Freitag, 4. Dezember 2015

erfreuliche abwechslung

Plötzlich ist etwas passiert, was ich so nicht erwartet hätte. Und ja, es hat sich inzwischen ein wenig abgeschwächt, aber ist trotzdem noch da. Und es lenkt mich ab. In der Theorie hätte ich das nie geglaubt, aber in der Praxis ging es ganz schnell.

Ich musste mir ja ein wenig vorwurfsvoll von der Therapeutin anhören, dass ich zur Zeit vielleicht so viel an dysfunktionalem Verhalten anwende, um mich nicht mit den Gefühlen zum gewissen Mitarbeiter auseinandersetzen zu müssen. Weil ich einmal erwähnt hatte, wie sehr mich sein Verhalten wieder verunsichert und wie schnell ich wieder in den Grübeleien gefangen bin. Wie schwer es mir fällt, mich immer wieder abzugrenzen. Weil er vieles tut, aber nichts sagt. Am liebsten hätte ich Klarheit, ganz klar. Und wenn ich nicht so ein Schisshase wäre, würde ich einfach auf ihn zugehen und darauf ansprechen.

Da ist einfach mein Kopf, der mir sagt, dass ich mir nicht alles eingebildet habe. Mein Bauchgefühl. Meine sensiblen Seiten und Antennen. Und ich habe ihr auch gesagt, dass ich Angst habe, mich mit den Gefühl auseinanderzusetzen. Weil ich Angst habe, ihn ganz aus meinem Leben streichen zu müssen. Wobei mir natürlich klar ist, dass dies nicht der Fall ist. Aber akzeptieren heisst für mich, abschliessen. Und das ist so eine Sache. Ich kann mit meiner Diagnose nicht abschliessen und damit klarkommen, weil ich sie nicht akzeptiere. Und diesen Lebenswandel nicht verstehen und nachvollziehen kann (so als Beispiel). So ist es auch mit diesem Typ.

Fakt ist nun mal, dass ich eine grosse Klappe habe. Ich mache in Gruppen (vor allem Frauengruppen) einen Spruch nach dem anderen. Bei Männern komme ich langsam klar. Da geht es auch immer besser, sobald ich jemanden näher kenne. Bei wildfremden Männern oder Männern, die mir gefallen - geht gar nichts mehr. Da ist der Ofen aus.

Und es gibt eine junge Mitarbeiterin, welche das weiss. Die weiss, wie schüchtern ich bin, wenn mir jemand gefällt und ja, in letzter Zeit sind mir ihre Blicke aufgefallen. Und ich habe auch hier so ein Gespür im Bauch, dass sie etwas ahnt. Weil wir auch schon ein intensives Gespräch hatten, wo ich es ihr anvertraut hatte und kaum war er da, brachte ich kein Wort raus. Offensichtlicher konnte es nicht sein... Und es ist nun mal so: sobald der gewisse Mitarbeiter da ist, bin ich einfach automatisch ruhiger und zurückhaltender. Da geht plötzlich nichts mehr. Erinnert mich immer an Raj (Ratsch ausgesprochen?) von The Big Bang Theory ;-p.

Es hat sich wieder einiges zum Verarbeiten angestaut. Es begann letzte Woche am Donnerstag. Da hatten wir unser Weihnachtsessen. Gewisser Mitarbeiter war auch anwesend. Ich nahm mir vor, nicht zu viel hineinzuinterpretieren. Und es ging auch so los, dass er bei einem anderen Grüppchen stand. Es gab Gühwein und -most und ich fand diesen Most wirklich so gut, dass ich mir gleich zweimal die Zunge verbrannte. Als ich Nachschub holen wollte, standen gleich ein paar Menschen an und so auch er. Neben mir stand oben genannte Mitarbeiterin und rechts von mir der gewisse Mitarbeiter. Ich achtete bewusst, nicht zu nahe bei ihm zu stehen. Einfach, um zu schauen, was passiert. Und promt kam der immer näher und berührte mich immer wieder mit seinem Unterarm an meinem eigenen. Die Mitarbeiterin warf in der Zwischenzeit (in meinen Augen) sehr eindeutige Blicke zu uns rüber. Danach löste sich die Gruppe wieder auf. Ich stiess irgendwie Blöd mit dem Stehtisch zusammen und der rüttelte gewaltig. Es bekam es kaum jemand mit - ausser der gewisse Mitarbeiter natürlich, obwohl er kaum Sichtkontakt hatte. Er meinte, ob ich nicht doch eher zu Glühwein gegriffen hätte, so, wie ich herumtorkeln würde? Ich lachte natürlich mit. War ja wieder klar, wer die Queen der Peinlichkeiten werden würde. Plötzlich stand er dann wieder in meiner Runde und irgendwie - wie war das gleich nochmal…. ich weiss es wirklich nicht mehr. Irgendwie kamen wir auf eine Pizzeria zu sprechen, die neben seinem Wohnblock ist. Ich weiss nicht mehr, wie der Ablauf war. Er meinte nur, warum ich denn nicht bei ihm geläutet hätte. Dies könne ich nächstes Mal gerne nachholen. Würde er nicht nur aus Nettigkeit sagen, wenn er einen Besuch vermeiden wollen würde, oder? Meine Stimme versagte und als ich auf lustiger Ebene etwas entgegnen wollte, war sie nur noch rauchig. Auch sonst bemerkte ich da wieder die Blicke der Mitarbeiter in und fiel total aus dem Takt. Wir standen dann für den Einlass an und auch da blieb er neben mir stehen, achtete auch penibel darauf, in meiner Gruppe sein zu können. Er blieb rechts von mir stehen, wie ein Fels in der Brandung. Okay, er wusste da noch nicht, dass wir Lose für unseren Platz ziehen mussten.

Der Abend verlief dann eher unspektakulär. Es war schnell zu Ende. Lediglich beim Buffet nahm er mich noch einmal von seinem Sitzplatz aus hoch, weil er so nahe dort sass, aber erst in der letzten Gruppe an der Reihe war. Als ich meinen Teller hatte, hielt ich ihm diesen natürlich unter die Nase und ja, kniff ihn auch in seine Schulter (im hinteren Rückenbereich).

Es war okay. Am Freitag war es normal. Wir hatten mal ein Stockwerk, welches wir gemeinsam hochliefen und da sprach er ganz normal. Es war okay. Ich hatte dann sowieso noch frei am Nachmittag und eh viel zu tun, um mir diesen freien Tagesteil zu verdienen.

Es kam der Samstag. Und da dachte ich mir innerlich oft nur „what the fu……?!“. Und ich bin nun mal sehr leicht zu verunsichern. Vor allem Männer, ihre Launen und ihr verhalten. Es war teilweise wirklich komisch. Mein Arbeitsmutti ahnt wohl, was da so läuft. Ich hielt es nicht mehr wirklich aus und meinte nur am Samstagvormittag, sie solle ein wenig an mich denken, ich hoffe, mich endlich von jemanden lösen zu können (sie weiss auch von der Ablenkung ;-), dazu komme ich später. Und das dies Thema bei meiner Therapeutin war. So auch die Sache, dass ich zuerst mit dem gewissen Mitarbeiter abschliessen muss, um neue Wege einschlagen zu können). Und am Sonntagsbrunch fiel dann auch sein Name. Nur sein Name. Und ja, sie kann eins und eins zusammenzählen. Nun ja. Weiter im Text.

Es war wirklich ein Abend, der okay war. Eine Mitarbeiterin (jene mit den Blicken) war krank. Er brachte seine Schwester mit. Dazu eine ehemalige Mitarbeiterin, meine Wenigkeit und Laura. Wir wollten eine andere ehemalige Mitarbeiterin bei einem Auftritt unterstützen und bejubeln. Irgendwie schien er mir oft abwesend. Keine Ahnung, ob er Angst hatte, seiner Ex-Freundin zu begegnen. Oder er fühlte sich halt nicht sehr wohl in einer grossen Frauenrunde. Aber ihm war ja bereits bei der Ticketbestellung bekannt gewesen, wie die Aufstellung für diesen Abend aussehen würde. Er schien irgendwie abwesend, während Gesprächen schaute er wieder in der Gegend umher und dann fühlte ich mich doch wieder beobachtet. Es kam die Pause und ich wollte Dessert für alle holen. Er kam ebenso mit. Wir standen an und ich hatte krampfhaft ein Gesprächstoff gesucht und gefunden und als ich ansetzen wollte, meinte er plötzlich, er müsste noch zur Toilette. Und weg war er. Innerlich dachte ich mir wütend: „jaja, flieh nur vor mir!“ Es schien mir wirklich sehr fluchtartig. Seine Schwester verliess uns dann auch und der Platz neben ihm war frei. Er meinte, wir könnten uns schon noch zu ihm setzten. Wir sassen nämlich ihm und seiner Schwester zu dritt gegenüber. Niemand machte Anstalten und ich stand dann einfach auf und liess mich neben ihn plumpsen. War vielleicht nicht die beste Idee. Es gab Aufführungen auf beiden Seiten des Raumes und wenn ich in seine Richtung blicken musste, scannte ich da natürlich schon Hals und Schlüsselbeinpartie. Mag ich an Männern besonders :-). So wo das Kinn beginnt. Diese markanten Züge :-p.

Er berührte mich kaum, bis gar nicht zu Beginn. Mit der Zeit war es dan doch plötzlich einfach auffällig, wie er mich immer wieder zufällig streifte, wenn er zum Klatschen ansetzte. Oder die gleiche Sitzposition annahm und mir sehr nahr kam - millimeter nah. Und wie er lachte, wenn ich lachte. Und dieser Blick, als ich erschrocken zu ihm nach hinten blickte, weil einer bei einem Kunststück blöd gelandet war. Und wie er seine Hände ebenfalls nach dem Klatschen rieb, so wie ich, weil meine Handinnenfläche ab und zu juckte. Und ja, das machen viele Menschen. Aber nicht alle. Und vor allem ist es mir dann einfach aufgefallen. Weil es vorher nicht so war - er hatte es nicht so zuvor gemacht. Als die Lichter dann angingen, kam er immer näher. War mir dann mit dem Ellbogen wieder verdammt nahe und plötzlich bemerkte ich sein Knie an meinem Knie. Was hatte das da zu suchen? Ich meine, hei, da spüre ich doch eindeutig den Unterschied, ob ich nun an einem Stuhl mit abstütze oder an einem Knie. Und wir sassen uns zwei und zwei gegenüber, er musste sich nicht abwenden in der Gruppe. Wir sassen gerade gut als eine Runde, ich neben ihm. Und ich weiss, dass er weiss und gespürt hat, dass ich seine Berührung bewusst gespürt habe. Weil ich ihn etwas fragte, er nicht reagierte und ich mein Knie gegen seines knallen liess. Dafür musste ich es zuerst von dem seinen lösen. Und da lasse ich mir nicht reinreden. Das war ganz bewusster Körperkontakt. Ich spüre doch, ob ich da gerade eine Stuhlkannte oder ein Knie „befummle“. Vor allem würde er mich auch nicht bei Licht berühren, wenn er nicht vollen würde, dass ich es falsch verstehe. Dann ziehst du die Distanz bei Tag und Nacht durch. Licht an oder aus, ganz egal. 

Er ging dann auch ein wenig früher und ja, ich nahm mir vor, mir nicht allzu viele Gedanken zu machen. Vor allem, weil da ja noch die Ablenkung war. Aber doch träumte ich dann komisch und natürlich auch von ihm und es war eher schwierig, loszulassen. Vor allem, weil mir dann am Sonntag sein Name vor den anderen Frauen herausrutschte, wobei nur das Arbeitsmutti mehr weiss bzw. sich mehr zusammenreimen konnte.

Es kam die neue Woche. Ich wusste nicht, ob ihn darauf ansprechen oder nicht. Ich fand es wirklich ein komischer Abend. Umso überraschter war ich, als er mich in der Kaffeepause vor allen auf den Abend ansprach, ob wir noch gut geendet hätten. Ich befürchte fast, ich habe ein wenig zurückhaltend reagiert. Oder einsilbig. Ich weiss es nicht. Und wo die Mitarbeiterin mit den Blicken fragte, wie es gewesen war (sie war ja eben krank), wartete ich seine Antwort ab. Und es fühlte sich so an, als würde er meine abwarten. Es war wirklich sehr komisch. Naja, ich habe auch mein Whatsapp-Status geändert. Ich habe nicht bewusst ein Bild von einer eindeutigen Situation oder so gewählt. Es war ein Profilbild mit mir. Aber der Spruch war doch eindeutig. Jetzt nicht auf ihn bezogen. Nein. Einfach, dass ich mich vielleicht von etwas losreissen sollte, was mich sowieso nicht bemerkt. Wortwörtlich: Vielleicht muss ich einfach loslassen, aufstehen & gehen, damit du auf der anderen Seite der wippe auf den Boden fällst und mich überhaupt bemerkst.

Er schien mir diese Woche nämlich sehr „besorgt“ um mich, sprach immer wieder diesen Samstagabend indirekt an. Am Mittwoch hatten wir ebenfalls Pause in der Gemeinschaft und da wartete er regelrecht darauf, bis ich auch aufstand. Er meinte zu mir, dass die Mitarbeiterin, welche krank gewesen war, ihm das Geld geschickt hätte. Er natürlich wieder sofort zurück zu ihr, dass müsse sie nicht bezahlen. Seine Schwester wäre ja anwesend gewesen. Ich dachte mir nur: Okay. Auffällig oft. Und ja, ich weiss. Im Nachhinein war ich dann wieder so zurückhalten und kurz angebunden. Da hat man es als Mann auch nicht leicht. Aber ich bin verunsichert und dann reagiere ich nun mal so.

Es kam der Volleyballmittag. Und ich erwischte anscheinend einen sehr scharfen Aufschlag von ihm. Den ich nicht als solches empfunden hatte. Ich hatte einfach ein überraschtes Gesicht, als mir der Ball irgendwie durch die Hände rutschte und komisch in die Höhe spickte. Aber es war nichts passiert. Nach dem Spiel klatschten wir ab und er berührte mich am oberen Rücken und entschuldigte sich für seinen Aufschlag. Ich meinte nur, dass mir nichts passiert sei, alles okay.

Am Donnerstag hatte er Kurs. War also nicht anwesend. Ich kam morgens ins Büro und fand auf meiner Tastatur einen Schoggi-Samichlaus mit einem Zettel, dass er sich nochmals für den scharfen Aufschlag entschuldigen wolle. Natürlich sprang ich auf Wolke 7 und holte mich innerlich wieder sofort zurück. Nichts zu viel hineininterpretieren. Ja nicht!!! Ich wollte mich heute persönlich bei ihm bedanken, habe ihn aber nur kurz gesehen. Und ja, vielleicht habe ich ihn auch bewusst ein wenig gemieden, weil ich ja auch schon mal ein wenig auf eine dankbare Rückmeldung gewartet habe und dann enttäuscht war. Er hatte nämlich schon einen suchenden Blick, als er kurz bei mir am Schreibtisch stand. Aber ich hole es heute sofort noch nach. Ich habe auf Spielchen keinen Bock und er hat es ja gut gemeint. Nur komme ich einfach nicht draus. Wieder alles Zufall oder ist dem Mann bewusst geworden, dass ich nicht immer verfügbar bin, sondern auch als Frau mein Wesen treibe hier auf der Welt? Denn aktuell habe ich mein Profilbild geändert und auf diesem bin ich in einer Gruppe, wo mich meine Ablenkung umarmt. Und ich stehe wirklich nahe an seiner Seite, meine Schulter vergräbt sich unter seiner Achsel, wobei er seinen Arm um mich gelegt hat und mich festhält. Macht sonst niemand auf dem Foto :-p. Und es ist ein erstes Foto mit einem anderen Mann, seit mich der gewisse Mitarbeiter kennt. Vielleicht sieht er mich auch mal mit anderen Augen.

Es ist noch nichts passiert. Aber ich sehe diese Person einmal in der Woche regelmässig und es tut mir einfach gut. Ich spüre die Freude, die die Person empfindet, wenn sie mich sieht. Die Freude über meine Freude bei ihm. Wenn wir abklatschen, verweilen unsere Hände etwas länger aufeinander bis teilweise zur längeren Berührung der Unterarme. Und auch sonst habe ich das Gefühl, ist der Mann sehr aufmerksam. Und ja, es schmeichelt mir. Und bietet mir vor allem Abwechslung in Sachen Grübeleien.

Es hat sich eine kleine Wende ergeben. Ich denke nicht nur noch über den gewissen Mitarbeiter nach. Sondern auch um einen Teammitglied in einer Freizeitaktivität. Ich weiss nicht, was da an Gefühlen ist. Was sich ergeben könnte oder nicht. Ich weiss nur, dass ich dieses Gefühl in seiner Nähe geniesse. Das ich mich wahrgenommen fühle. Vor allem nicht weiss, was sagen und fragen und ja, das zeigt mir einfach, dass es nicht einfach nur „ein Mann“ für mich ist. Denn dann hätte ich eine laute Klappe, wie immer :-p.

Mir ist egal, ob er vergeben ist oder nicht. Es geht mir nur um das tolle und gute Gefühl. Um die rein gedankliche Ablenkung. Und darum, auch mal etwas anderes im Kopf zu haben. Und ja, ich freue mich halt irgendwie doch ein wenig mehr auf den nächsten Dienstag. Und den übernächsten… und den überübernächsten… und…. :-).

Mehr wird nicht verraten. Es kommt ja eh alles anders, wie ich es mir jeweils erhoffe. Vor allem dann, wenn ich es beim Wort nenne.

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