Sonntag, 29. Januar 2017

das joshua profil

Ein weiteres Werk von einem weiteren Lieblingsautor meinerseits.
Zum Klappentext:

Hast du die Fäden für dein Leben noch in der Hand?

Der erfolglose Schriftsteller Max ist ein gesetzestreuer Bürger. Anders als sein Bruder Cosmo, der in der Sicherheitsverwahrung einer psychiatrischen Anstalt sitzt, hat Max sich noch niemals im Leben etwas zuschulden kommen lassen. Doch in wenigen Tagen wird er eines der entsetzlichsten Verbrechen begehen, zu denen ein Mensch überhaupt fähig ist. Nur, dass er heute noch nichts davon weiss... Im Gegensatz zu denen, die ihn töten wollen, bevor es zu spät ist.

Ein weiterer Ausschnitt:

Der mann, den ich angefahren hatte, lag direkt in der Einfahrt... Verdammt. Was hatte der hinter dem Tor zu suchen? Und wie hatte ich ihn bloss übersehen können? "Hallo, können Sie mich hören?", rief ich. Ich beugte mich zu ihm hinunter, und da er sich nicht bewegte, rechnete ich mit dem Schlimmsten. Mit offenen Brüchen oder gar einem eingedrückten Schädeldach - aber auf den Anblick, der sich mir bot, als ich in das Gesicht des Mannes blickte, war ich nicht vorbereitet.

"Du?", fragte ich und wich zurück, als hätte ich den Antichrist gesehen. Das ist unmöglich. Das darf nicht sein. Vor mir, auf dem Asphalt, lag ein Mann, der in seiner Jugend weitaus Schlimmeres getan hatte, als mit Steinen zu werfen. Er pfählte Katzen, schmiss Molotowcocktails in offen stehende Fenster, und neben Tierquälerei und Zündeln hätten sicher auch die nassen Laken, die seine Mutter jeden Morgen wechseln musste, einen eindeutigen Hinweis auf die psychopathische Zukunft des Heranwachsenden geliefert. Wenn er denn Eltern gehabt hätte, denen es nicht gleichgültig gewesen war, dass aus ihrem Jungen ein psychopathischer Kindervergewaltiger wurde.

Meine Meinung:

Schwierig. Ich habe lange an diesem Buch zu lesen gehabt. Nicht, weil es so ein grosser Schinken ist. Irgendwie kam ich einfach nicht vorwärts. Ich bin mir ja von Fitzek viel gewohnt und ich mag seinen Schreibstil. Immer möchte man weiterlesen, die Kapitel sind kurz und spannend gehalten und Enden immer so, dass man die Luft anhalten muss.

Der Anfang des Buches war wirklich gut und manchmal muss man doch genauer lesen. Fitzek hat es wirklich gut drauf, Situationen so darzustellen, dass man sich immer das Schlimmste ausrechnet. Aber da ist auch genau wieder der Punkt. Manchmal scheint es so weit hergeholt, dass es selbst mir zu komplex und zu zusammen fantasiert war. Ich würde mich selbst doch eher als geübte und belesene Leserin bezeichnen. Ich stehe nicht lange auf der Leitung und habe viele Vorahnungen. Nein, ich bin nicht Miss Superintelligent, aber ich würde mich doch in Sachen lesen als eher schlaue, achtsame, konzentrierte und vorausschauende Leserin bezeichnen.

Aber im Mittleren Teil des Buches hätte ich am Liebsten aufgegeben. Es war mir so etwas von komplex und so weit hergeholt... Es war nicht mehr wirklich mein Metier. Okay, eigentlich war der gesamte Mittlere Teil des Buches nicht wirklich meins. Gegen Ende wurde es wieder spannend und realer und ich hätte mir gewünscht, Fitzek hätte sich eher auf diesen Teil des Werkes konzentriert.

Die Charaktere sind gut - vor allem die Hauptcharaktere. Cosmo und Max - nur hätte ich noch gerne mehr über deren Vergangenheit erfahren, um noch mehr aus ihnen zu lernen und zu begreifen, warum sie so sind, wie sie sind. Die Tochter, eine weitere Hauptfigur, brachte mich teilweise zum Schmunzeln und Irritieren zu gleich. Solche Gedanken und Sprüche in diesem Alter... oh wei. Und als es richtig kompliziert wurde, waren es mir dann auch zu viele Charaktere und viele auch überflüssig.

Nichts gegen Fitzes, er ist und bleibt einfach einer meiner Lieblingsautoren. Aber es ist, nebst ein paar wenigen Werken, wirklich nicht mein Buch.

Behalten werde ich es - wie alle Werke von meinen Lieblingsautoren - natürlich doch :-).

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