... ins Neue Jahr kann ja nur wieder jemanden treffen: zambrottagirlie. Ist aber irgendwie halb so schlimm, denn ich bin es mir gewohnt und ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet.
Und doch nervt einen dieser ständige Seiltanz zwischen "alles geben" und "einfach alles hinschmeissen und abhauen". Und ständig die Frage: was bringt mir dieses Leiden?
Menschen mit positiver Einstellung können schnell sagen: alles hat seinen Sinn und jeder bekommt das, was er verdient.
Ich hasse diesen Satz. Meinen Sinn habe ich seit gut drei Jahren verloren und ich habe so ein Leben bestimmt nicht verdient. Eine Mitarbeiterin meiner letzten Stelle (Empfang Versicherung) meint stets zu mir, wie froh sie für mich wäre, dass ich eine so tolle Familie hätte.
Und irgendwie hat sie recht.
Und doch wird mir irgendwie alles zu viel. Diese ständige Arbeitssuche, dieser Krampf mit der IV, die Therapie und diese Diagnose. Und die Angst, dass mir doch alle Nerven durchdrehen und ich dieses Jahr echt den letzten Schritt gehe.
Denn so habe ich mir mein Leben nicht gewünscht. Ich weiss, ihr seid euch diese Einträge gewohnt und ja, ich sage es einfach immer wieder: ich weiss nicht, was ich in einem früheren Leben so Schlimmes verbrochen habe.
Fakt ist einfach: ohne Arbeit fühle ich mich minderwertig. Pupa heult immer, wie wenig Geld sie vom Staat bekommt. Ich kontere dann immer, dass ich ÜBERHAUPT keinen Rappen bekomme! Ich lebe von einem Zustupf von Muddi, der vielleicht hundert Franken im Monat beträgt. Ansonsten habe ich gar nichts. Ein wenig Erspartes, welches mir vielleicht noch zwei Jahre lang reicht. Aber auch nur, wenn meine Auslagen im Monat die hundertfünfzig Franken nicht überschreiten.
Für das Sozialamt habe ich zu viel. Und auf der anderen Seite bin ich dafür zu stolz. Und doch fühlt man sich einfach so unsichtbar und hilflos.
Der schweizer Staat sollte eigentlich ein soziales Netzwerk haben. Aber gewisse Ämter kommen mir gar nicht so sozial vor. Vor allem dieser IV-Stress. Ich habe einen negativen Vorbescheid erhalten und arbeite nun an meinen Einwand.
Ja, es fühlt sich auch nicht gut an, eine eventuelle Rente beanspruchen zu müssen. Aber ich will keinem auf der Tasche sitzen. Mir geht es um ein Auffangnetz, dass ich mich wieder auf meine Therapie und meine weitere Stellensuche konzentrieren kann. Dass ich die richtige Unterstützung von der IV erhalte in Punkto Job.
Ich bin kein typisch psychisch gestörter Mensch. Das beweise ich hier bei jedem Eintrag. Ich habe etwas auf dem Kasten, ich weiss, dass ich arbeiten kann und ich kann auch meine Sache leisten, die von mir verlangt wird.
Und doch erhält man kaum Chancen, sich zu regenerieren. Im Moment sehe ich einfach schwarz für meine berufliche Zukunft und an jedem Tag verliere ich mehr an Motivation.
Ist das so schwer zu verstehen?
Zudem habe ich im Moment überhaupt keine Lust auf diese Therapie. Ich habe kein Geld für und ich mache die Hausaufgaben nicht wirklich. Wie auch die DiaryCard. Die fülle ich immer Dienstagabend aus. Und nicht jeden Tag, wie verlangt.
Irgendwie wollen einem alle helfen. Und doch kann es zu viel des Guten sein. Bestes Beispiel ist Pupa.
Ich kann mich beweisen und ich stehe in der Öffentlichkeit mit meinen Stärken da. Viel viele Menschen bei diesen IPT-Kursen meinten schon: "Dass ausgerechnet DU arbeitslos bist! Du machst einen ruhigen, kompetenten, verantwortungsbewussten, zuverlässigen und disziplinierten Eindruck! Also, DICH würde ich sofort einstellen!"
Tja, jemand hat da etwas anderes für mich vorgesehen. Wobei ich es immer weniger begreiffe.
Klar, meine Familie ist da. Aber ich habe diese vier Wände satt. Jede Aktivität muss ich genau abwägen und meine Mutter um einen Zustupf anfragen.
Klar, ich könnte mich für eine Stelle bei der Migros, dem Coop oder so bewerben. Wurde ja alles schon gemacht letztes Jahr, jedoch nur befristet. Da ich jedoch erst seit kurzem mit der IPT zusammenarbeite und die nötigen Kurse für ein Praktikum belegt habe, beginne ich bestimmt nicht jetzt mit einer Teilzeitstelle! Irgendwie logisch, oder?
Ich bin überhaupt nicht motiviert. Ich schüttle nur den Kopf und frage mich immer wieder, wie es so weitergehen soll. Und wie viel ein Mensch aushalten kann.
Klar, jedem geht es schlecht. Aber wer meine letzten zwei Jahre mitbekommen und miterlebt hat, kann sich vorstellen, wie hart es war. Niemand würde das freiwillig machen.
Zu Hause arbeiten alle. Zu Hause haben alle ihren geregelten Tagesablauf. Zu Hause haben sich alle etwas zu erzählen. Alle können sich ihre Dinge SELBST leisten.
Und ich sitze da und würde mich einfach am liebsten in Luft auflösen können.
Ich fühle mich so unscheinbar und als riesengrosser Versager.
Für mich hat das alles so keinen Sinn mehr.
"Wer nicht kämpft, der hat verloren" stimmt so gar nicht mehr. Und ich habe auch keinen Bock mehr, mir unnötig den Arsch aufzureissen.
Einsatz und Erhalt stimmt so überhaupt nicht mehr überein.
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