Das zweite Werk von Thiesler, welches ich mir vor den Ferien
geleistet hatte. Jenes, welches ich persönlich viel besser finde, wie „Der
Menschenräuber“.
Zum Klappentext:
Es ist ihr letzter
Auftritt nach einer langen Lesereise. Die erfolgreiche Autorin Rina Kramer
weiss nicht, dass sie schon lange verfolgt wird und der Stalker wieder im
Publikum sitzt. So ist er ihr auch völlig fremd, als er kurz darauf am Tor
ihres einsam gelegenen toskanischen Anwesens auftaucht und das Ferienhaus
mieten will. Rina, die gerade mit ihrem Sohn allein ist und ein bisschen
Abwechslung gut gebrauchen kann, willigt gern ein. Ausserdem ist ihr der Man
durchaus sympathisch. Aber der Gast benimmt sich eigentümlich und wird ihr
immer unheimlicher. Bei seiner Ankunft gab er sich überrascht, dass sie Romane
schreibt, doch als sie herausfindet, dass er sämtliche Bücher von ihr kennt und
alles über sie weiss, bekommt sie Angst. Dabei ahnt sie noch gar nicht, was er
Schreckliches plant. Als sie endlich erkennt, in welch grosser Gefahr sie und
ihr Sohn schweben, ist es zu spät. Und es gibt niemanden, der ihr in der
Einsamkeit helfen kann.
Meine Meinung:
In meinen Augen ein sehr gelungenes Werk von Sabine
Thiesler. Man befindet sich sofort in der Geschichte, wobei nebenbei noch die
aktuelle Lebenssituation und Vergangenheit dieses Stalkers Manuel und weitere
Geschichten laufen, die irgendwann alle zusammenlaufen. Die Charaktere sind
sehr spannend gehalten und alle haben ihren Platz.
Auch hier spielt sich wieder alles in Ambra und Umgebung ab.
Manchmal musste ich über Thieslers Beschreibungen schmunzeln. Solche Menschen
gibt es in ihrer Art und ihrem Umgang in Italien nun mal wirklich und oft
musste ich auch den Kopf schütteln, weil sie mir so aus der Seele sprach.
Es gab Passagen, welche sogar mir zu grob und zu heftig
waren, aber eben, bei mir benötigt es dann doch mehr an Psychodrama und
Kopfkino, als nur Mord und Totschlag, um mich in den Bann ziehen zu können. Und
solche Psychospielchen sind dann halt einfach das Nonplusultra für mich!
Manuel wird immer komischer, sein Verhalten immer grotesker
und manchmal muss man dann einfach lachen, weil man so etwas nicht erwartet
hatte. Auch hier schaffte es Thiesler, mich in Sachen Kopfkino in so viele
verschiedene Richtungen zu führen, dass sogar mir Angst und Bange wurde. Da
gibt es einen Pfarrer, bei dessen Gedanken man schnell in komische
Gedankenmuster verfällt, weil man halt doch schon vieles in den Medien etc.
gehört hat. Schlussendlich stellt sich dann alles irgendwie doch anders heraus.
Oder man denkt sich einfach, was dieser Manuel noch alles
für Aktionen bringt. Zu Beginn denkt man wirklich, er ist ein „typischer“
Stalker. Dann plötzlich sieht er sich als das Opfer und von dieser Rina
verfolgt. In Gedanken sowie auch physisch. Und gegen Ende wird es dann so komplex,
dass er dann plötzlich zu Rina wird. Wirklich sehr spannend gehalten.
Einzig auch hier wieder: es gibt den einten oder anderen
Charakter, den man einfach zum Irreführen benötigt hat bzw. Sabine Thiesler. Es
ist irgendwie komisch, zu lesen, welche Vermutungen die Carabinieri so ans
Licht stellen in Sachen Täter, wobei man als Leser schon lange mitbekommen hat,
dass es nicht A sondern dann doch eben B gewesen war. Wobei ich persönlich das
natürlich spannend finde, weil es sich in meinem Kopf wirklich wie ein Film
angefühlt hat. Mich persönlich stört es kaum.
Nur das Ende fand ich hier wieder auch einfach so… abrupt.
Da steigert sich Thiesler immer weiter, schaukelt alles hoch und das Ende ist
dann so wie „platsch“ vor die Füsse geknallt. Ich selbst fand auch hier das
Ende wieder extrem komisch und irgendwie nicht nachvollziehbar. Vor allem, weil
es für mich nicht logisch ist, wenn man den gesamten Aufbau des Dramas
mitbekommen hat.
Aber auch hier tut das Ende meiner Begeisterung
keinen Knicks ab. Ich mag Thiesler und auch dieses Werk werde ich in Ehren in
meinem Regal stehen haben. Ich bin ein absoluter Fan von diesem Werk, mir
persönlich gefällt es sogar besser, als „Der Menschenräuber“. Den hier wurde
mit meinem Kopf und mit meinen Gedanken wirklich „Psychospielchen“ gespielt…
Gruselig und schön!
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