Sonntag, 23. Dezember 2012

weihnachtsessen, das finale

Zur Info: ein sehr langer Eintrag, ich weiss. Aber irgendwie muss es jetzt einfach mal raus. Ausserdem hoffe ich auf Hilfe, wobei ich es überhaupt nicht verlange. Aber es tut schon nur gut,  zu wissen, dass sich für den einten oder die andere die Zeilen doch lohnen :-).
 
Hm, einerseits ist so viel Zeit vergangen, dass ich meine Gefühle und Gedanken ordnen konnte. Andererseits ist in der Zwischenzeit wieder vieles passiert, dass mich schnell wieder in ein Ich voller Glaubenssätzen und Selbsthass werfen lässt.
 
Ich bin gut darin, mich schlecht zu machen. Daher kann ich diese Sache mit dem Mitarbeiter irgendwie nicht "neutral" anschauen und benötige wohl einfach ein wenig Hilfe. Wie soll ich das erklären... In meinem Kopf herrscht folgende Wahrheit: "Kein Mann interessiert sich für dich und könnte mehr für dich empfinden, geschweige denn attraktiv finden."
 
Dieser Satz ist sehr gut darin, Abstand zur Sache und zu einem Mann zu schaffen. Dinge verstärkt klar zu sehen, sich dann klein und doch hilflos zu fühlen. Dieser Gedanke lässt nichts anderes zu und ich bin dann irgendwie nicht offen für andere Optionen. So hart es klingen mag, für mich ist es leichter, an einen solchen Satz festzuhalten, als mich mit anderen Möglichkeiten auseinander setzen zu müssen. Meine Annahme bewahrheitet sich dann und ich muss mich nicht länger mit mir selbst, meinem Lebenswandel und anderen bösen Sätzen in Punkto Männer und Ich herum schlagen.
 
Somit kann ich nicht sagen, wo ich stehe. Ausserdem bin ich ein wenig zu sehr auf Mimik und Gestik von diesem Mitarbeiter fixiert. Ich bin sonst schon unsicher und möchte es allen recht machen. Stellt euch mein Verhalten also erst vor, wenn ich das Gefühl habe, ein Mann findet mich nett bzw. könnte mich mehr als "nur nett" finden. Es verunischert mich einerseits, andererseits regt es mich auf, dass ich mich so abhängig von einem Mann mache. Das möchte und werde ich nie, es ist meine Einstellung. Und doch... Es ist wie ein Klintsch.
 
Ich bin sehr unzufrieden mit mir, der Blick in den Spiegel fällt immer schwieriger und die letzten zwei Wochen habe ich wieder vermehrt Geld für Kleidung und Schuhe ausgegeben. Ich weiss auch ganz genau, warum. Ich selbst finde mich nicht selbst gut so, wie ich bin. Nun möchte ich mich mit neuen Dingen aufwerten, wobei mir bewusst ist, dass ich dies gar nicht tun muss bzw. dies bestimmt nicht der richtige Weg ist. Aber wie mancher in meiner Situation: mit klarem Verstand dabei und doch in einer Diagnose gefangen.
 
Ich sollte mal zum eigentlichen Punkt kommen. Dieser junge Herr verunsichert mich sosehr und ich grüble öfters, als mir lieb ist. Ich werde nicht schlau aus seinem Verhalten und ich fühle mich einfach immer schlechter in meiner Haut, weil mein Kritiker sehr viel an Nahrung erhält. Der ist nämlich der Meinung, dass es bei mir nie klappen wird.
 
Und ich bin es mir - ehrlich gesagt - auch leid, immer dagegen anzukämpfen. Erfahrungen und die letzten Jahre haben es nicht anders gezeigt und ich bin auch irgendwie der Meinung, dass es einfach nie klappen wird. Ein anderer Gedanke ist irgendwie wie nicht "verfügbar".
 
Ich bin schlecht im erklären.
 
Ich weiss nicht, ob er Single ist. Sein Verhalten jedoch zeigt dies (gehe ich mal davon aus) und irgendwann würde das doch mal zur Sprache kommen. Vor allem bei unseren drei lernenden Mädels (die quasseln gerne :-)), welche wir haben. Sollte er es nicht sein, würde ich mir als seine Freundin mal ein wenig Gedanken über sein Verhalten machen. Ausserdem ist es mir egal, denn es ist ja nicht mehr aus meiner Seite vorhanden.
 
Es gab bereits ein paar Aktionen vor diesem Weihnachtsessen. Ungewohnt für mich, aber überhaupt nicht unangenehm (sehr überraschend). Er ist jünger als ich, wie viel kommt hier nicht darauf an. Ich habe in letzter Zeit sowieso gemerkt, dass mich ältere Männer kaum "anmachen". Ich mag jüngere Männer, wobei es da natürlich auch eine Grenze gibt (Jugendschutz und so :-)). Mein Bruder kommt mir erwachsener wie ich vor und ist sechs Jahre jünger (also 19). Es gibt viele junge Erwachsene Männer (18 - 26), die einen sehr reifen und überlegten Eindruck machen. Es ist und bleibt meine Sache und ich denke, es hat bestimmt auch damit zu tun, dass ich halt vieles in meiner Jugend nicht "mitmachen" durfte und die letzten drei, vier Jahre mit Überleben beschäftigt war, obwohl da echt andere Prioriäten anstehen hätten müssen.
 
Aber ich habe es mir nicht ausgesucht. Und joa, ich finde es nicht schlimm, wenn eine Frau älter als der Mann ist. Eine Mitarbeiterin im Geschäft hat ihren Mann mit 26 kennen gelernt, da war er 20. Sie sind seit Jahren verheiratet, haben Familie.
 
Wo bzw. wie soll ich anfangen? Es ist eher schleichend gekommen. Eine zufällige Ellbogenberührung da, ein etwas längerer Blick dort. Das erste Mal bewusst war es vor seinen Ferien vor ein paar Monaten. Er kam nochmals in mein Büro und ich fuhr gerade meinen PC runter. Er fragte, wo eine gewisse Mitarbeiterin sei, ich meinte bereits ins Wochenende. Keine Ahnung, ob wir noch etwas geplappert haben, er jedenfalls blieb in der Tür stehen und warf mir zum ersten Mal einen etwas ernsteren und längeren Blick zu. Er sah so verändert aus, viel reifer und erwachsen. Ich hielt dem Blick stand und es waren bestimmt mehr als 5 Sekunden, bis ich ein "Joa..." sprach und den Blick senkte. Seit diesem Moment habe ich vermehrt begonnen, auf seine Körpersprache zu achten. Fielen mir ein paar Blicke in der Pause auf.
 
Und doch... Hach, ich hasse das. Es ist sonst schon schwierig und es klingt irgendwie nur peinlich. Peinlich, weil ich davon ausgehe, dass da wirklich einer etwas mehr Interesse an mir haben könnte (denn es ist ja eigentlich nach meiner Einstellung im Kopf her nicht möglich...). Ich schäme mich für diese Zeilen hier und doch kommt dann auch wieder der Teil in mir hoch, der findet, dass ich genau ein Anrecht auf genau diese Sätze und Gedanken habe.
 
Kompliziert, ich weiss. Aber wie soll ich es sonst erklären? Naja, weiter in der Geschichte. Es gab da eine etwas längere Schulterberührung beim Hochtappeln der Treppe nach der Pause (ich weiss, muss nichts heissen), ich finde, er setzt sich eher nah an mich heran, wenn wir irgendwo sitzen müssen und doch gibt es dann wieder Aktionen, die mich total aus der Bahn werfen.
 
Zum Beispiel bei meinem Einstandsapéro mit anderen Frauen. Es war ein total schöner Event und meine Lehrtochter schnappte sich einmal einfach meine Hand. Es bestehen also keine Berührungsängste und ich scheine gut so, wie ich bin. Mit ihm habe ich kein Wort gesprochen und ich habe auch keinen Blickkontakt gesucht, aber das war, weil ich mich einfach sehr unwohl in dieser Woche gefühlt hatte (und ja, geschnitten leider auch). Ausserdem hatte es an diesem Morgen eine Situation gegeben, die ich einfach nicht einordnen konnte. Wir hatten eine Info und ich hatte ihn bewusst nicht gefragt, ob er auch anwesend sein würde in meiner Gruppe. Umso erstaunter war ich, als er den Raum betrat und wie zielstrebig auf mich zukam, fragte, ob der Platz neben mir noch frei wäre und sich rechts von mir nieder liess. Als der Event vorbei war, klopfte er auf meine Stuhllehne (berührte fast meinen Unterarm) und als wir dann die Stühle hinstellten und meine Lehrtochter eine Frage an mich richtete, kam es mir vor, als würde er sehr nahe neben mir stehen, wenn nicht sogar wieder Oberarm an Oberarm.
 
Ach ja, nur zur Ergänzung: nein, dieser Post ist nicht geplant. Es ist wirklich schon so spät :-). Und ich höre Lila Wolken sowie Der Mond rauf und runter...
 
Am Abend beim Apéro blieb er bis zum Schluss. Half beim Aufräumen und es gab dann auch eine blöde Situation. Ich hatte ja die ganze Zeit über kein Wort mit ihm gewechselt und ihn auch nicht wirklich beobachtet, ob er Blickkontakt oder so suchen würde. Ich schnappte mir eine Platte und lief Richtung Aufenthaltsraum. Da vernahm ich schnelle Schritte hinter mir und ja, er war es. Im Raum war es dunkel und ich hatte sofort das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Meine Luftröhre schnürrte sich zu und ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass es sehr verkrampft war und wir uns nicht wirklich viel sagten.
 
Ich musste nochmals hoch in mein Büro, meine restlichen Sachen einpacken. Ich hörte ihn von unten immer wieder meinen Namen rufen.
 
Zuerst dachte ich bei folgenden Aktionen, er möchte damit vielleicht jemand anderes eifersüchtig machen. Aber das ist unlogisch, weil es diese auch gab, wenn diese nicht dabei war, welche ich vermute.
 
Erst mal dachte ich, er macht einfach Scherze. Einmal schnappte er mir meine Kaffeetasse einfach weg, als der Kaffee draussen war, einmal wollte er mir seine Kapsel in meine Tasse tunken und einmall schnappte er sich den Zuckerbehälter wieder zu sich, als ich ihn soeben zu mir hingezogen hatte und einen Löffel schnappte, um den Würfel heraus zu fischen.
 
Und dann kam das Weihnachtsessen. Und seit diesem Tag... ach, ich weiss nicht. Sobald wir alleine sind, kommt es mir verdammt verkrampft vor. Nicht böse gemeint und bestimmt nicht bewusst, aber doch weiss ich nicht, wie es einordnen. Bei anderen machen wir Witze und ja, ich weiss auch nicht, wie ich es erklären soll. Es ist mir einfach aufgefallen, als wir plötzlich alleine in der Pause sassen und es mir eher einfach ein wenig "schleppiger" vorkam. Als ich bemerkte, wie er sich immer wieder mit der Hand über den Nacken und den Hals fuhr (vor und zurück), musste ich diese Handbewegung sofort nachgoogeln. Klar, ich weiss eigentlich, was sie bedeutet. Es ist wie, wenn eine Frau sich über das Dekoltée fährt. Es spricht eher für Unsicherheit, Verlegenheit, Schüchternheit, Nervosität.
 
Unsympathisch findet er mich nicht, das weiss ich. Ansonsten würde ernicht freiwillig Zeit mit mir verbringen, dass ist mir auch klar. Und doch (ja, ich komme gleich zum Wichtigen...) hatte ich in letzter Zeit vermehrt das Gefühl, dass er Gespräche einfach beendet oder "abwürgt". Es fallen ein paar Sätze und dann ist irgendwie... Schicht im Schacht. Böse gemeint ist es nicht, ansonsten würde er sich in der Pause nicht neben mich setzen oder andere Dinge schreiben (mehr dazu später), geschweige denn doch mal wieder das Wort an mich wenden. Das hat für mich nichts mit Höflichkeit zu tun, denn ich weiss, wie er ist, wenn er jemanden eigentlich nicht mag und doch höflich ist :-).
 
Aufgefallen ist es mir während einer Pause. Ich hatte mich ihm gegenüber gesetzt und da lächelte er mir schon frech zu und stellte mir eine Frage. Ich antworte, er meinte "schade" (weil ein Projekt nicht klappen will) und wandte sich dann sofort wieder den beiden Mitarbeiterinnen neben uns zu. Im Nachhinein denke ich, war es, weil er ihnen zugehört und sich dann kurz für mich ausgeklingt hatte und eventuell so den Faden nicht verlieren bzw. unhöflich erscheinen wollte (im Nachhinein ist es mir irgendwie so was von egal...). Ein anderes Mal war am Apéro vom Freitag. Ich hatte ihm als letztes zugeprostet, einen Spruch auf lager, er noch geantwortet, sich abgewandt und dann in eine Ecke gesetzt. Den Rest des Abends habe ich kein Wort mehr mit ihm gesprochen, abgesehen von der Verabschiedung. Ich hatte zwar schon das Gefühl, beobachtet zu werden. Aber ich selbst habe keinen Blickkontakt gesucht. Es ist irgendwie komisch... spielerisch anstupsen, foppen und Witzeln in der Gruppe geht, aber bei einem Apéro...

Pupa meint, es könne Unsicherheit oder Schüchternheit sein. Mein eintes Ich meint es auch. Mein Kritiker sagt mir, er findet mich doof und basta.
 
Daher war ich am Dienstag auch so erstaunt, als er zu mir gekommen war, seine Hand auf mein Knie gelegt hatte und den Drink einlösen wollte. Es war nie mehr die Rede davon gewesen. Denn bei diesem Apéro war er auch zu mir gekommen, hatte breit gegrinst und als erstes wieder Körperkontakt gesucht, in dem er seine hand auf meinen Oberarm legte. Und das hat ja bei mir etwas zu heissen.
 
Es fällt mir nicht erst seit gestern auf und ich weiss nicht, ob er etwas zu verarbeiten hat, was das Weihnachtsessen betrifft. Und nun kommen wir endlich zur Kernsache.
 
Ich versuche Abstand zu gewinnen, denn diese Grübelei bringt mich um den Schlaf und ich habe keine Lust, innerlich immer kämpfen zu müssen. Ich habe Vergleiche gezogen und Realitäten überprüft. Fakt ist: dieses Verhalten fällt mir bei keiner anderen auf und wenn, dann müsste er es wie bei mir vor versammelter Mannschaft machen. Tut er nicht. Am Dienstag gab es zwar einmal eine Berührung bei einer anderen, aber nie so, wie bei mir.
 
Und das verunsichert mich. Wenn er so von Charakter und der Art her wäre, würde er es auch bei anderen machen. Wenn es kumpelhaft wäre, auch bei anderen Frauen und Männer, denn mich kennt er überhaupt nicht lange, da gibt es andere. Aber bei denen tut er es nicht. Klar, ich weiss nicht, wie es ist, wenn er alleine mit denen ist, aber dann müsste es doch genau eher von ihm "vollzogen" werden, als bei einem Anlass mit allen anderen Mitarbeitern.
 
Kommt man da draus? Ach ja, bevor ich weiter mache, gab es schon zwei, drei Sätze, die mich stutzig gemacht haben. Einmal wollte er ganz genau wissen, wo ich mich wann in welcher Tiefgarage befunden hatte. Und einmal hatte er mich italienisch am Handy sprechen gehört und in der Pause gefragt, mit wem ich denn gesprochen hätte. Aber dies ging irgendwie unter, weil eine andere Mitarbeiterin mich schon weiter ausquetschte.
 
Aber kommen wir nun mal zum Abend. Da ist es mir wirklich sehr stark aufgefallen. Es hat damit begonnen, dass wir vom Apéro Richtung Esssaal liefen. Er stand plötzlich neben mir, schlenderte im gleichen Schritt wie ich daher und begann mich mit seinem linken Oberarm an meinem rechten Oberarm anzustupsen. Immer wieder, bei jedem Schritt und jeder Bewegung in meine Richtung. Zuerst habe ich mir nichts gedacht und zurück "gestupst". Im Nachhinein dachte ich mir: "Meint der, der kann das machen, weil ich wie ein Fels in der Brandung aussehe und man sich gegen mich spielerisch knallen lassen kann?" Aber das denke ich nicht, nicht bei ihm. Der weitere Verlauf des Abends hat auch dagegen gesprochen.
 
Ich suchte mir einen Platz an einem Tisch aus und es kam mir wieder so vor, als würde er wieder schnurstraks in meine Richtung kommen und schlussendlich liess er sich rechts neben mir nieder. Es gab an diesem Abend viele Berührungen und Anstupsen von seiner Seite aus. Längerer Blickkontakt und wenn er mit mir spricht, lehnt er sich auch immer in meine Richtung. Einmal musste ich mich im Stuhl ein wenig abwenden und presste dabei bewusst mein Knie an seinen Oberschenkel. Er tat nichts, nahm das Bein nicht weg und auch sonst hatte ich das Gefühl, würde er den Körperkontakt nicht scheuen. Und es kam von ihm aus. Zack, wieder mit dem Ellbogen.
 
An diesem Abend wurde gejasst, er spielte mit. Ich meinte nur, dass ich noch nie gespielt hätte und ihm einfach mal über die Schultern schauen würde. Er hatte nichts dagegen und ich weiss ganz genau, dass es so war, wie ich es hier betippe. Ich hatte mich auf den Tisch abgestützt und schaute mir das Kartenbild ganz genau an. Ehe ich es mir versehen konnte, hatte er sich ebenfalls auf den Tisch abgestützt und seinen linken Arm gegen meinen rechten gestützt, nicht nur Ellbogen an Ellbogen, sondern Oberarm an Oberarm. Da hat kein Blatt dadurch gepasst. Und dann kam die peinlichste Aktion ever in meinem Leben. Er hatte anscheinend gerade ein sehr gutes Kartenbild und meinte nur die ganze Zeit "Ooooooo" in die Runde. Es wurde immer länger, immer lauter und ich bemerkte, dass er die Kugeln damit meinte und so wahrscheinlich seinen Mitspieler darauf aufmerksam machen wollte. Ich sass zwischen ihm und seiner Gegnerin. Diese schaute mich von der Seite an und meinte (als genau der ganze Tisch ruhig war): "zambrottagirlie, wenn ich dich wäre, würde ich mal die Hände auf den Tisch nehmen. Man könnte bei diesem Gestöhne von X sonst was meinen...". Ertappt, meine Hände lagen in meinem Schoss bei dieser Aktion. Mei, war ich danach rot und das Gelächter laut.
 
Auch sonst war unsere Körperhaltung sehr ähnlich. Passiert meist unbewusst, aber ich ertappte mich bzw. ihn oft dabei. Und ich finde schon, dass man da sehr viel daraus ziehen kann.
 
Die ebenfalls erwachsene Lehrtochter meinte im Verlauf des Abends plötzlich zu mir, dass wir noch eine Station weiter gehen könnten. Ich weiss nicht, wie er ins Gespräch kam (ob er einfach zugehört hatte oder die Lehrtochter unseren Plan erzählt hatte), jedenfalls meinte er nur: "Bin mit dabei!" Es kam dann leider nicht mehr zu Stande. Nach dem Jassen hatte er seine Stimme verloren.
 
Umso erstaunter war ich diesen Dienstag, als er diesen einlösen hatte wollen. Wir wollten dies eigentlich zu dritt machen. Und er hätte es nie vorgeschlagen, wenn es nicht okay für ihn gewesen wäre (oder auch unangenehm, etwas mit mir zu unternehmen, denn er hat es angefragt, als andere Mitarbeiterinnen um mich standen). Sorry, aber ich finde, Männer sind da nicht so sensibel. Ausserdem habe sogar ich das vergessen und ich merke mir echt viel. Ausserdem waren wieder fast zwei Wochen seit diesem spontanen Plan vergangen.
 
Noch zwei Aktionen, dann ist es bald geschafft (auch für mich, mein Bett ruft schon :-)). Durch dummen Zufall erwähnte ich einen Männernamen, den meine Lehrtochter kennt. Es ist der Bruder von Laura und geht in deren Parallellklasse. Per Sprachaufenthalt haben sich diese erst kürzlich kennen gelernt und irgendwie finde ich diese Sache doch lustig. Ich habe es an diesem Abend nicht aufgeklärt, aber als ich diesen männlichen Namen genannt hatte, bemerkte ich diesen langen Blick von ihm von der Seite. Sein Gesicht war mir voll zugewandt und es waren nicht nur ein paar Sekunden. Und eingebildet von mir war es auch nicht. Am Dienstag hat die jüngste Lehrtochter ihm einen Gruss von einer weiblichen Person ausgerichtet. Nachdem er sich bedankt hatte, fiel sein erster Blick sofort auf mich. Natürlich habe ich diesen nicht erwiedert und doch so getan, als wäre alles okay und als hätte ich nichts davon mitbekommen.
 
Natürlich habe ich geschickt in der letzten Woche noch mal irgendwie erwähnen können, dass ich doch noch Single bin (hehe...).
 
Der grösste Punkt kommt aber jetzt. Ich war sowieso erstaunt, wie gut ich seine Berührungen zulassen konnte. Er ist verdammt sympathisch und ein Lieber. Aber Fakt ist, er ist ein Mann und ich habe Probleme mit Männer und Nähe. Peinlich, aber wahr: ich kenne es so nicht. Ich hatte an diesem Abend Körperkontakt für ein ganzes Leben der letzten Jahre. Und er scheint damit kein Problem zu haben. Es ist ungewohnt und ich wiederhole mich ungern... Aber ich gehe ja davon aus, dass Menschen sich PER SE davor ekeln, mich berühren zu müssen bzw. sich vor meinen Berührungen ekeln.
 
Und dann kam diese Sache... ein Mitarbeiter lief schon die ganze Zeit mit der Kamera durch die Gegend und ich mag es ja wirklich so überhaupt nicht. Er kam auch an unseren Tisch und ich wollte bereits aufstehen, da rutschte dieser Mitarbeiter mit seinem Stuhl direkt an meinen und (ja, eigentlich total normal, aber für mich war es einfach... es hat mir den Wind aus den Segeln genommen) legte nicht einfach so seinen Arm um mich. Nein, er fuhr mir so richtig von rechts über das linke Schulterblatt und hielt mich dann umklammert. Ich spürte seine gesamte linke Oberkörperseite an meinem rechten Arm und ich war einfach nur baff. Hatte mich schnell gefasst, denn beim Foto sieht man nichts. Es fühlte sich nicht unangenehm an, aber als er mich dann die letzte Woche mal wieder zufällt berührt hatte, hatte ich das Gefühl, an der Stelle zu verbrennen.
 
Diese Woche hat er mir dann das Foto geschickt und gemeint, ob wir nicht ein tolles Team von Lernenden wären. Ich weiss nicht, wie er es gemeint hat, denn auf dem Bild sind eben wir zwei Ausgelernten mit den drei Lehrtöchtern. Aber eher aus Zufall. Und seine Sprache ist auch... ich weiss nicht. Klar, vor anderen würde ich auch nicht weiss ich was bringen, aber bei zwei kurzen Mails kamen auch schon mal Sprüche wie "was würde ich ohne dich machen" und "schön, dass du doch auch noch kommen kannst". Klar, mit Smiley, aber...
 
Versteht mich nun jemand? Einerseits fand ich diesen Abend toll und es hat sich echt nicht blöd oder böse angefühlt. Es war sogar sehr schön und ja, ich hätte nichts dagegen, noch ein paar Umarmungen mehr geniessen zu können. Und ich bilde es mir nicht ein, aber an diesem Abend war sein Verhalten zu niemand anderem sonst so, wie bei mir. Und er würde sich doch auch so bei anderen Verhalten vor allen Leuten, wenn es so wäre und nicht nur dann, wenn ein "geschützter" Rahmen ist.
 
Und dann doch wieder diese sehr verkrampften Situationen.
 
Am Dienstag meinte er auch nur zu mir, dass er mir einen Schneeball anwerfen würde, obwohl noch andere anwesend waren. Ein High-Five nach gewonnenem Match fiel auch mit sehr vorsichtigem und weichen Kontakt statt.
 
Daher bin ich hin und her und sage mir einfach, es freundschaftlich zu sehen. Aber warum dann nur bei mir und nicht bei anderen? Wir kennen uns echt kaum, ich kannte ihn vor fünf Monaten noch nicht. Wenn er so kumpelhaft ist, müsste es doch auch bei anderen sein.
 
Pupa meint, es wäre eventuell doch mehr. Denn ihr Ex-Mann hatt es auch nur ausschliesslich bei ihr gemacht, sprich dann auch ein anderer, der ihr dann seine Verliebtheit gestanden hat.
 
Ich bin in irgendeiner Spirale gefangen und weiss nicht, in welcher. Warum macht er das bei mir, und nicht bei anderen? Ist da doch mehr? Kann das überhaupt sein? Und wie soll ich mich nun geben?
 
Darum bin ich für diesen Abstand. Nicht bewusst (obwohl ich das unbewusst doch auch wahrscheinlich tue, vedammt...), aber doch ein wenig rar machen. Nicht sofort jede Anfrage beantworten. Geheimnisvoll bleiben. Einfach zambrottagirlie sein und sich nicht gut verkaufen wollen müssen.
 
Denke ich einfach, er ist komisch, weil ich ihn so genau beobachte und alles bewerte? Oder hat er selbst gemerkt (oder befürchtet es), dass ich es falsch verstehe? Obwohl, dass glaube ich eher weniger, da bin ich eher ein Profi. Man sieht es mir nicht an, wenn ich einen Mann eher interessant finde. Oder verunsichert ihn genau das, dass ich so nichts an Rückmeldung gebe?
 
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich stehe mal wieder im Zwiespalt und kann meinen eigenen Gefühlen nicht trauen. Der Kritiker ist sehr aktiv.
 
Und dann gibt es doch wieder Aktionen... Wie bei einem Projekt. Er weiss ganz genau, dass meine Lehrtochter dafür zuständig ist. Zu wem kommt er ans Pult und tut so, als würde er sein Los an die Stirn tackern? Zu mir, ich habe meinen Kopf leider weggedreht und erst später realisiert, dass ich anders Körperkontakt hätte suchen können. Er fragte mich, wo er was finden würde.
 
So, jetzt muss ich wirklich ins Bett. Pupa ist auch eher für Abwarten. So oder so kann man viel falsch machen. Und ich weiss ja nicht einmal, was ist. Sollten Schreibfehler vorhanden sein, tut es mir leid. Ist mir ein zu langer Text und zu früh am Morgen ;-).
 
Nur, dass Männer so verdammt kompliziert sind.

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