Donnerstag, 18. Februar 2016

inseln im wind

Ich habe zuvor noch nie ein Buch von Elena Santiago gelesen. Dieses Werk hat mir mein Arbeitsmutti in die Hände gelegt und gemeint, es wäre doch mal etwas anderes, als meine Krimis, Dramen und Thriller ;-). Wobei dieses Exemplar gut auch ein wenig unter Drama einsortiert werden könnte…
 
Zum Klappentext:
 
London, 1649. Als Charles I. auf Cromwells Befehl in London enthauptet wird, änder sich Elizabeth Raleighs Leben schlagartig. Royalisten werden nach der Hinrichtung des Königs von den Puritanern verfolgt, uns als Adelstochter muss Elizabeth um das Leben ihres Vaters fürchten. Nur eine Hochzeit mit dem regierungstreuen Kolonisten Robert Dunmore kann ihn retten.
 
Harold Dunmore, Roberts Vater, ist ein einflussreicher Pflanzer auf Barbados, und er hat Elizabeth als Schwiegertochter ausgewählt, weil sie in mehrfacher Hinsicht ideal erscheint: Sie ist wohlhabend, gut erzogen und schön.
 
Obwohl Elizabeth von Robert angetan ist, fällt ihr der Abschied von ihrem Vater und der englischen Heimat sehr schwer. Wenige Tage von ihrem Aufbruch versetzt eine schicksalhafte Begegnung mit dem Freibeuter Duncan Haynes sie in Gefühlsaufruhr, doch die Hochzeit mit Robert findet wie geplant statt. Elizabeth begibt sich auf eine lange Reise - zu einer fernen Insel und zugleich in eine ungewisse Zukunft, die Geheimnisse und Gefahren für sie bereithält, aber auch ungeahnte und überwältigende Gefühle…
 
Meine Meinung:
 
Es war wirklich mal etwas anderes. Es spielt zu einer ganz anderen Zeit und es ist nicht mein erstes Buch, welches von Piraten, Ausbeutung, Unterdrückung der Frauen sowie Sklavenhandel erzählt. Neben all den Schicksalsschlägen findet die Erotik auch immer wieder ihren Platz. Und ja, mir persönlich gefällt dieser Teil mit dem Sex ;-) (also, nur der erotisch beschriebene Teil, nicht die Ausbeutung!). Daher werde ich bestimmt irgendwann wieder einmal auf ein solches Buch zurückgreifen.
 
Elena Santiago hat mit harten Worten beschrieben, wie der Umgang zu dieser Zeit war. Und wenn wir ehrlich sind, wir kennen es auch aus den Filmen, welche versuchen, diese Zeit nachzuspielen. Ob es wirklich so war oder wir uns da selbst etwas zusammenreimen, wird immer ein Geheimnis bleiben. Es wird Moral vorgeheuchelt und hinter geschlossenen Türen werden Sklaven einfach umgebracht, Frauen vergewaltigt und jeder geht mit jedem ins Bett. Ehebruch schien an der Tagesordnung zu stehen. Frauen wurden unterdrückt. Vieh wurde besser wie die Sklaven „gehalten“. Einfach grausam. Und doch denke ich, spiegelt die heutige Zeit vieles richtig von der Vergangenheit dar. Man wird doch wohl Schriften etc. gefunden haben.
 
Was ich immer als positiv für ein Werk werte: in meinem Kopf läuft ein Kinofilm ab. Ich kann mir die Menschen vorstellen, sie sind greifbar für mich. Sie nehmen eine Gestalt an, ich lese und gleichzeitigt schaue ich hinter der Stirn einem Film zu. Elizabeth hat mit vielen Schicksalsschlägen zu kämpfen und doch bleibt sie immer stark.
 
Zu Beginn musste man aufpassen, dass man all diese Namen und Gestalten nicht vermischt, denn die Geschichte wird mit der Zeit auch ein wenig von anderen Sichtseiten geschildert. Es zeigt klar die Ausbeutung, der Aufstand der Sklaven, dann kommt noch die englische Besatzungsmannschaft dazu, ein Orkan und das Grande Finale!
 
Wo es zu Beginn eher um das Beschnuppern, eine Heirat aus Vernunft, Ehebruch und Liebeleien im Allgemeinen geht, Endet das Drama mit dem Sklavenaufstand und dem nackten Kampf ums Überleben.
 
Die ersten vierzig Seiten waren für mich nur Beschnuppern. Das Buch fasst fast 600 Seiten, da hatte ich ein grosses Stück Arbeit vor mir. Aber ich gebe einem Werk gerne 50 Seiten „Chance“, denn viele Bücher verschlang ich danach regelrecht. So auch bei diesem.
 
Klar, der Mittlere Teil war teilweise langatmig und ich merkte regelmässig, wie ich las und gedanklich doch abschweifte und trotzdem kaum etwas Wichtiges überlesen hatte. Aber die letzten 150 Seiten waren dann Spannung pur - als es um das Überleben ging. Man fiebert mich, hofft, betet, ist erschüttert und kann teilweise nur noch den Kopf schütteln. Der Spezies Mensch war wirklich einmal so grausam? Wobei man diese Diskussion auch mit den heutigen Exemplaren weiterführen könnte. Meiner Meinung nach gibt es zu jenen, wie zu heutigen Zeiten, seine Vor- wie auch Nachteile.
 
Mich persönlich hat es getroffen, wie wenig Frauen einmal Wert waren. Ich bin keine Feministin, aber ich bin Frau. Eine selbständige dazu. Ich kenne meine Werte und ich bin für Gleichberechtigung. Vor allem in Sachen Job - gleiche Arbeit, gleiche Leistung. Punkt. Und ich möchte auf der Strasse herumlaufen und mich sicher fühlen. Auch nachts. Ich möchte enge Jeans tragen, vielleicht auch mal ein Top. Ein wenig mehr Haut zeigen und so herumlaufen, wie ich mich wohlfühle. Nicht danach bewertet oder gar verurteilt werden, geschweige denn, mich dadurch in Gefahr fühlen.
 
Teilweise war es sogar mir zu grausam, zu mordlüstern und zu blutig. Und das als erfahrene Krimi-Drama-Thriller-Leserin ;-). Es war teilweise wirklich eine harte Kost. Und doch: die Spannung ist super aufgebaut worden und das Finale war wirklich „grande“ ;-).
 
Ich persönlich finde das Buch gut. Man benötigt teilweise Disziplin, aber es lohnt sich. Und ja, es gibt ein weiteres Buch - die Fortsetzung von Elizabeths Liebes-/Lebensgeschichte.

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