Lange habe ich das Thema vor mich hergeschoben, dementsprechend hat sich auch meine Meinung und Ansicht darüber verändert. Ich weiss nicht, was ich mit der Therapie noch machen soll.
Anfangs Jahr habe ich finanziell bedingt (nicht freiwillig, was ich öfters bei einem Gespräch dazumals betont habe) eine Therapiepause verlangt. So war ich von Januar bis Mitte April "ganz alleine" unterwegs. Bei unserem Gespräch vor etwa drei Wochen habe ich bemerkt, dass sie das ganz anders aufgefasst und wahrscheinlich auch falsch verstanden hat. Sie hat gemeint, ich wolle einfach so eine Pause und mal schauen, wie ich zurecht komme.
Ich weiss nicht, was an folgender Erklärung falsch zu verstehen ist:
Eine Therapie kommt im Moment für mich nicht in Frage, weil...
- das Geld knapp wird und ich nichts verdiene bzw. "bekomme"
- ich mit meinem Selbsthass nicht an mir arbeiten kann
- mich nach der Therapie schlechter fühle, als davor.
Beim letzten Punkt musss ich ausholen. Keine Angst, wird kein grosser Eintrag :-). Es geht darum, dass ich mich nicht mehr als Frau wahrnehme, meine Diagnose nicht akzepieren kann, einen Selbsthass hege und mich für mein Aussehen schäme. Vor allem diese Sache mit den Haaren zieht mich enorm runter und verunsichert mich auch immerzu mehr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich so ein Chef einstellt. Bei meinen letzten zwei Vorstellungsgesprächen habe ich mich ganz klein gefühlt und als die Absage kam, habe ich es natürlich sofort auf mein Aussehen bezogen. Ich weiss, der klare Verstand sagt mir selbst schon, dass das total absurd ist. Aber hei, Glaubenssätze sind stark, intensiv und tief verankert.
Ich verachte mich für den Tag, an dem ich mich für eine Therapie und gegen meinen Job entschieden habe. Das war im Januar 2009. Ich wünschte, ich könnte an diesen Tag zurück.
Durch all meine Vorwürfe kann ich nicht wirklich an mir arbeiten. Woche für Woche habe ich Ziele nicht erfüllt, nicht versucht zu verwirklichen und weiter verdrängt. Ich hasse mich und mein Bild so sehr, dass ich nichts dagegen machen kann. Ich kann keinen Kontakt zu Menschen aufnehmen und unter Leute gehen, wenn ich diesen Druck des "müssens" habe und mich innerlich einfach so was von hässlich und nicht leben-/liebenswert finde. Ich gehe also nach einer solchen Woche zur Therapie und rege mich auf, weil ich genau diese Punkte, die ausgemacht waren, nicht erreicht habe.
Ein Monat geht ja noch, aber wenn ich acht Mal bei der Therapie war und mich einfach nur schlecht fühle, weil ich ganz genau weiss, dass ich doch nichts im Moment verändern werde, weil ich es wegen meinen Umständen nicht kann, dann hat man einfach keinen Bock mehr daruaf. Ich ärgere mich dann einfach nur noch mehr über mich.
Nein, ich lasse mich nicht gehen. Und wer hier meinen Blog schon lange liesst, weiss, wie diszipliniert und anpackend ich diese ganze Therapiesache eigentlich angegangen bin. Und doch sind zwei Jahre vorbei und nicht wirklich viel hat sich verändert.
Die ganzen Sachen in den letzten Monaten hinterlassen bei mir eher Spuren des sich bestraft fühlen. Es will nicht wirlklich.
Ich weiss nicht, wie meine Therapeutin das nicht verstehen kann. Schon oft habe ich mich von ihr unverstanden gefühlt und irgendwie stecke ich in der Zwickmühle. Solange mein Antrag wegen einer kleinen Rente noch offen steht, bin ich fast dazu gezwungen, weiterhin die Therapie zu besuchen. Aber ich kann es mir nicht leisten, Zähne stehen an. Ich kann nicht von meinen Eltern verlangen, dass sie mir auch noch dafür aufkommen! Ausserdem wird Baby Jane wohl nicht mehr lange fahrtüchtig sein und ich verliere eines nach dem anderen. Es kann schon kein gutes Jahr werden.
Ich bat um eine Verlängerung der Frist. Sie meinte nur, dass dies nicht möglich wäre und dann wahrscheinlich ein Abbruch das Richtige wäre. Oder einmal im Monat.
Jetzt mal ehrlich: was bringt mir einmal im Monat ein Termin?! Und wenn ich abbreche, werde ich mich nirgends mehr melden, denn ich habe mich schon im 2009 falsch entschieden und werde nie mehr im Leben irgendwie Hilfe in Form von einer Therapie suchen. Es macht alles nur noch mehr kaputt und schlussendlich bin und bleibe ich auf mich alleine gestellt. Es interessiert nicht wirklich jemanden, was du durchmachen musst.
Aber wegen der Rente werde ich diese Option wohl in Kauf nehmen müssen. Obwohl ich finde, dass es mir eher schadet, als gut tut. Ich kann mir die Diskussion wegen dem Sommer jetzt schon denken. Schon letztes Jahr fand meine Therapeutin es nicht gut, dass ich für acht Wochen weg wollte.
Mein Plan vor zwei Jahren war eigentlich, eine Therapie zu starten, einen Job zu finden und diesen mit der Therapie begleitend beginnen zu können. Ganz langsam wäre ich immer mehr auf der Arbeit aufgegangen und hätte dann schlussendlich erfolgreich meien Therapie abschliessen können.
Immer mehr kommt ein Trotz hindurch. Lange war ich für den Abbruch, hatte von allem die Schnauze voll. Von meinem selbstverletzendem Verhalten wird sie morgen nichts erfahren, das bleibt mein Geheimnis.
Warum will es einfach nicht klappen? Wenn ich jetzt abbreche, dann war es das in Sachen Punkto Therapie für mich. Auch wenn ich ein Job finden sollte, ich werde mich nirgends mehr melden.
Es wird dann mein Problem sein.
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