Ich habe zuvor noch nie ein Buch von Elena Santiago gelesen.
Dieses Werk hat mir mein Arbeitsmutti in die Hände gelegt und gemeint, es wäre
doch mal etwas anderes, als meine Krimis, Dramen und Thriller ;-). Wobei dieses
Exemplar gut auch ein wenig unter Drama einsortiert werden könnte…
Zum Klappentext:
London, 1649. Als
Charles I. auf Cromwells Befehl in London enthauptet wird, änder sich Elizabeth
Raleighs Leben schlagartig. Royalisten werden nach der Hinrichtung des Königs
von den Puritanern verfolgt, uns als Adelstochter muss Elizabeth um das Leben
ihres Vaters fürchten. Nur eine Hochzeit mit dem regierungstreuen Kolonisten Robert
Dunmore kann ihn retten.
Harold Dunmore,
Roberts Vater, ist ein einflussreicher Pflanzer auf Barbados, und er hat
Elizabeth als Schwiegertochter ausgewählt, weil sie in mehrfacher Hinsicht
ideal erscheint: Sie ist wohlhabend, gut erzogen und schön.
Obwohl Elizabeth von
Robert angetan ist, fällt ihr der Abschied von ihrem Vater und der englischen
Heimat sehr schwer. Wenige Tage von ihrem Aufbruch versetzt eine schicksalhafte
Begegnung mit dem Freibeuter Duncan Haynes sie in Gefühlsaufruhr, doch die
Hochzeit mit Robert findet wie geplant statt. Elizabeth begibt sich auf eine
lange Reise - zu einer fernen Insel und zugleich in eine ungewisse Zukunft, die
Geheimnisse und Gefahren für sie bereithält, aber auch ungeahnte und
überwältigende Gefühle…
Meine Meinung:
Es war wirklich mal etwas anderes. Es spielt zu einer ganz
anderen Zeit und es ist nicht mein erstes Buch, welches von Piraten,
Ausbeutung, Unterdrückung der Frauen sowie Sklavenhandel erzählt. Neben all den
Schicksalsschlägen findet die Erotik auch immer wieder ihren Platz. Und ja, mir
persönlich gefällt dieser Teil mit dem Sex ;-) (also, nur der erotisch
beschriebene Teil, nicht die Ausbeutung!). Daher werde ich bestimmt irgendwann
wieder einmal auf ein solches Buch zurückgreifen.
Elena Santiago hat mit harten Worten beschrieben, wie der
Umgang zu dieser Zeit war. Und wenn wir ehrlich sind, wir kennen es auch aus
den Filmen, welche versuchen, diese Zeit nachzuspielen. Ob es wirklich so war
oder wir uns da selbst etwas zusammenreimen, wird immer ein Geheimnis bleiben.
Es wird Moral vorgeheuchelt und hinter geschlossenen Türen werden Sklaven
einfach umgebracht, Frauen vergewaltigt und jeder geht mit jedem ins Bett.
Ehebruch schien an der Tagesordnung zu stehen. Frauen wurden unterdrückt. Vieh
wurde besser wie die Sklaven „gehalten“. Einfach grausam. Und doch denke ich,
spiegelt die heutige Zeit vieles richtig von der Vergangenheit dar. Man wird
doch wohl Schriften etc. gefunden haben.
Was ich immer als positiv für ein Werk werte: in meinem Kopf
läuft ein Kinofilm ab. Ich kann mir die Menschen vorstellen, sie sind greifbar
für mich. Sie nehmen eine Gestalt an, ich lese und gleichzeitigt schaue ich
hinter der Stirn einem Film zu. Elizabeth hat mit vielen Schicksalsschlägen zu
kämpfen und doch bleibt sie immer stark.
Zu Beginn musste man aufpassen, dass man all diese Namen und
Gestalten nicht vermischt, denn die Geschichte wird mit der Zeit auch ein wenig
von anderen Sichtseiten geschildert. Es zeigt klar die Ausbeutung, der Aufstand
der Sklaven, dann kommt noch die englische Besatzungsmannschaft dazu, ein Orkan
und das Grande Finale!
Wo es zu Beginn eher um das Beschnuppern, eine Heirat aus
Vernunft, Ehebruch und Liebeleien im Allgemeinen geht, Endet das Drama mit dem
Sklavenaufstand und dem nackten Kampf ums Überleben.
Die ersten vierzig Seiten waren für mich nur Beschnuppern.
Das Buch fasst fast 600 Seiten, da hatte ich ein grosses Stück Arbeit vor mir.
Aber ich gebe einem Werk gerne 50 Seiten „Chance“, denn viele Bücher verschlang
ich danach regelrecht. So auch bei diesem.
Klar, der Mittlere Teil war teilweise langatmig und ich
merkte regelmässig, wie ich las und gedanklich doch abschweifte und trotzdem
kaum etwas Wichtiges überlesen hatte. Aber die letzten 150 Seiten waren dann
Spannung pur - als es um das Überleben ging. Man fiebert mich, hofft, betet,
ist erschüttert und kann teilweise nur noch den Kopf schütteln. Der Spezies
Mensch war wirklich einmal so grausam? Wobei man diese Diskussion auch mit den
heutigen Exemplaren weiterführen könnte. Meiner Meinung nach gibt es zu jenen,
wie zu heutigen Zeiten, seine Vor- wie auch Nachteile.
Mich persönlich hat es getroffen, wie wenig Frauen einmal
Wert waren. Ich bin keine Feministin, aber ich bin Frau. Eine selbständige
dazu. Ich kenne meine Werte und ich bin für Gleichberechtigung. Vor allem in
Sachen Job - gleiche Arbeit, gleiche Leistung. Punkt. Und ich möchte auf der
Strasse herumlaufen und mich sicher fühlen. Auch nachts. Ich möchte enge Jeans
tragen, vielleicht auch mal ein Top. Ein wenig mehr Haut zeigen und so
herumlaufen, wie ich mich wohlfühle. Nicht danach bewertet oder gar verurteilt
werden, geschweige denn, mich dadurch in Gefahr fühlen.
Teilweise war es sogar mir zu grausam, zu mordlüstern und zu
blutig. Und das als erfahrene Krimi-Drama-Thriller-Leserin ;-). Es war
teilweise wirklich eine harte Kost. Und doch: die Spannung ist super aufgebaut
worden und das Finale war wirklich „grande“ ;-).
Ich persönlich finde das Buch gut. Man benötigt teilweise
Disziplin, aber es lohnt sich. Und ja, es gibt ein weiteres Buch - die Fortsetzung
von Elizabeths Liebes-/Lebensgeschichte.
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