Diese SMS ging heute Nachmittag an Pupa raus:
"ciao amore. non preocuparti, va bene per me, se vuoi rimanere in calma a casa dopo tanti giorni di stress. volevo solo guardare se hai un po di tempo perché mi sentivo sola ed avevo paura di fare una cazzata. papa mi ha detto qualche minuto prima di chiamarti, che vuole ritornare indietro giovane e di non volermi nella sua vita. gli ho voluto fare questo piacere e andarmene per lasciarlo vivere in santa pace. ma non ce la faccio. adesso mi vado a mangiare mille hamburger. tanto lui ama solamente la mia sorella, anche se lei ha il piu brutto carattere di me. faccio di tutto, ma rimango una delusione per tutta la famiglia. mi raccomando, stammi bene e tanti abbracci con tutto il cuore spezzato, che mi e rimasto. a presto..."
Muss ich das wirklich übersetzen? Ich finde, in der italienischen Sprache hat es mehr an gebrochenem Herzen und Leid.
Aber ich tu's euch zu Liebe (nicht erschrecken, Pupa nenne ich immer so. Bin aber hetero :-)):
Aber ich tu's euch zu Liebe (nicht erschrecken, Pupa nenne ich immer so. Bin aber hetero :-)):
"Hallo Schatz. Mach dir keine Sorgen, für mich ist es okay, wenn du dir einen ruhigen Abend gönnen willst nach diesem ganzen Stress. Ich wollte nur gucken, ob du ein wenig Zeit für mich hast, weil ich mich einsam gefühlt und Angst davor hatte, einen Scheiss zu bauen. Papa hat mir einige Minuten, bevor ich dir angerufen habe, gesagt, dass er gerne wieder jung wäre, um mich nicht in seinem Leben haben zu müssen. Ich wollte ihm diesen Gefallen machen und für immer verschwinden, damit er in Ruhe sein Leben leben kann. Aber ich schaffe diesen Schritt nicht. Jetzt gehe ich tausend Hamburger essen. Er liebt sowieso nur meine Schwester, auch, wen sie den hässlicheren Charakter als ich hat. Ich gebe alles und doch bleibe ich eine Enttäuschung für die ganze Familie. Halt die Ohren steif, alles Gute und viele Umarmung mit meinem ganzen gebrochenen Herzen, dass mir geblieben ist. Bis bald..."
Ich denke, hier wird schon viel erklärt, was vorgefallen ist. Am Mittagessen ist die Situation plötzlich eskaliert, mein Vater hat ausgerufen und eben gemeint, dass ich sein grösster Fehler in seinem Leben bin. Tja, ich nehme mir das sehr zu Herzen, auch, wenn wir wahrscheinlich alle Dinge sagen, die wir in einem Wutausbruch nicht so meinen.
Schon lange habe ich diese Befürchtung. Ich sehe mich seit langer Zeit als die Loserin dieser Familie. Und er hat mit dieser Aussage den Wunden Punkt noch vertieft. Es waren Worte, die ich nicht gut gebrauchen kann. Denn ich habe so schon genug mit meinem schlechten Gewissen und mit meinem Scheitern in diesem Leben zu kämpfen.
Tja, wie das Leben so spielt, hatte niemand Zeit für mich. Ich bin es mir in letzter Zeit nicht anders gewohnt. Alle scheinen wichtigere Dinge zu haben, die warten. Und dann macht man mir Vorwürfe, dass ich vieles so lange in mich reinfresse.
Auch dies bleibt bei mir. Abgesehen von diesem Blog. Ich habe echt keinen Bock mehr darauf. Menschen um mich herum scheinen mein Schicksal einfach so hinnehmen zu können. Keine Sau fragt mich, wie es mir geht und was bei mir so läuft. Keine fragt einmal: "Wie fühlst du dich mit dieser IPT? Macht es Sinn für dich? Wie geht es dir mit deinem schlechten Gewissen?" Es kommt einfach nichts dergleichen. Die Menschen sehen, dass ich Kurse besuche und an der IPT-Sache dranbleibe. Aber Fragen dazu folgen einfach keine. Es wird einfach gesehen, abgehakt und mal weiterschauen, was sie als nächstes macht.
Diese Gleichgültigkeit nervt. Und ich verstehe immer mehr, warum Menschen so abstumpfen und nur noch an sich denken. Ich bin immer schnell zur Stelle, wenn jemand jammert. Bei mir hat keine Menschenseele Zeit beziehungsweise weiss keine Sau, was läuft.
Ich mache niemandem Vorwürfe. Ich schlucke es runter und gut ist. Denn würde ich Vorwürfe machen, gäbe es nur mehr Stress. Menschen können sich nicht abgrenzen, beziehen alles auf sich.
So habe ich auch Mon Amour geschrieben. Sie hatte ihr Handy aus, weil sie für Prüfungen lernt und auch heute spontan keine Zeit. Ich meinte nur ehrlich, dass ich gehofft hätte, dass jemand für mich Zeit haben würde, da ich nicht mehr weiter wissen würde. Mir selbst jedoch bewusst war, dass es wahrscheinlich zu kurzfristig wäre. Ich meinte noch, dass dies wohl das Leben sei und ich mir das gewohnt wäre.
Sie hat es sofort auf sich bezogen, dass ich ihr damit unterstellen würde, dass sie mir nie helfen und nie zur Seite stehen würde. Und das stimmt nicht. Ich habe in diesem SMS niemanden angeprangert.
Zum Glück hat sich dieses Missverständnis von selbst gelöst. Denn dafür hätte ich echt nicht noch mehr Kraft gehabt. Und doch habe ich das Gefühl, schirmt Mon Amour alles ab, was ihr zu viel auflasten könnte. Klar, sie hat Prüfungen vor sich und irgendwie kann man da nichts anderes gebrauchen. Und doch hat jeder das Bedürfnis zu sprechen. Und Fakt ist: obwohl ich geschrieben habe, dass ich nicht weiterweiss, hat es keine Frage diesbezüglich gegeben. Nur die Reaktion, ob meine Aussage, dass ich mich an das gewohnt wäre, auf sie bezogen sei. Es ging nur um einen eventuellen Angriff an ihre Person.
Aber ich lasse das alles hinter mir. Ich bin ich und mir das Wichtigste. Ich werde meine Sorgen niemandem aufbürden und einfach für mich schauen. Jeder andere tut es so, also auch ich.
Morgen übernachte ich vielleicht bei Pupa. Meinen Eltern sage ich nichts davon. Bin mal gespannt, was da so kommt. Bin nämlich heute von 13.30 bis 21 Uhr unterwegs gewesen. Habe die halbe Schweiz bereist. Zuerst bin ich in die Ostschweiz gedüst und habe mir im BK eine Cola gegönnt. Danach bin ich zu Grossdäddi ans Grab gefahren und habe ihm mein Herz ausgeschüttet.
Ich habe geweint und mir gewünscht, dass er bei mir wäre. Einfach für fünf Minuten lang und ich eine starke Schulter zum Ausheulen hätte. Einfach seine Nähe mal wieder spüren darf. Ich bat ihn darum, mir Kraft zu geben und auf mich zu schauen. Und wie sehr ich mich selbst verabscheue dafür, wie mein Leben bisher verlofen ist. Das ich mich in Grund und Boden für mein Dasein schämen würde und einfach nicht mehr weiter weiss.
Es hat gut getan. Danach habe ich mich bei Pupa gemeldet, damit sie sich keine Sorgen mehr macht. Sie hatte mich bis dato über 15 Mal versucht, zu erreichen. Sie hat mir das Angebot gemacht, den morgigen Abend mit mir zu verbringen und das ich mein Pyjama mitnehmen soll. Mal schauen, vielleicht ist das für alle eine Lektion.
Danach war ich bei BK in der Nähe, habe etwas gegessen (meine erste und einzige Mahlzeit an diesem Tag). Nun bin ich in einem Hungerstreik.
Wer mich kennt, weiss, wie angegriffen ich mich fühle. Es ist wie, wenn man eine Narbe über dem Gesicht trägt und eine wichtige Bezugsperson darauf herumreitet. Bei mir ist es einfach schlimmer, weil ich so schon mit meinem schlechten Gewissen und dem Gefühl und Gedanken nicht gut genug für meine Eltern und nur eine elendes und lästiges Anhängsel zu sein, zu kämpfen habe.
Nun ja, ich werde nun einfach an keiner Mahlzeit mehr teilnehmen und mich im Haushalt auch nicht mehr betätigen. Soll er mal sehen, was ich ansonsten den ganzen Tag über mache, um annähernd einen Ausgleich zu schaffen, für das, was sie mir geben und dass ich zu Hause wohnen darf, obwohl ich überhaupt kein Einkommen habe.
Mein Krimi hilft mir darüber hinweg. Ich habe nun alle 369 Seiten ausgedruckt. Dabei sind 4 Seiten pro A4-Blatt und doppelseitiger Druck. Auch so komme ich auf stolze 47 Seiten. Nun werde ich die durchkorrigieren.
Morgen geht es auf die Recherche nach ein paar Verlagen. Knaur ist ganz bestimmt dabei. Ich habe mir eine Limite von höchsten 5-6 gesetzt. Danach geht es an den Versand der ersten dreissig Seiten (die habe ich einfach doppelseitig, ansonsten müssen die ja Lupen zum Lesen nehmen) und das Warten darauf, ob sie das ganze Manuskript eingereicht haben wollen.
Ausserdem hilft mir "Vollidiot" von Tommy Jaud. Ist ganz unterhaltsam.
Der Druck ist fast fertig (ächz, ist das eine Knobelarbeit). Danach liege ich ins Bett und lese, bis mir die Augen zufallen.
Mit der Welt habe ich mal wieder abgeschlossen. Eigentlich müsste ich auf Praktikumssuche. Ich werde es schleifen lassen. Immer mache und tue ich, bin anständig und halte mich an alle Regeln. Bin die Zuverlässigkeit in Person. Jetzt habe ich mal keinen Bock und tue, wonach mir ist. Ackert man, wird es als selbstverständlich hingenommen. Tut man nichts, wird sofort gemeckert. Nie folgt irgendeine Anerkennung und Bewunderung für die Energie, die man in etwas reinsteckt.
Wichtig ist mir, dass ich gezeigt habe, dass ich doch noch die Notbremse ziehen konnte. Ganz allein. Keine Ahnung, warum ich solche Angst habe, einfach einen Berg runterzudonnern oder mich vor den Zug zu werfen. Es ist und bleibt die Angst, wenn man doch wieder die Augen aufmacht und immer noch hier ist (im schlimmsten Fall im Rollstuhl oder so). Und natürlich die unbeteiligten Mitmenschen, sollte man sich für die Gleisvariante entscheiden.
Und Männer sind und bleiben doof :-).
Ich bin schockiert, es stimmt mich traurig und ich bin richtiggehend entsetzt! Wie kann überhaupt ein Vater so etwas sagen? Also eines ist klar, das muss bestimmt im Affekt gewesen sein. Hat er es denn wirklich genau so gesagt? Na ja, ich war nicht dabei und es liegt mir fern, darüber zu urteilen. Deine Reaktion verstehe ich. Und ich gebe dir total recht, wie du sagst, dass so viele Menschen nur für sich schauen, so ist es tatsächlich, ich erlebe das auch immer wieder. Bin auch oft in deiner Rolle (bräuchte mal Unterstützung, sei es nur ein offenes Ohr, aber niemanden interessiert es, ich selber würde aber gerne andere unterstützen).
AntwortenLöschenDas tut dir bestimmt gut, ein Abend mit Pupa. Denoch würde ich es zu Hause mitteilen, ist mir aber klar, weshalb du das nicht tust.
Es ist echt zum Davonlaufen, dass du dich immer anstrengst und dann kommt sowas...
Take care!
seastorm
Hallo Seastorm
AntwortenLöschenMir ist doch irgendwie bewusst, dass er es mehr im Affekt gesagt hat, als sonst irgendwie. Blöd ist nur, dass es schon einmal vorgekommen ist vor gut 6 Jahren. Und solche Dinge vergesse ich grundsätzlich nie.
Es ist wie, wenn du vergessen hast, deiner Freundin das Top zurück zu geben und bei jedem Streit reibt sie dir das unter die Nase. Klar, ist nicht der beste Vergleich, aber du weisst, was ich damit meine.
Und doch muss Strafe in meinen Augen sein.
Tja, weisst du, was ich am Allerhärtesten finde? Menschen, die sich hilfsbereit und sensibel geben und gar nicht merken, dass sie es über Monate lang nicht sind. Und dann heulen sie sich bei dir die Augen aus, dass alle anderen so gleichgültig sind.
Wir haben es echt nicht leicht. Ich wünsche dir auf diesem Weg ganz viel Kraft.
Ich lege mir wahrscheinlich irgend ein Fingermonster (Strickmännchen, sind in Deutschland mega bekannt :-)) zu und erzähle dem alles. Bringt mich weiter.
Und der Blog ist natürlich auch sehr hilfsbereit.
Lieben Gruss
zambrottagirlie