Jaja, ich gebe es zu: Schande über mich, ich habe als junges Mädchen bis weit über mein 19tes Alter an meinen Fingern geknabbert, bis sie wund waren und die Häutchen am Daumen immer weiter runter gepuhlt.
Ich kam lange nicht davon los. Bis ich mit den Nagellacken begann. Sobald ich Farbe darauf habe, lasse ich die Nägel in Ruhe. Ich war begeistert über meine Reaktion und so entstand meine Leidenschaft nach weiss ich wie vielen Farben und Lacken auf meinen Nägeln und hinter dem Badzimmerschrank (meine Mutter ist letztens ab der Anzahl dahinter erschrocken :-)).
Es sah nie schön aus und auf alten Teenagerfotos sieht man zum Glück kaum meine Finger. Seit gut zwei Wochen lackiere ich sie nicht mehr, weil sie immer brüchiger wurden und von der vielen Farbe verfärbt waren. Ja, ich habe nicht ständig Unterlack benutzt, wie man eigentlich sollte.
Damit sie sich regenerieren können, muss ich jetzt die Finger davon lassen. Ich bin genervt und falle da in alte Verhaltensmuster. Ich esse nicht, schneide mich nicht, knabbere dafür jedoch wieder wie wild an meinen Nägeln. Erst gestern Abend wieder, mei war das danach ein Schmerz. Selber Schuld daran.
Mir wurde gestern eins klar: liegt alles am Wort, welches mit Nerv.... beginnt. Ich benutze es in letzter Zeit einfach immer häufgier. Als Nomen, Verb oder Adjektiv. Es dreht sich alles nur darum.
Meine Nerven liegen blank.
Mein Leben und alles drum herum nervt mich.
Mich finde ich jedoch am nervigsten.
Es schwirrt in meinem Kopf herum und ich habe teilweise echt kaum Geduld oder einen Nerv für etwas. Jeder Tag scheisst mich mehr an, sogar Chicco kann an gewissen Tagen nerven, geschweige denn Schila, wenn sie nicht so will, wie ich.
Ich glaube, sie spürt es am meisten. Ich bin nicht geduldig mit ihr und wenn sie einer Katze nachrennen will, kann meine Stimme schneidend scharf werden. Und doch sucht sie unaufhörlich meine Nähe. Eine Eigenschaft von Hunden, die ich an ihr Liebe. Diese sanften Sensoren, die sie zu besitzen scheint. Grandios.
Darum wollte ich heute, kurz vor Mittag, einen Spaziergang mit ihr machen. Kaum wollte ich aus der Tür, kam mir schon mein Bruder hinterher. Es fehlten Kartoffeln für das Mittagessen. Bevor wir losgingen, zog ich mich schnell nochmals um, weil es irgendwie immer verdächtiger wärmer wurde.
Genau die vierzig Minuten, die ich mich draussen befand, knallte die Sonne dann so richtig vom Himmel. Der Schweiss lief nur noch und mein Bruder lachte sich kaputt ab mir. Ich äffte nur zurück, dass er mal wieder Glück mit den Genen gehabt hätte. Er schwitzt nicht so schnell am Kopf, wie ich und meine Schwester. Ich leide jedoch am meisten darunter.
Schila hechelte auch nur noch und so war es einfach eine blöde Idee gewesen. Kaum zu Hause angekommen, sprang ich unter die Dusche, bevor ich mich an die Älplermagronen machte. Als ich aus dem Fenster sah, begann sich der Himmel wieder zuzudecken.
Ich hätte nur noch fluchen können.
Und war genervt!
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