Dienstag, 25. Februar 2014

diese tage vor dem grossen tag

Ich habe mich ja eher rar gemacht die letzten Tage hier. Irgendwie habe ich mich einfach auf mich, meine Ruhe, Entspannung und auch Physiotherapie etc. konzentriert. Natürlich hatte ich viel zu grübeln und die letzten Tage waren eher wieder etwas mühsam, aber irgendwie beisse ich immer wieder die Zähne zusammen.

Mühsam wegen den Grübeleien. Wegen meines Lebens. Wegen meiner Vergangenheit. Der Zukunft. Den Männern. Der Familie. Freundschaft. Geburtstag. Ich glaube, besonders vor solchen Feiertagen bzw. dem eigenen Geburtstag werden Menschen mit der gleichen Diagnose wie ich bzw. eher sensible Menschen sehr grüblerisch, introvertiert und irgendwie auch melancholisch. Man denkt vermehrt über sein Schicksal, das eigene Leben und dessen Verlauf nach.

Und bei mir ist das in letzter Zeit wieder eher vermehrt der Fall. Ich wollte hier zuerst einen riesen Eintrag machen über jegliche Grübeleien wegen eines bestimmten Mannes, aber ich lasse es jetzt sein. Es ist vorbei, es stimmt für mich nicht mehr. Und es reicht irgendwie vollkommen aus, wenn ich hier vermerke, dass ich halt doch eher oft über ihn nachgedacht habe, vor allem, als ich frisch vom Spital nach Hause gekommen oder mich mal wieder einsam gefühlt habe. Es sind einfach Situationen, die zwischen uns vorgefallen sind, negative wie auch positive. Dinge, die mich glauben lassen, es ist da mehr an Gefühlen von ihm aus. Situationen, die mir eine einfache Freundschaft vor Augen halten sollten. Und Situationen im Allgemeinen bzw. was nicht mehr oder neu doch vorgekommen ist.

Ich werde diesen Eintrag nicht gross gliedern. Einfach mal drauf lostippen. Es wird ein wenig alles vorkommen und ich hoffe, dass dies so okay ist.

Hauptsächlich geht es in der letzten Zeit darum, dass ich meinem 27. Geburtstag entgegenlaufe und sehr melancholisch und sentimental bin. Ich fühle mich nach wie vor von meinem Körper ausgebremst und gebe doch Acht auf ihn. Nehme meine Physio wahr, gehe zum Schwimmen und möchte demnächst auch wieder Velofahren. Ich hege und pflege ihn vermehrt (nicht falsch verstehen, ich achte immer auf meine Körperpflege, aber vor dem Eingriff am Rücken habe ich mich immer weniger geschminkt und meine Nägel bunt lackiert (obwohl genau das mich ausmacht und ohne „tussimässig“ zu erscheinen, schminke ich mich halt und lackiere ich mir auch immer wieder gerne die Fingernägel) und auch nicht mehr eingecremt, weil ich nichts mit meinem Körper zu tun haben wollte, wie das Nötigste. Durch meine Therapie habe ich gelernt, dass ich genau dann ein entgegengesetztes Verhalten anwenden muss. Regelmässiges Eincremen hilft dabei, wie auch sich schön Kleiden, schminken, ein wenig mehr Zeit in den Vorbereitungen einfliessen lassen, Schaumbäder nehmen, bewusste Bewegungen und Aktivitäten, Achtsamkeitsübungen mit dem Körper, und und und und).

Es ist schwierig zu erklären und auch schwer nachvollziehbar. Ich selbst glaube an den Zusammenhang zwischen Seele und Körper und ein fester Bestandteil dabei ist meiner Meinung nach, dass der Körper sich vehement wehrt, wenn man nicht auf den eigenen Verstand hören möchte. Den Verstand kann man ausschalten, Gedanken bei Seite schieben und sich selbst immer wieder vorantreiben und puschen. Man kann Gefühle unterdrücken und sich zwingen, einfach zu funktionieren. Der Körper wehrt sich plötzlich, stellt seine Grenzen dar und gegen Schmerzen kommt man mit einfacher Willens- bzw. Gedankenkraft nicht an. Diese nimmt man wahr, diese fühlt man und diese bremsen einen aus. Und ja, diese Rückensache hat mich gezwungen, einen bzw. mehrere Gänge runter zu schrauben und einfach mal alles um mich herum beobachten, beurteilen und unter Umständen neu gewichten.

Ich habe gewisse Prioritäten anders gesetzt. Mich mehr mit mir und meinen Gedanken gefasst. Vermehrt gelesen und mich auf mein wichtiges Umfeld beschränkt. Wieder mehr Zeit (und vor allem bewusst) mit engen Freunden sowie Familie verbracht. Mich meinen Zwängen (ich MUSS heute putzen, ich MUSS heute mein Auto saugen, ich MUSS mir heute die Beine rasieren, ich MUSS heute einen Blogeintrag verfassen usw.) widersetzt und einfach einsehen müssen, dass ich nun auf meinen Körper hören muss. Er gibt das Tempo an und ihm habe ich mich zu beugen.

Einerseits krass, wie schnell ich wieder zurück in meinem alten Leben war. Und zugleich Eindrücklich, wie sich der Rücken schnell bemerkbar gemacht hat. Nach wie vor bin ich nachmittags schnell müde und ich versuche wirklich, mich selbst wieder ein wenig zu bremsen. Heute zum Beispiel habe ich ganz vorsichtig mein Auto gesaugt und geputzt, war dann in der Waschanlage, habe mein Beautyprogramm durchgezogen, geduscht, ein wenig mit Schila die Gegend und Sonne genossen, diesen Eintrag getippt und auch meine Musik neu sortiert. Natürlich wieder viel zu viel für einen Tag und so hart es klingen mag: aus solchen Aktionen lerne ich. Kann mir merken, was geht und was halt noch nicht. Und irgendwie ist es okay für mich!

Zu Beginn gab es einfach einen Tag, an dem ich nicht mehr wollte. Es war mir einfach zu viel. Ich fühlte mich gefangen, allein, einsam, eingeschränkt, sah mich nirgendwo in der Zukunft und verurteilte mich, mein Leben, mein Schicksal. Ich hatte mich einfach satt und irgendwo war da ein wenig an Hilflosigkeit aber auch Resignation. Wozu das alles? Der Ritzdrang war jeweils sehr hoch und doch habe ich mich nicht geschnitten.

In den letzten Tagen hatte ich oft wieder solche Gedanken wie oben beschrieben. Ich hadere oft mit meinem Schicksal, meiner Vergangenheit, Gegenwart sowie Zukunft und fühle mich einsam, empfinde mich ganz alleine auf dieser Welt. Habe das Gefühl, niemand versteht mich. Möchte reden und kann doch nicht. Diese Tage sind dann einfach richtig BÄH. Dagegen tun kann ich nicht wirklich viel. Es ist schon sehr hilfreich, dass ich diese Tage als „BÄH-Tage“ wahrnehme(n kann). Denn somit schaffe ich eine Distanz, werde mir bewusst, dass es einfach ein Tag ist. Jeder hat mal einen doofen Tag und dieser geht vorbei. Weiter vorausschauen. Und doch bleibt da dieses Gefühl, dass ich einfach immer eine Leere Hülle bin, wie ein Roboter funktioniere und einfach tue.

Vielleicht tut es gut, wenn ich wieder langsam mit Arbeiten beginnen kann. Diese Woche geht es los. Einfach Feedback von einem weiteren Umfeld. Sich wahrgenommen fühlen, am Leben anderer Menschen teilhaben können, sich austauschen und irgendwie auch Teil der Gesellschaft fühlen. Andere Impulse und andere Sachen, auf die ich mich konzentrieren kann. Nicht nur zu Hause und auf die lieben Worte „warten müssen“, weil sie teilweise sehr selbstverständlich sind. Was ich verstehen kann und natürlich niemandem übel nehme. Sie zeigen mir einfach, wie schnell für mich etwas selbstverständlich ist und dadurch habe ich in letzter Zeit einfach darauf geachtet, gewisse Dinge auch wieder auszusprechen und nicht nur zu denken.

Das Feedback ist meist positiv. Von einigen habe ich gesagt bekommen, dass sie sich freuen, dass langsam wieder die „alte zambrottagirlie“ zurückkommt. Und ja, es geht mir besser und ich bin auch eher die „Alte“, aber irgendwie habe ich auch das Gefühl, das ein Teil von mir gestorben ist durch diesen herben Rückschlag in Sachen Rücken. Ein Teil von mir denkt sich, dass dieser einfach eine Weile mehr braucht um sich zu regenerieren. Ein anderer Teil in mir meint, dass es zum Reifeprozess gehört und sich eine Persönlichkeit immer weiter ändert, durch welche Einflüsse auch immer. Aber ich möchte nicht so ernst werden, wie ich in den letzten Wochen war. Ich möchte leben, möchte es fühlen können und daher arbeite ich auch weiter daran. Ich bin keine typische 27-jährige und habe auch keine Lust, dies die nächsten zwei Jahre zu werden. Ich fühle mich jung und möchte dies auch ausstrahlen, meine Wünsche und Ziele erfüllen. Klar, ich gehe bestimmte Dinge langsam an, achte auf meinen Körper. Aber dieses Jahr noch werde ich Volleyball spielen. Dies ist mein grosses Ziel. Und wenn es erst im Dezember 2014 ist – ich werde es schaffen!

Da mein Geburtstag kurz bevorsteht, grüble ich vermehrt über den Sinn meines Lebens nach (sehe teilweise nicht wirklich einen -.-). Vor allem halte ich mir immer vor Augen bzw. stelle ich mir die Frage, wo ich denn mit meinen 27 Jahren stehe. Habe das Gefühl, nicht wirklich viel erreicht zu haben und höre doch die aufbäumende Stimme in mir, die findet, dass ich (vor allem in den letzten Monaten!) enorme Fortschritte gemacht habe. Und doch… Teilweise fühle ich mich echt wertlos und nicht wirklich wahrgenommen. Klar, ich habe eine traumhafte Familie und die wichtigsten Menschen um mich herum. Mir ist bewusst, brauche ich nicht einen riesen Freundeskreis, um glücklich zu sein. Ich glaube, was mein grosses Hadern ist, ist diese Männer- und Beziehungssache. Und ich weiss, dass mein Selbstwert nicht von einem Mann abhängt, aber fragt man sich nicht automatisch mal, was an einem selbst falsch ist, dass einfach nie ein Mann einem über den Weg gelaufen ist, der mehr von einem wollte? Natürlich bezieht man es auf sich. Auf sein Aussehen. Auf seine Persönlichkeit. Und ich glaube, dass es mir ab einem bestimmten Alter einfach peinlich geworden ist, dass halt noch nie jemand da war, der sich eine Beziehung mit mir vorstellen konnte. In meinem Freundeskreis bin ich nicht die Einzige, die noch auf ihren Prinzen wartet, und doch hat der grösste Teil der Freundinnen ihre Erfahrungen sammeln dürfen in der Jugend und jetzt auch einen Partner. Und irgendwie wird es immer schmerzhafter und meine Mauer um mich herum immer höher. Ich möchte nichts über Beziehungen meines Umfeldes wissen. Es tut weh. Löst viel in mir aus und ja, man sucht die Schuld einfach bei sich.

Ich selbst werte mich immer weiter ab und frage ich einfach, wer sich das schon antut. Mich als Person, mich als Charakter, mich mit Aussehen. Und doch lernen überall Menschen auf der Welt jemanden kennen, egal, wo sie gerade stehen. Egal, wie sie aussehen. Egal, wie ihres Schicksal aussieht und wie verschissen ihr Leben gerade verläuft. Und das begreife ich einfach immer weniger. Einerseits bin ich ein glücklicher Single und geniesse meine Freiheit. Keine Erklärungen, keine Rechtfertigungen, kein „aufeinander-acht-geben“. Ich kann wirklich machen, was ich will. Gehöre mir selbst. Und die andere Frage ist ja, ob ich das überhaupt zulassen könnte. Eine Beziehung. Nähe. Vertrauen aufbauen. Und das kann ich mir halt wirklich kaum. Und Kinder sind dann ja das nächste Thema, aber schon tausendmal hier erläutert. Ist auch mal Schluss ;-).

Bei diesen Gedanken stehe ich oft an dem Punkt, dass ich wirklich das Gefühl habe, nicht mehr zu mögen. Nicht die nächsten vierzig Jahre. Dann kann ich mir wirklich nicht vorstellen, mit 33 hier noch Mitten in der Gesellschaft zu stehen, zu bloggen, zu leben… Es geht nicht in meinen Kopf rein. Natürlich habe ich Ziele für die nächsten Jahre, aber wenn ich dann da sitze und mir einfach denke, dass es noch Jahre so weitergehen soll… dann muss ich einfach tief seufzen und den Kopf schütteln. Dan resigniere ich innerlich wie äusserlich.

Und gleichzeitig kommt Aufgeben doch nicht in Frage für mich. Ich tue es dann als schlechten Tag ab und funktioniere doch irgendwie. Tue entgegengesetzte Dinge, lenke mich ab und tue einfach das, was mir gut tut. Und wenn ich einen Tag zu Hause verpenne, obwohl draussen die Sonne scheint. Dann stimmt es halt einfach für mich. Obwohl ich durch den Regen spaziere und klatschnass nach Hause komme. Obwohl ich mal eine Portion Pommes zu viel esse. Irgendwie muss man auch mal das tun, was einem halt eben gut tun kann in gewissen Situationen .Und durch die Therapie und dieses „Runterschrauben“ nach meiner Operation habe ich mich und meinen Körper von einer weiteren Seite kennen gelernt. Für mich stimmt es. Und wem es nicht passt, hat eh nichts zu melden bzw. für den habe ich eh kein offenes Ohr. Man kann nicht immer perfekt sein, wie ein Roboter arbeiten und nach Gesellschaftsplänen funktionieren. Klar, für mich als Perfektionistin ist es schwierig, aber es geht immer besser. Und es hält sich ja alles im Rahmen.

Nur das Einkaufen will nicht. Das geht überhaupt nicht. Da habe ich seit eh und je keine Kontrolle mehr. Online-Bestellungen konnte ich einstellen, aber in den letzten zwei Wochen war ich mal in Deutschland, Zürich und St. Gallen unterwegs. Nun möchte ich noch nach meinem Geburtstag nach Basel und danach kommt ja London. Und dann will ich wirklich wieder auf mein Einkaufsverhalten achten. Nur, was kommt dann? Mein Essverhalten sowie das Ritzen habe ich im Griff. Was bleibt mir dann? Ich habe dann natürlich Angst, dass ich mir neues, dysfunktionales Verhalten suche. Und im letzten Jahr war das der Griff zur Zigi. Nicht oft, vielleicht drei, vier Mal. Und das wirklich nur, wenn ich enorm angespannt war. Und die letzten zwei Wochen hatte ich den Impuls nach einer Zigi wieder vermehrt. Bleibe natürlich standhaft. Denn für mich ist das nichts. Vielleicht wird es ja das Velofahren. Ich möchte mir ein richtiges Bike gönnen, jedoch nicht zu teuer. Einfach eines mit anständigen Rädern und gutem Sattel. Damit ich in der schönen Natur hier herumfahren kann. Denn die Gegend ist wirklich schön hier!

Es ist wirklich ungewohnt, Acht auf sich geben  zu müssen. Auf sich und seine innere Stimme bzw. den Körper zu hören. Einerseits macht es mir Spass und es ist ein geiles Gefühl, die Fortschritte in der Physio im Rücken spüren zu können. Ich merke wirklich, wie er wieder stärker wird und die Muskeln aktiviert werden. Er fühlt sich härter und stabiler an. Und doch bin ich immer noch verdammt schnell müde.

Was ich vor allem gemacht habe? Die erste Zeit war ich zu Hause. Viel gelesen, viel an DVD nachgeschaut und auch Serien geguckt. Dann langsam immer weiter mit Pupa unterwegs und die letzte Zeit war ich mal im Kino, Abendessen und bei Laura zu einem Jass-Abend. Ich taste immer vermehrt meine Möglichkeiten und Grenzen ab und muss mir einfach immer wieder vor Augen halten, dass ich noch nicht so weit bin bzw. halt meine Ruhephasen noch einhalten muss. Immer noch mehr liegen und vor allem die Physio durchziehen. Man hat Zeit, sich neu kennen zu lernen.

Meine Chefin habe ich ausgeblendet. Mich regelmässig gemeldet und nicht mehr über sie aufgeregt. Die richtigen Mitarbeiter/innen haben sich über mich gefreut, die stellvertretende Chefin hat mich sogar in den Arm genommen. Fand ich unheimlich rührend. Die Chefin werde ich nach wie vor so nehmen, wie es geht. Meine Meinung sagen, wenn ich es für nötig halte (natürlich anständig) und ansonsten Ohren auf Durchzug stellen.

Beim gewissen Mitarbeiter war es anders. Da hatte ich schon vieles zu grübeln. Vor allem habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, ob er wirklich an mir interessiert sein könnte und da ging es mit Situationen los, in denen ich den Eindruck wirklich hatte und Erinnerungen an Beispiele, bei denen es überhaupt nicht so schien. Ich hatte dann plötzlich das Gefühl, dass er sich nur meldet, wenn er etwas benötigt bzw. nur bei mir steht, wenn niemand sonst vom Geschäft da ist, den ihn ansonsten interessiert (interessieren könnte). Prompt habe ich geträumt, dass ich ihn bei einer Sportveranstaltung gesehen habe, neben ihm eine schlanke, blonde, junge Frau. Diese hat sich als seine Freundin herausgestellt, ich war geschockt, enttäuscht und irgendwie auch betroffen. Hatte das Gefühl, der Traum fühlt sich real an. Die Veranstaltung wurde beendet und ich blieb an dieser Stande stehen und schaute auf das Spielfeld. Plötzlich nahm ich ihn neben mir wahr und äusserte meinen Gedanken laut, dass er nun – wo niemand sonst da wäre – sich wieder mit mir abgeben würde. Ob ich nun gut genug für ihn sei, wenn niemand sonst zur Verfügung stehen würde.

Nach meinem OP-Aufenthalt hatte ich mal einen Anruf von seiner Geschäftsnummer auf meinem Handy. Natürlich erschrak ich und musste am nächsten Tag doch ran, als es erneut klingelte. Es ging um einige Formalitäten und war überhaupt nicht schlimm. Nur sassen drei Mitarbeiterinnen um mich herum, weil sie mich gerade besuchten. Meine Stimme und Hände zitterten und so begab ich mich in mein Zimmer. Es war irgendwie komisch… er fragte nach meinem Befinden, was ich natürlich schön fand. Brachte einen Spruch, den seine Aufmerksamkeit bewies. Und der mich doch wieder durcheinander brachte. Vor meiner OP hatte er mir alles Gute gewünscht. Ich hatte ihm daraufhin Bilder unserer italienischer Mandarinen geschickt (ist ein Insider ;-)) und gemeint, dass dieses Jahr wohl nichts daraus werden würde, ausser er käme auf dem Balkon einige stibitzen. Frau meinte damit natürlich, dass der Mann dann darauf erwidern würde, dass man(n) ja mal vorbeikommen könne, aber denkste… typisch ;-). Es kam keine Antwort und bei diesem Telefonat meinte er dann doch, ob wir Frauen es gut in der Runde hätten? Ich bejahte. Er so, ob es viel zu lachen gäbe und es lustig sei? Ich entgegnete wie immer und auf seine weitere Frage, wie sehr, meinte ich (ohne gross zu überlegen), dass wir es so lustig hätten, dass sogar die Mäuse die Flucht nach draussen ergreifen würden. Es kam dann von ihm, dass sie also zu den Mandarinen auf die Terrasse fliehen würden. Und natürlich war ich dann erst mal baff und lachte einfach unsicher.

Aber eben, ansonsten versuche ich einfach abzuschalten und einfach das zu geniessen, was da ist. Nicht daran zu denken, dass Pupa gleiche Signale von einem Mann empfangen hat, der ihr dann gröber die Hörner aufgesetzt hat, als sie ihm seine Liebe gestand und er seine Freundin präsentierte nach ein paar Wochen. Und genau das macht mir Angst. Dass der Mitarbeiter halt einfach nun mal so ist, obwohl ich denke, meinem Instinkt, Gefühl und meiner Einschätzung bzw. meinen Empfindungen und Beobachtungen vertrauen zu können.

Letzten Dienstag wollte ich im Geschäft vorbeischauen, um diese Woche mit meinen Arbeitseinsätzen zu planen. Mein Arbeits-Mutti arbeitet ja mit dem gewissen Mitarbeiter in einer Abteilung und meinte zu mir, ob ich kurz davor noch bei ihr zu einem Kaffee vorbeikommen würde. Ich nannte ihr natürlich die Zeit und meinte auch, dass ich zu einer gewissen Zeit im Geschäft sein müsse, um dann weiter zu einem weiteren Termin düsen zu müssen (niemand weiss, dass es eigentlich meine Therapie war, geht irgendwie (noch) niemanden an…). Sie meinte, dass sie den gewissen Mitarbeiter fragen würde, ob sie diesen Nachmittag mit einem Vormittag tauschen könne, damit sie zu Hause sei.

Also gehe ich davon aus, dass er wusste, um welche Zeit ich in etwa im Geschäft sein hätte müssen. Und als ich dieses betrat und die Treppen hochstieg, kam er gerade aus seinem Büro geschossen. Musste zum Kopierraum. Klar, auch ich muss ständig zum Kopierraum, aber irgendwie gerade um diese Zeit? Zudem grenzt das Büro, in welches ich musste, an diesen Kopierraum. Und ich denke, er wusste von meinem Arbeits-Mutti, zu wem ich musste denn es geht um eine aktuelle Sache, die eine Gruppe Frauen im Moment beschäftigt. Unter anderem auch mich.

Aber eben, es kann auch einfach Zufall gewesen sein und im Grunde ist es mir egal, denn ich habe einfach das Gefühl in mir wahrgenommen, mich enorm gefreut zu haben, ihn zu sehen. Ich watschelte die Treppe hoch und er stellte sich an den Treppenrand (als würde er mich in Empfang nehmen) und schaute auf mich runter. Einerseits war es mir unangenehm und ich fühlte mich beobachtet, auf der anderen Seite achtete ich einfach nur auf mich. Und erschrak über diesen Impuls, ihn einfach am liebsten zu drücken. Ja, ich wollte ihn in den Arm nehmen, herzlich und richtig begrüssen. Tat es aber nicht… Ich lief an ihm vorbei, weiter hoch. Weiss auch nicht, warum. Eigentlich doch. Ich war enorm im Stress und im Schuss.

Er meinte nur, dass das doch alles schon sehr positiv aussehen würde und wie es mir denn so gehen würde? Zwischen Tür und Angel gab ich zwei Antworten zwischen zwei Atemzügen und meinte dann nur, dass ich schon wieder viel zu viel unterwegs sei und viel zu viel machen würde. Ich hielt wirklich nur kurz bei der letzten Treppenstufe, bevor er mich nicht mehr sehen konnte und hetzte weiter.

Klar, ich habe es alles freundlich gemacht und irgendwie finde ich, dass auch ich einmal keine Zeit haben kann und nur schnell antworte. Und ja, ich glaube, er hatte auch Freude, mich zu sehen. Seine Augen schienen mir doch zu glitzern und ich selbst hatte mich an diesem Tag sehr wohl gefühlt. Fand mich hübsch und gut angezogen. Ich weiss natürlich nicht, ob ihm das aufgefallen ist oder er es einfach schön anzusehen fand, wie gut ich wieder zu Fuss unterwegs war. Und ob er mir das Gehetze übel nimmt, ich weiss es nicht.

Klar, einerseits bereue ich es, ihn nicht richtig begrüsst zu haben bzw. zumindest kurz berührt und auf Augenhöhe ein paar Blicke mit ihm ausgetauscht zu haben. Er blieb nämlich die ganze Zeit über da stehen, während ich die Treppen weiter nach oben ging. Er wollte sich also mit mir unterhalten. Aber ich hatte wirklich keine Zeit und auf der anderen Zeit hielt ich mir einfach vor Augen, wie oft ich mich „stehen gelassen“ gefühlt habe. Es hat nicht mit Auge um Auge etc. zu tun. Ich selbst möchte ja nicht immer verfügbar sein und ja, auch ich kann mal jemanden nett und höflich stehen lassen. Nicht immer ich muss springen. Und ich meine, es macht ja auch alles ein wenig interessanter ;-). Und in letzter Zeit ist mir einfach gezeigt worden, was kommen muss, kommt früher oder später. Wenn wir dies nochmal ansprechen müssen, wird der Zeitpunkt schon kommen. Und wenn nicht, dann nicht.

Ist halt einfach doof, geht er bald für längere Zeit fort. Aber von ihm kommt nichts, also werde ich auch eher runter schrauben. Die Distanz und die Vorstellung tut irgendwie doch weh. Aber wer weiss, vielleicht tut genau diese „Zeit ohne einander“ gut. Kann Gedanke und Gefühle ordnen oder verspürt diese erst dadurch im richtigen Licht.

So, nun bin ich auf meinen ersten Arbeitstag gespannt. Werde weiterhin vor allem meine Konzentration, Kraft und Energie auf mich, meine Genesung, Physio und das Schwimmen lenken. Auf die neu bzw. wider gewonnene Lust am Lesen und Tippen. Mich weniger um die Meinung anderer kümmern. Einfach mehr auf mich und mein Wohl achten. Das tun, wozu ich Lust habe und nein sagen, wenn ich etwas nicht will. Nicht immer rennen für andere. Vor allem nicht für Menschen, von denen eh nichts zurück kommt.


Und Fotoalben basteln :-).

♥                                        ♥                                         ♥

In der Zwischenzeit hatte ich heute meinen ersten Arbeitstag. Den Eintrag habe ich hauptsächlich gestern geschrieben, weil wir kein Internetzugang hatten. Meist tippe ich es dann in einem Worddokument und spare mir somit weitere, wertvolle Zeit. In der Zwischenzeit sind mir einige Dinge mehr durch den Kopf gegangen, die ich hier gerne ergänzen würde.

Mein erster Arbeitstag nach langer Krankheit war sehr erfolgreich, spannend und auch schön. Es gab jene, die ihre Freude - mich wieder zu sehen - offen gezeigt haben und ja, ich hatte gute Gespräche. Und doch war ich froh, als ich nach einem halben Tag gehen konnte. War doch sehr müde und stillstehen fand ich schlimmer, wie das Sitzen. Aber ich muss mich ja irgendwie abwechseln. Meine Chefin schien mir uninteressiert, was mir am Allerwertesten vorbeigeht. Ich habe mich über die gefreut, die sich auch gefreut haben. Und ja, es gab ein paar positive Rückmeldungen.

Natürlich habe ich nicht wirklich gut geschlafen. Nein, nicht wegen des gewissen Mitarbeiters, der hat zum Glück Ferien, ist fast gut so. Ich war einfach eher unruhig und hatte Angst, zu verschlafen oder die Arbeit nicht mehr erledigen zu können. Es fühlte sich wie Realität an und gleichzeitig wusste ich irgendwie doch, dass es ein Traum war. Ihr kennt diese ekligen "Zwischen-Traum-Dinge" sicher auch ;-).

Was ist mir sonst durch den Kopf gegangen, was ich hier gerne veröffentlichen möchte? Ach ja, ist fast gut, arbeite ich im Moment 3 Halbtage die Woche. Ansonsten käme ich mit Physio nicht nach. Und zur Physio gehört auch Bewegung (Spaziergänge, Schwimmen) und das nimmt alles sehr viel Zeit in Anspruch. Zudem habe ich ja auch noch ein Privatleben und irgendwie sonst noch Planungen bezüglich London. Da hat heute Mittag ein Essen unter uns teilnehmenden Frauen stattgefunden, was ich irgendwie so und so sehe. Es hat mir gefallen, nur kann ich das ständige Thema Essen und Diät nicht mehr hören. Frauen haben echt kein anderes Gesprächsthema mehr und mir hängt es langsam zum Hals raus. Ich bin nicht faul und deswegen übergewichtig. Ich achte auf meine Ernährung und bewege mich. Und doch muss ich nicht stääääändig darüber sprechen. Ich kann es nicht mehr hören. Immer haben Frauen etwas an sich auszusetzen. Und dann schaltet es bei mir einfach aus. Zum Glück sieht es eine weitere Mitarbeiterin wie ich und ich war ehrlich zugegeben schon froh, als wir etwas anderes zum Plaudern fanden.

Natürlich habe ich auch wieder etwas im Zusammenhang mit dem gewissen Mitarbeiter geträumt. Und als ich meine Augen aufgeschlagen habe, war ich einfach der Meinung, dass ich irgendwie keine Lust mehr auf dieses Hin und Her habe. Nicht böse gemeint, aber irgendwie müsste wirklich mehr von ihm kommen, wobei man sich da die Frage stellen könnte, warum immer etwas vom Mann kommen muss. Vielleicht ist er wirklich sehr schüchtern und schlussendlich lasse ich es mit mir machen. Zudem bin ich in letzter Zeit wieder eher streng zu mir und finde mich nicht wirklich attraktiv (obwohl ich auch hier immer schön das Entgegengesetzte und Gelernte anwende -.-, mein Stolz lässt es nicht zu, alles schleifen zu lassen). Da kommt der Gedanke schnell, dass ich mir eine Beziehung im Grunde kaum bis nicht vorstellen kann.

Ich suche vermehrt die Freiheit in letzter Zeit. Meine Freiheit. Und fühle mich oft einsam. Ein ekliges und gleichzeitig anstrengendes Gefühl. 

Ich habe ein paar Menschen angeschrieben, um mit mir meinen Geburi zu feiern. Von ihm ist natürlich nichts gekommen. Es war letzte Woche, nachdem ich ihn auf der Treppe "stehen gelassen" hatte. Ich bin es mir ja gewohnt und es ist fast gut, hat er Ferien und müssen wir uns nicht unter die Augen treten. Somit bleibt es nicht unausgesprochen im Raum. Danach geht er ja weg. Und wahrscheinlich möchte er sein letztes Wochenende geniessen und es fällt nun mal auf meinen Geburi. Fakt ist nur, dass er danach eventuell auch etwas zum Abschied macht. Er geht nicht für immer, bleibt doch eine gute Weile weg. Und natürlich frage ich mich nun, was ich machen soll. Auch mal nicht melden? Auch "überlesen"? Aber schlussendlich schade ich dann mir selbst mehr, weil ich dann ein schlechtes Gewissen habe. Ich bin kein Typ Mensch "wie du mir, so ich dir" und nur, weil er sich nicht melden kann bzw. ein wenig chaotisch mit Anfragen umgeht, bin ich nicht auch so. Ich melde mich so schnell wie möglich, dann kann ich es "vergessen". Aber eben, jeder Mensch ist anders und setzt seine Prioritäten differenziert. Und Fakt ist: ich lasse es schlussendlich mit mir machen und entscheide immer noch selbst.

Mal schauen, was noch kommt. Was kommen wird. Und was ich dann machen werde.

Nun ist fertig. Ich werde mich die Woche vor allem aufs Schwimmen konzentrieren.

Und aufs Feiern :-p.

PS: schon eindrücklich, wie man sich selbst sieht und auf andere wirken. Obwohl ich mich und mein Aussehen in letzter Zeit eher schwierig finde (lasse es mir jedoch nicht anmerken, bin fast immer die aufgestellte zambrottagirlie in meinem Umfeld, versuche mich abzulenken und meine Arbeitszeit auch dazu zu nutzen), habe ich vor allem gestern und heute sehr positive Rückmeldungen erhalten.

Pupa hat erst letztens wieder plötzlich aus dem Nichts zu mir gemeint (wir lagen auf dem Sofa und gafften in die Röhre): "zambrottagirlie, du bist so eine hübsche Frau mit guten Proportionen. Wir beide sind zwar etwas fülliger, aber du hast eine hammer Ausstrahlung. Du schminkst dich immer sehr gut und heute hast du so tolle, sinnliche Lippen. Und deine Augenfarbe ist mal wieder der Hammer!"

Natürlich bin ich dann immer verlegen. Wobei ich meine vollen Lippen sehr mag und in letzter Zeit immer vermehrt gerne mit etwas poppigen Farben betone. Ich schätze diese Fülle wirklich.

Und meine Augen mag ich im Grunde auch. Vor allem, wenn das Grün im Braun (von Babbo geerbt ;-)) etwas intensiver durchscheint.

Aber umgehen kann ich nicht wirklich damit. Wahrscheinlich, weil ich es selbst nicht annehmen und glauben kann.

Jetzt ist definitiv fertig. Wartet noch viel auf mich. Physio, duschen und dann nur noch einen gemütlichen TV-Abend. War sehr aktiv den Tag über und bin nur eine halbe Stunde gelegen. Definitiv zu wenig!

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