Donnerstag war definitiv nicht mein Tag. Zuerst wollte man
mich als einspringenden Babysitter (ich bin gerade so schön wütend, da muss ich
hier einfach den Eintrag loswerden. So kann ich mich richtig in die Situation
reinfühlen). Um andere kümmert man(n) sich gerne, man möchte ja die Person
ablenken. Dumme zambrottagirlie rennt immer, was soll die schon gross dagegen
haben.
Ich habe erst heute wieder gemerkt, dass ich egoistischer
werden muss. Habe eine Organisation übernommen und es gibt Menschen, die haben
einfach keine Eier in den Hosen. Und ich finde das so was von nicht anständig.
Es gibt Dinge, die kann ich nicht nachvollziehen. Vor allem, wenn man mich
früher auf eine andere Art und Weise informieren hätte können. Wozu gibt es
SMS? Aber lassen wir es sein, bringt jetzt nichts. Meine Lehre daraus: nächstes
Mal übernehme ich nichts mehr.
Aber nun zum Donnerstag, 25. Juli 2013, 16.50 Uhr irgendwo
in der Region von meinem Arbeitsort. Zuvor habe ich mein Gspänli mitgenommen,
da sie ihr Auto in der Garage hatte. Für mich wäre es kein Umweg gewesen und so
hielten wir auch irgendwo an, sodass sie für die fleissigen Mechaniker ein Eis
kaufen konnte.
Ich fuhr weiter, sie erklärte mir den Weg. Es kam ein
Bahnübergang und eine gerade strecke, die leicht anstieg. Mein Gspänli meinte
noch: „einfach geradeaus, bis ich links sage…“ Und dann…
Ich fuhr mit nicht mehr als 40 km/h (eine unbekannte Strecke
und dann noch ein Bahnübergang…, da fahre ich einfach nicht schneller…) an
einer Kreuzung vorbei. Und wie ein Hotspot sah ich im rechten Augenwinkel
plötzlich, wie sich etwas bewegte. Dann rumste es schon, das Auto schlug leicht
aus, ich drückte meinen Fuss einfach auf die Bremse und dann war alles still.
Ich war still. Mein Gspänli war still. Ich blickte in den Rückspiegel und sah
ein Auto hinter mir, den ganzen vorderen unteren Teil des Schutzblechs am
Boden. Begann zu realisieren. Brachte einfach ein „nein, nein, nein“ über die
Lippen und fluchte innerlich auf. Blickte nochmals in den Rückspiegel. Wollte
die Person wegfahren? Nein, stand immer noch da. Aber mein Impuls war es,
einfach weg aus dieser Situation zu düsen.
Blickte nach rechts, erblickte das Gspänli. Beide stiegen
aus, ich ermahnte mich zur Ruhe. Blickte zum Wagen, die Person blieb immer noch
da drin sitzen. Ich machte eine Handbewegung, nichts kam. Ich ging um mein Auto
und sah das Malheur. Ich begann, innerlich zu kochen, die andere Person war
immer noch nicht ausgestiegen.
Ich erinnere mich erst wieder daran, wie ich mich auf das
Trottoir stellen und die Person auf mich zukam. Das erste, was die junge Dame
meinte, waren folgende Worte: „Aber Sie haben nach rechts geblinkt, oder?“
Und da sah ich rot. Ich verneinte natürlich sofort und wäre
kurz davor gewesen, zum ersten Mal einen Menschen zu schlagen. In mir brodelte
es und zum Glück meinte mein Gspänli auch sofort, dass ich nicht geblinkt und
auch keinen Anlass dazu gehabt hätte. Daraufhin wollte ich die Polizei doch
anrufen. Man weiss ja nie und es war eine ganz klare Situation, dass ich keine
Schuld daran hatte. Und die Beule an der hinteren Wagentüre spricht eindeutig
für sich. Wir waren schon fast an der Kreuzung vorbei gewesen.
Im Nachhinein ist mir bewusst, hat die junge Dame dies nicht
mit Absicht gemacht. Ganz klar. Aber kann man mir meinen Groll verübeln? Es
wäre echt nicht nötig gewesen und als dieser Spruch erfolgt war, war für mich
einfach der Laden runter gefahren.
Ihre Eltern sowie ihr Lebenspartner kamen. So auch die
Polizei. Alles verlief ruhig und ich war wirklich froh darüber. Mir wurde
nichts mehr „angedreht“ und alle waren bemüht, nachzufragen, ob es allen
Beteiligten wirklich gut geht. Auch die Polizei war sehr geduldig, aber ich
merkte einfach, dass ich kein Wort mehr heraus brachte. Ich war froh, war mein
Gspänli dabei und auch sie hatte – unabhängig von einem Gespräch zwischen uns,
was in der Zwischenzeit nicht zu Stande kam, weil wir beide irgendwie so
geschockt waren – im rechten Augenwinkel die Bewegung an der Kreuzung
wahrgenommen.
Naja, ich konnte dann nach Hause fahren und in der
Zwischenzeit hatte die junge Dame die Schuld auch komplett auf sich genommen.
Wahrscheinlich hat sie ein Auto vor mir gemeint, nicht nochmals richtig
geschaut und ist dann los. Ich dagegen war fast überzeugt davon, dass die
Strasse frei gewesen war, weil mir eben aufgefallen ist, dass es einen
gefährlichen Bahnübergang gibt… aber eben, sie hat die Schuld bereits auf sich
genommen und ich wollte nicht, dass wir noch unnötig etwas aufbauschen müssten.
Es ist sehr ärgerlich. Es müsste wirklich nicht sein. Mal
schauen, ob ich es bis in die Ferien hin schaffe, dass Baby Blue wieder ganz
auf dem Damm ist.
Nachdem ich der Polizei angerufen hatte, stellte sich
heraus, dass die Dame noch den provisorischen Führerschein besitzt. Ich habe da
das erste Mal gemerkt, wie egal mir ein Mensch sein kann. Nicht böse gemeint,
ich war wütend in diesem Moment. Aber die andere zambrottagirlie hätte
Schuldgefühle auf sich geladen. Der andere Teil dachte sich einfach, dass dies
nicht mein Problem ist und hätte sie den ersten Satz nicht gebracht, wäre die
Polizei wahrscheinlich auch nicht von Nöten gewesen.
Mir ist es egal, was nun mit ihrem Führerschein passiert.
Ich weiss einfach, dass sie nun hoffentlich ein Exemplar wird, welches drei
Minuten am STOP-Zeichen wartet, bevor sie losfährt. So vielleicht andere hinter
ihr aufregt, aber immerhin bewusst schaut. Ist überhaupt nicht böse gemeint,
dieser Satz.
Aber erst gestern wieder Aktionen an einem STOP-Zeichen
mitansehen müssen, die mich einfach zur Weissglut bringen…
Ich weiss, ich weiss... im Grunde ist es nur ein Auto. Aber es ist MEIN Auto, MEIN Baby Blue und es ist eine Aktion, die einfach total unnötig war. Zum Glück war mein Gspänli dabei, welche die Weste angezogen und das Pannendreieck augestellt hatte. Zum Glück ist niemandem etwas passiert. Zum Glück hat mein Auto nicht ausgeschlagen. Zum Glück hatte ich das Lenkrad im Griff. Zum Glück kam keiner entgegen (der zudem auch nocht "falsch" reagieren hätte können). Zum Glück waren wir nicht ausserorts mit 80 Sachen unterwegs... Aber der Spruch und die Aktion waren einfach zu viel für mein sonst so friedliches Gemüt...
Irgendwie war ich mir selbst so unheimlich in diesem Moment...
Hier noch mein armes Schätzchen... erfahre erst nächsten Montag, wann sie in die Reperatur kann, aber es wird definitiv alles übernommen und ich habe offiziell keine Schuld an der ganzen Sache.
Bis zu meinen Ferien sollte alles wieder heil sein...
Hoffentlich!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen