Es geht mir dabei um die Art von Liebe, welche man in
gewissen Situationen in einer Freundschaft verspürt. Oder wenn man merkt: ja,
diese Person ist mir irgendwie wichtiger wie XY1 und unsere Freundschaft bzw.
die Bindung fühlt sich anders an als zu XY2.
Die letzten Tage waren für Pupa nicht sehr leicht. Ich
weiss, es ist sehr privat und doch nenne ich keine Namen und weitere
Anhaltspunkte. Aber es beschäftigt mich doch sehr. Ihr Blutbild hat sich wieder
enorm verschlechtert und sie muss wieder in eine sehr intensive Chemo. Die
letzte fand am Mittwoch statt und ging den ganzen Morgen über. Sie musste sogar
über nach in der Klinik bleiben, weil es so happig war.
Ich habe sie erneut auf eine eventuelle Option der
Rückenmarkspende angesprochen. Und da habe ich erfahren, dass diese bei ihr gar
nichts nützen würde. Mehr habe ich dann auch nicht nachgefragt, denn einerseits
konnte sie nicht mehr dazu sagen und auf der anderen Seite wusste ich ja auch
nicht, dass es diese Form von Leukämie gibt.
Zudem weiss ich nie, ob Menschen an ihr „Schicksal“ erinnert
werden möchten. Einzelnen wird es schnell zu viel, wenn sie darüber ausgefragt
werden und erzählen müssen. Andere sehen gerade dies als Verarbeitung. Und ich
hatte das Gefühl, bei ihr hilft es schon, weil sie vielleicht nicht allen davon
erzählt hat.
Ich habe dann ein Geständnis gemacht, welches nur sie (und
eventuelle Leser) kennen. Sollte ich jemals so eine Diagnose erhalten (und das
Leben läuft, wie jetzt (ohne Verpflichtungen an Kinder)), würde ich nichts
machen. Ich würde sie hinnehmen, nichts dagegen unternehmen, es für mich
behalten und einfach noch das Beste draus machen. Es hat nichts mit Aufgeben zu
tun und wahrscheinlich ist es schwer nachvollziehbar…
… aber irgendwann einmal fragt man sich einfach nur noch
mehr, was man dann hier zu tun hat, wenn ein Schicksalsschlag nach dem anderen
kommt. Und obwohl ich es schon viel Schlimmer hatte und sehr pessimistisch
unterwegs war… ich bin wieder Optimist und gebe mein Bestes, egal, wie scheisse
es mal läuft. Und ich denke, dass beweise ich hier von Tag zu Tag besser. Ich
sehe – trotz Dunkelheit um mich herum – immer noch das Gute. Und ich geniesse
diesen Wandel auch, so anstrengend er nun mal sein mag. Ich bin froh, habe ich
mich wieder für den Weg des Kämpfens entschieden.
Und doch: hat man irgendwann einmal nicht einfach genug? Also,
mir geht es so. Ich finde, es ist dann irgendwann auch einmal wie ein Zeichen,
dass es Zeit zum Gehen ist. Weil Lebensprüfungen hatte ich – meiner Meinung
nach – genug. Da tröstet mich der Gedanke nicht mehr, dass ich einfach getestet
werde, meine Stärke beweisen kann und mich bewähre. Denn irgendwann hat man auch
genug an Test „abliefern“ müssen (finde ich). Kann man nachvollziehen, was ich
damit meine?
Klar, wenn Kinder im Spiel sind, ist das etwas anderes. Und
es ist auch nichts gegen meine Familie und ich weiss, wie schwierig so etwas zu
akzeptieren ist… aber – so hart es mir fallen würde – auch ich würde es
verstehen, wenn die Person mir gegenüber – berechtigterweise (!!!) – keine Kraft
mehr hat.
Und Pupa hat mir natürlich anvertraut, dass sie niemals so
kämpfen würde, wenn sie ihre Kinder nicht hätte.
Aber eben… wie sagt man so schön: eine Sache – viele Optionen
– viele Ansichten – viele Meinungen.
Mir hat der gestrige Abend mit Pupa einfach gut getan, weil
es irgendwie plötzlich einen riesen Stress am Nachmittag gab. Ich machte eine
Aufgabe nach der anderen, erhielt Lob und war sehr glücklich darüber. Es war
ein sehr schönes Kompliment meiner stellvertretenden Chefin und ich habe diese
Worte so richtig aufgesogen. Dann düste ich zu Pupa und wahrscheinlich hat da
die ganze Anspannung irgendwie losgelassen. Ich fühlte mich plötzlich schlapp
und wurde immer irgendwie schlechtgelaunter.
Wir assen ein Frust-Znacht. Und dann ging es plötzlich. Wir
lachten beide, nahmen uns hoch und ich fühlte mich von Minute zu Minute
befreiter. Ich dankte ihr ehrlich und erinnerte mich an eine Situation vom
Montag, als wir beide dagesessen hatte, sie mir einen tiefen und lieben Blick
schenkte und meinte: „zambrottagirlie, ich würde dir jetzt am liebsten einen
Kuss auf die Stirn drücken. Ich liebe dich.“
Ich war so gerührt, dass mir die Tränen kamen. Dieser Blick
sprach die Tiefe der Freundschaft aus, die platonische Liebe zweier Frauen
zueinander. Ich fühlte mich einfach geliebt und es ist so ein schönes Gefühl.
Ich konnte es zulassen und habe es genossen (auch dieses Gefühl zurückgeben zu
können).
Klar, so schwierig es teilweise mit ihr ist (Medikamente,
Lebenswandel, IQ, Konzentration und Interesse in bzw. an meinen Geschichten,
Motivation, Lebenswille,…), sie ist diejenige, welche mich wortlos versteht.
Genau weiss, was in einem abgeht. Und gleiche Schicksale verbinden einen halt
schon.
Ein sehr schöner Moment. Und klar gibt es viele Frauen,
welche diesen mit einem Mann teilen dürfen und davon schwärmen. Ich habe ihn
jetzt halt mit einer sehr guten Freundin genossen :-).
Joa, ansonsten läuft es rund. Die ganze Woche fleissig am
arbeiten, früh raus und spät ins Bett. Kaum Schlaf und doch fit wie ein
Turnschuh. Geniesse die Sonne und die gute Laune, trotz einigen Baustellen.
Und habe mir vorgenommen, diese Woche einfach mal Woche sein
zu lassen. Nichts zu hinterfragen und einfach alles laufen lassen. Vorgestern
war ein gewisser Herr so (okay, dann will er mir halt nichts erzählen und ich
frage nichts mehr!!!), gestern gab er sich auf diese Weise (was bringt es mir,
wenn ich ihn nicht mehr frage? Dann verrennt sich unter Umständen alles nur
noch mehr -.-) und heute war es wieder fast perfekt (abgesehen von der
fehlenden und sehnlichst erwünschten Berührung ;-)).
Wenn’s so sein muss, soll es so sein.
Zeit zeigt Lösungen.
In dem Sinne… schönes Weekend!
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