Manchmal – so habe ich es in diesem Beispiel mal wieder
gemerkt – ist es besser, wenn man ein wenig Zeit vergehen lässt. So kann Gras
darüber wachsen, das Gehirn verarbeitet ein wenig und man erhält auch Raum für
weitere Spekulationen.
Bei mir ist es oft so, dass ich das Gefühl habe, vor einer
Wand zu stehen. Und da steht DIE EINE Information oder Meldung. Und wenn sie
mir nicht passt, kann ich mich richtig darin verlieren. Dabei sollte man immer
ein paar Schritte zurück, so sieht man auch neben der Wand durch und erkennt
andere „Möglichkeiten“ oder „Wege“. Und teilweise kann man sogar über die Wand
schauen. Meine Therapeutin hat es mir mal bildlich gezeigt, fand ich natürlich
sehr spannend und passend. Es hat genau das ausgesprochen, was auf meinem Herzen
war bzw. wie es sich teilweise für mich anfühlt.
Wie soll ich sagen… ich fand den Abend ganz okay, kann es
aber nicht wirklich einschätzen. Immerhin gehen wir normal miteinander um und
das ist für mich das Wichtigste. Aber beurteilen, was da ist, kann ich immer
noch nicht wirklich.
Bei mir ist es einfach gefährlich, wenn ich zu vergleichen
beginne. Warum kann er in der Gruppe etwas eher Privates erzählen und ich hatte
das Gefühl, bei mir war es ihm eher unangenehm? Warum erzählt er so viel und
bei mir kam fast nichts? Warum zeigt er Interesse an meinem Privatleben bzw.
meinen privaten Unternehmungen in der Gruppe, aber wenn wir alleine sind kommt
so gar keine Frage? Und so sahen die letzten Tage ein wenig aus. Da war ich
schon fast froh, stand Hamburg an. Hatte dementsprechend anderes im Kopf :-).
Aber ich muss einfach die Fakten sehen, welche von
Wichtigkeit sind. Es war am Donnerstag vor einer Woche, als ein Mitarbeiter von
seinen Bühnenauftritten erzählt hat. Der gewisse Mitarbeiter sass auch in
besagter Pause und so fragten wir ihn ein wenig aus. Ich selber liebe es ja,
Theater zu spielen. Aber da auf der Bühne zu stehen? Ich weiss nicht… Es würde
mich schon reizen und es würde nach einer gewissen Zeit bestimmt klappen… und
trotzdem… fand es irgendwie süss, als es dem gewissen Mitarbeiter auch so ging.
Er hat genau die gleichen Worte zum Thema Bühne und Theater gemeint.
Der Mitarbeiter – welcher vom Auftritt erzählte – meinte noch
in die Runde, dass er es schon ein wenig schade finden würde, wäre bis jetzt
noch niemand vom Geschäft gekommen. Es war Donnerstag und ich meinte zu ihm,
dass ich nur freitags könne, es aber noch nicht genau wisse, weil mir eine
Kollegin noch nicht definitiv bestätigt hätte, ob sie Zeit habe oder nicht. Mehr
wurde nicht gesagt. Ich meinte nur zu ihm, dass ich noch schauen, aber nichts
garantieren könne.
Ich lief mit dem gewissen Mitarbeiter hoch und mir fiel
einfach auf, dass es wieder eher einer der Morgen war, an dem wir Körperkontakt
hatten. Und ja, ich fand es schön und mir hat es einfach gezeigt, dass alles „okay“
ist zwischen uns. Als ich dann wieder an meinem Arbeitsplatz sass, kam
plötzlich eine Meldung von ihm, dass er eigentlich mit dabei wäre bei einem
Theater-Abend.
Ich war baff. Fand es einerseits süss und auch aufmerksam…
und wusste doch nicht, wie es einordnen. Vor allem, weil er nicht bereits am
Tisch in der Kaffeepause damit gekommen war. Und natürlich dachte ich mir: wir
zwei? Alleine? Naja, die Vorstellung hat mir schon gefallen, unter anderem
lernt man sich da ja auch von einer anderen Seite kennen, was auch immer spannend und schön
sein kann. Aber irgendwie… ich weiss nicht… es ist immer noch ein Mann und nach
langer Zeit mal wieder alleine mit einem männlichen Wesen unterwegs sein… Ich
meine, Roberto war ja auch ein guter Kolleg für mich. Aber irgendwie war das
von Anfang an klar, ich habe ihn zu einer anderen Zeit kennen gelernt und mit
ihm hatte ich wirklich nie ein Problem. Er wusste sehr viel über mich und
trotzdem bin ich so angenommen worden, wie ich war. Erst dann kam dieser Kriese
und da ich es sonst schon schwer genug mit dem anderen Geschlecht hatte, habe
ich mich noch mehr von dieser Männerwelt distanziert. Ich kenne da diesen
lockeren Umgang nicht. Es geht zwar immer besser, vor allem hier im Geschäft
kann ich locker damit umgehen… aber eben, lange Geschichte. Und mit einem Mann
alleine unterwegs… war ich schon ewig nicht mehr. Ausser mit meinem Bruder :-p.
Ich habe dann geantwortet, dass ich das eine mega gute Idee
finden würde, aber einfach nicht wisse, ob meine Kollegin nun auch mit von der
Partie sei. Und wie er sich das denn vorgestellt hätte, ob er noch jemand
anderen fragen wolle? Ich weiss jetzt nicht, ob er erst darauf meine junge,
hübsche Mitarbeiterin gefragt hat oder schon davor. Ist ja aber auch egal. Ich
fand es einfach wirklich ein sehr schöner Schachzug von ihm.
Naja, der Donnerstag ging dann ja noch. Am Freitag wurde es
mir dann doch eher etwas mulmig und am Abend dann hatte ich noch den puren
Stress. Ich bin wirklich mit kaum Erwartungen an diese Sache ran. Für mich ist
es im Moment kollegial und es ist schon schwierig genug für mich mit dieser
Mimik, Gestik, Nähe, Distanz… Und ich glaube, es muss einfach alles ganz
langsam angegangen werden. Zudem weiss ja nicht einmal ich selbst, was nun da
genau sein soll.
Der Abend kam. Ich düste nach Hause, packte notdürftig für
Hamburg und musste gleichzeitig unter die Dusche und mich fertigmachen. Ins
Auto gerast und weiter zu ihm nach Hause gefahren. Warten. Warten. Warten. Mal
aufs Handy gucken. In der Tasche grübeln. Hm, wo habe ich mein Natel gelassen?
Zu Hause! Scheibenkleister! Was machen? Noch ein wenig warten, er ist ja immer
gern etwas verspätet. Wird aber langsam knapp. Mal klingeln gehen? Gehen wir
mal klingeln.
Seine Mutter hat mir die Tür geöffnet. Haha, war schon sehr
urkomisch. Mei, war mir das peinlich. Naja, ich habe dann erfahren, dass er
zuvor noch jemanden aus der Familie besuchen gegangen ist und somit direkt zum
Auftrittsort gefahren ist.
Schlussendlich haben wir uns doch noch gefunden und das
Gelächter war natürlich gross, als ich ihm erzählte, dass ich mein Handy zu
Hause liegen lassen hatte und was er zuvor getrieben hatte.
Wir suchten unsere Plätze uns sassen nebeneinander an einem
langen Tisch. Leute um uns assen bereits und als er auf einem Zettelchen
erblickte, dass man etwas bestellen könne
(und es zwei Pausen gäbe…), meinte er, ob ich bereits etwas gegessen
habe. Ich antwortete, einfach etwas kleines. Er hatte bereits etwas Richtiges
zu sich genommen, jedoch verschlang er danach noch einmal einen ganzen
Hauptgang mit Dessert :-). Ich finde das wirklich erstaunlich, was der alles so
in sich hineinstopfen kann. Naja, er macht ja auch dementsprechend viel Sport
:-p.
Das Theater war wirklich gut und unser Mitarbeiter hat es
sackstark gut gemacht. Es lockt mich nun umso mehr, um da auch mitzumachen. Und
er hatte wirklich Freude, als er uns von der Bühne aus gesehen hatte. Er hat
mir bewusst in die Augen geguckt und den Daumen hochgehalten. Es gab zudem ein
paar Aktionen bzw. Pannen vom Vorabend, welche ich wusste und darum war es umso
lustiger, ihn da oben zu sehen vor einer bestimmten Szene. Bei unserer
Aufführung ist ihnen auch ein Fehler passiert. Aber es war lustig und sie haben
es lustig gelöst :-).
Joa, mit dem gewissen Mitarbeiter war es ganz okay. Aber
irgendwie… ich weiss nicht. Ich hatte einfach ständig das Gefühl, dass ich
fragen musste und das nicht wirklich viel kam. Dann gab es wieder Themen, wo er
erzählte und wo es ging. Aber von ihm aus kam nicht wirklich viel. Und
irgendwie… ich weiss nicht. Ich meine, irgendwann einmal weiss ich auch nicht
mehr was fragen, wenn ich das Gefühl habe, dass er bei privaten Fragen dann
eher kurze Antworten gibt. Für mich signalisiert das dann, dass er nicht
vertiefter darüber gefragt werden möchte. Auf der anderen Seite habe ich mir
dann auch gedacht, dass ich mich einfach mal
zurückerinnern muss, wie ich in diesem Alter war.
Und teilweise konnte ich doch heraushören, dass wir uns eher
ähnlich sind. Auch er ist eher der stille Beobachter und kommt dann mit seinen
Sprüchen (denkt sich vieles innerlich und wenn er die Leute ein wenig kennt,
traut er sich auch mehr) und auch so finde ich es gut, wenn man den Menschen
kennt bzw. das erfährt. Weil dann kann ich auch vieles besser abschätzen und
auch mit gewissen Aktionen umgehen. Und doch finde ich dann doch, dass es sich
anders anfühlt, wenn er mich berührt. Die Blicke anders sind, wenn er mich
ansieht. Und es verunsichert mich halt schon, wenn er in der Gruppe Sprüche
bringt und sich an Dinge erinnert, die ich einfach mal so gesagt habe (meist
dann auch noch nebenbei…).
Hm… im Nachhinein sehe ich es als okay an. An diesem Abend
war ich doch eher verunsichert und am Samstag in Hamburg hatte ich noch ein
kleines Tief. Ich weiss auch nicht warum. Vielleicht, weil ich es mit
Kolleginnen anders kenne, weil man da immer was zu reden hat und sich auch
besser kennt. Und es ist halt schon etwas anderes, wenn man in der Gruppe sitzt
oder doch nur zu zweit alleine.
Und mir fällt halt schon auf, dass er sich in der Gruppe
mehr traut. Mehr an Berührungen, mehr an Blicken, mehr an Sprüchen. Und ich bin
da ja auch genau gleich. In der Gruppe klappt’s. Alleine mit ihm nicht
wirklich.
Naja… ich weiss eigentlich schon, was mich am meisten
verunsichert hat. Als das Stück fertig war, meinte jemand von uns, wie weiter.
Ich schlug ein paar Dinge vor und versuchte daher das „no eis go ziäh“ zu
integrieren. Naja, Begeisterung sieht irgendwie anders aus bzw. wenn ich
Interesse an einem Mann hätte, würde ich da eher ja sagen. Er meinte zwar dann
schon irgendwie auf eine Art und Weise „wir können ja noch ein wenig gemütlich
hier sitzen bleiben“, aber da war bei mir der Zug schon eher abgefahren. Er
erklärte dann eigentlich schon, warum
nicht (er hat freitags immer noch am Abend eine Aktivität von der er
sehr müde ist und er hat auch ein paar mal erwähnt, dass er dann meistens
direkt nach Hause geht) und ich fand es auch irgendwie süss und sehr einfühlsam
von ihm, wie er dann zwei, drei Mal herzhaft zum Gähnen ansetzte (ich meine,
ich bin eine Frau und habe es doch eher durchschaut, dass es lieb gemeint war
;-))… und doch… ich weiss nicht. Ich als Frau wäre mit dem Mann voll mit.
Naja. So wie ich bin habe ich mich dann kurz vor dem Abflug
noch irgendwie bei ihm bedankt (so bin ich halt!). Und auch erwähnt, dass ich es schön finde, dass
man gewisse Menschen auch noch privat besser kennen lernen darf, weil es im
Büro teilweise doch leider etwas stressig zu und her gehen muss. Ich habe mir
einfach erlaubt, das noch zu schreiben.
Es ist mir ja bereits bekannt, dass er eher etwas
schreibfaul ist. Von dem her habe ich mit keiner Antwort gerechnet. Und war
gespannt, wie diese Woche startet. Und joa, es ist ganz normal. Geht alles ganz
gut. Gestern Mittag waren noch ein paar Mitarbeiter etwas essen. Er war der
einzige Mann in der Runde. Und da ist mir einfach aufgefallen, dass er mehr
über sich erzählt hat. Und war schon lustig. Er sass vorne bei mir als
Beifahrer und musste meine Lederjacke und meine spitzige, rockige Tasche halten
:-). Haha, war noch lustig. Der arme mit dieser riesigen, schweren Jacke.
Hoffentlich hat er sich nicht die Grösse angeschaut *g*!
Aber vielleicht merkt er es auch. Heute zum Beispiel hat er
auch eher von sich aus erzählt. Ich glaube, ihm geht es wie mir. Man muss die
Person besser kennen und es kommt darauf an, wer sonst noch so anwesend ist.
Und von dem her speichere ich dies doch als ganz gut gelungener Abend ab :-).
Und doch… es wühlt halt auch schon viel auf.
Die Stimme, welche sagt, es ist nur freundschaftlich. Und
die andere, welche mit etlichen „Abers“, „Unds“ und so weiter kommt. Und doch:
vielleicht denken da Frauen einfach anders, aber irgendwie müsste doch mehr an
Initiative kommen, wenn da mehr Interesse bestehen würde. Vor allem, weil
nächstes Jahr bei ihm eine grosse Abwesenheit besteht
Ich schaue es mir weiterhin einfach an.
Mittlerweile geht es wieder ganz gut.
Und doch sind da noch die traurigen Momente, in
denen ich mich so alleine fühle und einfach an mir zweifle. Und davon ausgehe,
dass das Thema Männer wahrscheinlich nie etwas für mich sein wird. Es gibt auch
Menschen, welche ein Leben lang allein sind. Muss auch so gehen. Irgendwie.
Ob er wirklich so schüchtern ist? Oder habe ich wirklich falsche Signale gesendet? Er hat nämlich an dem Abend schon erwähnt, dass er bei einem Mitarbeiter nicht wirklich nachkommt, weil er sich teilweise so und dann wieder sehr abweisend gibt. Und das hat mich schon hellhörig werden lassen. Denn ich gebe mich ja teilweise auch so. Obwohl ich immer hoffe, dass es nicht so auffällt. Und das zeigt ja, dass er doch eher aufmerksam und beobachtend ist. Und vielleicht doch viel sensibler, wie es teilweise im ersten Moment scheint...
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