Montag, 26. September 2016

und draussen stirbt ein vogel


Das zweite Werk von Thiesler, welches ich mir vor den Ferien geleistet hatte. Jenes, welches ich persönlich viel besser finde, wie „Der Menschenräuber“.
Zum Klappentext:
Es ist ihr letzter Auftritt nach einer langen Lesereise. Die erfolgreiche Autorin Rina Kramer weiss nicht, dass sie schon lange verfolgt wird und der Stalker wieder im Publikum sitzt. So ist er ihr auch völlig fremd, als er kurz darauf am Tor ihres einsam gelegenen toskanischen Anwesens auftaucht und das Ferienhaus mieten will. Rina, die gerade mit ihrem Sohn allein ist und ein bisschen Abwechslung gut gebrauchen kann, willigt gern ein. Ausserdem ist ihr der Man durchaus sympathisch. Aber der Gast benimmt sich eigentümlich und wird ihr immer unheimlicher. Bei seiner Ankunft gab er sich überrascht, dass sie Romane schreibt, doch als sie herausfindet, dass er sämtliche Bücher von ihr kennt und alles über sie weiss, bekommt sie Angst. Dabei ahnt sie noch gar nicht, was er Schreckliches plant. Als sie endlich erkennt, in welch grosser Gefahr sie und ihr Sohn schweben, ist es zu spät. Und es gibt niemanden, der ihr in der Einsamkeit helfen kann.
Meine Meinung:
In meinen Augen ein sehr gelungenes Werk von Sabine Thiesler. Man befindet sich sofort in der Geschichte, wobei nebenbei noch die aktuelle Lebenssituation und Vergangenheit dieses Stalkers Manuel und weitere Geschichten laufen, die irgendwann alle zusammenlaufen. Die Charaktere sind sehr spannend gehalten und alle haben ihren Platz.
Auch hier spielt sich wieder alles in Ambra und Umgebung ab. Manchmal musste ich über Thieslers Beschreibungen schmunzeln. Solche Menschen gibt es in ihrer Art und ihrem Umgang in Italien nun mal wirklich und oft musste ich auch den Kopf schütteln, weil sie mir so aus der Seele sprach.
Es gab Passagen, welche sogar mir zu grob und zu heftig waren, aber eben, bei mir benötigt es dann doch mehr an Psychodrama und Kopfkino, als nur Mord und Totschlag, um mich in den Bann ziehen zu können. Und solche Psychospielchen sind dann halt einfach das Nonplusultra für mich!
Manuel wird immer komischer, sein Verhalten immer grotesker und manchmal muss man dann einfach lachen, weil man so etwas nicht erwartet hatte. Auch hier schaffte es Thiesler, mich in Sachen Kopfkino in so viele verschiedene Richtungen zu führen, dass sogar mir Angst und Bange wurde. Da gibt es einen Pfarrer, bei dessen Gedanken man schnell in komische Gedankenmuster verfällt, weil man halt doch schon vieles in den Medien etc. gehört hat. Schlussendlich stellt sich dann alles irgendwie doch anders heraus.
Oder man denkt sich einfach, was dieser Manuel noch alles für Aktionen bringt. Zu Beginn denkt man wirklich, er ist ein „typischer“ Stalker. Dann plötzlich sieht er sich als das Opfer und von dieser Rina verfolgt. In Gedanken sowie auch physisch. Und gegen Ende wird es dann so komplex, dass er dann plötzlich zu Rina wird. Wirklich sehr spannend gehalten.
Einzig auch hier wieder: es gibt den einten oder anderen Charakter, den man einfach zum Irreführen benötigt hat bzw. Sabine Thiesler. Es ist irgendwie komisch, zu lesen, welche Vermutungen die Carabinieri so ans Licht stellen in Sachen Täter, wobei man als Leser schon lange mitbekommen hat, dass es nicht A sondern dann doch eben B gewesen war. Wobei ich persönlich das natürlich spannend finde, weil es sich in meinem Kopf wirklich wie ein Film angefühlt hat. Mich persönlich stört es kaum.
Nur das Ende fand ich hier wieder auch einfach so… abrupt. Da steigert sich Thiesler immer weiter, schaukelt alles hoch und das Ende ist dann so wie „platsch“ vor die Füsse geknallt. Ich selbst fand auch hier das Ende wieder extrem komisch und irgendwie nicht nachvollziehbar. Vor allem, weil es für mich nicht logisch ist, wenn man den gesamten Aufbau des Dramas mitbekommen hat.
Aber auch hier tut das Ende meiner Begeisterung keinen Knicks ab. Ich mag Thiesler und auch dieses Werk werde ich in Ehren in meinem Regal stehen haben. Ich bin ein absoluter Fan von diesem Werk, mir persönlich gefällt es sogar besser, als „Der Menschenräuber“. Den hier wurde mit meinem Kopf und mit meinen Gedanken wirklich „Psychospielchen“ gespielt… Gruselig und schön!


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