Montag, 13. Januar 2014

miserabler start ins 2014

Ich war hier etwas länger abwesend. Und ich glaube kaum, dass dies irgendjemand gemisst hat. Natürlich habe ich bei einzelnen Bloggern nachgelesen und mit Bedauern feststellen müssen, dass es auch andere nicht wirklich leicht hatten.

Klar, psychisch war es in den letzten Tagen und Wochen nicht einfach für mich und eigentlich wollte ich Silvester einfach hinter mich bringen.

Bis meine Bandscheibe sich dann auch promt am 31. Dezember 2013 zu Wort meldete. Es war bei einem Spaziergang mit Alina. Zum Glück kam es schleichend und ging erst so richtig ab dem 1. Januar 2014 los. Ich hätte ihr einen schmerzhaften Zusammenbruch nicht zumuten wollen.

Ich selbst bin sehr erschrocken. Klar, in letzter Zeit hatte ich die Physio für den Rücken total schleifen lassen. Aber kann man es mir verübeln? Da war die Kniesache und die begonnene Physio deswegen. Da hatte ich einfach keinen Bock, über meinen Rücken nachzudenken. Dann noch die Grübeleien und der psychische Druck in den letzten Wochen, dieses anhaltende Tief, dieser Stress und einfach die allgemeine etwas schwierige Situation für mich. Nichts schien sich so entwickeln zu wollen, wie ich es mir vorgestellt hatte bzw. für mich wünschte.

Eskaliert ist dann alles am 3. Januar 2014. Ich hatte eine Panik- bzw. Angstattacke. Etwas, das ich nicht von mir kenne. Ich bin eher die Harte, fresse viel in mich hinein und weine kaum bis nie vor anderen Menschen. Ich beisse die Zähne zusammen und stauche einfach jeden zusammen. So gehe ich mit Frust und trauer um. Aber an diesem Morgen stand ich auf, verspürte diesen Schmerz im Rücken und versuchte doch, mich wieder in den Schlaf zu quälen. Ich wusste nicht, wie mir geschah, aber irgendwie kam ein Gedanke nach dem anderen, mir blieb die Luft weg, die Tränen kamen, ich zitterte am ganzen Leid und mein ganzes Leben und Schicksal prasselte über mich zusammen. Ich rappelte mich aus dem Bett, versuchte aufzustehen und ein paar Schlucke aus meiner Trinkflasche zu nuckeln, als einfach nichts mehr ging. Ich heulte Rotz und Wasser und hielt mich an dieser Flasche fest. Muddi musste zum Glück an diesem Morgen arbeiten und kam natürlich panisch herbeigeeilt. Ich habe meine Zimmertür immer geschlossen, aber es gibt auch Vorteile an einer Wohnung. Vor allem, dass es schnell hellhörig ist. Sie kam angerannt und meinte, was auch los sei? Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was ich da zusammenbrabbelte, aber ich meinte unter Tränen anscheinend einfach immer wieder, dass ich nicht mehr könne, keine Kraft hätte und einfach nicht mehr wolle. Sie schaffte es, mich zu beruhigen, bevor sie selbst schier wegsackte. Ihr Beine gaben den Geist auf und ich vernahm neben mir nur noch, wie sie sich noch auf mein Bett plumpsen lassen konnte. Da reichte es ihr und wir gingen am Nachmittag zum Arzt. Klar, ich bin eine erwachsene, junge Frau, aber war unheimlich froh - bzw. bin es immer noch - dass sie mich die letzten Tage über begleitet hatte. Mein Arzt ist immer im Schuss und die letzten Wochen war ich mir persönlich zu oft bei ihm. Und ich traue mich nicht, das anzusprechen, was ich eigentlich will. So bekam ich dann ein Nervenmittel und auch etwas gegen den Schmerz.

Die letzten Tage sahen immer gleich aus. OP ist noch nicht angesprochen worden. Obwohl es diesmal nach links ins Bein ausstrahlt. Bis jetzt war es immer rechts. Und natürlich war es auch ein grosser Schock, dass es jetzt links ausstrahlt, wobei ich vor eineinhalb Jahren davor gewarnt worden bin. Aber OP muss unter Umständen sein, denn nächstes Jahr habe ich in den drei Monaten Amerika nicht noch Lust auf einen Spitalaufenthalt!!!

Kein Mensch kann sich die Schmerzen vorstellen. Es ist nicht unbedingt der Schmerz am Rücken in der Bandscheibe selbst. Es ist die "Ausstrahlung" in Gesäss und Oberschenkel, bis teilweise zur Wade runter.

Ich kann kaum schlafen. Muss drei Mal in der Nach auf, um Tabletten zu schlucken. Schlafe keine fünf Stunden, weil ich nicht länger liegen will, damit mein Rücken morgens nicht schreit (trotz Kortision. Man rechne sich also aus, wie lange ich an einem Stück in der Nacht schlafen "darf"...).

Ich ziehe mich total zurück, arbeite ein paar halbe Tage die Woche (darf nicht mehr wie 1.5 Tage), fühle mich minderwertig, unsichtbar, nicht gebraucht, nicht wichtig und ausgebremst. Ich ziehe mich auch im Geschäft zurück, mag nicht an Pausen teilnehmen und auch sonst komme und gehe ich nur, um meine Arbeit zu erledigen.

Zu Hause mache ich bis zu drei Mal am Tag Physio, gehe oft mit Schila und Muddi spazieren und zerfliesse in meinem Mitleid. Hadere mit mir und meinem Schicksal. Mag einfach nicht mehr, fühle mich kraftlos und ich frage mich einfach immer wieder, wohin mein Lebensweg eigentlich noch führen soll, wenn eh nichts so will, wie ich es möchte.

Klar, die letzten Wochen war es auch schwierig und hart, und obwohl ich teilweise die Starke mimme, sind da immer die gleichen negativen Gedanken. Dass ich nie ein Leben führen kann, wie ich es eigentlich möchte. Durch meine Umstände bin ich gezwungen, mich damit zufrieden zu geben, was mir eben durch mein Leben ermöglicht wird.

Ich will keine Kinder. Warum? Weil ich niemandem meinen Lebenswandel zumuten möchte und mir daher keine Partnerschaft vorstellen kann. Ich kann mit Liebe nicht umgehen und werde wohl nie bei einer Hochzeit einer Kollegin teilnehmen. Somit kann ich es selbst auch nicht wirklich. Ein Kind bedeutet Verantwortung und ich möchte einem unschuldigen Lebewesen nicht eine glückliche Zukunft rauben. Es soll nicht so leiden, wie ich es tue. Nicht so hadern, wie ich es muss. Nicht ständig aufstehen und kämpfen müssen. Man wird sehr realistisch. Und ich will nicht Schuld an einem weiteren verpfuschten Leben sein.

Also gebe ich mich mit dem zufrieden, was ich habe. Schränke mich einfach immer überall mehr ein. Kaputter Rücken ist auch nicht wirklich die beste Voraussetzung für eine Schwangerschaft. Meine Diagnose, die mich einfach daran hindert, eine Beziehung überhaupt schon nur in Gedanken herbeizurufen. Mein Verhalten in Freundschaften, meine Rückzüge, mein Schweigen.

Ich habe es einfach langsam gesehen. Stehe trotzdem immer wieder auf und bin doch immer wieder ausgebremst. Und ich weiss, dass da Körper und Seele enorm miteinander verbunden sind. Ich kann mir vorstellen, dass ich halt streike, weil die letzten Wochen nicht die einfachsten waren. Und genau das schmerzt noch mehr. Der Geist möchte, ich will aktiv sein und doch fühle ich mich durch meinen verschissenen Körper so was von ausgebremst. Der will einfach nicht. 

Und ein Bandscheibenvorfall ist nicht einfach Rückenschmerzen. Es ist genau ein so gewaltiger Unterschied wie Kopfschmerzen und Migräne.

Ich habe es einfach im Allgemeinen satt. Ich erwarte immer weniger von meinem Leben. Bleibe ein Stehaufmännchen, aber ich werde ab einem gewissen Punkt einfach nichts mehr machen. Irgendwann einmal fragt man sich einfach wirklich, was man in einem früheren Leben wohl Böses verbrochen hat bzw. wozu man das alles macht. Ich werde nie so glücklich sein können, wie ich es möchte. Ich kann keine Nähe zulassen, fühle mich als Wrack und von Weiblichkeit möchte ich hier gar nicht anfangen. Das wird für immer mein grösstes Problem sein.

Klar, ich weiss, dass ich irgendwann einmal wieder lachen kann und diese Probleme in den Hintergrund treten werden. Dafür habe ich ja zum Glück meine Familie und die letzten Tage haben sie mich wirklich enorm unterstützt und gestärkt. Und doch weise ich alles von mir ab, was ich nur kann. Mag nicht rausgehen - tue es doch. Mag mich nicht schick machen - weiss jedoch, dass ich genau das machen muss, um mich besser zu fühlen.

Aber am Schlimmsten ist für mich: ich fühle mich so was von schwach, obwohl ich ganz genau weiss, dass ich nichts für meinen Bandscheibenvorfall kann. Ich schäme mich anderen Menschen gegenüber über diese Tatsache, obwohl ich mir dieses Leiden nicht ausgesucht habe. Aber ich schäme mich, weil ich ein Leiden habe und dadurch schwach bin.

Und genau deswegen meide ich persönliche Kontakte. Sei es im Privaten wie im Geschäftlichen. Und ich weiss, dass ich es eigentlich als Ablenkung sehen müsste, aber ich mag einfach nicht.

Es hängt mir so aus dem Hals raus, wirklich.

Ich fühle mich sehr einsam. Und allein gelassen. In Gedanken werfe ich gewissen Menschen Dinge vor, wofür sie nichts können. Denke mir zum Beispiel, dass Pupa mich nur wegen diesem Scheisshandy für ihren Sohn sehen möchte. Ob es gerechtfertigt ist, ich weiss es nicht. Es geht mir einfach darum, dass ich immer gebe und irgendwie immer betteln muss für etwas, weil es den Menschen als selbstverständlich vorkommt.

Ich melde mich hier für eine Weile ab. Und lasse euch durch Bilder an mein Leben teilhaben. Ich bin sicher, dass ich irgendwann wieder hervorgekrochen komme. Aber innerlich sterbe ich immer ein wenig mehr ab. Und ich weiss, dass ich wieder härter werden muss. Härter zu mir. Härter innerlich. Härter dem Leben gegenüber.

Denn eins sehe ich langsam ein: ich bin hier nicht erwünscht.

Ich habe mir dieses Schicksal nicht ausgesucht. Aber sehe mich immer mehr dazu gezwungen, mich damit abzugeben. Ich führe nicht mein Wunschleben. Ich lebe es einfach, weil mir keine andere Option geboten wird. Und nein, ich bin keine, welche Schuld allem anderen zuschiebt. Wer mich kennt, weiss, was ich Tag für Tag leiste. Ich werde weiterhin Tag für Tag nehmen. Meine Ziele so gut es geht durchführen, meine Töffprüfung in Angriff nehmen, Amerika bereisen, weitere Städte besuchen, mein Leben irgendwie bewältigen. Aber es wird nie so sein, wie ich es mir gewünscht habe. Und ich weiss echt nicht, was ich noch alles wem beweisen muss, um endlich das zu erhalten, was ich möchte. Ich muss wirklich etwas Schlimmes verbrochen haben.

Zum Glück habe ich meine Musik. Meine Familie. Meine Plattform hier.

Und auch ich habe mal keine Kraft mehr.

Und vorspielen mag ich nicht mehr. Ich kotze mich einfach nur noch aus. Für mich allein. Innerlich. Allein. Und ich schwöre, mir ist es scheissegal, sollte morgen alles vorbei sein.

Keine Ahnung, was vergessen gegangen ist und welchen Frust ich noch loswerden wollte. Fakt ist: einmal mehr möchte ich nicht da sein, wo ich bin.

Ich mache niemandem Vorwürfe. Niemand kann meine Gedanken lesen und ich bin ja sehr zurückhaltend. Und doch gibt es gewisse Menschen, von denen ich mir mehr erwartet hätte. Weil ich auch mehr geleistet habe. Aber eben, jeder beurteilt das anders und ich muss mir einfach  bewusst sein, dass für gewisse Menschen gewisse Handlungen meinerseits schon fast selbstverständlich sind. Und daher werde ich mir dies in Zukunft merken und auch nicht mehr sofort springen. Mit der Gefahr, dass dann ein paar Menschen "eingeschnappt" sein werden. Wird dann aber nicht mein Problem sein. Wer meinen Einsatz jetzt nicht zu schätzen weiss, wird es nie tun.

Klar, ich ziehe mich zurück und mir ist das auch bewusst. Und mir ist auch klar, dass nicht jeder von sich aus jemanden darauf anspricht, wenn man merkt, dass es dieser Person nicht gut geht. Vor allem nicht, wenn es im Geschäft geht. Und doch, man darf doch hoffen und dann positiv überrascht sein. Wobei mir natürlich klar ist, dass es für mich keinen unangenehmeren Gedanken gibt, als denjenigen, dass mich morgen im Geschäft jemand auf meine Gesundheit anspricht. Daher meide ich auch Pausen jeglicher Art.

























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