Sonntag, 13. November 2016

dies & das KW 45

Eine ereignisreiche Woche. Anders kann ich die letzten sieben Tage nicht zusammen fassen. Positive, wie auch negative Ereignisse - negativ ist noch gut geschrieben, es waren teilweise rabenschwarze Momente.

Am Donnerstag hätte ich das Büro am Liebsten fluchtartig verlassen. Aber ich bin zu anständig und ich kann es einfach nicht mit mir vereinbaren. Bei mir heisst es nach wie vor überall Zähne zusammen beissen und das Leben durchziehen. Schwäche gegen aussen zeigen oder einmal nicht funktionieren - kommt nicht für mich in Frage.

Mir ist aufgefallen, dass es nicht am Chef liegt, sondern meiner Vorgängerin. An ihrem Verhalten und wie sie mir Arbeit übergibt. Und der Bereichsleiterin in meinem Nebenamt. Aber am Freitag war es da wieder vollkommen okay mit ihr, vielleicht ist sie einfach nur launisch. Ich weiss es nicht.

Am Donnerstag hatte ich dann ein sehr gutes Gespräch mit meinem Arbeitsmutti und konnte meinen Ängsten einfach endlich mal ein wenig ihren Lauf lassen. Vor allem diese Sache mit dem Kritiker. Mein Firmgotti hat mich auch in dieser Woche nicht aus den Augen gelassen, sie kam immer mal wieder zum Vorschein. Und wie es die Ironie des Schicksals will, wird nächste Woche ein Gottesdienst für die Toten gehalten. Ich kann leider nicht teilnehmen, ich habe schon lange für ein Volleyballturnier zugesagt, es wird auf mich gezählt, wir benötigen eine Anzahl Frauen und es dauert den ganzen Tag über. Ich schaue mit gemischten Gefühlen daraufhin. Mehr aber weiter unten. Okay, auch für den Gottesdienst hätte ich gemischte Gefühle. Ich persönlich kann mit unserem katholischen Glauben nicht wirklich mehr viel anfangen. Dafür ist einfach zu viel in meinem Leben passiert.

Beruflich habe ich ein paar Ängste. Privat weiss ich nicht, wohin das alles führen soll. Immerhin gestern konnte ich einfach abschalten. Ich war mit Laura mal wieder nach langer Zeit im Alpenrock. Ich finde es einfach eine gute Location und man kann auch "normal" angezogen dahingehen und wird nicht blöd begafft. Klar, es gibt dann auch die Ausnahmen, aber ich persönlich mag es schon, wenn sich ein Mann so richtig herausschniegelt bzw. die Shirts eng anliegen :-p. Es tat einfach nur gut, die Musik war grandios und wir schüttelten unsere Hüften fleissig. Schon lange nicht mehr so langanhaltend getanzt und irgendwie stimmte es mit den Menschen um uns herum und was mir einfach wichtig an Erkenntnis war: die Männer um mich herum hatten keine Berührungsängste. Schnell berührt man sich ja zufällig und ich hatte nicht das Gefühl, "giftig" zu sein und dass die Menschen Abstand um mich herum hielten.

Grandios war, was passierte, als wir gehen wollten. Wir schnappten unsere Mäntel, da meinte ein Typ an mich gerichtet, ob wir wirklich schon gehen wollen würden? Ich meinte lachend, dass wir für diese Nacht genug getanzt hätten. Er blieb hartnäckig und wollte wissen, woher ich komme bzw. ob ich fahren würde. Ich antwortete und schlüpfte in meinen Mantel. Er wollte wissen, was ich morgen mache und ob ich Lust hätte, etwas miteinander trinken zu gehen. Ich stutzte und schaute ihn mir genauer an. Kein unattraktiver Typ, aber nicht mein Fall. Bier in der Hand, aber nicht besoffen. Er stank nicht nach Alkohol und das machte ihn sympathisch. Aber in mir schloss sich alles. Einerseits mal endlich ein Typ, der mich anflirtete. Also irgendetwas in mir sah. Erst diese Woche wollte ich hier einen Eintrag veröffentlichen, wie überall Frauen um mich herum angemacht werden, nur ich nicht. Es ging dabei nicht darum, dass sie blöd angemacht werden - meist sind es ja dann sehr primitive Sprüche. Aber immerhin werden sie angemacht, ich fühle mich dann meist erst recht unsichtbar, weil da nie irgendwie etwas an Interesse seitens Männer kam.

Fakt ist: bei mir ging der Laden runter... also, nicht wegen ihm! Damit meine ich, dass sich bei mir alles verkrampfte und innerlich verschloss. Am liebsten hätte ich gelacht und ihm gesagt, ob er mich mal genauer angeschaut hätte und rennen solle, so schnell er könne. Ob er wisse, auf was er sich einlassen würde und das ich ihm das nicht zumuten wolle. Sei es das innerliche wie äusserliche Wrack, das dumme Handicap und meine innerlichen Probleme - welche aktuell ja verdammt schlimm sind. Ja, ich war in einem Punkt schwach, mein Unterarm ist einbandagiert - "Hautreizung" oder "Hautausschlag". Undefinierbare Sache. Aber ich lächelte nur nett und bedankte mich. Wir gingen daraufhin und ich schaute noch einmal zurück und winkte freundlich. Er machte einen gespielt traurigen Schmollmund. Und irgendwie blieb mir die Szene. Hätte ich mich darauf eingelassen? Hätte ich wirklich auf so einen platten Spruch meine Nummer herausgegeben? Wohl eher nicht. Ich bewundere Menschen, die das können. Ich erwarte da doch ein wenig mehr von einem Mann. Ich bin nicht für solche spontanen Dates und kurzfristigen Sachen gemacht. So bin ich nun mal. Ich möchte halt doch etwas Langfristiges. Und meinen Richtigen kenne ich nicht so kennen. Wenn ich ihn überhaupt jemals kennen lerne. Und ich bin auch nicht für zig Dates zum Ausprobieren gemacht. Wobei es eh nie dazu kommen würde, dass ich mal ein heissgesuchtes und vielgebuchtes Date wäre.

Aber dem Ego hat es doch ein wenig geschmeichelt. Hat schon ein wenig gut getan. Aber irgendwie nicht über die Sache mit Puma hinweggeholfen. Ich weiss, dass ich da einfach die klaren Zeichen sehen sollte. Dass er sich nicht meldet und keine Initiative seinerseits kommt. Andererseits kann ich teilweise wirklich sehr distanziert wirken und ja, vielleicht schämt er sich ja und meldet sich darum nicht. Ich selbst weiss, wie ich mich verhalte, wenn mir etwas unangenehm ist oder ich mich für etwas schäme. Am Dienstag habe ich ihn nach dem Training mal wieder nach Hause gefahren. Ob es eine gute Idee war? Ich weiss es nicht. Es war mal wieder total komisch und mein Bauchgefühl sagt mir, dass er selbst nicht weiss, was er will. Als wir von Laura wegfuhren, meinte er, nun gerne zum Flughafen. Ich stutzte und meinte: wirklich? Geht es in die Ferien? Er: nein. Aber gerne ins Paradies. Ich wollte wissen wohin. Er stotterte etwas und das es ihm nicht in den Sinn käme. Ich zählte auf: Malediven, Seychellen, Hawai'i? Er ragierte sofort auf Hawai'i und erwähnte das Essen, die Strände, die Blumenketten... Und ich war baff und gleichzeitig böse. Wieder nur ein böser Zufall oder volle Absicht? Ich hatte an diesem Abend seit ein paar Tagen mich auf Hawai'i mit Blume im Haar als Profilbild. Ich wusste nicht wirklich, wie damit umgehen. Aber man merkte an meinem Bild und Status eindeutig, dass es sich um Hawai'i handelt. Wie auch immer, wahrscheinlich dummer Zufall, wie so oft bei Männern und mir Er raucht wieder. Und erzählte von seiner eventuellen Wohnung. Dann meinte er, dass er sich nicht sicher sei, ob er sich zwei TV's anschaffen solle. Einen fürs Wohn- und einen fürs Schlafzimmer. Ich meinte daraufhin, dass er dies ganz klar machen solle. Das sei doch toll, faul im Bett und in die Röhre gaffen zu können. Er so: "Meinsch?" Ich daraufhin: "Na klar! Und wenn eppert eppis degege ha sett, seisch, d'zambrottagirlie het xeit, du dörfisch!" Er stutzte und meinte, wer denn etwas dagegen haben solle. Er würde ja alleine da hinziehen. Ich schluckte trocken und dachte mir, okay... wofür jetzt diese Info? Dann meinte ich, ob er in seiner Wohnung denn rauchen würde. Er bejahte. Und ich meinte, dass er ja aufgehört habe. Er: "Ja, ganzi 53 Täg. Denn hani wieder agfange. Herz gebrochen." Bäng, da war die Klatsche. Ich meinte nur irgendwie murmelnd, dass es nun mal so laufe und lud ihn ab. Er meinte auch diesmal nur knapp tschüss und ich solle gut nach Hause kommen. Nicht mehr. Was zeigt, dass er vielleicht doch mehr mitbekommen hat und ihm mehr bewusst ist, wie ich meine. Auf der anderen Seite fuhr ich los und dachte mir einfach: schliess ab. Halte Abstand, so gut wie möglich. Und doch grübelte ich dann, rechnete aus und wie lange er doch wieder alleine auf dem Profilbild ist. Männer (vor allem frisch verliebte), veröffentlichen doch überall sich mit ihrer Freundin. Und das passte irgendwie nicht zusammen. Und es schien mir, als wollte er irgendwie ja erwähnen, dass er wieder alleine sei. Es klang so, als wäre er überrascht gewesen, ginge ich davon aus, er könnte mit jemandem zusammen sein. Ach, ich weiss es doch auch nicht. Mir würde Abstand einfach gut tun.

Mir graut ein wenig vor nächstem Sonntag. Plauschturnier. Ein ganzer Tag. Mit ihm. Nun hoffe ich auf den hübschen, ehemaligen Mitarbeiter :-). Der ist eng verbunden mit einem Verein, den diesen Anlass organisiert. Vielleicht ist er auch da. Und dieser umarmt mich einfach immer, sobald wir uns sehen. Und ja, bei ihm lasse ich es zu, er darf mich auch mit blödem Spitznamen rufen :-). Puma soll einfach merken, dass ich auch eine Frau bin und von Männern wahrgenommen werde. Es sei dahingestellt, wie wohl ich mich dabei fühle, oder nicht. Die Realität sieht ja ganz anders aus, da läuft ja so gar nichts mit dem anderen Geschlecht.

So, nun gehe ich ins Bett. Mental auf morgen vorbereiten und schauen, was diese Woche mit sich bringt. Bald bin ich alleine im Nebenamt und mir graut davor. Ich habe richtig Panik. Es ist doch sehr verantwortungsvoll und ich hasse es, so uneingearbeitet an eine Sache ran zu müssen. Bäh. Outfittechnisch war ich eher wieder in Hosen unterwegs. Sportlich, elegant. Dann wieder mit Overknees und Kleid. Freitag und Samstag war ich leider extrem shoppend unterwegs. Habe nun zwei schöne Röcke für über Strumphosen. Einen schwarzen und einen grau-schwarz melierten. Mit Bluse und schönen Ankleboots sieht das bestimmt gut aus.

Aber für diese Woche mag ich mich eher wieder in Hosen und Blusen sehen. Mir ist nicht nach mehr zu Mute (obwohl ich letzte Woche mal wieder intensiveren Lippenstift zur Arbeit getragen habe) - lieber möchte ich nach wie vor unsichtbar in der Menschenmasse verschwinden. Und ja, nach wie vor ist es für mich kein Leben, sondern ein Kampf ums Überleben, obwohl ich nicht weiss, für was genau. Ich möchte einfach nur endlich gehen dürfen.







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