Dienstag, 22. Januar 2013

25 sein, vorurteile, kinder & grübeleien

Es war heute ein etwas eher anstrengender Tag für mich. Ich habe im Moment meine Therapie im 2-Wochen-Rhythmus und es stimmt so für mich. Nur haben wir eine perfekte Technik für mich gefunden und natürlich nutzen wir die.
 
Es ist die Stuhltechnik. Da sitze ich mir jeweils gegenüber. Meist ich und mein Kritiker. So kommt jeder zu Wort. Man ist schneller in der Rolle drin, als man meint. Es klappt sehr gut und doch kann es sehr kräftezehrend sein. So auch heute. Ich sehe vor allem die Chance darin, dass die Therapeutin mich dadurch noch besser verstehen kann.
 
Im Moment überlege ich einfach zu viel. Und ich tue alles, damit es nicht immer stattfindet. Reden möchte ich nicht unbedingt mit jemanden darüber. Ich habe es auch nicht bei meiner Therapeutin angesprochen. Es ist meine Sache und ich verarbeite sie auch so schlussendlich hier auf dieser Fläche. Bleibt mir ja auch nichts anderes übrig :-).
 
Ich war heute sogar schwimmen. Habe es schon lange nicht mehr gemacht und ich weiss nicht, ob 50 Längen in 40 Minuten ein gutes Resultat sind... :-). Aber es hat mich abgelenkt, wobei meine Anspannung gestiegen ist, umso mehr Menschen (auch Männer grml) das Becken betreten haben. Jezt fühlen sich meine Augen zwar müde an, aber ich habe Angst, zu früh ins Bett zu gehen. Was, wenn ich nur noch weiter grüble und eh nicht schlafen kann?
 
In letzter Zeit ist mir besonders aufgefallen, dass man eine junge Frau in meinem Alter eher bemittleidet, wenn sie keinen Partner hat. Und ehrlich gesagt geht mir das mächtig durch den Strich. Klar, auch ich habe mal immer wieder schwache Momente und würde es schön finden, einen Partner an meiner Seite zu haben, aber im Grossen und Ganzen brauche ich nicht unbedingt einen Mann. Es geht auch so und ich bin ja nicht nur auf der Suche nach einem Parnter. Es gibt auch anderes in meinem Leben und ich arrangiere mich damit.
 
Aber egal, wo das letztens zur Sprache kam, immer kamen Sprüche à la: "In diesem Alter noch alleine? Willst du denn keinen Parnter?" Schon krass, wie wenig sich Menschen überzeugen lassen, dass es auch so geht. Ich brauche nicht unebdingt einen Mann an meiner Seite. Es geht dann meistens weiter mit der Kinderfrage etc.
 
Ist auch so ein Thema. Klar, jeder Mensch hat ein anderes Leben hinter sich, aber ich möchte jetzt erst mal einfach nur arbeiten. Vor 32 kommen für mich persönlich keine Kinder in Frage. Und ich finde, jede Frau sollte das selbst für sich entscheiden. In der heutigen Zeit gibt es viel mehr Möglichkeiten und jeder Mensch kann sein Leben so gestalten, wie er / sie es für richtig hält.
 
Aber diese mitleidigen Blicke... Als würde es im Leben nur darauf ankommen. Ich würde dann am liebsten sagen, dass es mir leid tut, dass ich mein Leben bis jetzt immer anders leben musste, als ich es mir gewünscht habe und es vielleicht anders aussehen würde, wenn ich es so leben hätte können, wie ich es für richtig halte. Aber ich suche mir keinen Job und werde nach zwei Jahren Mami. Ist einfach nicht mein Ding.
 
Heute hatten wir eine Vierergruppe an Frauen in der Kaffeepause. Da ging es auch um das Alter mit dem ersten Kind. Ich meinte ehrlich, dass ich mir lange überhaupt keine Kinder vorstellen konnte. Unglaublich, wie Frauen dies nicht verstehen können. Aber bis ich 19 Jahre jung war, wollte ich einfach keine Goofen. Und auch jetzt tendiere ich eher zu keinen Kindern, verübelt mir dies jemand bei meinem Werdegang? Aber das ist und bleibt doch meine Sache!
 
Krass, wie man als junge Frau und Single diskriminiert wird. Und ja, ich habe es mir nicht ausgesucht. Nicht einmal, wenn ich mich einfach so ins Nachtleben stürzen würde, würde einer anbeissen. Ich bin einfach nicht dafür gemacht.
 
Ich war heute bei den Empfangsladies einer Versicherung, bei der ich vor zwei Jahren gearbeitet habe und eine sehr gute Zeit hatte. Es war schön, sie mal wieder zu sehen und ich habe für mein Outfit und mein Auftreten nur Komplimente erhalten. Auch meine Therapeutin machte mir ein Kompliment. Es fühlt sich schön an, aber annehmen kann ich es nicht wirklich. Es fühlt sich schon so an, als wäre ich auf dem Weg zurück, aber ein Spiegel und Kritiker zerstört alles.
 
Die Ladies waren süss. Sie meinten, ich hätte meine Ausstrahlung wiedergefunden und man müsse mein Lächeln einfach geniessen. Ich würde wie eine Sonne scheinen.
 
Wie schön, wenn ich diese Worte annehmen und vor allem fühlen könnte. In der Therapie habe ich auch mit meinem Kritiker gesprochen, jedoch nicht mit dem, der eigentlich immer wieder zum Vorschein kommt in letzter Zeit. Ich fühle mich einfach noch nicht dazu bereit.
 
Ich habe viele Kritiker. Meistens bin ich es selbst. Hart, unnachgiebig, düster, stark, kontrolliert. Sobald es um Männer geht, wird es schwieriger. Dieser Kritiker ist dann nämlich ein Mann. Mein Traummann, den ich mir als Teenie mal zusammen gesponnen habe, um über den Schmerz eines Schwarmes hinweg zu kommen :-). Dieser Kritiker sieht leider sehr gut aus und joa, was er sagt, stimmt dann natürlich. Denn er muss es ja wissen.
 
Heute war ein sehr durchzogener Tag. Und ich weiss einfach nicht, wie weiter mit diesem gewissen Mitarbeiter. Heute war ich ausnahmsweise am Mittag auch beim Geschäft anwesend. Er auch und mit einer anderen Mitarbeiterin waren wir zu dritt. Das Gespräch verlief gut und doch waren wir dann plötzlich für ein paar Minuten alleine. Schrecklich, einfach nur schrecklich. Ich kann dann irgendwie kein Thema ansprechen bzw. mir kommt einfach nichts zum Reden in den Sinn. Wir waren dann nicht lange alleine, aber irgendwie... ich weiss doch auch nicht. Dabei hätte ich ein, zwei Dinge locker anschneiden können, wenn wir in der Gruppe sind, geht es doch auch.
 
Mit der Zeit füllte sich der Raum dann wieder und irgendwann einmal verlor ich den Faden. War mir irgendwie zu hoch gestochen :-). Ging um zwei Abteilungen und joa, ich kam irgendwie nicht mehr wirklich mit. Mir schien es, als würde er warten, bis ich aufstehen würde und so verliessen wir mal wieder gemeinsam den Raum. Mal wieder schweigen. Aber es ist nicht so, als dass es sich unangenehm anfühlen würde. Ich selbst mache mir einen Stress, aber im Grunde denke ich, macht es mir mehr Angst, fühle ich mich in seiner Nähe wohl.
 
Er ist teilweise ein wenig verstreut und chaotisch, was einfach wirklich sehr süss wirkt. Und umso erstaunter war ich, als er plötzlich meinte (wir standen vor der Ausgangstür): "Ich weiss nicht einmal mehr, wo wir unterbrochen worden sind...".
 
Tja, zambrottagirlie hat wahrscheinlich einen Wink nicht verstanden und lediglich mit den Schultern leicht gezuckt. Wenn es überhaupt ein Wink war.
 
Ich grüble definitiv zu viel. Aber kann man es mir verübeln? Es gibt einfach die eine Aktion, als ich einfach so da sass, dass man mich eigentlich nicht hätte berühren müssen und es sich einfach so angefühlt hatte, als hätte er sich bewusst herangetastet. Das hat für mich einfach mehr als Freundschaft an sich. Auf der anderen Seite... wir sprechen ja kaum miteinandern und können nur wirklich witzeln, wenn andere da sind. Vielleicht möchte er ja nicht mit mir witzeln, wenn wir alleine sind. Vielleich tmöchte er mehr erfahren.
 
Ich weiss es nicht. Die Empfangsladies und Pupa meinen, ich solle einfach auf die "Vollen" gehen und einen Kaffee oder so verlangen. Aber seinen wir mal ehrlich: eine zambrottagirlie soll das tun? Und da wären wir beim Kritiker. Der steht sofort da, lächelt mich charmant an und meint: "Meinst du wirklich, er wartet nur auf dich, meine Süsse? Der will doch nichts von dir. Du bist nicht sein Typ. Schau dir die Blondine da hinten an, die will er. Lass ihn doch einfach in Ruhe. Glaube mir, denn ich muss es ja wissen".
 
Ein Mann sagt mir das. Auch, wenn es nur eine eigene Vorstellung ist. Klingt total krank, ich weiss, aber so ist es nun mal. Was soll ich schon verharmlosen.
 
Pupa meint, wir wären einfach beide schüchtern. Er ist ja jünger als ich und ich weiss nicht, wie viele weibliche Bekannte da bestehen und ehrlich gesagt möchte ich auch nichts über Frauen und ihn wissen. Sie meint, ich solle den ersten Schritt machen.
 
Aber auf der anderen Seite... er hat den Drink nie ein weiteres Mal einverlangt. Wobei ich mir auch schon überlegt habe, dass es ihm doch unangenehm war, dass wir anstelle diesen Drinks doch zum Jassabend sind und vielleicht meint, er hätte mich so vor den Kopf gestossen. Was überhaupt nicht stimmt, denn ich habe den Abend auch so genossen. Aber wenn ich es mir genauer überlege, könnte es schon sein.
 
Ich habe mir da schon etwas überlegt, aber ich habe es heute verbockt. Ich hätte es ansprechen können. Aber seien wir mal ehrlich, auch, wenn ich mich wagen würde: würde ich mich jemals darauf einlassen? Ich hätte die Flatter schon Tage davor. Und Angst, einfach alles zu vermasseln.
 
Daher lieber auf Distanz bleiben. So muss ich mich nicht mit mir, meinem Kritiker, meinem Äusseren und meinem Spiegelbild auseinander setzen.

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