Freitag, 26. Februar 2016

volleyballplausch

Ich habe mir lange überlegt, diesen Eintrag zu veröffentlichen. Vor allem nach den Geschehnissen der letzten Tage. Aber Muddi hat richtige Worte benutzt: der Mensch, der gegangen ist, möchte, dass wir unser Leben weiterleben und dabei einfach ab und zu an ihn denken. Er würde nicht wollen, dass wir uns verkriechen.

Andererseits wollte ich mit diesem Thema noch warten. Da ich das Gefühl habe, dass erst recht alles schief geht bzw. anders kommt, sobald ich darüber berichte. Aber es muss irgendwann einfach mal raus :-). Und irgendwie habe ich auch ein schlechtes Gewissen gegenüber Laura. Sie spielt dabei fast wöchentlich mit eine Rolle und irgendwie habe ich mich noch nicht getraut, es bei ihr anzusprechen. Vor allem weiss ich doch selbst nicht, was ich davon halten muss. Und ja, ich bin in Sachen Liebe einfach eigen. Ich ziehe mich schnell innerlich zurück, wenn Frauen über ihren Partner erzählen (vor allem enge Freundinnen), wie sie sich kennen gelernt haben und und und. Ich habe nun mal meine Vorgeschichte damit. Ich kann einfach nicht gut mit den Gefühlen umgehen, die dabei innerlich in mir losgehen. Diese Gedanken. Schnell auch der Selbsthass und die Selbstzweifel. Ich bin dann einfach in einer unausstehlichen Spirale gefangen und drücke alles, was damit zu tun hat, von mir weg. Und doch habe ich das Gefühl, hat sie eine leise Ahnung. Es sind schon zwei Kommentare von ihr gefallen, die mich das vermuten lassen :-p.

Letzte Woche (also vor gut zehn Tagen) habe ich in der Plauschvolley den Ton angegeben. Hat das ein Spass gemacht! Klar, zuerst war mir ein wenig mulmig. Es hatte sich herausgestellt, dass ich die einzige Frau sein würde - mit sechs Männern :-p. Ich finde das schon krass, was da innerlich so bei mir abgegangen ist. Einerseits hatte ich ein wenig Bammel davor, andererseits freute ich mich auf diesen Ehrgeiz. Da sind Männer teilweise im Sport doch ein wenig anders. Da geht es ums Gewinnen, die Männlichkeit beweisen. Und ja, ich nehme teilweise gerne die harten Aufschläge und Schläge am Netz von den Männern ab. Das es richtig „fägt“ auf der Haut. Da darf man echt keine Angst haben. Dafür wälze ich mich wegen Knie und Rücken nicht am Boden. Na klar, natürlich habe ich es auch genossen, wenn die Männer mir zu lieben ein wenig sanfter gespielt haben :-). Aber oft kann ich dann auch einen Pass für den Smash ein wenig tiefer und fester bringen, Männer mögen da irgendwie schneller schalten und zack bumm fliegt der Ball schon.

Und ohne angeben zu wollen: auch ich habe ein paar gute Anschläge und Schläge (Smashes) am Netz geboten. Die Männer waren teilweise echt überrascht und begeistert. Aufgewärmt habe ich mich mit einem Mann im Alter meines Vaters. Bis jetzt haben wir nie zusammen vorgespielt, aber wir waren wirklich gut darin! Er brachte einen Smash nach dem anderen, ich wand mich von links nach rechts, nahm einen Ball nach dem anderen ab und spielte sie ihm zurück und dann gab es wieder eine Serie Smashes meinerseits. War wirklich genial! Es hat wirklich so einen Spass gemacht. Der Schweiz lief mir dann im Spiel später in Bächen den Rücken runter, ich kriegte kaum Luft, aber es war so genial. Ich habe ja die genetisch bedingte Blutarmut, da kenne ich dieses Gefühl. Und ja, manchmal finde ich es schon wieder geil, wenn mein Körper nach Luft schreit, das Herz pumpt und ich merke, da lebt es in mir!

Letztens habe ich sogar alleine mit dem gewissen Mitarbeiter gegen drei andere Mitarbeiter gespielt. Das mache ich ja jeweils mittwochs über den Mittag. Und ja, wir haben teilweise hochaus gewonnen. Ist halt schon gut, wenn man ein wenig länger Volleyball spielt. Und ja, ich finde, wir zwei harmonieren da einfach auch sehr gut zusammen. Es war wirklich anstrengend, aber es hat mir so einen Spass gemacht. Langsam ist es mir so egal, ob ich einen knallroten Kopf habe und mir der Schweiss runterläuft und sogar Ränder am Ausschnitt meines Oberteils entstehen. Sollen sie auch diese Seite von mir kennen.

Aber nun geht es nicht um den gewissen Mitarbeiter. Sondern die Plauschgruppe am Dienstagabend. Dort ist ja eigentlich auch Laura dabei, aber letzte Woche war sie in den Ferien mit der gesamten Familie. Daher waren wir auch plötzlich nur noch drei gegen vier Spieler. Und die einzige Frau. Ich musste schmunzeln, als ich an die zambrottagirlie vor gut zwei Jahren dachte. Wäre die da hingegangen? Wohl kaum. Nicht in Sachen Männern, niemals. Die hätte gekniffen.

… so, nun wird nicht mehr um den heissen Brei geredet! Ich habe hier ja auch schon einmal erwähnt, dass ich mich besonders auf eine Person (nebst Laura ;-)) freue. Dass sich das irgendwie so ergeben hat. Ich nenne ihn hier Puma. Es ist nämlich mein Spitzname für ihn. Er heisst im wahren Leben wie mein Bruder (dabei nicht der italienische Name meines Bruders, sondern die Deutsche Form) und wie mein Chef. Da komme ich mir immer so blöd vor irgendwie :-p. Und er hatte einmal ein Puma-Shirt an und ich habe ihn beim Aufschlag mit Puma angefeuert - was zu grossem Gelächter geführt hat.

Er ist noch nicht allzu lange mit dabei. Ich weiss nicht einmal, ob er bereits vor Amerika mit von der Partie war, oder nicht. Ich glaube eher nicht… Kann mich nicht erinnern. Aber bestimmt seit September / Oktober letzten Jahres. Er war ja bei diesem Turnier im November mit von der Partie.

Er war immer sehr nett, zuvorkommen und höflich. Ein angenehmer Zeitgenosse. Vielleicht eher ruhig, aber hat auch doch schon Sprüche gebracht. Und doch hatte ich das Gefühl, dass er mir bei der Begrüssung etwas länger und fester die Hand gegeben hat, sein Blick ein wenig länger angedauert hat und vor allem nach diesem Turnier hatte ich das Gefühl, er geniesst die Nähe zu mir, wenn sie dann einmal besteht. Beim Handabklatsch ruhen seine Hände länger auf den meinen, teilweise berühren sich unsere Unterarme - joa. Auch sonst war er immer ein wenig auf der gleichen Spielseite im gleichen Team und so.

Ihr kennt zambrottagirlie mittlerweile auch. Ich habe es lange von mir weggeschoben konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sich ein Typ für mich interessiert. Habe mich erst recht nicht getraut, etwas mit ihm zu sprechen. Dann fiel mir langsam auf, wie er mit mir aus der Halle läuft nach dem Training, einmal sogar tat er so, als würde er gegen die Säule laufen und dies gleich zweimal. Langte nach der Decke und neckte mich, ob ich dies auch könne. Kleinigkeiten also. Es verunsicherte mich nur noch mehr. Kann es sein, dass mich ein Mann anziehend findet? Und wie sollte ich mich verhalten?

Regelmässig wollte er mich beim Auf- und Abspannen des Netzes einwickeln und auch sonst steht er immer hilfsbereit zur Stelle. Er hat keine Probleme, dort herumzufingern, wo ich gerade etwa aufstellen möchte (unsere Finger berühren sich dann) und doch ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass er beim Spielfeld eher die Seite wechselt (was dann für mich nicht mit dem übereinstimmt, dass er sofort immer zur Stelle steht und seine Sprüche und Neckereien bringt). Mein Arbeitsmutti meinte scherzhaft, dass er natürlich so bessere Aussichten hätte :-p. Und ja, er kennt mich demzufolge auch stark verschwitzt und mit rotem Gesicht, eine Hemmschwelle ist somit schon weg :-p.

Ich weiss nicht, inwiefern es Laura schon aufgefallen ist. Ich bin der Meinung, ich habe mich so gegeben, wie immer. Ihm gegenüber natürlich viel schüchternen und wortkarger, wie bei anderen. Was mir nicht recht ist. Aber so bin ich nun mal. Extrem schüchtern. Kaum Blickkontakt und Wortwechsel. Uäch… Ich finde ihn gutaussehend, auch, wenn er mehr auf den Hüften hat und nicht wirklich südländisch aussieht. Mehr auf den Hüften habe ich auch. Kein Problem bei mir, nicht nur der Körper allein macht einen Menschen attraktiv. Und er hat nicht viel an mehr auf den Hüften. Wirklich schön alles kompakt und fest. Und blaue Augen. Sehr schöne Augen. Immer wieder ein Dreitagebart und kurze, mittel- bzw. hellbraune Haare. Als er beides mal geschnitten hatte, hätte ich am liebsten gesagt, dass er zwar immer noch gut aussehen würde, mir aber davor besser gefallen hatte ;-p.

Es scheint mir, wenn er mich sieht, hat er noch mehr Freude. Er strahlt dann richtig und grinst über das ganze Gesicht. Einzig: er raucht. Ich persönlich bin ja eine Stressraucherin, rauche vielleicht drei Zigaretten im Jahr. Eigentlich stört mich dass dann doch eher. Wenn ich auch finde, dass er nicht stinkt. Dass Laura etwas zwischen uns beobachtet, ist mir das erste Mal aufgefallen, als wir in einer Bar waren und sie von einer Bekanntschaft mit einem Mann erzählt hat. Sie meinte nur, dass er tätowiert sei und sie nicht wisse, ob ihr das wirklich gefalle. Und ob er rauche hätte sie auch nicht gefragt. Da meinte ich, dass sie vielleicht über das mit der Tätowierung hinwegsehen könne. Da meinte sie nur: „Jaja zambrottagirlie, mir scheint sowieso, dass dir rauchende Männer auch schon mehr ausgemacht haben!“

Ich wechselte dann schnell das Thema. Es kam der Tag, an dem jene, welche ihn mit zum Training nimmt und wieder zurück fährt, einen Sportunfall hatte während unserem Plauschtrainings. Er hätte natürlich mit ihr mit müssen, ich meinte nur, dass ich ihn gerne zum Bahnhof fahren könne. Es sei kein Problem. Ich plapperte es einfach heraus, bevor ich darüber nachdenken konnte. Und war überrascht. Ich erkannte mich selbst nicht wieder. Das ist ja eigentlich so gar nicht meine Art. Er sagte begeistert zu und ich dachte das ganze Spiel über nur noch darüber nach, was ich denn mit diesem Typen sprechen soll. Hilfe! Gott, steh mir bei! Ich konnte mich natürlich nicht mehr aufs Spiel konzentrieren.

Ich hatte mir einen Kopf um nichts gemacht. Ich gehe hier nicht in die Details ein, es würde sonst ein ellenlanger Eintrag werden. Fakt ist: er plauderte, fragte, erzähle locker vom Hocker, wir lachten und machten Sprüche und ich fuhr ihn sogar bis nach Hause, obwohl ich wieder zwanzig Minuten nach Hause fahren musste. Ich war irgendwie echt wie im Rausch. Er schien mir so anders, wie der gewisse Mitarbeiter. Während der Fahrt kam ich auch immer extra mit meinem Ellbogen bei seinem an ;-p. Ich war ganz locker mit ihm unterwegs, war wirklich stolz auf mich.

Laura war die Beste, als sie sich am nächsten Tag nach unserer Fahrt erkundete. Sie hätte ihn als sehr „flirty“ empfunden. Mir schien es eben auch so.

Dies war genau eine Woche vor dem Spiel letzte Woche. Durch unsere Autofahrt konnte ich auch ein wenig lockerer an die ganze Sache herangehen. Und doch wechselte er wieder das Spielfeld und ich spielte kein einziges Mal mit ihm in einem Team. Ich war schon ein wenig irritiert und merkte, wie ich mich während dem Spiel immer mehr in mich zurück zog. Am Ende meinte er dann zu einem anderen Mitspieler, dass er glühen würde, ihm sei richtig heiss. Er schaute mich an und meinte: „Du glüehsch au. Wenn du mich jetzt berüehre würsch, würs gad en Explosion geh!“ Ich dachte mir: na warte Bürschchen und ballte meine Hand zur Faust. Er hielt mir seinen Arm hin und ich boxte leicht dagegen. Er tat dann so, als gäbe es eine Explosion.

Am Mittwoch hatte ich dann „meinen Moment“, dachte mir "scheissegal, was herauskommt, mach es einfach...!" und schrieb ihn von mir aus an. Ob er noch gut nach Hause gekommen sei etc. Er schrieb dann sofort zurück, was mich echt überraschte und auch sonst wechselten wir ein paar Worte. Bis dann plötzlich wieder Funkstille war. Und ja, ich als Frau lasse mich da extrem schnell verunsichern. Zum Glück hatte ich Therapie. Seit etwa einer Woche habe ich starke Rückenschmerzen und ich möchte nächste Woche nach London. Ich hatte wirklich Angst, dass es wieder so schlimm wird mit den Schmerzen. Aber im Nachhinein habe ich eine Erklärung: das Wetter, der Stress, der Todesfall. Ich bin ja in dieser Hinsicht eine sensible und „gspürige“. Irgendwie hatte er mir noch geantwortet, aber keine Frage gestellt. Es schien mir recht knapp und ich wusste nicht, was machen. Einfach nicht antworten oder noch einmal melden und dann auch nicht zum Training erscheinen? Fand ich einfach irgendwie ein wenig komisch. Bzw. ich hätte mich schon im Gruppenchat abgemeldet, aber davor hätte er ja auch nichts von mir gehört.

Ich als Frau würde es komisch finden. So nahm ich am Montag noch einmal meinen Mut zusammen und schrieb ihn einfach noch einmal an. Danach erwähnte ich eben im Gruppenchat, dass ich nicht teilnehmen könne. Es passierte mir noch etwas Peinliches in diesem Gruppenchat, dass ich aus Versehen eine Audioaufnahme startete und der Fernseher im Hintergrund zu hören war. Also, ich sprach nicht. Man hört nur zwei Sekunden lang TV ;-). Es ging nicht lange und sofort kam von ihm die Frage, warum ich nicht kommen würde. Ich bezog alles natürlich auf meinen Rücken.

Und doch: seit dem ist nichts mehr von ihm zurück gekommen. Wie es mir geht. Meinem Rücken. Ob ich nächste Woche dabei bin… Ich weiss nicht, was das alles soll. Ob er einfach auch unsicher ist. Boh. Das kann ich einfach nicht wissen. Ich muss einfach darauf achten, dass ich es nicht auf mich schiebe und der Selbsthass und -zweifel die Oberhand gewinnen (war doch klar, was hast du dummerchen dir auch erhofft und gedacht, es liegt eindeutig an dir, wie kannst du nur glauben, dass ein mann auf dich stehen könnte,...)

Ich mach mich aber nicht verrückt. Gehe trotzdem zum Volleyball. Und wer weiss, vielleicht möchte er in dieser Hinsicht Mann sein und die Frau erobern. Vielleicht passt es ihm nicht ganz, dass ich als Frau die Initiative ergriffen habe :-p.

Oder ich interpretiere - mal wieder - einfach zu viel hinein (auf sein Verhalten mir gegenüber, seine Gestik und Mimik etc.). Ich bin nicht verknallt. Aber ein Mann scheint doch interessanter, sobald frau das Gefühl hat, man gefalle ihm. Das macht alles leichter. So kann ich es auf mich zukommen lassen.

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