Samstag, 21. Januar 2017

outfits kalenderwoche 2 & aufgewühlt

Aktuell ist sehr viel los bei mir. In Sachen Stress, Arbeit und Gefühlschaos (Innenleben, Emotionen). Von allem einfach ein wenig zu viel.

Ich habe mich dazu entschlossen, nicht allzu gross darauf einzugehen. a) kennt man die Leier mittlerweile ganz gut, es geht immer um den gleichen Kernpunkt. Was soll man da noch gross ergänzen und b) helfen kann schlussendlich doch nur ich mir. Also was solls. Life sucks und doch musst du da alleine durch.

Es war zu allem auch keine einfache Woche. Am Donnerstag hatten wir am Nachmittag Gedenktag für den verstorbenen Mitarbeiter und die Geschichte, wie das alles passiert ist, hat mir nochmals den Boden unter den Füssen weggezogen. Unvorstellbar, was da passiert ist. Das kann sich nur ein Autor von einem schlechten Film ausdenken. Aber es ist leider passiert.

Ich habe in den ersten, jungen Tagen des Jahres gemerkt, wie schnell Leben und Tod, Freud und Leid, Neues und Verluste im gleichen Raum stehen können. Der Mitarbeiter verstirbt und keine zwei Wochen später wird mein Cousin zum ersten Mal Vater. Er hat seinen Sohn so genannt, wie ich eigentlich (sollte es jemals dazu kommen) meinen zweiten Jungen nennen würde. Okay, es wäre der Zweitname, aber meine Kinder werden alle mit Vor- und Zweitnamen genannt. Aber das steht alles in den Sternen. Die Geschichte ist unglaublich, weil mein Cousin vor zehn Jahren und länger so etwas von auf der schiefen Bahn war. Wir hatten zu dem Zeitpunkt nicht wirklich Kontakt, aber in den letzten Jahren wollte es der Zufall, dass wir in den Ferien in Italien oft zum gleichen Zeitpunkt da waren. Er hat mir ein paar grausige Geschichten erzählt und ohne diese neue Partnerin an seiner Seite, wäre er wohl schon lange im Knast gelandet. Wie es der Zufall wollte, lernte er sie vor knapp 10 Jahren kennen und lieben. Sie hat nicht komplett einen anderen Menschen aus ihm gemacht, aber er wurde mit der Zeit ruhiger und gelassener. Das hat man schon gemerkt. Und er wollte nie Vater werden und doch gab es nun dieses Kind. Wobei es wohl das einzige bleiben wird. Und doch war es schön, ihn als frisch gebackenen Vater zu erleben. Der kleine Wurm ist wirklich süss und wie ich nun mal so bin, bin ich zwei Tage nach der Geburt zum Krankenhaus gefahren und habe den Kleinen begrüsst.

Und all meine Sorgen, Ängste und negativen Gedanken, nie in diesen Genuss zu kommen. Das Warum habe ich zu genüge durchgekauft und ausserdem weiss ich nicht einmal, ob ich dann doch jemals Kinder auf die Welt setzen werde. Weil ich nicht möchte, dass meine Kinder ohne Mutter aufwachsen müssen. Weil mein Firmgotti auch etwas gemacht hat, was nie jemand gedacht hätte und weil meine Cousine nun ganz alleine mit meinem Onkel aufwachsen muss. Und mittlerweile glaube ich, mein Firmgotti ist nicht von heute auf morgen krank geworden und die traurige Geschichte hat mir auch die traurige Gewissheit gezeigt, dass auch ich ein Leben lang ein Wackelkandidat in Sachen Suizid sein werde und das macht mir a) Angst und b) "kackt" mich diese Situation und dieses Wissen und dieses Schicksal extrem an. Aber so ist es nun mal. Mein Rucksack, den ich nie aufgebürdet und übergezogen haben wollte. Aber so ist das nun mal mit den Wünschen und dem Schicksal.

In Sachen Arbeit ist es ein harter Brocken. Seit Donnerstag vor einer Woche bin ich alleine für einen Bereich zuständig. Klar, meine erste Lehrtochter ist mit mir im Büro und kann mir viel weiterhelfen. Aber für Dinge, welche die eigentliche Leiterin 10 Minuten benötigt, benötige ich bis zu 1.5 Stunden. Es belastete mich von Tag zu Tag mehr und ich merkte, dass ich das unmöglich vier bis sechs Wochen lang so schaffen soll. Viele komplizierte Fälle und ich musste einsehen, dass ich an meine Grenzen kam. Es wurde sogar so schlimm, dass ich abends einfach nur noch nach Hause und ins Bett wollte. Ich schlief oft bereits um 21 Uhr, um die halbe Nacht doch immer wieder aufzuschrecken und nicht wirklich zu schlafen.

Ich ritze mich wieder regelmässig seit Dienstag und diesmal habe ich eine Stelle gefunden, die versteckt liegt und die ich bis dato nie berühren wollte, weil ich sie eigentlich am schönsten an mir finde. Aber in einem Monat beschenke ich mich selbst und da müssen meine Arme unverletzt bleiben. Und so mussten nun mal meine Oberschenkel ordentlich daran glauben. Es wird euch vielleicht nicht gefallen, diese Zeilen zu lesen. Und meint ja nicht, mich selbst widert es nicht an und macht mir nichts aus. Es gibt schöneres, um sich damit herumzuschlagen, wenn man bald 30 wird. Natürlich finde auch ich es nicht normal. Es belastet mich und treibt mich in den Wahnsinn, dies in diesem Alter noch machen zu müssen. Es ist kein schönes Gefühl. Ich bin nicht stolz und ich habe Angst, dass es ein Leben lang nie vorbei sein wird. Also mache ich mir schon gar keine Vorwürfe mehr, weil es mich schon zu genüge mitnimmt. Aber es fühlt sich auf der anderen Seite gut an. Dieser Schmerz, wenn die Haut spannt, sobald man mal in die Hocke muss. Oder wenn die Hose oder die Strumpfhose unangenehm daran reibt. Es zeigt dann einfach, dass es schmerzt. Und dies möchte ich ja, wenn ich mich schneide. Es soll wehtun und ich möchte mich spüren. Auf welche Art auch immer. Ich möchte nicht das Gefühl haben, nur ein Roboter und unsichtbar zu sein.

Denn so ist es: überall denkt man: jaja, zambrottagirlie macht das schon. Zambrottagirlie ist immer froh, lächelt, macht Witze, spasst, hat auch unanständige Gedanken und ist überall mit dabei. Aber wenn es darauf ankommt, fühle ich mich oft sehr unsichtbar und einfach unwichtig. Einsam und richtig allein. Und wenn ich nicht zu Hause wohnen würde, würde ich oft nach Hause kommen und in einer leeren, dunklen Wohnung sitzen. Aber nicht einmal das habe ich mit meinen Jahren geschafft. Ich verstehe das Prinzip des Schicksals immer weniger und fühle mich oft gebeutelt. Es ist schwierig und hart. Vor allem im Wissen, dass sich nichts daran ändern wird. Weil ich mich nie einem weiteren Menschen öffnen kann, um die weiteren Schritte gehen zu können. Und das beginnt ja schon teilweise bei Frauen. Wie soll es dann erst bei Männern möglich sein.

Ich habe mich auch zurückgezogen, das gebe ich zu. Aber ist das nicht fast logisch, wenn ich erzähle, dass ein Mitarbeiter plötzlich verstorben ist? Also ich finde, dass ist ja selbstverständlich, dass dies den gesamten Betrieb mitnimmt. Und dass es mir scheisse geht - was soll ich denn noch gross erwähnen, wenn mich jemand fragt? Ich erwarte schon, dass sich Menschen denken können, wie es mir geht, wenn es mir schlecht geht. Da hilft es mir nicht, wenn Mutti in der Tür steht und meint, was denn (schon wieder) los sei? Am liebsten würde ich dann einfach nur schreien und ihr direkt ins Gesicht sagen, dass ihre Tochter depressiv ist und eine Vorgeschichte mit Borderline hinter sich hat - dass es immer das Gleiche sei und sich halt nicht einfach mal so wendet.

Und es war in letzter Zeit so, dass ich oft eine Art Mülleimer bin. Ich vermisse oft die sensible Seite bei den anderen Menschen. Die erzählen immer von sich selbst und fragen kaum nach. Und wenn sie fragen, wechseln sie oft wieder das Thema. Vor allem haben sie immer nur das eine Thema Männer und Beziehungen und ich frage mich oft: bestehen wir Menschen nicht aus so viel mehr?

Und das schlimmste Erlebnis war, auf meine ehrliche Frage, wie es mir geht die Antwort: "also, no en schöne Tag!" Ich hatte da erwähnt, dass bei uns unerwartet ein Mitarbeiter plötzlich verstorben ist. Es kam nichts anderes. Nur dieser Satz. Und da dachte ich mir: bin ich im falschen Film? Glaubt mir jemand, wenn ich das erzähle?

Überall denken Menschen, ich bin stark und kann das. Therapie ist plötzlich kein Thema mehr. Wobei ich noch ganz genau weiss, wie das vor vier Jahren bei der anderen Stelle war. Da war meiner Therapeutin wichtig, dass wir uns jede Woche einmal sehen. Jetzt hat sie plötzlich nur noch einmal im Monat Zeit. Das verstehe ich persönlich nicht wirklich. Die IV-Rente fällt durch meine höhere Stellenprozentanzahl weg (war mir klar) und doch hadere ich damit, weil eine Pupa einfach einen auf "mein Leben ist so verschissen" machen muss und alles problemlos und ohne Kraftakt erhält. Sie muss sich um nichts kümmern. Alle übernehmen alles für sie. Ich musste rennen und beweisen und wieder Einsprache halten... und war nicht stolz darauf, eine Teilrente zu erhalten. Nun ist sie halt ganz weg. Dafür wird an mein Handicap etwas übernommen, wenn auch nicht viel. Aber auch das erinnert mich nur immer wieder daran, wie "falsch" ich eigentlich bin.

Es ist im Moment sehr hart und es tut mir leid, sind diese Zeilen nun doch herausgesprudelt. Ich könnte noch viel mehr raussprudeln lassen, aber ich habe keinen Bock und keine Kraft und keinen Nerv mehr. Es ist die Realität. Und in der Zwischenzeit geht es auch nicht mehr mit der Anwendung "Aushalten und da durch". Ich beschäftige mich sehr oft mit dem Thema Suizid und weiss einfach, dass ich irgendwann einmal einfach weg sein werde, weil ich einfach keine Lust mehr auf diesen Kampf habe. Weil ich einfach erschöpft bin.

In Sachen Arbeit weiss ich nicht, wie ich die Reaktion meines Vorgesetzten einordnen soll. Gestern kam er ins Büro und meinte, dass er sofort nach einer Lösung sucht. Dass er nicht möchte, dass es mir von Tag zu Tag schlechter gehen würde und das man dies merken würde, dass es mir aktuell nicht gefallen würde bei der Arbeit. Er hat sich für die Umstände entschuldigt und mir ist auf der anderen Seite doch auch bewusst, dass niemand etwas dafür kann, dass es aktuell so läuft, wie es läuft. Der plötzliche Tod des Mitarbeiters, die dringende OP meiner Leiterin, viele kränkeln im allgemeinen... Und es fühlt sich verschissen an, dass nun wegen mir so ein Aufstand gemacht werden muss. Ja, ich sehe nicht die Hilfe hinter seiner Aktion. Ich sehe den Aufwand wegen mir. Dass ich zu schwach bin und es nicht schaffe. Ich sehe nicht, dass ich halt nun mal nach nicht mal 3 Monaten das Fachwissen mitbringen kann. Nein, ich sehe mein Versagen.

Es ist im Moment wirklich nicht einfach und ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich habe Angst vor mir selber und jeder andere würde mich in eine Klinik stecken. Aber den ganzen Weg von da unten wieder hoch mache ich nicht noch einmal. Das schaffe ich nicht noch einmal. Dann verliere ich den letzten Glauben und das kleinste Stückchen an Stolz in mir. Ich kann nicht sagen, ob ich morgen noch da bin oder nicht. Ich hasse mich zutiefst, bin wütend auf mich selbst, verletze mich und bin wirklich nicht lieb in Sachen Gedanken und Taten zu mir selbst. Sitze in einer Gruppe, mache meine Witze, komme anscheinend gut an... aber spätestens, wenn ich alleine im Auto sitze, kommen die Tränen und ich fahre zurück in die Einsamkeit. Es fühlt sich wirklich nicht mehr schön an. Und ja, es macht es nicht leichter, wenn ein Bürogspänli einen kennen und innerhalb von zwei Wochen mit dem zusammegenkommen ist und eine andere eigentlich lange nach Amerika möchte und darum mit dem Freund Schluss und jetzt nach drei Monaten schon wieder einen neuen Freund hat. Ich weiss, Männer sollten mich im Moment am wenigsten interessieren und im Grunde möchte ich ja solche Geschichten auch nicht erleben. Das muss bei mir anders ablaufen. Aber es geht um das Prinzip. Das ich mich auch in diesem Bereich so etwas von unsichtbar fühle. Obwohl mir natürlich bewusst ist, dass wahrscheinlich nie ein Mann zu mir durchdringend wird und ich bereits jetzt die traurige Gewissheit habe, dass das sowieso nie etwas werden wird. Da stehe ich mir selbst zu sehr im Weg. Aber alle andere Frauen in ihrer schlimmsten Zeit schaffen das, die lernen immer ihren Retter kennen - nur so nebenbei als Anekdote (sorry, aber diesen sarkastischen Satz konnte ich mir nicht verkneifen. Ist ja in der Realität immer so - bei allen anderen, nur nicht bei einer zambrottagirlie!).

So, Schluss jetzt. Es ist doch viel zu viel herausgekommen, wie zuvor gewollt. Nun wissen alle, wie verschissen es mir mal wieder geht. Wie seit ein paar Monaten, wenn nicht schon seit bald einem Jahr. Überall hält das Glück Einzug und alle haben es leicht. Suchen eine Wohnung? Zack, innerhalb zwei Wochen die Traumwohnung gefunden (zwei Beispiel in meinem Umfeld!). Wollen einen Partner? Zack, gefunden. Verdienen schon ordentlich, erhalten aber doch nochmals eine gute Lohnerhöhung? Bitte, nur her damit! Und so weiter.

Ich habe die Schnauze ordentlich voll. Und renne doch für alle. Wie jetzt. In ein paar Minuten geht es los und ich unterstütze eine ehemalige Mitarbeiterin bei ihrem Sport als Fan. Warum ich mir das alles antue? Keine Ahnung. Weil ich nun mal so bin. Und weil ich mir so eine7n Seelenverwandte/n an meiner Seite wünsche. Träume sind auch nur Schäume.

So, nun zu meinen Outfits. Wenn es überhaupt jemand bis hierher geschafft hat. Es sind nicht die Outfits dieser Woche, sondern die der letzten. Ich bin davor nicht dazu gekommen und in dieser Woche hatte ich auch irgendwie keinen Kopf dazu. Es war hauptsächlich eine Kleidchen und Strumpfhosen Woche. Einmal sogar mit einem Highwaist-Rock mit Tüll. Habe ich in Rosa und Nude sowie mit Glitzer und Plissee. Ist mir egal, was andere denken. Ich fand bzw. finde es gut. War eher ausgefallen unterwegs. Wobei ich an Schminke in der Zeit so gar nicht denke. Ungewohnt für mich, denn Wimperntusche muss immer eigentlich drauf. Aber morgens pudere ich mich nur kurz ab und verlasse das Hause. Keine wirkliche Lust auf mehr.

Bis bald irgendwann mal.





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