Sonntag, 22. Januar 2017

outfits, falsche zuwendung & irritiert

Der schriftliche Ausbruch gestern hat solala gut getan. Schlussendlich ändert sich nichts an der Situation und ich weiss ja, dass nur ich alleine etwas daran ändern kann. Aber es sind meine Gefühle, meine Empfindungen und meine Erlebnisse. Sie passieren und ich kann auch nicht alles einfach nur leise in mich reinfressen und schlucken.

Ich habe seit Freitagmittag nichts mehr ausser Kaffee zu mir genommen. Mein Magen hat sich total verschlossen, der ganze Stress schlägt mir auf den Magen. Ich esse nur, weil Menschen im Geschäft um mich herum sitzen. Damit keine blöde Fragen kommen. Vor allem à la: "machst du Diät?" Nein, es hat nichts mit meinem Gewicht zu tun. Wäre schon mal schön, zu sehen, wie Menschen reagieren, wenn mann ehrlich sagt, dass man hungert, um seine Gefühle nicht spüren zu müssen. Und dann die Hosen runterlassen und die Ritzwunden zu zeigen. Aber das macht frau nicht. Daher würge ich lieber einen Salat herunter, wie gar nichts und mich blöden Fragen gegenüber stehen zu sehen.

Gestern ist etwas vergessen gegangen. Ich vermisse aktuell die Wärme und das Mitgefühl naher Angehöriger meinerseits. Sei es Familie oder Freunde. Es sind happige Geschichten, welche ich seit fast einem Jahr mitmachen muss und ich habe - wie in der Therapie gelernt - kommuniziert, was passiert ist und dass es mich stark beschäftigt. Es ist nicht das eingetreten, was man eigentlich erhofft, wenn man solche (wenn auch teilweise doch noch stumme) Hilfeschreie gegen aussen schickt.

Mehr kann ich nicht machen. Und genau dann schenkt mir eine Person Aufmerksamkeit, von der ich es am wenigsten erwartet hätte und auch am wenigsten ertragen kann. Es ist zwar schon vor einer Woche passiert, aber es hat sich eingebrannt bei mir. Es war am Dienstag vor einer Woche im Volleyball. Ich hatte meinen freien Tag und wusste da erst seit Kurzem, dass mir vier bis sechs Wochen alleine in einem Bereich bevorstehen, den ich bis dato kaum bewältigt habe. Ich war wütend, ängstlich und aufgewühlt. Konnte den freien Tag nicht wirklich geniessen. Ich trage Linsen, habe mir aber auch schon billige, farbige zugelegt. In einem grau-blau. Sie gefallen mir, aber ich ziehe sie nur privat an. An diesem Dienstag wollte ich nicht für gerade mal knapp drei Stunden Volleyball die teuren, originalen Linsen anziehen und legte also die farbigen auf meine Augen.

Das Spiel ging los, niemand reagierte. Ist auch okay so, wobei ich eigentlich dachte, dass vielleicht ein Spruch von Laura kommen würde. Fakt ist, dass Puma mich im Spiel darauf ansprach. Er stand in der Position links neben mir und meinte, warum meine Augen dunkler seien, wie üblich. Ich schaute ihn irritiert an und meinte, ob er dies bemerkt hätte? Er bejahte. Ich erklärte ihm, dass es die günstigeren Linsen seien und er meinte nur, dass er nun beruhigt sei. Ich fragte, wieso? Er meinte nur, dass ich mit diesen dunklen Augen so einen bösen Blick drauf hätte. Ich lachte natürlich. Aber innerlich war ich kurz aufgewühlt. Ich hatte sowieso schon das Gefühl, dass er oft spürt, wenn es nicht wirklich mein Tag ist. Und an diesem Tag hatte ich auch wieder die Empfindung, dass er ganz genau wahrnahm, dass es mir nicht gut geht. Aber nach "unserer" Geschichte geht man ja nicht einfach auf jemanden zu und meint: "Hey, geht es dir nicht so gut? Lass mal allem freien Lauf!" Und vor allem würde ich mich bei ihm ja eher abwenden. Es tat gut, sich bemerkt zu fühlen, aber auf der anderen Seite wühlte es mich auch auf, von jemanden bemerkt zu werden, von dem ich eigentlich eher Abstand halten möchte - weil wir ja unsere Vorgeschichte haben. Es schmerzt, diese Aufmerksamkeit von einem zu erhalten, von dem ich es eigentlich im Grunde am wenigsten haben möchte. Und ja, man ist auch ein wenig traurig, dass eine Person, wie ich ihn eben für mich einstufe, einfühlsamer ist, wie engere Menschen um mich herum. Kompliziert, aber ich glaube, man versteht vielleicht, was ich damit sagen möchte.

Es geht darum, Trost (auf welche Art auch immer) von einer Person zu erhalten, von der man es eigentlich am wenigsten haben möchte.

Dafür bin ich gestern noch ordentlich vor den Kopf gestossen worden. Vielleicht war es auch mein Fehler oder ich überreagiere - aber im Moment mag es bei mir wirklich einfach nichts mehr leiden. Ich bin ja für eine ehemalige Mitarbeiterin zu einem Matsch gefahren, so, wie ich nun mal bin. Ich renne für alle. Unterstütze. Mache. Lache. Spiele die super zambrottagirlie. Ich sass also da und erwartete nicht wirklich viel. Plötzlich kam ein Mann um die Ecke und ich dachte mir, ob das Mr. Flirty war. Mir ging ein nicht sehr angenehmer Schauer durch Mark und Bein. Warum auch immer. Weil ich da so ein Bauchgefühl habe und hatte und weil wir einfach noch nie alleine etwas miteinander zu tun hatten vielleicht. Plötzlich wurde ich dann während dem Spiel wieder abgelenkt und nahm im rechten Augenwinkel einen jungen Mann war. Schaute und sah, wie sich der Mr. Flirty zum Fanblock setzte und ich könnte schwören, er hätte in meine Richtung geschaut und mich realisiert. Ich fand jetzt nicht, dass ich aufstehen musste. Ich sass ja alleine da und mit dem Fanblock habe ich nicht wirklich viel zu tun. Ich wartete eine Pause ab. Nichts kam. Dann musste er sich für das eigene Spiel vorbereiten und plötzlich sah ich ihn auf dem Feld. Ich begab mich zur ehemaligen Mitarbeiterin, um ihr zu gratulieren und musste dafür auch aufs Feld. Ich erwartete also fast, dass spätestens jetzt Mr. Flirty einen Schritt auf mich zumachen würde. War aber ebenfalls nicht der Fall. Um ehrlich zu sein, war mir das dann irgendwann egal und ich konzentrierte mich auf die Mitarbeiterin und das Gratulieren. Als ich Mr. Flirty dann doch eine Chance geben und mich ihm zuwenden wollte, war er weg. Ich schüttelte meinen Kopf, verabschiedete mich und fuhr nach Hause. Keine Ahnung, ob er beim Trottoir in der Gruppe joggte, welche ich über den Zebrastreifen liess. Ich war irritiert und natürlich beschäftigte mich diese Aktion doch ein wenig. Und der Kritiker in mir wurde richtig gemein. Warum auch hätte Mr. Flirty aufstehen und sich zu mir gesellen sollen. Wäre doch peinlich geworden. Geschweige denn, mich dem Fanblock vorstellen. Das möchte Mann nicht. Das wäre ja einfach nur peinlich. Ich bin peinlich. Und Abschaum. Eklig. Bäh, wer gibt sich schon mit so etwas ab.

Ja, damit kämpfe ich zusätzlich auch noch. Aber fertig für heute. Ich bin auf Autopilot, weiss nicht, ob ich es morgen ins Büro schaffe. Meine Erwartungen an mich selbst lassen nichts anderes zu, aber innerlich hat sich alles verschlossen. Ich habe alles an Gefühlen, Emotionen und Gedanken ganz tief in den Keller gestaut und funktioniere einfach. Ich starre in die TV-Röhre und tippe diese Zeilen. Habe mich für morgen fertig gemacht und werde gleich noch meine Haare trocken föhnen und mich ins Bett legen. Eine Temesta schlucken und hoffen, diese Nacht schlafen zu können. Und weiter einfach funktionieren. Ohne Gefühle und einfach hoffen, diese Woche ebenfalls zu überstehen. Es hat immer weniger etwas von leben, mehr von überleben.

Ach, noch zu den Outfits letzte Woche. Ich habe nicht jeden Tag festgehalten, irgendwann einmal hatte ich keine Lust und keinen Nerv mehr. Freitag ist, soviel ich weiss, vergessen gegangen. So auch gestern. War aber nichts Bewältigendes. Im Moment mag ich mich nicht wirklich zurecht machen, greife eher wahllos Dinge und muss mich wirklich dazu zwingen, zu etwas Speziellem zu greifen. Schminken geht aktuell gar nicht, da fehlt mir die Motivation zu.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen