Mittwoch, 4. April 2012

wüstenblume

Waris Dirie ist mir schon länger bekannt und "Wüstenblume" habe ich ebenso bereits vor etwa sechs oder sieben Jahren zum ersten Mal gelesen. Ihr zweites Buch hatte ich danach sofort auch verschlungen. Meine Mutter hat ihr erstes Buch geschenkt bekommen. Bevor ich mich an einen weiteren Krimi machen wollte, habe ich es erneut gelesen. Daher kommt es auch hier auf meinen Blog.

Zum Klappentext:

Waris Dirie wurde im Alter von fünf Jahren Opfer eines grausamen Rituals: Sie wurde beschnitten. In Wüstenblume hat sie nun ihre Geschichte niedergeschrieben und als UNO-Sonderbotschafterin den Kampf gegen die Folter der rituellen Beschneidung aufgenommen.

"Ich bete darum, dass eines Tages keine Frau mehr diese Qual erleiden muss. Sie soll zu etwas längst vergangenem werden. Die Menschen sollen sagen: "Hast du gehört, die Genitalverstümmelung von Frauen ist in Somalia gesetzlich verboten und unter Strafe gestellt worden?" Und dann dasselbe auch im nächsten Land und im nächsten, und so weiter, bis die ganze Welt für alle Frauen sicher ist. Was für ein glücklicher Tag wird das sein - und darauf arbeite ich hin. So Gott will, wir dieser Tag kommen."

Waris Dirie.

Meine Meinung:

Schon beim ersten Mal war ich erschüttert über die Zeilen, die ich aus diesem Buch las. Grausam, was noch in der heutigen Zeit überall auf der Welt passiert. Auch hier in Europa. Ich fand es auch jetzt, nach ein paar Jahren, immer noch ein tolles Buch mit einem schlimmen Schicksal, welches in meinen Augen keine Frau durchmachen müsste. Es sind Qualen und Schmerzen, die wir uns nicht vorstellen können bzw. wollen und jede Frau, die das nicht mitmachen muss (sprich sexuelle Verstümmelung oder Nötigung jeglicher Art) kann sich echt glücklich schätzen.

Die Frauen suchen es sich nicht selbst aus und doch bin ich zwei geteilt. Es gibt Religionen oder Kulturen, die diese grobfahrlässige Körperverletzung bewusst ausleben. Dann gibt es wieder Völker, die es besser nicht wissen können, weil sie nie das Gegenteil gelernt haben und sich auch nicht trauen, etwas anderes zu glauben. Trotzdem alles keine Entschuldigung, ist mir bewusst.

Ich habe mich während dem Lesen teilweise echt schäbig gefühlt, obwohl mir bewusst ist, dass ich dafür nichts kann, was da so passiert. Aber mal ehrlich: wer unter euch denkt in seinem Alltag an Genitalverstümmelung der Frauen, wenn er nicht bewusst damit konfrontiert wird? Ich gebe es ehrlich zu, dass ich das nicht tue. Ich komme damit nicht in Berührung und in meinem Umfeld ist das auch keine Sache. Und doch bin ich jedes Mal wieder von Neuem erschüttert, wenn ich davon etwas mitbekomme.

Einfach grausam, unfair und unnötig, was mit diesen Frauen passiert. Sie haben Besseres verdient und ich hoffe, dass dies wirklich bald zur Vergangenheit überall auf der Welt gehört.

Das Buch ist eine tolle Biografie. es geht nicht nur um den Wandel von Waris Dirie zum Model. Sie berichtet viel von ihrer Kindheit und von ihrem Werdegang, ihrem Kampf ums Überleben. Man fiebert und leidet mit. Lernt ihre Kultur kennen und ist erstaunt, wie selbstverständlich einem doch schon alles scheint. Teilweise kommt mir dann meine Sorge um meine Arbeitslosigkeit total unwichtig vor, aber auf der anderen Seite musste ich auch nie ihr Leben führen.

Ein Buch, dass ich jedem ans Herzen legen kann und möchte. Ich kann jedoch nicht versprechen, dass es einem nach der letzten Seite in Ruhe lässt...

1 Kommentar:

  1. Das Buch hatte ich auch mal gelesen und es ist so eine Katastrophe, wenn man davon hört, was da abgeht in diesen Ländern! Das zerreisst einen fast, es ist ja nicht einfach ein Buch, sondern eine wahre Geschichte. Es ist eindrücklich, aber nichts für schwache Nerven... Und es macht einen darauf aufmerksam, dass es tatsächlich noch weibliche Beschneidung gibt, das gehört verboten!!!

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