und das hat mich überzeugt. Denn wie gesagt: als Schreiben in der Rolle als Mörder hat er mir doch ordentlich Angst eingejagt.


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