Mittwoch, 24. Juli 2013

vielleicht liegt es doch nur an mir...

Ich glaube immer mehr, dass wirklich nur ich die bin, welche sich den Stress mit Gedanken und so zu einem gewissen Thema im Moment macht. Und ich denke eben schon, dass sich dies bewusst bzw. unbewusst stärker oder doch schwächer auf mein Verhalten auswirkt.
 
Ich gebe mich nicht total distanziert. Und doch fällt mir auf, dass ich weniger die Initiative ergreife oder eben auch weniger Blickkontakt suche. Es war schon eine härtere Mauer, welche ich zu durchbrechen hatte und doch fällt es mir eher auf, dass ich mich wieder zurückziehe.
 
Einerseits regt es mich auf. Die Sache. Dieser Mann und seine Art mit mir umzugehen. Am meisten jedoch ärgere ich mich über mich selbst.
 
Und gestern habe ich gemerkt, wie wichtig die Therapie doch für mich ist. Bis jetzt habe ich nur an der Oberfläche gekratzt und ich bin ja schon vier Jahre, davon drei bei der jetzigen Therapeutin, in Behandlung. Es hat lange gedauert, sich von automatisierten dysfunktionalen Verhaltensweisen (Suizidalität, Schneiden, Essen, Einkaufen) zu lösen, schon das hat schon knapp zwei Jahre gedauert.
 
Erst dann kommen die wahren Gründe an die Oberfläche (bei mir war es dann sehr starker Selbsthass, Selbstzweifel und sehr niedriges Selbstwertgefühl) und auch da muss man ständig dran bleiben, neue Wege ausprobieren und nebenbei noch die Arbeitssuche und dann doch plötzlich wieder die vielen zwischenmenschlichen Situationen, denen ich lange nicht ausgesetzt war, da eine lange Arbeitslosigkeit bestand.
 
Es hat sich in dieser Zeit viel angesammelt und ich bin nun mal eine Art Person, welche Angst vor Neuem hat. Vor allem, wenn ich es ausprobieren muss, um in der Therapie weiter zu kommen. Ein Beispiel ist das "Gefühlsprotokoll". Dies füllt man aus, wenn man sich einer Situation emotional ausgeliefert fühlt bzw. ein Gefühl nicht eruieren kann. In einer solchen Situation ist mir klar bewusst, dass ich darauf zurückgreifen könnte. In der Praxis fülle bzw. habe ich es lange Zeit nicht ausgefüllt und die "Sache" einfach unter den Teppich gekehrt. Aus den Augen, aus den Sinn. Sich nicht damit auseinandersetzen, es wird sich schon legen. Und wenn dies nicht geklappt hatte, war der Hass schnell bei einem selbst und sich selbst zu schaden ist viel leichter, als sich mit seiner eigenen Scheissdiagnose auseinandersetzen zu müssen.
 
Ich fülle diese Sachen immer noch nicht gerne aus, aber immerhin spule ich es im Kopf ab und mir ist bewusst, dass ich darauf zurückgreifen könnte.
 
Was wollte ich eigentlich damit ansprechen? Ah ja, dass ich mich meiner Therapeutin immer mehr öffnen kann. Was lange nicht der Fall war, vor allem nicht bei solchen Themen. Ich selbst habe kein Problem, über Sexualität etc. zu sprechen, aber nicht, wenn es mich betrifft und ich jemandem darüber berichten muss. Ansonsten kenne ich keine Tabus, nur her damit (abgesehen von illegalen Geschichten und weiss ich was für Saufereien etc...). Es ist ungewohnt für mich und doch bin ich froh, habe ich diesen Raum, um mich aussprechen zu können. Weil ich es eben in meinem Umfeld wirklich niemandem sonst erzähle.
 
Auch mit Körperkontakt komme ich immer besser klar. Der Ekelgedanke kommt nicht mehr so häufig und auch ich starte mal eine Initiative. Natürlich nicht überall und nicht bei jeder Person, aber ich bin nicht so steif, wenn sich mal jemand nähert. Ein riesen Fortschritt für mich. Vor allem, weil ich dann ein wenig von Kontrolle abgeben muss und das passt mir überhaupt nicht. Ich hatte lange Angst, meine "Kontrolle" abzugeben. Angst davor, dann total auszubrechen und mich in einer Sache zu verlieren. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass ich es kann und nicht solche hohen und strenge Ansprüche an mich stellen muss. Dass ich es doch kann.
 
Die Situation mit dem gewissen Mitarbeiter hat mir in der letzten Zeit doch viel zu denken gegeben. Und vieles veröffentliche ich ja hier und verarbeite es so. Auch schon wollte ich es mit in eine Sitzung nehmen, es dann aber verdrängt bzw. es als "harmlos" abgestuft.
 
Ich weiss auch ganz klar, warum. Ich wollte mir somit eine Peinlichkeit ersparen. Wobei mir bewusst ist (wie ich bei vielen Dingen ganz klar bei Verstand bin, aber viele intelligente Menschen haben ein Suchtproblem. Viele Magersüchtige wissen ganz genau, was sie falsch machen... nur so als Beispiel), dass die Therapie ein geschützter Rahmen ist und mich meine Therapeutin nie im Leben verurteilen würde. Es geht eher darum, dass ich mich selbst peinlich finde. Peinlich, dass ich mich mit solchen Dingen in einem solchen Alter auseinandersetzen muss. Weil ich eben so bin, wie ich bin. Weil es bis jetzt nicht klappen wollte. Und ich mir wie ein Teenie vorkomme.
 
Aber ich lebe ja gerne so. Ich liebe meine Eigenschaft, jünger zu sein. Ich kleide mich gerne mal etwas "jünger" und von der Einstellung her stufe ich mich überhaupt nicht Mitte 20 ein. Ich werde immer auf 22 geschätzt und ja, mir gefällt es. Ich gebe mich gerne noch jung, unschuldig und wie ein freier Vogel. Und immer mehr wird mir klar, dass dies ich bin. Das ich meine Freiheit möchte und es auch so auslebe. Ich bin ich und immer mehr gefalle ich mir. Ich weiss, wann es an der Zeit ist, ernst zu sein. Und doch lache ich laut, mache einen Witz nach dem anderen und wenn mir danach ist, das Autofenster zu öffnen und die Hand weit auszustrecken, mal dort einen wildfremden Maurer zu begrüssen oder einer Kuh ein Hupen zuzuschicken... dann mache ich das auch! Ich bin einfühlsam, sensibel und verrückt. Man muss mich so nehmen. Basta.
 
Auch dies wird ein Eintrag, den ich ihr wahrscheinlich nicht zeigen werde. Weil ich mich irgendwann mal dafür schämen werde.
 
Es ist nicht so, dass ich nur an die Sache mit dem gewissen Mitarbeiter denke. Aber irgendwie grüble ich doch immer mal wieder daran herum. Und ich bin so ein Typ Mensch, den ich als sehr sensibel einstufen würde und sobald ich eine Veränderung bei einer Person bemerke, dann bin ich schnell in einem Strudel drin. Ich weiss, vieles nehme ich vielleicht zu früh zu ernst wahr bzw. vielleicht ist die Tagesform der betreffenden Person einfach anders.... und doch vertraue ich auf meinen Instinkt, weil er sich halt doch oft bestätigt hat.
 
Und ich weiss nicht, ich habe einfach das Gefühl, es ist schon mal leichter zwischen uns gewesen. Und ich weiss nicht, ob ich der Auslöser war und bin oder ob ich mir einfach etwas zusammenspinne oder ob doch etwas im Busch ist... und wenn, was falsch gelaufen ist... sprich: was war zuerst da: Henne oder Ei? Eben. Ich kann es nicht beurteilen. Und ich glaube nicht, mich anders verhalten zu haben in letzter Zeit, wenn, dann erst, seit mir bei ihm wieder eine Veränderung aufgefallen ist. Aber eben, was war zuerst da? I don't know.
 
Ich finde es einfach schade. Und meine Therapeutin hat mich auch bei der letzten Sitzung gefragt, ob ich verliebt in ihn sei. Ich kann dies nicht verneinen, aber auch nicht bestätigen. Und ich finde, das klingt so komisch. Vielleicht meint er es und möchte Distanz schaffen. Vielleicht gebe ich mich "zu freundschaftlich" und er traut sich nicht, mehr daraus entstehen zu lassen (ich bin da ja genau gleich, wenn vom Mann nichts kommt, dann erst recht nicht von mir). Vielleicht sieht er einfach nur eine ältere Schwester in mir oder wir haben es einfach nur gut miteinander.
 
Vielleicht besteht da eine "körperliche Nähe", man ist gerne beisammen.... aber mehr halt einfach nicht. Oder wir sind beide unerfahren mit dem anderen Geschlecht, oder, oder, oder... seht ihr, ich verliere mich wieder in den Grübeleien.
 
Ich denke, wie schon einmal hier beschrieben, dass er halt einfach etwas "Besonderes" für mich ist .Nach langer Zeit wieder ein männlicher Kontakt. Und Fakt ist halt einfach, dass mir bei seiner von mir zum ersten Mal bewussten Berührung aufgefallen ist, dass ich so gar keinen Ekelgedanken hatte. Und das ich mehr davon wollte. Und das hat bei meiner Vorgeschichte viel zu tun.
 
Und vielleicht macht mir genau diese Nähe Angst.
 
Wenn er mehr wollen würde... was wäre dann. Wollte meine Therapeutin gestern auch von mir wissen. Ich denke, theoretisch wäre ich schon offen für ein näheres Kennenlernen. Aber sobald es darum geht, sich eine Beichte "ich bin Borderlinerin bzw. ich lebe damit" vorzustellen sowie mehr (Nähe, Gespräche, Sexualität, Familie (ich weiss, sehr weit hergeholt, aber mein Ideal ist es nun mal, nicht etliche Partner auszuprobieren, sondern mit frühem Glück den Richtigen zu finden)), dann gehen bei mir alle Mauern automatisch hoch. Und ich stelle mir das so verdammt schwierig vor, dann daran zu arbeiten. Vor allem dränge ich ihn dann als Mensch in eine Situation, die er vielleicht gar nicht will bzw. der er überhaupt nicht gewachsen ist.
 
Ich weiss, ich weiss. Ich gehe davon aus, einen Menschen kaputt machen zu können. Und dies müsste nicht sein, denn das tue ich ja nicht. Ich schade niemanden, belaste niemanden, erzähle nie etwas richtig Schlimmes bzw. ich erkläre alles immer genau und sehr verständlich. Und wer mich kennt, weiss, dass ich tief im Innern sehr verantwortungsbewusst und oft bei vollem Verstand bin. Ritzen ist ein Teil von meinem Leben und im Gegensatz zu anderen Betroffenen ist es bei mir erst in den letzten vierundzwanzig Monaten "ausgeartet", wobei ich es seit bald acht Wochen wieder im Griff habe und nicht mehr darauf zurückgegriffen habe. Ich habe Wunden immer versteckt und es ist nie jemandem wirklich aufgefallen.
 
Aber eben, es ist alles im Kopf drin. Wenn man schlecht über sich selbst denkt, möchte man sich einfach niemandem zumuten. So bin ich nun mal.
 
Eigentlich wollte ich diesen Eintrag kurz halten, früh ins Bett und morgen früh raus... aber war wohl nix. Es sprudelt einfach so ;-)...
 
Mit ist heute einfach wieder etwas aufgefallen zwischen "uns" und joa, wenn ich daran denke, dass für bald etwas geplant ist, finde ich es doch wichtig, es einfach mal hier verarbeiten zu können.
 
Naja... ich hatte mein Jubiläum und ich habe es hier nicht einmal veröffentlicht :-). Ein Jahr Festanstellung und ich bin immer noch dort. Es gab sehr harte Zeiten, aber ich habe es geschafft. Habe mich immer wieder bewiesen und die Feedbacks im Geschäft zeigen mir einfach immer mehr, auf dem richtigen Weg zu sein. Erst heute wieder hat mir eine Mitarbeiterin Worte geschickt, welche einfach Tränen in meine Augen getrieben haben. Und ich brauche ja eher länger, bis ich in der Öffentlichkeit heule(n kann). Aber es hat mir einfach gezeigt, dass ich wohl doch ein viel besserer Mensch bin, als ich mir immer weiss machen will.
 
Ich habe eine Kleinigkeit mitgenommen und als es darum ging, den Kuchen anzuschneiden, stand der gewisse Mitarbeiter plötzlich neben mir. Ich weiss nicht, ob er mich berühren wollte, oder nicht, aber er stand schon eher etwas näher bei mir. Und ich höre ja eher auf mein Bauchgefühl bzw. nehme meine Gedanken, welche in gewissen Situationen aufkommen, sehr ernst. Und mein Gedanke in diesem Moment war einfach: "Berührt er dich oder lässt er es diesmal sein? Möchte ich das überhaupt?!" Und ich glaube, unbewusst habe ich ein wenig Abstand genommen. Blicke gingen dann doch und ich finde halt schon, dass sich dann in seinem Blick "Freude" wiederspiegelt bzw. dass diese dann etwas länger ausfallen... aber eben, vielleicht überlege ich einfach wieder zu weit.
 
Und ich bin jetzt auch müde. Und ich bin immer mehr der Überzeugung, dass ich Abstand genommen habe. Wenn auch unbewusst. Mal sehen, was die Zeit bringt.
 
Mehr kann ich im Moment eh nicht tun :-).
 
Ich freue mich auf Morgen Abend. Kino und Mexikaner mit Pupa und ihrem älteren Sohn. Und ich freue mich auch auf mein Outfit, welches ich anhaben werde. In letzter Zeit ziehe ich oft Kleider und Röcke an. So auch morgen. Einen knielangen, weissen "Rüschenrock". Der passt mir wieder ;-).
 
Wünsche eine gute Zeit und bis spätestens zum "Freitags-Füller" ;-).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen