Donnerstag, 29. Dezember 2011

trigger / carving

Trigger bzw. Carving ist in der Borderlinesprache sehr bekannt (ich weiss nicht einmal, ob ich beim Selbsthilfebuch bereits da angelangt bin, ob es noch kommt oder ob es überhaupt nicht angeschnitten wird...). Sobald man sein dysfunktionales Verhalten angeht, muss man intensiv und immer wieder damit arbeiten. Vor allem gilt es, diese Trigger herauszupicken und das Carving in den Griff zu kriegen.

- Trigger ist der Sinneseindruck, der die Erinnerung(en) an alte Erfahrungen weckt und somit das Carving anheizt.

- Carving ist, wenn man sich bewusst in Situationen begibt, in denen der Trigger ausgelöst werden kann. Es kann jedoch auch dieser "Wellengang" sein, den man erlebt. Sehnsüchte, Dränge und Gelüste kommen und gehen. Ich kann euch dazu gerne ein Beispiel benennen.

Bei mir war das Triggern bzw. das Carving beim dysfunktionalen (also schädlichen) Einkaufsverhalten sehr bewusst wahrnehmbar. Sobald man weiss, was das heisst, was in einem innerlich abgeht, was einen verführt und verleitet und man sich damit beschäftigt, kann man es besser einordnen, benennen und die ganze Sache angehen.

Triggern war bei mir zum Beispiel das Internet. Diese vielen Versandhäuser. Wenn meine Kolleginnen mal wieder etwas gekauft haben. Das Fernsehen mit den tollen Klamotten und diesem tollen Schmuck.

Carving war teilweise echt hart. Ich musste mich von allem lösen. Angefangen beim Versandhaus. Immer wieder musste ich mir auf die Finger hauen, jegliche noch so kleinste Bestellung hätte das ganze Kartenhaus wieder einfallen lassen.

Von den Freundinnen habe ich mich abgegrenzt. Shoppen war nur noch alle drei Monate erlaubt bzw. mit einer harten Hand als Begleitung. Ich habe mir eine Geldlimite gesetzt. Und doch konnte ich dieses Wellenartige sehr gut spüren. Es gab Tage, da ging es ganz gut. Und auf einmal machte es peng und ich dachte nur noch an "KAUFEN, KAUFEN, KAUFEN"!

Mit der Zeit geht es immer besser. Und natürlich muss man bei dieser Geschichte immer die Anspannung in einem selbst beachten. Wenn meine Anspannung steigt oder hoch ist, ist das "Kontrollieren dieses Triggerns bzw. Carvings" umso schwieriger. Und doch steht man immer an dieser Grenze. Man muss nur einen Sprung zu weit wagen und schon ist man wieder mitten drin. Und das bin ich mir bewusst. Meine Konsequenzen sind: Kreditkarte ist bei Muddi. Online wird NICHTS mehr bestellt. Einkaufen immer nur noch mit Begleitung. Der Schrank wird regelmässig ausgemistet. Die Ware wird genau und mit kritischem sowie realistischem Auge bewertet.

Natürlich hat es auch Nachteile, wenn man eine (selbst schädliche) Angewohnheit ablegt. Während meinen Einkaufstouren ging es mir gut. Mir passten die tollen, vielfältigen und farbigen Dinge und ich fühlte mich proportioniert.

Tja, beim Schrankausmisten werden einem die Augen sehr weit geöffnet. Das Meiste war zum Weggeben. Man merkt, dass es nur noch um das Haben und das Geldausgeben ging. Ich habe mein Selbstwert damit aufgepeppt. Darunter gelitten hat dafür mein Portemonnaie.

Mir ist bewusst, ist es bei mir noch ein schwieriges Thema. Wenn ich in einer hohen Spannung bin, kann es passieren, dass ich nach fünf Monaten ohne Einkaufen wieder zwei Paar Schuhe mitgehen lasse. Aber ich sehe dem locker entgegen, solange es Ausnahmen bleiben. Es könnte ganz viel schlimmer ausarten. Und das bin ich mir bewusst.

Auf der anderen Seite: ich bin und bleibe mein Leben lang eine Frau. Und wir lieben das Shoppen :-). Aber heute ist das Carving bzw. der Trigger bei mir mal wieder ausgelöst worden.

Meine Schwester war in Zürich, nachdem ich ihr gesagt hatte, dass es noch coole Ware hat. Wir wollen Mitte Januar nach Deutschland, den Ausverkauf nutzen. Und ich bin ehrlich: ich habe noch Feriengeld von Italien übrig. Und da reut es mich weniger, so 200 Euro auszugeben, als auf mein Schweizerkonto zurück greifen zu müssen.

Sie kam mit zwei Oberteilen zurück. Eigentlich überhaupt nicht mein Geschmack, aber anscheinend hat sich die Ware im H&M sowie C&A in den letzten zwei Wochen (ich war während dem Kurs mal in der City selbst unterwegs) stark verändert. Meine Sis kam vom Schwärmen nicht mehr los.

Und ja, ich weiss, was für coole Ware es hat. Ich besuche regelmässig die beiden grossen Versandhäuser im Internet. Einfach, um zu wissen, was da so verkauft wird. Vor allem, wenn die letzten Saisonangebote überhaupt nicht toll waren. Das war ja wirklich schrecklich! Ich frage mich dann immer, ob bei der Herstellung dieser Klamotten nur dünne Menschen anwesend sind. Ich meine, welche dicke Frau zieht sich hautenge Kleidung über? Oder Hosen, die jede Speckrolle an den Beinen betont? Teilweise echt zum Kopfschütteln... Ich ziehe mich auch modern an, aber immer der Figur entsprechend. Und da gehen einschneidende Hosen zum Beispiel überhaupt nicht. Einerseits gut für mein Triggern und Carving wie auch für mein Geldbeutel.

Und doch: folgende Dinge möchte ich in Deutschland probieren. Natürlich immer im Hinterkopf, dass es im Internet immer besser aussieht, als live...

PS: mir gefallen alle Stücke auf den ersten Blick. Wie meine Bewertung ausfällt, kann ich jetzt noch nicht sagen. Meistens jedoch sieht es wirklich gaaaaaanz anders als, als man es sich vorstellt. Und darüber bin ich froh. Also weiss ich jetzt schon, dass ich vielleicht mit höchsten fünf Stücken (wenn es gut geht!!!) nach Hause kommen werde... Ausserdem muss man ja immer noch beachten, was im Laden so vorhanden ist. Was ich ehrlich gesagt auch einen Seich finde. In Deutschland findet man teilweise Dinge, die hier nie herkommen (auch bei den grossen Versandhäusern).

PPS: ach ja, ich probiere auch oft Kleidung von der "Mama"-Mode. Die Oberteile gehen da teilweise ganz gut. Natürlich ziehe ich die Tops und das rote Shirt unter einem Jäckchen oder einer Bluse an. So aufs "Speckringe-Abzeichnen-Lassen" stehe ich überhaupt nicht ;-)!

Zum Glück ;-)! Verschrickt mir nicht ab der Bilderflut!

























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