Donnerstag, 5. Januar 2012

therapiepause

Gestern habe ich meinen Wunsch nach einer Therapiepause endlich hinter mich gebracht und auch durchsetzen können.

Finanziell geht es einfach nicht. Klar, wenn man die Tatsache bedenkt, dass ich für das Sozialamt doch noch zu viel am Erspartem auf dem Konto habe, denkt man sich schon, warum ich mir da solche Sorgen mache. Auf der anderen Seite vergessen Leute gern, dass auch Familienangehörige abgecheckt werden und dich dann unterhalten müssen. Vor allem, wenn man noch zu Hause sitzt.

Und ehrlich gesagt möchte ich es nicht so weit kommen lassen, dass ich von Sozialhilfe leben muss. Nicht falsch verstehen, jeder Mensch kommt aus anderen Gründen zu diesem Punkt. Und ich selbst habe schon in einem Sekretariat für den Sozialen Dienst gearbeitet. Ich weiss, wie unangenehm es vielen Menschen war, ein Formular zu verlangen. Ganz besonders erinnere ich mich da an einen türkischen Familienvater. Seine Scham war ihm ins Gesicht geschrieben.

Und irgendwie verstehe ich auch die Leute. Darum möchte ich mein Geld lieber sparen. Auch dann, wenn ich die niedrigste Franchise habe. Selbstbehalt ist und bleibt vorhanden und auch das kann sich summieren. Zudem habe ich schon immer betont, dass bei Ausgaben bei mir sehr schnell finanzielle und zukunftsorientierte Ängste auftreten, die den suizidalen Strudel wieder enorm verstärken.

Aber eben, nicht jeder versteht mich da. Mein schlechtes Gewissen ist zudem so gross, dass ich mir sogar überlege, nächste Woch wirklich nach Deutschland zu gehen oder es sausen zu lassen. Kann ich mir das wirklich leisten? Ist es erlaubt?

Andererseits: in der letzten Zeit war ich stark und ich habe nicht nachgegeben. Solange danach eine Weile lang wieder "shoppingfreie" Zeit angesagt ist, könnte ich mir diesen Spass doch zugestehen.

Ich schau mal :-).

Ich weiss nicht, ob ich zusätzlich viele Schritte vermeide. In der Therapie habe ich die Grundsätze erreicht. Ich weiss, was bei dysfunktionalem Verhalten zu tun ist. Ich habe mein Essverhalten im Griff, ritze mich seit über einem Jahr nicht mehr (und davor auch über achtzehn Monate nicht (ich war nie die "alltägliche cutterin")) und mit dem Einkaufen habe ich riesen Fortschritte gemacht.

Nun geht es um den inneren Kritiker. Männer *grml*. Den Selbsthass und den Ekel vor mir selbst. Aber dazu fühle ich mich noch nicht bereit. Ich kann nicht das leisten, was von mir in der Therapie verlangt wird. Ich benötige einfach meinen Freiraum, muss mal durchatmen können.

Seit April 2009 bin ich regelmässig bei der Einzeltherapie erschienen. Zudem fand dann auch noch über ein Jahr lang eine Gruppentherapie statt. Mit meinen Eltern war ausgemacht, dass ich mir helfen lasse und ihnen beweise, dass ich wirklich etwas verändern will. Und das zeige ich, Tag für Tag. Ich schreibe meine Bewerbungen und war immer an meiner Therapie dran.

Nun habe ich bis 02.04.2012 "frei". Die Diary Card fülle ich aus, da habe ich eine Selbstkontrolle, was die Suizidalität und das Problemverhalten betrifft. Die Ziele (Essanfälle, Kontrollgefühl (wenn ich meine Zähne oder sonst etwas an meinem Äusseren mal wieder enorm verändern will), Einkaufen, Selbstwert, Zwischenmenschliche Beziehungen, Suizidalität, Selbstverletzung) werde ich auch weiterhin Woche für Woche vernaschaulichen und vergleichen.

Zudem steht mir der Mailkontakt zu und ich darf mich jederzeit beim Sekretariat melden, wenn ich merke sollte, dass es doch nicht geht.

Doch ich bin zuversichtlich und stark. Mal schauen, was sich in dieser Zeit alles verändern wird. Mei o mei, wie lang meine Einträge immer werden, obwohl ich mir vornehme, sie mal kurz zu halten *g*!

So, nun tippe ich an meinem Krimi weiter. Ich bin schon fast beim Ende, nun geht es um die Überführung. Danach lese ich die ersten dreissig Seiten und schreibe Verlage an. Die lesen nämlich das Manuskript und entscheiden erst dann, ob sie den Rest davon auch noch lesen wollen. Tja, habe ich nicht im Vornherein gewusst, so habe ich nun fast 400 A4-Seiten voll ;-D!

Bin aber stolz auf mich. Ich habe schon etliche Kurzgeschichten getippt, abgespeichert und ausgedruckt und auch zwei lange Romane begonnen. Schlussendlich jedoch wurde Letzteres immer wieder gelöscht, weil es mir nicht mehr gefiel.

Bei diesem Krimi sieht es ganz anders aus. Drückt mir jetzt schon die Daumen *g*!

Hui, bald muss ich Mittagessen vorbereiten und in den Backofen schieben. Es gibt mal wieder "Tortellini alla zambrottagirlie". Immer ein Highlight, immer leeeeecker ;-)!

3 Kommentare:

  1. Ich drück dir echt die Daumen mit dem Krimi.

    Ich würde am liebsten auch gerne Verlag spielen und deine ersten 30 Seiten lesen...

    Es freut mich zu lesen, dass es dir wirklich besser geht und da wieder mehr Energie und Motivation hast.

    Liebe Grüsse
    Serendipity

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  2. Abgsehen von der Stellensuche und diesem ganzen Jobstress, geht es mir gut. Da hast du Recht und ich muss mir das selbst immer wieder ins Gedächtnis rufen :-).

    Hihi, ich lasse dir dann gerne mit Widmung ein Buch zukommen ;-D!

    Wer weiss, vielleicht erhältst du auch bald per Mail Post von mir... hihi.

    Lieben Gruss
    zambrottagirlie

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  3. Ich kauf dir dann natürlich sofort ein Buch ab!

    Über ein Mail würde ich mich natürlich sehr freuen. Überlegs dir, ich möchte dich nicht drängen.

    Lg,
    Serendipity

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