Plötzlich ist etwas passiert, was ich so nicht erwartet
hätte. Und ja, es hat sich inzwischen ein wenig abgeschwächt, aber ist trotzdem
noch da. Und es lenkt mich ab. In der Theorie hätte ich das nie geglaubt, aber
in der Praxis ging es ganz schnell.
Ich musste mir ja ein wenig vorwurfsvoll von der Therapeutin
anhören, dass ich zur Zeit vielleicht so viel an dysfunktionalem Verhalten
anwende, um mich nicht mit den Gefühlen zum gewissen Mitarbeiter
auseinandersetzen zu müssen. Weil ich einmal erwähnt hatte, wie sehr mich sein
Verhalten wieder verunsichert und wie schnell ich wieder in den Grübeleien
gefangen bin. Wie schwer es mir fällt, mich immer wieder abzugrenzen. Weil er
vieles tut, aber nichts sagt. Am liebsten hätte ich Klarheit, ganz klar. Und
wenn ich nicht so ein Schisshase wäre, würde ich einfach auf ihn zugehen und
darauf ansprechen.
Da ist einfach mein Kopf, der mir sagt, dass ich mir nicht
alles eingebildet habe. Mein Bauchgefühl. Meine sensiblen Seiten und Antennen.
Und ich habe ihr auch gesagt, dass ich Angst habe, mich mit den Gefühl
auseinanderzusetzen. Weil ich Angst habe, ihn ganz aus meinem Leben streichen
zu müssen. Wobei mir natürlich klar ist, dass dies nicht der Fall ist. Aber
akzeptieren heisst für mich, abschliessen. Und das ist so eine Sache. Ich kann
mit meiner Diagnose nicht abschliessen und damit klarkommen, weil ich sie nicht
akzeptiere. Und diesen Lebenswandel nicht verstehen und nachvollziehen kann (so
als Beispiel). So ist es auch mit diesem Typ.
Fakt ist nun mal, dass ich eine grosse Klappe habe. Ich
mache in Gruppen (vor allem Frauengruppen) einen Spruch nach dem anderen. Bei
Männern komme ich langsam klar. Da geht es auch immer besser, sobald ich
jemanden näher kenne. Bei wildfremden Männern oder Männern, die mir gefallen -
geht gar nichts mehr. Da ist der Ofen aus.
Und es gibt eine junge Mitarbeiterin, welche das weiss. Die
weiss, wie schüchtern ich bin, wenn mir jemand gefällt und ja, in letzter Zeit
sind mir ihre Blicke aufgefallen. Und ich habe auch hier so ein Gespür im
Bauch, dass sie etwas ahnt. Weil wir auch schon ein intensives Gespräch hatten, wo ich es ihr anvertraut hatte und kaum war er da, brachte ich kein Wort raus. Offensichtlicher konnte es nicht sein... Und es ist nun mal so: sobald der gewisse
Mitarbeiter da ist, bin ich einfach automatisch ruhiger und zurückhaltender. Da
geht plötzlich nichts mehr. Erinnert mich immer an Raj (Ratsch ausgesprochen?)
von The Big Bang Theory ;-p.
Es hat sich wieder einiges zum Verarbeiten angestaut. Es
begann letzte Woche am Donnerstag. Da hatten wir unser Weihnachtsessen.
Gewisser Mitarbeiter war auch anwesend. Ich nahm mir vor, nicht zu viel
hineinzuinterpretieren. Und es ging auch so los, dass er bei einem anderen
Grüppchen stand. Es gab Gühwein und -most und ich fand diesen Most wirklich so
gut, dass ich mir gleich zweimal die Zunge verbrannte. Als ich Nachschub holen
wollte, standen gleich ein paar Menschen an und so auch er. Neben mir stand
oben genannte Mitarbeiterin und rechts von mir der gewisse Mitarbeiter. Ich
achtete bewusst, nicht zu nahe bei ihm zu stehen. Einfach, um zu schauen, was
passiert. Und promt kam der immer näher und berührte mich immer wieder mit
seinem Unterarm an meinem eigenen. Die Mitarbeiterin warf in der Zwischenzeit
(in meinen Augen) sehr eindeutige Blicke zu uns rüber. Danach löste sich die
Gruppe wieder auf. Ich stiess irgendwie Blöd mit dem Stehtisch zusammen und der
rüttelte gewaltig. Es bekam es kaum jemand mit - ausser der gewisse Mitarbeiter
natürlich, obwohl er kaum Sichtkontakt hatte. Er meinte, ob ich nicht doch eher
zu Glühwein gegriffen hätte, so, wie ich herumtorkeln würde? Ich lachte
natürlich mit. War ja wieder klar, wer die Queen der Peinlichkeiten werden
würde. Plötzlich stand er dann wieder in meiner Runde und irgendwie - wie war
das gleich nochmal…. ich weiss es wirklich nicht mehr. Irgendwie kamen wir auf
eine Pizzeria zu sprechen, die neben seinem Wohnblock ist. Ich weiss nicht
mehr, wie der Ablauf war. Er meinte nur, warum ich denn nicht bei ihm geläutet
hätte. Dies könne ich nächstes Mal gerne nachholen. Würde er nicht nur aus Nettigkeit sagen, wenn er einen Besuch vermeiden wollen würde, oder? Meine Stimme versagte und
als ich auf lustiger Ebene etwas entgegnen wollte, war sie nur noch rauchig.
Auch sonst bemerkte ich da wieder die Blicke der Mitarbeiter in und fiel total aus
dem Takt. Wir standen dann für den Einlass an und auch da blieb er neben mir
stehen, achtete auch penibel darauf, in meiner Gruppe sein zu können. Er blieb
rechts von mir stehen, wie ein Fels in der Brandung. Okay, er wusste da noch
nicht, dass wir Lose für unseren Platz ziehen mussten.
Der Abend verlief dann eher unspektakulär. Es war schnell zu
Ende. Lediglich beim Buffet nahm er mich noch einmal von seinem Sitzplatz aus hoch,
weil er so nahe dort sass, aber erst in der letzten Gruppe an der Reihe war.
Als ich meinen Teller hatte, hielt ich ihm diesen natürlich unter die Nase und
ja, kniff ihn auch in seine Schulter (im hinteren Rückenbereich).
Es war okay. Am Freitag war es normal. Wir hatten mal ein
Stockwerk, welches wir gemeinsam hochliefen und da sprach er ganz normal. Es
war okay. Ich hatte dann sowieso noch frei am Nachmittag und eh viel zu tun, um
mir diesen freien Tagesteil zu verdienen.
Es kam der Samstag. Und da dachte ich mir innerlich oft nur „what
the fu……?!“. Und ich bin nun mal sehr leicht zu verunsichern. Vor allem Männer,
ihre Launen und ihr verhalten. Es war teilweise wirklich komisch. Mein
Arbeitsmutti ahnt wohl, was da so läuft. Ich hielt es nicht mehr wirklich aus
und meinte nur am Samstagvormittag, sie solle ein wenig an mich denken, ich
hoffe, mich endlich von jemanden lösen zu können (sie weiss auch von der
Ablenkung ;-), dazu komme ich später. Und das dies Thema bei meiner Therapeutin
war. So auch die Sache, dass ich zuerst mit dem gewissen Mitarbeiter
abschliessen muss, um neue Wege einschlagen zu können). Und am Sonntagsbrunch
fiel dann auch sein Name. Nur sein Name. Und ja, sie kann eins und eins
zusammenzählen. Nun ja. Weiter im Text.
Es war wirklich ein Abend, der okay war. Eine Mitarbeiterin
(jene mit den Blicken) war krank. Er brachte seine Schwester mit. Dazu eine
ehemalige Mitarbeiterin, meine Wenigkeit und Laura. Wir wollten eine andere
ehemalige Mitarbeiterin bei einem Auftritt unterstützen und bejubeln. Irgendwie
schien er mir oft abwesend. Keine Ahnung, ob er Angst hatte, seiner Ex-Freundin
zu begegnen. Oder er fühlte sich halt nicht sehr wohl in einer grossen
Frauenrunde. Aber ihm war ja bereits bei der Ticketbestellung bekannt gewesen,
wie die Aufstellung für diesen Abend aussehen würde. Er schien irgendwie
abwesend, während Gesprächen schaute er wieder in der Gegend umher und dann
fühlte ich mich doch wieder beobachtet. Es kam die Pause und ich wollte Dessert
für alle holen. Er kam ebenso mit. Wir standen an und ich hatte krampfhaft ein Gesprächstoff gesucht und gefunden und als ich ansetzen wollte, meinte er plötzlich, er
müsste noch zur Toilette. Und weg war er. Innerlich dachte ich mir wütend: „jaja,
flieh nur vor mir!“ Es schien mir wirklich sehr fluchtartig. Seine Schwester
verliess uns dann auch und der Platz neben ihm war frei. Er meinte, wir könnten
uns schon noch zu ihm setzten. Wir sassen nämlich ihm und seiner Schwester zu
dritt gegenüber. Niemand machte Anstalten und ich stand dann einfach auf und
liess mich neben ihn plumpsen. War vielleicht nicht die beste Idee. Es gab
Aufführungen auf beiden Seiten des Raumes und wenn ich in seine Richtung
blicken musste, scannte ich da natürlich schon Hals und Schlüsselbeinpartie. Mag
ich an Männern besonders :-). So wo das Kinn beginnt. Diese markanten Züge :-p.
Er berührte mich kaum, bis gar nicht zu Beginn. Mit der Zeit war es dan doch plötzlich einfach auffällig, wie er mich immer wieder zufällig streifte, wenn er zum
Klatschen ansetzte. Oder die gleiche Sitzposition annahm und mir sehr nahr kam - millimeter nah. Und wie er lachte, wenn ich lachte. Und dieser Blick, als
ich erschrocken zu ihm nach hinten blickte, weil einer bei einem Kunststück
blöd gelandet war. Und wie er seine Hände ebenfalls nach dem Klatschen rieb, so
wie ich, weil meine Handinnenfläche ab und zu juckte. Und ja, das machen viele
Menschen. Aber nicht alle. Und vor allem ist es mir dann einfach aufgefallen.
Weil es vorher nicht so war - er hatte es nicht so zuvor gemacht. Als die Lichter dann angingen, kam er immer näher.
War mir dann mit dem Ellbogen wieder verdammt nahe und plötzlich bemerkte ich
sein Knie an meinem Knie. Was hatte das da zu suchen? Ich meine, hei, da spüre
ich doch eindeutig den Unterschied, ob ich nun an einem Stuhl mit abstütze oder
an einem Knie. Und wir sassen uns zwei und zwei gegenüber, er musste sich nicht abwenden in
der Gruppe. Wir sassen gerade gut als eine Runde, ich neben ihm. Und ich weiss, dass er weiss und gespürt
hat, dass ich seine Berührung bewusst gespürt habe. Weil ich ihn etwas fragte,
er nicht reagierte und ich mein Knie gegen seines knallen liess. Dafür musste
ich es zuerst von dem seinen lösen. Und da lasse ich mir nicht reinreden. Das
war ganz bewusster Körperkontakt. Ich spüre doch, ob ich da gerade eine
Stuhlkannte oder ein Knie „befummle“. Vor allem würde er mich auch nicht bei Licht berühren, wenn er nicht vollen würde, dass ich es falsch verstehe. Dann ziehst du die Distanz bei Tag und Nacht durch. Licht an oder aus, ganz egal.
Er ging dann auch ein wenig früher und ja, ich nahm mir vor, mir nicht allzu viele Gedanken zu machen. Vor allem, weil da ja noch die Ablenkung war. Aber doch träumte ich dann komisch und natürlich auch von ihm und es war eher schwierig, loszulassen. Vor allem, weil mir dann am Sonntag sein Name vor den anderen Frauen herausrutschte, wobei nur das Arbeitsmutti mehr weiss bzw. sich mehr zusammenreimen konnte.
Er ging dann auch ein wenig früher und ja, ich nahm mir vor, mir nicht allzu viele Gedanken zu machen. Vor allem, weil da ja noch die Ablenkung war. Aber doch träumte ich dann komisch und natürlich auch von ihm und es war eher schwierig, loszulassen. Vor allem, weil mir dann am Sonntag sein Name vor den anderen Frauen herausrutschte, wobei nur das Arbeitsmutti mehr weiss bzw. sich mehr zusammenreimen konnte.
Es kam die neue Woche. Ich wusste nicht, ob ihn darauf
ansprechen oder nicht. Ich fand es wirklich ein komischer Abend. Umso
überraschter war ich, als er mich in der Kaffeepause vor allen auf den Abend
ansprach, ob wir noch gut geendet hätten. Ich befürchte fast, ich habe ein
wenig zurückhaltend reagiert. Oder einsilbig. Ich weiss es nicht. Und wo die
Mitarbeiterin mit den Blicken fragte, wie es gewesen war (sie war ja eben krank),
wartete ich seine Antwort ab. Und es fühlte sich so an, als würde er meine
abwarten. Es war wirklich sehr komisch. Naja, ich habe auch mein
Whatsapp-Status geändert. Ich habe nicht bewusst ein Bild von einer eindeutigen
Situation oder so gewählt. Es war ein Profilbild mit mir. Aber der Spruch war
doch eindeutig. Jetzt nicht auf ihn bezogen. Nein. Einfach, dass ich mich
vielleicht von etwas losreissen sollte, was mich sowieso nicht bemerkt.
Wortwörtlich: Vielleicht muss ich einfach loslassen, aufstehen & gehen,
damit du auf der anderen Seite der wippe auf den Boden fällst und mich
überhaupt bemerkst.
Er schien mir diese Woche nämlich sehr „besorgt“ um mich,
sprach immer wieder diesen Samstagabend indirekt an. Am Mittwoch hatten wir
ebenfalls Pause in der Gemeinschaft und da wartete er regelrecht darauf, bis
ich auch aufstand. Er meinte zu mir, dass die Mitarbeiterin, welche krank
gewesen war, ihm das Geld geschickt hätte. Er natürlich wieder sofort zurück zu
ihr, dass müsse sie nicht bezahlen. Seine Schwester wäre ja anwesend gewesen.
Ich dachte mir nur: Okay. Auffällig oft. Und ja, ich weiss. Im Nachhinein war
ich dann wieder so zurückhalten und kurz angebunden. Da hat man es als Mann
auch nicht leicht. Aber ich bin verunsichert und dann reagiere ich nun mal so.
Es kam der Volleyballmittag. Und ich erwischte anscheinend
einen sehr scharfen Aufschlag von ihm. Den ich nicht als solches empfunden
hatte. Ich hatte einfach ein überraschtes Gesicht, als mir der Ball irgendwie
durch die Hände rutschte und komisch in die Höhe spickte. Aber es war nichts
passiert. Nach dem Spiel klatschten wir ab und er berührte mich am oberen
Rücken und entschuldigte sich für seinen Aufschlag. Ich meinte nur, dass mir
nichts passiert sei, alles okay.
Am Donnerstag hatte er Kurs. War also nicht anwesend. Ich
kam morgens ins Büro und fand auf meiner Tastatur einen Schoggi-Samichlaus mit
einem Zettel, dass er sich nochmals für den scharfen Aufschlag entschuldigen
wolle. Natürlich sprang ich auf Wolke 7 und holte mich innerlich wieder sofort
zurück. Nichts zu viel hineininterpretieren. Ja nicht!!! Ich wollte mich heute
persönlich bei ihm bedanken, habe ihn aber nur kurz gesehen. Und ja, vielleicht habe ich ihn auch bewusst ein wenig gemieden, weil ich ja auch schon mal ein wenig auf eine dankbare
Rückmeldung gewartet habe und dann enttäuscht war. Er hatte nämlich schon einen suchenden Blick, als er kurz bei mir am Schreibtisch stand. Aber ich hole es heute sofort noch nach. Ich habe
auf Spielchen keinen Bock und er hat es ja gut gemeint. Nur komme ich einfach
nicht draus. Wieder alles Zufall oder ist dem Mann bewusst geworden, dass ich
nicht immer verfügbar bin, sondern auch als Frau mein Wesen treibe hier auf der
Welt? Denn aktuell habe ich mein Profilbild geändert und auf diesem bin ich in
einer Gruppe, wo mich meine Ablenkung umarmt. Und ich stehe wirklich nahe an seiner Seite, meine Schulter vergräbt sich unter seiner Achsel, wobei er seinen Arm um mich gelegt hat und mich festhält. Macht sonst niemand auf dem Foto :-p. Und es ist ein erstes Foto mit einem anderen Mann, seit mich der gewisse Mitarbeiter kennt. Vielleicht sieht er mich auch mal mit anderen Augen.
Es ist noch nichts passiert. Aber ich sehe diese Person
einmal in der Woche regelmässig und es tut mir einfach gut. Ich spüre die
Freude, die die Person empfindet, wenn sie mich sieht. Die Freude über meine
Freude bei ihm. Wenn wir abklatschen, verweilen unsere Hände etwas länger aufeinander bis teilweise zur längeren Berührung der Unterarme. Und auch sonst habe ich das Gefühl, ist der Mann sehr aufmerksam. Und ja, es
schmeichelt mir. Und bietet mir vor allem Abwechslung in Sachen Grübeleien.
Es hat sich eine kleine Wende ergeben. Ich denke nicht nur
noch über den gewissen Mitarbeiter nach. Sondern auch um einen Teammitglied in einer Freizeitaktivität.
Ich weiss nicht, was da an Gefühlen ist. Was sich ergeben könnte oder nicht.
Ich weiss nur, dass ich dieses Gefühl in seiner Nähe geniesse. Das ich mich
wahrgenommen fühle. Vor allem nicht weiss, was sagen und fragen und ja, das
zeigt mir einfach, dass es nicht einfach nur „ein Mann“ für mich ist. Denn dann
hätte ich eine laute Klappe, wie immer :-p.
Mir ist egal, ob er vergeben ist oder nicht. Es geht mir nur
um das tolle und gute Gefühl. Um die rein gedankliche Ablenkung. Und darum, auch mal etwas
anderes im Kopf zu haben. Und ja, ich freue mich halt irgendwie doch ein wenig
mehr auf den nächsten Dienstag. Und den übernächsten… und den überübernächsten…
und…. :-).
Mehr wird nicht verraten. Es kommt ja eh alles anders, wie
ich es mir jeweils erhoffe. Vor allem dann, wenn ich es beim Wort nenne.
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