In ein paar Tagen steht bei mir nach knapp 7 Wochen die nächste Therapiestunde an. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich diese Variante eher unnötig finde.
Wöchentliche kann ich mir nicht leisten. Wie auch nicht alle zwei Wochen. Bleibt mir also nur einmal im Monat, wobei ich eine Pausenverlängerung wollte. Meine Therapeutin meinte nur, dass dies nicht gehen würde und wir dann die Therapie beenden müssten.
Da habe ich einfach gar nichts mehr von ihr gehalten. Ich fühle mich unverstanden und da ich mich kenne, habe ich doch dieses Angbot angenommen, einmal im Monat bis spätestens alle sechs Wochen einen Termin auszumachen.
Ich weiss ehrlich nicht, was mir das nützen sollte. Ich bin der Meinung, dass ich im Moment eher eine regelmässige Therapie bräuchte, mindestens zwei Mal im Monat. Aber wie ohne Geld und ohne Verdienst. Ich bin im Klintsch, ob ich will oder nicht.
Warum ich doch nicht einfach abbreche und erst wieder eine starte, sobald ich einen Job gefunden habe? Naja, weil ich mich genau kenne und weiss, ich werde nie wieder bei einer Anlaufstelle Hilfe holen. Mein Plan war anders. Therapie, Arbeit finden, kombinieren und immer weniger an Therapie Zeit und Geld verschwenden, bis ich wieder auf eigenen Beinen stehen kann.
Wenn ich jetzt meine Therapie beende und später einen Job finde, werde ich nicht mehr eine weitere Therapie besuchen. Ich habe dann auch keinen Bock mehr.
Ich selbst (emp)finde es nicht als kindisch und bzw. oder unebdacht. Ich kenne mich einfach zu gut.
Aber das kann ich der Therapeutin nicht sagen. Manchmal finde ich sie grandios und gut, dann wieder könnte ich sie gegen die Wand klatschen, so krass das klingen mag. Mir ist bewusst, sie hat es auch nicht leicht mit ihrem Job, aber wer hat es schon nur rosig bei der Arbeit. Sie hat mich nie wirklich verstanden, als ich die Therapiepause anfangs Jahr verlangt habe.
Ich habe immer betont, dass es um das Finanzielle geht. In meinem Bericht stand etwas davon, dass ich mich nach zwei Jahren Therapie alleine bewähren hätte wollen. Natürlich musste ich dies sofort berichtigen, schon nur wegen einer weiteren Institution.
Was ich eigentlich mit diesem Eintrag sagen wollte, ist, wie sehr ich mich doch unter Kontrolle habe, obwohl es mir ganz persönlich nicht so scheint. So hart und krank das jetzt klingen mag: ich weiss, ab welchem Tag ich mich nicht mehr mit der Schere verletzen darf, sodass es ihr nicht auffällt.
Beim letzten Termin trug ich ein Jäckchen, obwohl die Sonne vom Himmel knallte. Zum Glück war ich leicht erkältet, sodass sie mir die Geschichte abgekauft hat. Obwohl ich ihren Blick auf meine Unterarme schielen sehen konnte. Sie hat nichts gesagt.
Mir ist bewusst, dass ich ihr gegenüber offen sein muss. Aber es hat mich schon immer gestört, dass ich nach jeder Selbstverstümmelung ein Protokoll ausfüllen musste, warum, weshalb und weiss ich was aus welchem Grund ich das gerade eben gemacht habe. Ich bin dann wütend auf mich selbst, weil ich einerseits die genauen Gründe dafür kenne und es nicht niederschreiben muss, um zu wissen, was ich das nächste Mal machen kann und wann Zeit zum eingreifen ist.
Klar, es ist für den Anfang hilfreich. Aber bei mir ist es eher kontraproduktiv und ich bin nur noch genervt, wenn ich daran denke. Vor allem kam bei mir die Selbstverstümmelung eine Zeit lang nicht wirklich oft vor, vielleicht einmal alle 18 Monate. Ich konnte also nicht wirklich viel damit anfangen.
Seit Mitte April "passiert" es etwas öfters. Und doch gehe ich dabei immer kontrolliert vor. Der Vorteil an der Schere ist und bleibt, dass keine grossen und langjährigen Narben zurück bleiben und die Wunden schon nach zwei Tagen verblassen, um sie überschminken zu können. Ist zumindest mal vorteilhafter als ein Verband.
Der Eintrag mag euch wirr vorkommen, aber das ist im Moment halt Teil meiens Lebens. Gedanken und Dinge, die mich beschäftigen. Absurde Ideen und Sprünge, die einfach durch meine Hirnzellen durchfliessen. Teilweise kontrolliert, dann wieder unkontrolliert.
Eine wöchentliche Therapie würde mir einfach mehr nützen, weil die Hemmschwelle wie bis vor ein paar Monaten einfach grösser wäre, um zur Schere zu greifen.
Wenn sie am Donnerstag fragen wird, ob ich mit selbst verletzt habe, werde ich einfach meinen, dass ich mich an keinen solchen Tag zurück erinnern kann.
Ist auch nicht gelogen: jeder Tag erscheint mir langsam gleich. Ist mir heute erst wieder aufgefallen, als ich die Blumen im Haus getränkt habe. Ich dachte mir nur, dass es mir so vorkommt, als hätte ich es gerade erst gestern und nicht vor einer Woche gemacht.
Grauenhaftes Gefühlt. Ich mag ansonsten den Alltagstrott. Fühlt sich jedoch anders und besser an, wenn ich nebenbei den Tag über eine etwas andere Beschäftigung (wie zum Beispiel einen Job) habe, als nur die Wände zu Hause anschauen zu müssen.
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